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Johan Chaves gewinnt frühe erste Bergankunft der Vuelta nach verpuffter Attacke von Quintana
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23.08.2015

Johan Chaves gewinnt frühe erste Bergankunft der Vuelta nach verpuffter Attacke von Quintana

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Caminito del Rey, 23.08.2015 – Zwei Kolumbianer waren die bestimmenden Figuren bei der ersten Bergankunft der Vuelta a España, aber nur einer von ihnen hatte am Ende auch Grund zur Freude. Nairo Quintana brannte im Finale der 2. Etappe zwar ein kleines Feuerwerk ab, hatte sein Pulver aber schnell verschossen. Mehr Durchhaltevermögen bewies dagegen sein Landsmann Johan Chaves, der sich mit einer beeindruckenden Energieleistung vor Tom Dumoulin und Nicolas Roche durchsetzte und alle vier Sondertrikots einstrich. Der Großteil der Topfavoriten auf den Gesamtsieg erreichte rund eine halbe Minute nach dem Sieger das Ziel. Eine prominente Ausnahme bildete Vincenzo Nibali, der eine Minute auf die Konkurrenz verlor, nachdem er zuvor in einen Massensturz verwickelt war. Drei Fahrer schieden bereits mit Sturzverletzungen aus.

Am zweiten Renntag schon die erste Bergankunft
Nachdem das Mannschaftszeitfahren für einige Teams nur als bessere Trainingsfahrt gedient hatte und der sportliche Wert des Vuelta-Auftakts etwas in den Hintergrund geraten war, konnte die Spanien-Rundfahrt mit ihrer 2. Etappe endlich richtig beginnen. Es gab, wie schon vor zwei Jahren am Alto Do Monte Da Groba, gleich am zweiten Renntag eine Bergankunft. Das Ziel war diesmal der Alto de la Mesa – zwar nur in die 3. und somit niedrigste Kategorie eingeordnet, mit 6,5 Prozent mittlerer Steigung auf 4,7 Kilometer aber kein Anstieg, den man unterschätzen durfte. Das Team Movistar, wie bei der Tour de France mit der Doppelspitze Quintana/Valverde angetreten, zeigte besonders großes Interesse an dieser Ankunft und führte während der 158,7 Kilometer vom Start in Alhaurín de la Torre zum Ziel in der Nähe von Álora das Hauptfeld die meiste Zeit an, gestand einer Fluchtgruppe nur maximal gut drei Minuten Vorsprung zu. In dieser befanden sich mit José Gonçalves (Caja Rural-Seguros RGA) und Walter Pedraza (Colombia) zwei Vertreter von Wildcard-Mannschaften, dazu kamen Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale), Nelson Oliveira (Lampre-Merida), Davide Villella (Cannondale-Garmin) und Bert-Jan Lindeman (LottoNL-Jumbo).

IAM Cycling verliert gleich zwei Fahrer durch Stürze
Die Verfolgungsjagd des Pelotons, an der immer mehr auch das Team Katusha partizipierte, kam 30 Kilometer vor dem Ziel kurz ins Stocken, als sich ein Massensturz ereignete. Für Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida) und David Tanner (IAM Cycling), der sich einen Beckenbruch zuzog, bedeutete dieser Vorfall das frühzeitige Vuelta-Aus. Besonders bitter war das für IAM, das vorher nach einem anderen Sturz schon Sprinter Matteo Pelucchi verloren hatte und bereits nur noch sieben Fahrer im Rennen hat. Betroffen von dem Massensturz war auch Vincenzo Nibali (Astana), der es zwar anschließend schaffte, bis zum Beginn des Schlussanstiegs eine Minute Rückstand zum Feld aufzuholen, diese bergauf dann aber wieder einbüßte. Aus der Spitzengruppe hatte sich derweil Gonçalves abgesetzt, der kurz hinter der Zehn-Kilometer-Marke eingefangen wurde. Zehn Kilometer zuvor hatte der Portugiese den Zwischensprint gewonnen. Von jenen gibt es in diesem Jahr nur noch einen einzigen, statt zwei pro Etappe – aber weiterhin drei, zwei und eine Sekunde Zeitgutschrift für die ersten Drei. Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquin Rodriguez (Katusha) nutzten diese Gelegenheit, sprinteten auf die Plätze zwei und drei und holten sich jeweils eine kleine Bonifikation.

Stürmischer Chaves stellt Quintana in den Schatten
Der erste Angriff am Schlussanstieg kam von Cyril Gautier (Europcar), doch für viel mehr Aufsehen sorgte die Attacke von Nairo Quintana (Movistar) drei Kilometer vor dem Ziel. Für den Kolumbianer gab es erst kein Wegkommen von den anderen Favoriten, er konnte sich dann aber gleich einem Gegenangriff von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) anschließen. Zusammen mit Nicolas Roche (Sky) und Louis Meintjes (MTN-Qhubeka), der wenig später wieder zurückfiel, fuhren sie einen kleinen Vorsprung heraus. Während Quintana mit aller Macht einer wohl kaum erwarteten Chance nachjagte, seine Kontrahenten um den Gesamtsieg distanzieren zu können, konterten Johan Chaves (Orica-GreenEdge) und Daniel Martin (Cannondale-Garmin), wobei nur der Erstgenannte den Sprung an die Spitze schaffte. Dort übernahm Chaves sofort das Kommando, stürmte förmlich den Berg hinauf und hängte dadurch sogar seinen Landsmann Quintana ab. Roche, der die Bergankunft auf der 2. Etappe des Jahres 2013 gewonnen hatte, wurde durch einen Antritt von Chaves auf dem Schlusskilometer eliminiert und Dumoulin unterlag dem 25-Jährigen, der 2014 eine Bergetappe der Tour de Suisse gewonnen hatte, im Sprint um den Etappensieg, welcher Chaves nicht nur in der Gesamt-, sondern auch in Punkte-, Berg- und Kombinationswertung auf Platz eins katapultierte.

Nibali eine Minute hinter vielen anderen Favoriten
Eine Sekunde lag am Ende nur zwischen Chaves und Dumoulin, Roche und Martin folgten mit neun und 14 Sekunden Rückstand. Die nächsten Plätze waren dann für die Favoriten reserviert, die sich mit Ausnahme des Vorstoßes von Quintana noch sehr zurückhielten. Rodriguez und Quintana waren 26 Sekunden nach Chaves die ersten Finisher aus dem Kreis der Topstars, 30 Sekunden wurden für Chris Froome (Sky) notiert, 31 für Valverde und Daniel Moreno (Katusha). Für Fabio Aru und Mikel Landa (beide Astana) stehen 37 bzw. 41 Sekunden zu Buche, womit sie weit besser abschnitten als Teamkollege Nibali mit 1:28 Minute. Tejay Van Garderen (BMC Racing/+0:45), Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale/+0:54) und Sergio Henao (Sky/+0:56) gehörten auch schon zu den Fahrern mit etwas größeren Verlusten. Fünf, 15, 24 und 35 Sekunden lauten die Rückstände von Dumoulin, Roche, Martin und Rodriguez in der Gesamtwertung. Dumoulin trägt auf der nächsten Etappe stellvertretend für Chaves das Grüne Trikot (Punktewertung), Roche das Weiße (Kombiwertung). Das Bergtrikot erhält leihweise Pedraza, der nämlich die erste von zwei Bergwertungen des Tages gewonnen hatte, bei der die sechsköpfige Ausreißergruppe noch komplett war und daher punktgleich hinter Chaves Zweitplatzierter des Bergklassements ist.

Update
Nach der Sichtung von Fernsehbildern, welche zeigen, wie der das Feld jagende Nibali sich von einem durch Astanas sportlichen Leiter Alexandr Shefer gesteuerten Begleitfahrzeug ziehen lässt, wurden beide durch die Rennjury von der Vuelta ausgeschlossen.

-> Zum Resultat

Zwei Anstiege gibt es auf der 3. Etappe, darunter neben dem Alto de Mijas (6,0 km à 7,1%) auch den Puerto del León (16,0 km à 5,2%), einen Berg der 1. Kategorie. Dieser befindet sich aber noch auf der ersten Streckenhälfte und über 80 Kilometer vom Ziel entfernt. Der Rest der Etappe kommt dann den Sprintern entgegen.





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Foto: Sabine Jacob

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