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MTN-Fahrer Sbaragli gewinnt letzte Etappe vor Vuelta-Ruhetag – nur Platz zwei für Degenkolb
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31.08.2015

MTN-Fahrer Sbaragli gewinnt letzte Etappe vor Vuelta-Ruhetag – nur Platz zwei für Degenkolb

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Castellón, 31.08.2015 – Bis zu seinem erlösenden Sieg auf der 3. Etappe haftete Peter Sagan das Etikett „ewiger Zweiter“ an. Eine solch lange Serie ohne Grand Tour-Etappensieg wie einst der Slowake hat John Degenkolb zwar noch lange nicht, aber im Jahr 2015 läuft es für den Deutschen weiter nicht wie erhofft. Bei der Tour de France wurde er zweimal Zweiter und dreimal Vierter und bei der Vuelta a España gab es in der ersten Woche je einen zweiten und dritten Platz. Auf der 10. Etappe investierte seine Mannschaft Giant-Alpecin viel Kraft und ermöglichte ihm eine Sprintankunft, die aber wieder nicht den Knoten platzen ließ. Es wurde heute wieder ein zweiter Platz für Degenkolb und ein Sieg für Kristian Sbaragli, der nach Stephen Cummings‘ Tour-Etappensieg für den zweiten herausragenden Erfolg des Wildcard-Teams MTN-Qhubeka in diesem Jahr sorgte.

40-köpfige Gruppe mit Vertretern aus allen Mannschaften
Mit einer schweren Bergankunft in den Beinen und dem morgigen Ruhetag vor Augen mussten auf der 10. Etappe der Spanien-Rundfahrt noch einmal 146,6 Kilometer zurückgelegt werden – was die Fahrer im bisher höchsten Schnitt dieser Vuelta taten. Die Schnellsten erreichten das Ziel mit einer mittleren Geschwindigkeit von 45,642 km/h. Es ging nach dem Start in Valencia direkt rasant los und es gab zum ersten Mal kein gewöhnliches Ausreißer-Szenario. Nach gut zwanzig Kilometern kam es im Anstieg zum Puerto del Oronet (3. Kategorie) eher zu einer Teilung des Feldes als einer Flucht: 40 Fahrer setzten sich vom Hauptfeld ab. Es war eine interessante Situation, in der jedes Team mindestens einen Mann vorne hatte; Sky, BMC Racing, Caja Rural-Seguros RGA und Katusha hatten sogar jeweils ein Trio dabei, Sky zudem mit Sergio Henao (+3:13) einen für die Gesamtwertung gefährlichen Mann. Für Giant-Alpecin gehörten Lawson Craddock und Johannes Fröhlinger der riesigen Gruppe an, die von ihren Teamkollegen mit viel Aufwand unter Kontrolle gehalten wurde. Sie wollten die Gesamtführung von Tom Dumoulin nicht in Gefahr geraten lassen und zusätzlich John Degenkolb zum Etappensieg geleiten.

Degenkolb schafft es anders als vorgestern über den letzten Berg
Gut 50 Kilometer vor dem Ziel hatte Giant-Alpecin dem Spuk ein endgültiges Ende gesetzt. Zuvor hatten erst Riccardo Zoidl (Trek Factory Racing) und Carlos Verona (Etixx-Quick Step) eine Flucht aus der Spitzengruppe versucht, bevor diese auseinanderbrach, aber auch in kleinerer Form nicht erfolgreich sein konnte. Danach führte Niki Terpstra (Etixx-Quick Step) für rund zehn Kilometer das Rennen an, wurde aber genau wie einige Verfolger um seinen Teamkollegen Iljo Keisse recht schnell wieder eingeholt. 25 Kilometer vor dem Ziel kam das Peloton geschlossen zum Zwischensprint, an dem drei Movistar-Fahrer die Bonifikationen einfuhren – allerdings weder Alejandro Valverde noch Nairo Quintana, deren Rückstand gegenüber Dumoulin somit bei jeweils 1:17 Minute blieb. Direkt im Anschluss folgte der Alto del Desierto de las Palmas, wegen dem dieses Teilstück mit der 8. Etappe verglichen wurde, als ein Anstieg fast exakt genauso weit vor dem Ziel für großen Trubel gesorgt hatte. An jenem Tag hatte Degenkolb es nicht mit dem Hauptfeld über das letzte Hindernis der Strecke geschafft, was ihm heute gelang. Hilfreich war vermutlich auch, dass der Alto del Desierto de las Palmas zwar länger, aber etwas weniger steil war.

Beste Klassementfahrer fast ausnahmslos im kleinen Hauptfeld
Angriffe hatte es an dem Berg der 2. Kategorie selbstverständlich gegeben. Alessandro De Marchi (BMC Racing) machte den Anfang, Romain Sicard (Europcar) zog nach. Nächster Angreifer war Kenny Elissonde (FDJ), dem für eine kurze Zeit Jérôme Coppel (IAM Cycling) folgte, der bald aber zurückfiel, während die anderen drei sich zu einem neuen Spitzengrüppchen vereinigten. Als dies nach vier der sieben Anstiegskilometer passierte, attackierte Elissonde sofort und überquerte die Bergwertung alleine, jedoch nur mit wenigen Metern Vorsprung auf De Marchi und Sicard. Für das Hauptfeld, aus dem auch noch Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step) einen Angriff versucht hatte, wurden 30 Sekunden Rückstand gemessen. Eine Differenz, die kein Problem für Giant-Alpecin darstellte – 4,2 Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer gestellt. Vorstöße von Nelson Oliveira (Lampre), Adam Hansen (Lotto Soudal), Giovanni Visconti (Movistar) und auf dem letzten Kilometer von Luis Leon Sanchez (Astana) hatten anschließend nicht die für einen Erfolg notwendige Power und es kam zu einer Sprintankunft. 58 Fahrer erreichten gemeinsam das Ziel, darunter mit einer einzigen Ausnahme die kompletten Top20 der Gesamtwertung: Henao kam nach zwei Stürzen mit 10:50 Minuten Rückstand im „Gruppetto“ an, fiel von Rang 14 auf 26.

Degenkolb im Sprint der Schnellste, aber doch nur Zweiter
Die Kräfte der Helfer waren nach der nicht nur wegen der Geschwindigkeit durchaus recht schweren Etappe erschöpft, so dass weder Degenkolb noch ein anderer Sprinter bei der Zielankunft auf einen guten Zug zurückgreifen konnte. Degenkolb war im Getümmel 200 Meter vor dem Ziel eingeklemmt, konnte sich dann zwar befreien, aber trotz der höchsten Endgeschwindigkeit reichte es nicht mehr zum Sieg. Platz zwei wurde es für ihn, wie auf der 5. Etappe, als er von Caleb Ewan (Orica-GreenEdge) geschlagen worden war. Der 21-jährige Australier war heute ausgestiegen, beendete seine erste dreiwöchige Rundfahrt planmäßig schon kurz vor Halbzeit. Der Italiener Kristian Sbaragli (MTN-Qhubeka) war es, der Degenkolb diesmal den Sieg verwehrte. Ab Platz drei folgten José Joaquín Rojas (Movistar), Tosh Van Der Sande (Lotto Soudal) und José Gonçalves (Caja Rural-Seguros RGA). Dumoulin bleibt mit fast einer Minute Vorsprung auf Joaquin Rodriguez (Katusha) und Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) in der Gesamtwertung vorne und führt auch weiterhin die Kombinationswertung an, deren Drittplatzierter Rodriguez das Weiße Trikot trägt. Im Bergtrikot ist unverändert Omar Fraile (Caja Rural-Seguros RGA) unterwegs, in Grün Chaves. Sbaragli und Degenkolb sind als Vierter und Sechster die bestplatzierten Sprinter in der Punktewertung.

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Nach dem Ruhetag folgt am Mittwoch die Königsetappe der Vuelta 2015. Die 11. Etappe führt auf 138 Kilometern durch den Pyrenäen-Staat Andorra. Auf der ersten Streckenhälfte gibt es drei Berge der 1. Kategorie, die zweite beginnt mit dem ersten Especial-Anstieg der Rundfahrt, dem Coll de la Gallina (11,7 km à 8,5%). Den krönenden Abschluss bildet eine Bergankunft in Cortals de Encamp (8,7 km à 9,1%).





Sbaragli im Sprint siegreich, Zweitplatzierter Degenkolb wartet weiter auf Tageserfolg
Sbaragli im Sprint siegreich, Zweitplatzierter Degenkolb wartet weiter auf Tageserfolg
Foto: Sabine Jacob


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