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Fränk lässt den Namen Schleck in altem Glanz erstrahlen – Rodriguez nach letzter Bergankunft in Rot
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07.09.2015

Fränk lässt den Namen Schleck in altem Glanz erstrahlen – Rodriguez nach letzter Bergankunft in Rot

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Quirós, 07.09.2015 – Vier Jahre ist es schon her, dass die Schleck-Brüder zur absoluten Elite der Rundfahrer gehörten. Im Jahr 2011 standen Andy und Fränk noch gemeinsam auf dem Podium der Tour de France. Während der Jüngere nach langer Leidenszeit seine Karriere beenden musste, schaffte es der Ältere heute noch einmal, ein großes Rennen zu gewinnen. Fränk Schleck war der Stärkste einer Ausreißergruppe auf der 16. Etappe der Vuelta a España, feierte seinen ersten Sieg bei einem internationalen Rennen seit dem Cirtérium International 2011. Zu seinen Begleitern hatte auch Omar Fraile (Caja Rural-Seguros RGA) gehört, dem das Bergtrikot jetzt auch rechnerisch schon so gut wie sicher ist. Die Favoriten beschränkten ihre Aktivitäten auf der höhenmeterreichsten Etappe der Rundfahrt auf den letzten Kilometer, wo Joaquin Rodriguez Fabio Aru zwei Sekunden und das Rote Trikot abnahm.

10 Ausreißer – 22 Minuten
Die 11. Etappe durch Andorra war bereits als „Königsetappe“ tituliert worden, dabei wies das 16. Teilstück von Luarca zum Alto Ermita de Alba noch 60 Höhenmeter mehr auf – 5010 insgesamt, verteilt auf sieben Bergwertungen. Der erste, 14,6 Kilometer lange Anstieg zum Alto Aristébano (Kategorie 3) begann gleich mit dem scharfen Start und sofort machten sich fünf Fahrer aus dem Staub, von denen einer Omar Fraile (Caja Rural-Seguros RGA) hieß. Niemand hatte etwas anderes erwartet, natürlich wollte der Spanier an diesem Tag den Gewinn des Bergtrikots in praktisch trockene Tücher bringen. Mit Rodolfo Torres (Colombia), Carlos Verona (Etixx-Quick Step), Pierre Rolland (Europcar) und Fränk Schleck (Trek Factory Racing) hatte er fähige Begleiter, die ein Funktionieren dieser Flucht realistisch erscheinen ließen. Die Gruppengröße verdoppelte sich hinter der Bergwertung noch, als mit Moreno Moser (Cannondale-Garmin), Cyril Lemoine (Cofidis), Lawrence Warbasse (IAM Cycling), George Bennett (LottoNL-Jumbo) und Tsgabu Grmay (Lampre-Merida) fünf weitere Fahrer aufschlossen. Was die zehn Spitzenreiter machten, interessierte das Peloton herzlich wenig, es ließ seinen Rückstand auf ein Maximum von sagenhaften 22 – in Worten: zweiundzwanzig – Minuten steigen. Das war kein Problem, da Schleck als Bester 40 Minuten Gesamtwertungs-Rückstand mit sich herumschleppte.

Schleck zwingt auch Torres in die Knie
Fraile konnte sich unbedrängt an einer Bergwertung nach der nächsten die Punkte in die Tasche stecken. Am Aristébano ebenso wie auf Alto de Piedratecha (Kat. 2), Alto de la Cabruñana (Kat. 3), Alto de Tenebredo (Kat. 2) und Alto del Cordal (Kat. 2). Der Cordal, Berg Nummer fünf dieser Etappe, befand sich nur 35 Kilometer vor dem Ziel. Tinkoff-Saxo hatte hier die Führung im Feld übernommen und den Rückstand, der sich davor bei 19 Minuten eingependelt hatte, auf elf Minuten reduziert. An diesem Abstand änderte sich bis zum nächsten Gipfel, jenem des Alto de la Cobertoria (Kat. 1), dann allerdings nichts – jedenfalls für Schleck und Torres. An dem bis dahin schwersten Anstieg waren einer nach dem anderen erst Lemoine, dann Grmay, Fraile, Rolland, Moser und Warbasse aus der Spitzengruppe herausgefallen. Dann ließen Schleck und Torres auch noch Verona und Bennett stehen. Der zweite Ausreißersieg nach Alsessandro De Marchis Erfolg am Alto Campoo in der Trilogie der Bergankünfte der Etappen 14 bis 16 war damit besiegelt. Am Schlussanstieg, dem außergewöhnlich steilen Alto Ermita de Alba, hing Torres nur noch an Schlecks Hinterrad, bis der Luxemburger dem Kolumbianer drei Kilometer vor Schluss davonfuhr.

Zwei Sekunden Verlust sind eine zu viel für Aru
Schleck, der mit 35 Jahren mittlerweile zu den Ältesten des Pelotons gehört, feierte bei seiner fünften Vuelta-Teilnahme zum ersten Mal einen Etappensieg. Bei Grand Tours war es der dritte seiner Karriere, nachdem er bei der Tour de France 2006 in Alpe d’Huez und 2009 in Le Grand-Bornand Erfolge errungen hatte. Torres folgte mit 1:10 Minute Rückstand als Zweiter, Moser mit 1:48 Minute als Dritter. Bennett, Rolland, Fraile, Verona und Warbasse konnten ihre Fluchtbeteiligung ebenfalls sichtbar im Etappenergebnis verewigen. Nur Lemoine und Grmay wurden noch eingeholt, belegten am Ende die Plätze 25 und 38. Der erste Klassementfahrer finishte 8:51 Minuten, der zweite exakt 8:53 Minuten hinter Schleck. Es handelte sich um Joaquin Rodriguez (Katusha), der 800 Meter vor dem Ziel zur Attacke geblasen hatte, und Fabio Aru (Astana), der zur leichten Beute des Spaniers zu werden schien, dann aber noch aufdrehte und das entstandene Loch fast wieder schließen konnte. Nun sind zwei Sekunden Differenz für gewöhnlich nicht viel, in diesem Fall waren sie aber unheimlich wichtig. Denn denkbar knapp hatte Rodriguez bei seinem Sieg am Alto de Sotres tags zuvor die Gesamtführung verpasst, lediglich eine Sekunde hatte ihm gefehlt. Nun ist er selbst mit einer Sekunde Vorsprung erstmals seit 2012 wieder Vuelta-Leader.

Relativ kleine Abstände zwischen den meisten Favoriten
Es war nicht besonders berauschend, was die Favoriten auf dieser enorm schweren Etappe zeigten. Einen frühen Angriff am Cobertoria oder in der Abfahrt dieses vorletzten Berges wagte niemand. Gut, Mikel Nieve (Sky) beschleunigte bergauf dort einmal, aber viel zu stark war das Astana Team noch aufgestellt, als dass daraus etwas Bedrohliches hätte entstehen können. Zu Beginn des Schlussanstiegs – der 6,8 Kilometer lang und durchschnittlich 11,1% steil war – bolzte Pawel Poljanski (Tinkoff-Saxo) Tempo für seinen Teamkollegen Rafal Majka, als er ausgepowert war übernahmen Diego Rosa und Mikel Landa (beide Astana). Die Hauptgruppe wurde kleiner, aber bis auf Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) und Alejandro Valverde (Movistar) fiel niemand aus den Gesamtwertungs-Top10 vor der Flamme Rouge entscheidend zurück, wobei Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und Daniel Moreno (Katusha) schon arg zu kämpfen hatten. Aru hatte sich lange weit hinten in dieser Gruppe aufgehalten und Rodriguez wollte die scheinbare Schwäche des Rot-Trägers mit einem Bergsprint auf dem letzten Kilometer nutzen. Es endete wie erwähnt mit einem zweisekündigen Abstand zwischen ihnen. Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), Nairo Quintana (Movistar), Nieve, Landa und Louis Meintjes (MTN-Qhubeka) verzeichneten Einbußen in Höhe von zwölf bis 16 Sekunden. 27 und 42 Sekunden wurden es für Dumoulin und Moreno, rund eine Minute für Chaves und eineinhalb Minuten für Valverde.

Nach der letzten Bergankunft: Die Vuelta-Stände im Überblick
Nach drei Bergankünften in Folge hat sich das Bild der Vuelta-Klassemente deutlich geändert. Der davor noch mit 27 Sekunden Vorsprung führende Aru hat Rang eins der Gesamtwertung nun also an Rodriguez verloren, der mit dem Hauch von einer Sekunde vorneliegt. Majkas Rückstand erhöhte sich zwar heute leicht auf 1:35 Minute, Platz drei konnte er aber verteidigen. Auch Dumoulin, für den das Einzelzeitfahren auf der 17. Etappe vermeintlich ein Ass im Ärmel ist, verteidigte Rang vier. Der Niederländer hielt auch an den steilsten Bergen erstaunlich gut mit und liegt nur 1:51 von der Spitzenposition des Rankings entfernt. Nieve (+2:32) schob sich vorbei an Chaves (+2:38) und Moreno (+2:49) auf Platz fünf, dahinter tauschten die Teamkollegen Quintana (+3:11) und Valverde (+3:58) die Positionen. Meintjes (+5:22) verteidigte 1:24 Minute vor Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) das letzte Plätzchen unter den ersten Zehn. Rodriguez bleibt Erster in Punkte- und Bergwertung, stellvertretend in Grün und Weiß bestreiten Chaves und Aru die nächste Etappe. 52 Punkte beträgt Frailes Vorsprung in der Bergwertung, 64 sind an allen restlichen tagen maximal noch zu holen. Unwahrscheinlich, dass da noch etwas schiefgehen könnte. Eng wurde es für das Team Sky in der Mannschaftswertung, Movistar verkürzte den Rückstand von 10:56 Minuten auf 2:30, Astana von 16:00 auf 6:32.

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Der zweite Ruhetag steht nun auf dem Programm und danach möglicherweise schon der Tag der Entscheidung für die Gesamtwertung. Die 17. Etappe ist ein 38,7 Kilometer langes Einzelzeitfahren, das angesichts der nicht extrem großen Abstände an der Spitze der Gesamtwertung für viele Verschiebungen sorgen kann. Im Anschluss folgen zwar noch drei bergige Etappen, darunter die 20. mit vier Bergwertungen der 1. Kategorie, aber keine von ihnen endet an einem Anstieg.





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Foto: Sabine Jacob

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