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Tim Wellens schlägt Adam Yates nach gemeinsamer Flucht auf der Schlussrunde des GP de Montréal
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14.09.2015

Tim Wellens schlägt Adam Yates nach gemeinsamer Flucht auf der Schlussrunde des GP de Montréal

Info: GRAND PRIX CYCLISTE DE MONTRÉAL 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Montréal, 13.09.2015 – Regenwolken hingen über Montréal am Tag des zweiten der kanadischen WorldTour-Rennen, doch der Angriffslust der Fahrer tat das keinen Abbruch. Nicht nur im Finale, auch zu Beginn gab es eine Vielzahl von Attacken, von denen die vorentscheidende Adam Yates zu verantworten hatte. Zu Beginn der Schlussrunde brachte der Gewinner der Clasica San Sebastian eine Fluchtgruppe auf den Weg, aus der am Ende er und Tim Wellens herausfuhren und sich wenige Sekunden vor Verfolgern sowie Hauptfeld behaupten konnten. Yates' Pech war, dass sich Wellens bei ihrem Schlagabtausch auf der ansteigenden Zielgeraden letztlich als der Stärkere erwies und nach zwei Gesamtsiegen bei der Eneco Tour als den bisherigen Highlights erstmals in seiner Profi-Karriere ein Eintagesrennen gewann.

Intensives Renngeschehen trotz strömendem Regen
Zwei Tage zuvor in Québec war das Wetter gut, kurz nach dem Start setzte sich eine Ausreißergrupppe ab, die lange bestehen blieb, erst auf den letzten beiden Runden ging die Post richtig ab und am Ende fiel die Entscheidung im Sprint. Eine Kurzzusammenfassung des am Sonntag ausgetragenen Grand Prix Cycliste de Montréal würde sich dagegen komplett anders lesen, das zweite kanadische WorldTour-Rennen war in vielerlei Hinsicht ziemlich genau das Gegenteil des ersten. Man hätte vermuten können, dass bei strömendem Regen in Kanadas zweitgrößter Stadt gleich die ersten Fluchtversuche zu einer Gruppe führen würden, damit sich das Feld danach die Zeit bis zum Finale möglichst ruhig gestalten könnte. Eine solche Phase gab es im Rennverlauf zwar auch, sie begann aber erst in der elften von 17 Runden auf dem seit der ersten Austragung im Jahr 2010 unveränderten 12,1-Kilometer-Rundkurs. Bis ein Trio bestehend aus Thomas Voeckler (Europcar), Louis Vervaeke (Lotto Soudal) und Manuel Quinziato (BMC Racing) für eine Beruhigung des Renngeschehens sorgte, war es drei Stunden lang drunter und drüber gegangen. Voeckler selbst hatte sofort nach dem Start an der Côte Camilien-Houde, dem längsten und schwersten Anstieg der Strecke, angegriffen und einige Hochkaräter machten es ihm nach.

Gruppen mit bis zu 20 Fahrern nie von langer Dauer
14 Fahrer umfasste die erste Gruppe, die sich um Voeckler formierte. Auch Vervaeke war dort schon dabei, ebenso unter anderem Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step), Simon Yates (Orica-GreenEdge), Georg Preidler (Giant-Alpecin), Ilnur Zakarin (Katusha) und Julian Arredondo (Trek Factory Racing). 25 Sekunden Vorsprung bei der ersten und 40 bei der zweiten Zielpassage klangen vielversprechend, doch in der dritten Runde wurden sie schon wieder eingeholt. Unter neuen Angriffen drohte das Feld komplett auseinander zu fallen, bis sich Marc Soler (Movistar), der ebenfalls zur ersten Gruppe gehörte hatte, mit Christopher Juul-Jensen (Tinkoff-Saxo) und Samuel Spokes (Drapac Professional Cycling) erneut absetzte. Aber auch das war nicht von langer Dauer und nach fünf Runden gab es erstmals wieder ein geschlossenes Fahrerfeld. Und schon begann die Bildung einer neuen Spitzengruppe, die auf 20 Fahrer anschwoll und ihren größten Vorsprung von fast einer Minute bei der siebten Zielpassage aufwies. Soler, Juul-Jensen, Simon Yates und Zakarin waren wieder vorne, ebenso wie Diego Ulissi (Lampre-Merida), Mathias Frank (IAM Cycling), Tom-Jelte Slagter (Cannondale-Garmin), Greg Van Avermaet (BMC Racing), Warren Barguil (Giant-Alpecin), Jakob Fuglsang und Rein Taaramäe (beide Astana), Michael Albasini (Orica-GreenEdge), Paul Voß (Bora-Argon) und einige andere wie Tim Wellens (Lotto Soudal). Durch Anstrengungen von AG2R La Mondiale und LottoNL-Jumbo wurden sie bald darauf zurückgeholt.

Nach Kwiatkowski-Solo entsteht die Voeckler-Gruppe
Es war gerade einmal die Hälfte der 205,7 Kilometer absolviert, und es ging abwechslungsreich weiter. Als nächstes entstand eine Gruppe um die „frischen“ Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step), Silvan Dillier (BMC Racing), Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) und die schon in der 20-Mann-Gruppe vertretenen Fuglsang, Barguil und Albasini. An der Côte Camilien-Houde setzte sich der amtierende Weltmeister Kwiatkowski, zwei Wochen vor dem Ende seines Jahres im Regenbogentrikot, alleine ab, während die Gruppe hinter ihm durch José Herrada (Movistar), Michael Valgren (Tinkoff-Saxo), Brent Bookwalter (BMC Racing), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Matteo Bono (Lampre-Merida) verstärkt wurde, bevor alle inklusive des Polen eingesammelt wurden. Man näherte sich nun dem Ende von Runde zehn und erneut nahm fast ein Dutzend Fahrer Reißaus. Aus dieser Gruppe ging wenig später auf Initiative von Voeckler das Trio mit ihm, Vervaeke und Quinziato hervor. Plötzlich stieg der Vorsprung deutlich, erst auf eineinhalb Minuten bei der elften Zielpassage, danach noch weiter auf zwei Minuten. Unter der Führung von Orica-GreenEdge, das nach dem zweiten Platz von Québec auf eine neue Siegchance mit Sprinter Michael Matthews hoffte, kehrte erstmals über längere Zeit Ruhe im Hauptfeld ein, das auch noch Juul-Jensen und Andriy Grivko (Astana) auf die Verfolgung der Spitzenreiter ziehen ließ. Aber lediglich Grivko gelang es, in Runde dreizehn, Kontakt mit ihnen herzustellen.

Yates leitet die Entscheidung ein und unterliegt Wellens
Ab der drittletzten Runde erhöhte Orica-GreenEdge das Tempo und machte dem Quartett deutlich, dass es keine Erfolgsaussichten hatte. Eingangs Runde 16, als der Abstand fast nur noch eine halbe Minute betrug, konnten Quinziato und Grivko den unnachgiebigen Voeckler und Vervaeke nicht mehr folgen, zu denen anschließend Valgren aufschloss, ehe sie alle auf der Zielgeraden eingeholt wurden. Es blieb noch eine Runde für das circa 60 Fahrer große Feld. Zu Beginn ging es ein letztes Mal die 1800 Meter lange Côte Camilien-Houde hinauf, wo Orica-GreenEdge ein anderes Ass aus dem Ärmel zauberte: Adam Yates attackierte. Er zog fünf weitere Fahrer mit, fuhr dann aber nur mit Wellens davon. Kelderman, Bardet, dessen AG2R-Teamkollege Jan Bakelants und Rui Costa (Lampre-Merida) blieben als Verfolger zwischen dem Duo und dem Feld. Außer dass Tiesj Benoot (Lotto Soudal) noch zu den Verfolgern aufschloss, änderte sich an dieser Situation nichts mehr. Auf der leicht ansteigenden Zielgeraden lauerte Yates am Hinterrad von Wellens und sprintete 250 Meter vor Schluss vorbei. Der Belgier war aber keinesfalls geschlagen, konterte und überholte den Australier wieder. Nur wenige Sekunden hinter ihnen folgten Costa, Bakelants, Benoot, Kelderman und Bardet auf den Plätzen drei bis sieben, danach die Spitze des auseinandergerissenen Feldes mit Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) und Philippe Gilbert (BMC Racing).

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