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Debusschere gewinnt GP de Wallonie nicht im Sprint, sondern mit Angriff am Schlussanstieg
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16.09.2015

Debusschere gewinnt GP de Wallonie nicht im Sprint, sondern mit Angriff am Schlussanstieg

Info: Grand Prix de Wallonie 2015 (1.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Namur, 16.09.2015 – In erster Linie ist Jens Debusschere ein Sprinter, wie nicht zuletzt sein Etappensieg bei Tirreno-Adriatico im Frühjahr gezeigt hatte. Doch der Belgier, vor einem Jahr Meister seines Landes, hat auch die Beine, um bei etwas schwierigeren Rennen Erfolge zu feiern. An der Steigung zur berühmten Zitadelle von Namur griff Debusschere gut einen Kilometer vor dem Ende aus einer Spitzengruppe an und holte sich unangefochten den Sieg beim Grand Prix de Wallonie. Damit blieb Jan Bakelants, der maßgeblich zur Entstehung der entscheidenden Gruppe beigetragen hatte, statt eines weiteren Sieges wie im Jahr 2013 nur noch der zweite Platz.

Geschlossene Bahnschranke stoppt zwei Verfolger
Die 56. Austragung des Grand Prix de Wallonie fand auf der bekannten, seit Jahren praktisch unveränderten Strecke zwischen Chaudfontaine und Namur statt; mit der Zielankunft auf jenem Hügel als Höhepunkt, wo die Zitadelle der Stadt liegt. Bevor man dort ankam, waren auf zumeist welligem Terrain knapp 200 Kilometer zurückzulegen. Während der meisten davon lag eine fünfköpfige Ausreißergruppe an der Spitze des Rennens, die beinahe noch um zwei Schädel angewachsen wäre. Doch als Romain Barroso (Wanty-Groupe Gobert) und Gertjan De Vos (Team 3M), die sich mit etwas Verspätung auf die Verfolgung der Spitzengruppe begeben hatte, fast an dieser dran waren, wurden sie von einer sich schließenden Bahnschranke gestoppt. So bekamen Benoit Jarrier (Bretagne-Séché Environnement), Dieter Bouvry (Roubaix-Lille Métropole), Kevin Van Melsen (Wanty-Groupe Gobert), Christophe Prémont (Verandas Willems) und Thomas Wertz (Wallonie-Bruxelles) keine weiteren Begleiter. Bis zu vier Minuten Vorsprung waren bei regnerischem Wetter drin, doch das Quintett war 50 Kilometer vor dem Ziel schon wieder Geschichte. Der Zusammenschluss provozierte natürlich umgehend neue Angriffe. Der Schweizer Michael Schär (BMC Racing), Christophe Laborie (Bretagne-Séché Environnement), Sean De Bie (Lotto Soudal), Francis Mourey (FDJ), Rudy Kowalski (Roubaix Lille Métropole) und Julien Van den Brande (Veranclassic-Ekoi) folgten einem Vorstoß von Sander Helven (Topsport Vlaanderen-Baloise).

Bakelants ist Auslöser der entscheidenden Selektion
Nun gab es also eine zu Beginn des Rennens noch durch die geschlossene Schranke verhinderte Siebenergruppe, aber diese Konstellation war nicht von allzu langer Dauer. Das Feld ließ sie nie mehr als 15 Sekunden weg und bei noch 26 zu fahrenden Kilometern war die zweite Ausreißergruppe des Tages eingeholt. Nach der Côte de Lustin, einem Anstieg etwa 20 Kilometer vor Schluss, an dem Louis Vervaeke (Lotto Soudal) und Anthony Turgis (Cofidis) ihr Glück versucht hatten, wollte auch Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) eine Vorentscheidung erzwingen, was ihm aber noch nicht gelang. Anschließend fuhren Franck Bonnamour (Bretagne-Séché Environnement) und Olivier Pardini (Verandas Willems) 15 Sekunden Vorsprung heraus und bekamen am nächsten Anstieg, Tienne aux Pierres, Verstärkung durch Laurens De Plus (Nationalmannschaft Belgien). Im Hintergrund lancierte unterdessen Bakelants seinen zweiten Angriff. Thibaut Pinot (FDJ) und Christophe Laporte (Cofidis), die den Ernst dieser Situation verstanden und die Chance auf eine größere Selektion sahen, kooperierten mit dem Sieger von 2013, der im vorigen Jahr als Dritter in Namur ebenfalls auf dem Podium gestanden hatte. An der Zehn-Kilometer-Marke hatte sich um sie eine Gruppe von insgesamt neun Fahrern formiert – die am Ende die ersten neun Plätze belegten. Denn das kaum noch zwanzig Fahrer große „Hauptfeld“ brachte keine richtige Verfolgung mehr zustande.

Debusschere lässt es nicht auf einen Sprint ankommen
Pinot und Laporte hatten mit Arthur Vichot und Rudy Molard jeweils einen Teamkollegen in der nicht mehr aufzuhaltenden Gruppe, wohingegen Bakelants auf sich allein gestellt war. Zudem war mit Jens Debusschere und Jelle Vanendert (beide Lotto Soudal) ein weiteres Pärchen dabei, ansonsten neben Bonnamour nur noch Gaëtan Bille (Verandas Willems). Die „Helfer“ setzten sich in Szene: Erst griff Vanendert an, danach mit ebenso wenig Erfolg Vichot und Molard schlug in der ersten Hälfte der knapp drei Kilometer langen Schlusssteigung ein hohes Tempo an. Der entscheidende Antritt von Debusschere kam dann ziemlich überraschend, wäre der Belgier in einem Sprint doch wohl der Favorit gewesen. 1200 Meter vor dem Ziel schoss er aus der Gruppe hervor. Molard konnte das Loch alleine nicht zufahren und ehe Bakelants reagierte und das Heft in die Hand nahm, war das Rennen bereits verloren. Nach der Tour of Britain, bei der er André Greipel zu einem Etappensieg verholfen hatte und auch mehrfach auf eigene Kappe sprinten durfte, aber nie über Platz fünf hinauskam, gelang dem Tirreno-Adriatico-Etappensieger sein zweiter Saisonerfolg. Sechs Sekunden betrug der Rückstand von Bakelants auf der Ziellinie, Laporte wurde Dritter, gefolgt von Bille, Vanendert, Pinot, Vichot und Bonnamour. Auch Molard kam noch vor den nächsten Fahrern an, die ein Dreiviertelminute zurücklagen.

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Nur ein Tag Pause, dann gibt es in Belgien den nächsten Klassiker, am Freitag findet die Kampioenschap van Vlaanderen statt. Dann ist auch Debusschere wieder mit von der Partie, der 2013 schon einmal „Meister Flanderns“ wurde.





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