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Unnachgiebiger Nibali erkämpft bei Coppa Bernocchi den am Vortag noch knapp verpassten Sieg
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17.09.2015

Unnachgiebiger Nibali erkämpft bei Coppa Bernocchi den am Vortag noch knapp verpassten Sieg

Info: Coppa Bernocchi 2015 (1.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Legnano, 17.09.2015 – Die Niederlage gegen Davide Rebellin bei der Coppa Agostoni schmeckte Vincenzo Nibali überhaupt nicht, doch zum Glück gab es am nächsten Tag schon wieder ein Rennen, bei dem der Italiener sich nach Lust und Laune austoben konnte. Nach mehreren Angriffen setzte er sich bei der Coppa Bernocchi mit fünf weiteren Fahrern entscheidend vom Hauptfeld ab und überrumpelte seine Mitausreißer schließlich mit einem Angriff auf dem Schlusskilometer, so dass er heute den gestern verpassten Sieg nachholen konnte. Mauro Finetto und Matteo Trentin stiegen mit ihm aufs Podium.

Angriffe nur auf einem Rundkurs mit dem “kleinen“ Stelvio möglich
Lissone, wo die Coppa Agostoni stattgefunden hatte, und Legnano, wo mit der Coppa Bernocchi das zweite Rennen des „Tritticol Lombardo“ gestartet wurde und zu Ende ging, liegen nicht weit auseinander, doch der Regen, der am Vortag unaufhörlich fiel, war glücklicherweise weitergezogen. So blieben die Fahrer auf den 192 Kilometern diesmal trocken. Die 97. Austragung des als sprinterfreundlich geltenden Klassikers begann auf flacher Strecke mit der sich als schwierig erweisenden Findung einer geeigneten Ausreißergruppe. Nachdem vorübergehend einmal zwei Dutzend Fahrer eine Minute weggekommen waren, lief es letztlich auf ein Quartett hinaus: Die Teamkollegen Emanuele Sella und Serghei Tvetcov (Androni Giocattoli) sowie Edward Ravasi (Lampre-Merida) und Frédéric Brun (Fra) Bretagne-Séché Environnement) setzten sich vier Minuten vom Hauptfeld ab. Zur Mitte des Rennens galt es ein Stück nördlich von Legnano, einen hügeligen, 16,7 Kilometer langen Rundkurs sieben Mal zu bewältigen. Zunächst verlief das Rennen dort noch ruhig und in geordneten Bahnen, bis auf der fünften Runde Kristian Sbaragli (MTN-Qhubeka) den ersten Angriff aus dem Feld versuchte und Vincenzo Nibali (Astana) und Marco Marcato (Wanty-Groupe Gobert) ebenfalls einmal ihre Beine testeten. Das Ganze spielte sich am Piccolo Stelvio ab, einem kurzen, aber markanten Anstieg in Morazzone.

Nibali attackiert sofort wieder nach dem Scheitern seiner ersten Gruppe
Das Feld brach in Folge der Tempoverschärfung entzwei, fügte sich bis zur nächsten Zielpassage aber wieder zusammen. Der Rückstand auf das in Führung liegende Quartett hatte sich stark auf eineinhalb Minuten verringert. Beim nächsten Treffen mit dem nur gut einen Kilometer langen, aber sehr kurvenreichen Piccolo Stelvio attackierten Carlos Quintero (Colombia) und Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) ohne Folgen, ehe sich Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) aus dem Feld davonstahl. Der deutsche Meister schloss eingangs der letzten Runde zu den Ausreißern auf. Anschließend noch einmal Piccolo Stelvio – und Nibali machte Ernst, seiner Attacke folgte eine Reihe von Gegenangriffen. Wie bei der Coppa Agostoni Michele Scarponi, so begleitete auch diesmal mit Paolo Tiralongo ein Teamkollege den angriffslustigen Astana-Kapitän. Diese beiden, Maciej Paterski (CCC Sprandi-Polkowice), Sonny Colbrelli (Bardiani-CSF), Sbaragli und Gasparotto konnten zur Spitzengruppe aufschließen, aus der Ravasi zurückgefallen war. Zu neunt schlossen sie die letzte Runde ab, doch es kam zu einem schnellen Ende dieser Gruppe. Nibali wollte sich damit keinesfalls abfinden und attackierte sofort auf ein Neues. Er zog Mauro Finetto (Southeast), Serge Pauwels (MTN-Qhubeka) und Quintero mit und es setzten überdies José Mendes (Bora-Argon 18), Gianfranco Zilioli (Androni Giocattoli) und Matteo Trentin (Etixx-Quick Step/für die Nationalmannschaft) nach.

Sprinterteams machtlos gegen Ausreißer, Ausreißer machtlos gegen Nibali
Pauwels fiel wieder ins Feld zurück, aber die anderen sechs harmonierten als neue Fluchtgruppe hervorragend. Rasch betrug ihr Vorsprung eine halbe Minute – und wollte danach einfach nicht weniger werden. MTN-Qubeka, CCC Polsat Polkowice, Caja Rural, Bardiani-CSF, Nippo-Vini Fantini – egal wer versuchte, das Feld näher heranzubringen, biss sich an dem Sextett die Zähne aus. Spätestens, als drei Kilometer vor Schluss immer noch eine halbe Minute Differenz bestand, war die Sache endgültig klar. Der Portugiese Mendes vom deutschen Rennstall Bora-Argon 18 ergriff im Kampf um den Sieg als Erster die Initiative, kam mit seinem Angriff auf dem vorletzten Kilometer aber nicht entscheidend weg. Flamme Rouge, noch 800 Meter, dann spurtete Nibali los und war nicht mehr aufzuhalten. Ein, angesichts der nun zwei Tage in Folge gezeigten Rennfreude und Angriffslust des nach der Vuelta-Disqualifikation für drei Wochen nicht startberechtigten Italieners, absolut verdienter Erfolg. Finetto und Trentin sprinteten als Zweiter und Dritter ins Ziel, dagegen verpassten Quintero, Mendes und Zilioli eine Podiumsplatzierung. Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing/für die Nationalmannschaft) und Niccolò Bonifazio (Lampre-Merida) führten wie bei der Coppa Agostoni, wenn da auch in anderer Reihenfolge, das geschlagene Feld bei dessen Ankunft an, 21 Sekunden nach dem Sieger.

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Ungewohnt, dass das “Trittico Lombardo” morgen nicht in seine letzte Runde geht. Das Rennen Tre Valli Varesine findet erst am 30. September statt. Dennoch gibt es in Italien schon am Wochenende mit Memorial Marco Pantani und GP di Prato die nächsten Rennen





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