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Vasil Kiryienka erstmals Weltmeister im Einzelzeitfahren - Malori und Coppel auf dem Podium
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23.09.2015

Vasil Kiryienka erstmals Weltmeister im Einzelzeitfahren - Malori und Coppel auf dem Podium

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2015 IN RICHMOND | Einzelzeitfahren Männer Elite
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Richmond, 23.09.2015 - Mit Vasil Kiryienka hat die Straßenrad-WM in Richmond, Virginia einen zwar unerwarteten, aber durchaus nicht völlig überraschenden Einzelzeitfahr-Weltmeister hervorgebracht. Der 34-jährige Weißrusse, der zuvor bei den European Games Gold im Kampf gegen die Uhr holte, legte die 53,5 km lange und topografisch nicht allzu schwere Strecke in einer Stunde, 2 Minuten und 29 Sekunden zurück, was einem Stundenmittel von 51,37 Kilometern entsprach. Aufs Podium begleiteten ihn zwei Männer, die ebenfalls nicht viele auf der Rechnung hatten: der Italiener Adriano Malori (+0:09) und der Franzose Jérôme Coppel (+0:27). Deutschlands Hoffnungsträger Tony Martin schaffte es erstmals seit 2009 nicht unter die Top3, sondern belegte hinter Jonathan Castroviejo (Spanien), Tom Dumoulin (Niederlande) und Rohan Dennis (Australien) Rang sieben.


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Vom Vergnügungspark nach Richmond
Für die Männer Elite hatten sich die Organisatoren einen völlig anderen Zeitfahrparcours ausgedacht, als ihn Frauen, U19 und U23 benutzt hatten. Der Start befand sich in der Kings Dominion Plaza, einem Vergnügungspark mit furchteinflößenden Achterbahnen. Von dort ging es durch ländlichere Gebiete des einstigen Konföderiertenstaats im Osten der USA. Erst zum Schluss erreichte man Virginias Hauptstadt Richmond und damit die altbekannte Uphill-Passage an der Governor's Street und die leicht ansteigende Zielgerade. Zusammen mit den Wellen unterwegs kamen ein paar mehr Höhenmeter zusammen als an den vergangenen Tagen, 245 um genau zu sein. Weil es sich nicht um einen Rundkurs handelte, konnte diesmal auf "Blöcke" verzichtet werden - die 70 Teilnehmer (letztlich nahmen nur 65 das Rennen auf) - starteten hintereinander weg im Abstand von 1,5 Minuten, und das bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen um 23° C.

Gold für die Lokomotive
Die 53,5 Kilometer wurden unterteilt durch drei Zwischenzeiten: nach 16,0, nach 26,5 und nach 42,6 km. An allen Messpunkten sollte der spätere Weltmeister, Vasil Kiryienka, die Bestmarke setzen und halten. Zwar büßte er von seinem einst über 20 Sekunden betragenden Vorsprung gegenüber Adriano Malori bis zum Schluss gut die Hälfte ein - aber so richtig knapp wurde es nicht. Mit neun Sekunden Vorsprung kürte der 34-Jährige sich zum ersten Zeitfahrweltmeister aus Weißrussland, zum zweiten aus Osteuropa seit Einführung der Titelkämpfe 1994. Ein überraschender Sieg? Nicht wirklich, denn er erscheint nur konsequent. Kiryienka war 2008 Weltmeister im Punktefahren. Er war 2012 Dritter und in den vergangenen beiden Jahren jeweils Vierter der Zeitfahr-WM. Er hat in dieser Saison das Einzelzeitfahren der European Games und des Giro d´Italia gewonnen und er gilt als unkaputtbare Lokomotive für seine (Sky-)Teamkapitäne, die stundenlang an der Spitze des Pelotons ihren Dienst verrichtet. Einen dieser Kapitäne, nämlich Bradley Wiggins, beerbte Kiryienka heute - die Zeit war einfach reif dafür.

Endlich wieder eine Medaille für Italien und Frankreich
Reif war sie auch für eine italienische Zeitfahrmedaille. Seit Andrea Chiurato 1994 Silber holte, hatte kein Azzurro mehr auf dem Podium gestanden. Diese Leistung seines Landsmanns stellte Adriano Malori heute ein; vielleicht wäre sogar mehr drin gewesen, wenn der 27-Jährige das erste Streckenviertel schneller zurückgelegt hätte als nur mit der achtbesten Zeit. Auch Jérôme Coppel startete im Vergleich zu Kiryienka eher verhalten, verbesserte sich auf dem zweiten und dritten Abschnitt, um dann in Richtung Ziel wieder etwas an Zeit einzubüßen. Zu Bronze reichte es trotzdem - der ersten französischen Zeitfahrmedaille seit Laurent Jalaberts WM-Sieg im Jahr 1997. Mit einem so starken Resultat des 29-Jährigen hätten wohl die wenigsten gerechnet (auch wenn Coppel zweimal Dritter der U23-WM war), ebenso wenig wie mit dem souveränen Auftreten des spanischen Meisters Jonathan Castroviejo, der sein bis dato bestes WM-Resultat bei Weitem übertraf und eine Medaille nur um 3 Sekunden verpasste.

Favoriten landen abseits vom Podium
Die im Vorfeld als die sichersten Medaillenkandidaten gehandelten Athleten kamen letztlich nicht aufs Podium. Der Niederländer Tom Dumoulin war durch muskuläre Probleme im Sitzbereich gehandicapt, konnte deswegen gestern gar nicht trainieren und wurde letztlich Fünfter (+1:02). Der Australier Rohan Dennis büßte einige Sekunden durch einen Defekt und den erforderlichen Radwechsel ein, rettete dann aber immerhn noch den sechsten Platz (+1:08). Und Tony Martin, der Vorjahreszweite und Weltmeister von 2011 bis 2013, erwischte wohl einfach einen rabenschwarzen Tag. Er war nur an der ersten Zwischenzeit bei den Leuten und sackte danach bis auf Rang sieben ab (+1:17), womit er zum ersten Mal seit sechs Jahren ohne Medaille blieb. Dabei hatte der deutsche Meister Gold als einziges akzeptables Ergebnis ausgegeben. Die Top10 wurden komplettiert von den beiden Polen Maciej Bodnar und Marcin Bialoblocki - Letzterer hatte sogar längere Zeit die Führungsposition inne - und vom Italiener Moreno Moser, der zu seinen Anfangszeiten zurückkehrte, als er bei internationalen Zeitfahren öfter in vordere Regionen kam. Der Australier Michael Hepburn - vor Bialoblocki Langzeit-Führender im Ziel - wurde am Ende Fünfzehnter, unmittelbar vor Matthias Brändle, dem besten Österreicher. Der Schweizer Stefan Küng holte als Neunzehnter ebenfalls ein Top20-Resultat.

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