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Gold und Bronze für Frankreich im U23-Rennen – Ledanois neuer Weltmeister
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25.09.2015

Gold und Bronze für Frankreich im U23-Rennen – Ledanois neuer Weltmeister

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2015 IN RICHMOND | Straßenrennen Männer U23
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Richmond, 25.09.2016 - Bei der Straßenrad-WM in Richmond, Virginia hat Kévin Ledanois den Franzosen eine Goldmedaille beschert. Der 22-Jährige vom Bretagne-Séché Environnement Team gewann das Straßenrennen der Nachwuchsfahrer vor dem Italiener Simone Consonni und seinem eigenen Landsmann Anthony Turgis. Am Libby Hill, einer von zwei kopfsteingepflasterten Passagen des 16,2km langen Rundkurses, wagte Ledanois auf der zehnten und letzten Runde den entscheidenden Vorstoß, den er äußerst knapp ins Ziel retten konnte.

Spitzengruppe ganz global
Schon kurz nach dem Start des 162,2 Kilometer langen U23-Rennens konnte man die vielzitierte Globalisierung des Radsports realiter bewundern: In der ersten Spitzengruppe des Tages waren nämlich gleich drei Afrikaner vertreten - Adil Barbari aus Algerien, Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea und Jean Bosco Insengiyumva aus Ruanda - sowie ein Israeli, auch wenn Omar Goldstein schon sehr bald ins Feld zurückfiel. Dazu kamen ein Kolumbianer (Wilmar Paredes), ein Chilene (Jose Luis Rodriguez), ein US-Amerikaner (Gregory Daniel), ein Kasache (Stepan Astafyev) und, ja tatsächlich auch zwei Europäer: Joao Rodrigues aus Portugal und Eddie Dunbar, das Ein-Mann-Team aus Irland. Als diese neun Männer Ende der dritten Runde nur ca. eine halbe Minute Vorsprung hatten, war schon klar, dass sie nicht mehr weit kommen würden, und Dunbar sowie der chilenische (Elite-)Meister Rodriguez läuteten eine neue Phase ein. Ihrem Vorstoß schloss sich Davide Martinelli an, der sich jedoch jeglicher Führungsarbeit enthielt. Offenbar hatten die Italiener andere Pläne.

Martinelli und die Tücken der Technik
Auf der nächsten Runde wuchs die Spitzengruppe weiter an. Sowohl Oleg Zemlyakov aus Kasachstan sowie der deutsche Zeitfahr-Vizeweltmeister Maximilian Schachmann setzten (getrennt voneinander) alles daran, um zu den dreien aufzuschließen, was ihnen auch mehr oder weniger mühsam gelang. Nach 6 Runden hatten wir daher ein Quintett vorne, dessen Vorsprung eineinviertel Minuten betrug - nachdem das Peloton zwischzeitlich die Zügel schon etwas mehr hatte schleifen lassen. Jetzt plötzlich sah man auch Martinelli öfter in Front. Als es das nächste Mal die kopfsteingepflasterte 23rd Street mit ihren bis zu 13% Steigung hinaufging, geriet Dunbar in erhebliche Schwierigkeiten, welche ihn den Kontakt zur Spitzengruppe kosteten. Fast genau eine Runde später, am Libby Hill (215m, max. 9%) dann ein verunglückter Überraschungsangriff von Martinelli: Der EM-Dritte trat mächtig in die Pedale, doch seine Di2 Schaltung ließ ihn im Stich. Das Gleiche wiederholte sich an der 23rd Street noch einmal, sodass der Schuss vollkommen nach hinten losging und Schachmann, Zemlyakov sowie Rodriguez sich absetzen konnten, während Martinelli ins Feld zurücksackte.

Finale im Regen
Auf die vorletzte Runde nahmen die drei verbliebenen Spitzenreiter noch 20 Sekunden Vorsprung mit, aber am Libby Hill wurden die Karten neu gemischt. Der Däne Sören Kragh Andersen startete einen Solo-Fluchtversuch, der jedoch 11 Kilometer vor dem Ziel von den nachführenden Teams, u. a. Österreicher, Italiener und Briten, zunichtegemacht wurde. Der Regen, der sich zuvor nur in Form einzelner Tropfen aggregiert hatte, fiel nun kontinuierlicher und sofort gab es zwei größere Stürze zu verzeichnen: in einer 180°-Kurve und auf den etwas rutschig gewordenen Libby Hill Cobbles. Stehaufmännchen Martinelli nutzte die Gunst der Stunde und setzte noch mal alles auf eine Karte, wurde jedoch von zwei Franzosen gekontert. Einem von ihnen - wie sich herausstellte Kévin Ledanois - gelang es, sich vorne zu behaupten und seinen Vorsprung an der 23rd Street noch zu vergrößern. Zwar ging der Österreicher Michael Gogl hinterher, aber ein zweiter Franzose klebte an seinem Hinterrad.

Lienhard und Kämna in Top10
Ledanois kämpfte sich die bis zu 8% steile Governor Street hoch und erreichte dann die leicht ansteigende Zielgerade, die für ihn beinahe noch zu lang geworden wäre. Immer wieder blickte er sich um, spürte den Atem der Verfolger schon im Nacken. Mit letzter Kraft und keine Sekunde vor dem Italiener Simone Consonni rettete er sich über die Linie und wurde zum mittelbaren Nachfolger von Arnaud Démare (2011) und Romain Sicard (2009), den beiden letzten französischen U23-Weltmeistern. Frankreich und Italien auch auf den Plätzen drei und vier: Boucles de la Mayenne-Gesamtsieger Anthony Turgis vor Team Sky-Neuzugang Gianni Moscon. Alexander Kamp Egested aus Dänemark wurde Fünfter vor dem Schweizer Fabian Lienhard, dem besten deutschsprachigen Fahrer. Lennard Kämna aus Deutschland machte hinter Michal Schlegel (Tschechien), Lucas Gaday (Argentinien) und Adam De Vos (Kanada) die Top10 voll. Die Österreicher wurden für ihren engagierten Einsatz letztlich nicht belohnt.

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