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Beide Sprint-Titel der Bahn-EM gehen an die Niederlande – Imhof holt Bronze im Punkterennen
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17.10.2015

Beide Sprint-Titel der Bahn-EM gehen an die Niederlande – Imhof holt Bronze im Punkterennen

Info: Bahnradsport-Europameisterschaft Elite 2015 in Grenchen
Autor: Felix Griep (Werfel)



Grenchen, 16.10.2015 – Nach den Teamsprints fanden am Freitag bei der Bahnradsport-Europameisterschaft in Grenchen die Einzel-Sprints statt und wieder gab es sowohl bei den Männern als auch den Frauen eine Medaille für Deutschland. Doch auch Max Niederlag und Kristina Vogel verpassten Gold, so dass Deutschland erstmals seit der WM 2009 in den vier Sprint-Entscheidungen ohne einen Titel blieb. Die neue Sprint-Macht im Velodrome Suisse waren die Niederlande, für die Jeffrey Hoogland und Elis Ligtlee verdiente Siege einfuhren. Eine weitere Heim-Medaille gab es für die Schweiz zu bejubeln, Claudio Imhof schob sich mit einem starken Finale beim Punkterennen im letzten Moment noch auf den Bronzerang. Doris Schweizer hatte dagegen im Scratch das Glück nicht auf ihrer Seite.


Der nächste Tag in Grenchen: Zeitplan für Samstag, den 17.10.

Scratch Frauen:
Schweizers Medaillentraum endet halbe Runde vor Schluss, Trott siegt im Sprint

Die erste der vier Entscheidungen, welche am Freitag bei der Bahn-EM in Grenchen fielen, gab es im Scratch-Rennen der Frauen. Evgenia Romanyuta, Laurie Berthon und Elena Cecchini, die drei Medaillengewinnerinnen von 2014, als diese Disziplin erstmals im EM-Programm stand, waren alle nicht dabei, dafür die amtierende Weltmeisterin Kirsten Wild. Nach einem sehr ruhigen Beginn und fast einem zurückgelegten Viertel der Gesamtdistanz von 40 Runden wagte Jarmila Machacova den ersten Angriff. Dem Vorstoß der Tschechin folgte die deutsche Starterin Charlotte Becker, aber diese Aktion war ebenso wenig gewinnbringend wie einige folgen Angriffe anderer Fahrerinnen. Becker leitete später, 14 Runden vor dem Ende, die vermeintliche Vorentscheidung ein, ohne letztlich selbst zu dieser zu gehören. Ihren Angriff konterte nämlich die Schweizerin Doris Schweizer, die Becker nicht nur ein-, sondern sogleich überholte. Die Italienerin Maria Giulia Confalonieri folgte Schweizer und schließlich kam noch die Russin Aleksandra Goncharova hinzu. Als dieses Trio zwischenzeitlich fast eine halbe Runde Vorsprung aufwies, schienen ihnen die Medaillen sicher zu sein. Doch das Feld drehte am Ende noch einmal richtig auf und holte sie auf der letzten Runde ein. Mit einem langen, kraftvollen Endspurt holte sich Laura Trott den Titel – es war der insgesamt neunte bei Europameisterschaften für die Britin, die in Grenchen zum fünften Mal in der Mannschaftsverfolgung gesiegt hatte und auch schon dreimal im Ominum erfolgreich war. Wild musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben, zu Bronze sprintete die Französin Roxane Fournier. Schweizer und Becker blieben nach guten Rennen nur die Plätze elf und fünfzehn.

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Zum Resultat Scratch Frauen

Punkterennen Männer:
Pszczolarski entthront Vorjahressieger Thomas, Imhof holt Bronze für die Schweiz

Nicht nur zehn, sondern vierzig Kilometer standen für die Männer bei ihrem Punkterennen auf dem Programm; 160 Runden mit 16 Sprintwertungen. Die ersten beiden Wertungen gewann Alexander Perez, der dazu beide Male alleine die Flucht ergriff. Für diesen Krafteinsatz, der ihm die zwischenzeitliche Führung brachte, musste der Norweger später aber teuer bezahlen, als er nach der Hälfte der Strecke erschöpft vom Rad stieg. Zwischen Runde 25 und 44 lag der Pole Wojciech Pszczolarski vor dem Feld, erst zusammen mit dem Weißrussen Raman Ramanau, dann alleine und zwischenzeitlich mit einer halben Runde Vorsprung. Während dieses Ausflugs gewann er zwei Sprintwertungen und legte den Grundstein für ein erfolgreiches Rennen. Bei allen weiteren Angriffen – auch Roger Kluge, Claudio Imhof und Andreas Graf, die Starter aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, mischten fleißig mit – kamen die Fahrer nie mehr so weit vom Feld weg. Die Führung nach Punkten übernahm zunächst der Däne Casper Phillip Pedersen, ehe ihn Benjamin Thomas überholte. Zwei Wertungen vor Schluss brachte es der Titelverteidiger aus Frankreich auf 21 Punkte, Pedersen auf 19 und Pszczolarski auf 16. 25 Runden vor dem Ende hatte Imhof Reißaus genommen, sieben Runden später bekam er Unterstützung durch den Spanier Eloy Teruel. Kurz darauf stieß noch der Russe Kirill Sveshnikov dazu – und dann auch Pszczolarski. Der Pole gewann aus dieser Vierergruppe die vorletzte Wertung und zog mit Thomas gleich. Dem Quartett gelang zwar kein Rundengewinn, aber es wurde nicht mehr eingeholt, womit Pszczolarski auch im Ziel nochmals punkten konnte und sich mit letztlich 24 Zählern vor Thomas (21) den Sieg schnappte. Imhof egalisierte mit dem Gewinn der allerletzten Wertung noch die 19 Punkte von Pedersen und nahm diesem die Bronzemedaille ab. Kluge und Graf, die nur wenige Punkte ersprintet hatten, wurden 13. und 16. von 21 Teilnehmern.

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Zum Resultat Punkterennen Männer

Sprint Frauen:
Ligtlee marschiert souverän zu Gold, Vogel scheitert an Voinova und holt Bronze

Am Tag nach
dem gemeinsamen Gewinn der Silbermedaille trat mit Kristina Vogel nur noch eine Fahrerin aus dem deutschen Teamsprint-Duo zum Einzel-Sprint an. Miriam Welte zog sich mit ihrer Fußverletzung in die Heimat zurück. Welte startete als Qualifikations-Zweite hinter der Niederländerin Elis Ligtlee gut in das Turnier und stieß durch Siege über die Belgierin Nicky Degrendele, die Ukrainer Olena Starikova und die Spaniern Helena Casas problemlos bis ins Halbfinale vor. Dort traf Vogel wie im Jahr davor auf die Russin Anstasiia Voinova, der sie in zwei Läufen unterlag. Den ersten Durchgang hatte die Sprint-Weltmeisterin von 2014 und 2015 eigentlich für sich entschieden, dieser Teilsieg wurde ihr aber aberkannt, weil sie im Endspurt die roten Linie, die der Abtrennung der Sprintkorridore der beiden Kontrahentinnen dient, überfahren hatte. Gold und Silber konnten es damit nicht mehr werden, aber Bronze holte sich Vogel noch durch zwei klare Siege gegen die Französin Virginie Cueff. Vorjahressiegerin Voinova bekam es im Finale mit Ligtlee zu tun, die sehr souverän durch die einzelnen Runden marschiert war. Wie zuvor mit der Polin Urszula Los, der Ukrainer Lyubov Basova, der Spaniern Tania Calvo und im Halbfinale Cueff machte sie auch mit Voinova kurzen Prozess. In beiden Läufen war Ligtlee eindeutig die Stärkste und holte sich nach den zweiten Plätzen bei EM 2013 und WM 2015, als sie jeweils nur Vogel unterlegen war, ihren ersten Sprint-Titel und den zweiten insgesamt nach Keirin-Gold von der EM 2013.

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Sprint Männer:
Eine Tausendstelsekunde bringt Hoogland die Entscheidung gegen Niederlag

Was Vogel nicht gelungen war, der Gewinn der ersten deutschen Goldmedaille bei dieser Europameisterschaft, lag für Max Niederlag im Bereich des Möglichen. Nach seinem dritten Platz in der Qualifikation setzte er sich nacheinander gegen den Spanier Juan Peralta, den Ukrainer Andriy Vynokurov und – in drei Durchgängen, nachdem er den ersten verloren hatte – gegen den Niederländer Hugo Haak durch. Im Halbfinale besiegte er schließlich den Polen Rafal Sarnecki ohne Ausrutscher glatt mit zwei zu null. Im Duell um Gold traf er jedoch auf den scheinbar übermächtigen Jeffrey Hoogland, der mit den Niederlanden
schon den Teamsprint gewonnen hatte und sich auch einen Tag danach in blendender Verfassung präsentierte. So gewann er bereits die Quali vor dem Tschechen Pavel Kelemen, welcher schon im Achtelfinale, der zweiten K.o.-Runde, von Sarnecki eliminiert wurde. Für Hoogland stellten weder der Ire Eoin Mullen, noch die Briten Lewis Oliva und Jason Kenny oder im Halbfinale der Pole Damian Zielinski ein Hindernis dar. Und auch Niederlag wies er im ersten Finallauf deutlich in die Schranken. Der Vize-Europameister von 2012 wählte beim zweiten Kräftemessen eine riskante Taktik und attackierte schon eineinhalb Runden vor dem Ziel mit voller Kraft. Beinahe hätte sich dieser Einsatz für Niederlag ausgezahlt, doch Hoogland schlug ihn in einem extrem Fotofinish: mit 0,001 Sekunden Vorsprung machte er den dritten niederländischen Titel dieser EM perfekt. Das polnische Duell um Bronze entschied Zielinski für sich. Der zweite deutsche Teilnehmer, Maximilian Levy, kam nicht annähernd so weit. Er schied bereits im Sechzehntelfinale gegen den Russen Denis Dmitriev aus und konnte sich auch nicht über einen Hoffnungslauf retten.

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Omnium Männer:
Titelverteidiger Viviani zur Halbzeit Zweiter knapp hinter Vorgänger Manakov

Neben den Sprintwettbewerben sowie Scratch der Frauen und Punkterennen der Männer fand am Freitag auch die erste Hälfte des Omniums der Männer statt. Den besten Start erwischte der Russe Viktor Manakov, der vor zwei Jahren schon einmal Europameister war. Beim Scratch-Auftakt sprintete er hinter dem Weißrussen Raman Tsishkou, der dem Feld eine Runde abgenommen hatte, auf den zweiten Platz und gewann anschließend die Einzelverfolgung mit fast zwei Sekunden Vorsprung auf den Olympiasieger Lasse Norman Hansen aus Dänemark. Ein vergleichsweise schwacher neunter Platz im Ausscheidungsfahren kostete Manakov eine mögliche höhere Führung, aber nicht den ersten Platz zur Halbzeit des Wettkampfes. 102 Punkte hat er auf seinem Konto, vier mehr als Titelverteidiger Elia Viviani. Der Italiener verbesserte sich mit jeder Disziplin, war Neunter im Scratch, Dritter in der Verfolgung und Zweiter im Ausscheidungsfahren, das der Franzose Thomas Boudat gewann. Tsishkou, der Niederländer Tim Veldt, Hansen und Boudat liegen mit Rückständen von sechs bis zwölf Punkten zu Manakov alle ebenfalls noch gut im Rennen um Gesamtsieg und Medaillen. Von den Startern der deutschsprachigen Länder ist Oliver Beer mit Abstand der Beste. Für den Schweizer stehen Rang sieben mit 84 Punkten und Platz vier im Scratch als bestes Einzelergebnis zu Buche.

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Zum Resultat Omnium Männer (Stand nach 3 von 6 Disiziplinen)





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