<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Bahnradsport
Briten gewinnen Medaillenspiegel der Bahn-EM in Grenchen dank Trott und Archibald – Spanier siegen im Madison
Suchen </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font>
18.10.2015

Briten gewinnen Medaillenspiegel der Bahn-EM in Grenchen dank Trott und Archibald – Spanier siegen im Madison

Info: Bahnradsport-Europameisterschaft Elite 2015 in Grenchen
Autor: Felix Griep (Werfel)



Grenchen, 18.10.2015 – Eine im Omnium allen anderen haushoch überlegene Laura Trott und die am Schlusstag sowohl in Einzelverfolgung als auch Ausscheidungsfahren erfolgreiche Katie Archibald haben Großbritannien bei der Bahnradsport-Europameisterschaft im Velodrome Suisse Platz eins im Medaillenspiegel gesichert. Beide Frauen fahren selbst mit drei Goldmedaillen nach Hause, was neben ihnen nur dem Niederländer Jeffrey Hoogland gelang. Für das in Grenchen titellos gebliebene Deutschland und die Schweizer Gastgeber gab es am Sonntag keine Medaillen mehr, auch nicht in den Keirin-Wettbewerben, die von Elis Ligtlee und Pavel Kelemen gewonnen wurden, oder im Madison-Rennen, dass die Spanier Sebastian Mora und Albert Torres für sich entschieden.

Madison Männer:
Nur Spanier und Russen gelingt Rundengewinn, Franzosen holen Bronze

Nach einigen Vorläufen anderer Wettkämpfe fand die erste Entscheidung des Sonntags im Madison statt. 16 Paare traten zu dem 50 Kilometer (200 Runden) langen Rennen an, in dem die Russen Mikhail Radionov und Andrey Sazanov früh die Führung übernahmen. Als die vermeintlichen Favoriten sich noch „einrollten“, gelang ihnen der erste Rundengewinn. Bei den alle 20 Runden ausgefahrenen Sprintwertungen waren die Italiener Elia Viviani/Simone Consonni und die Franzosen Morgan Kneisky/Bryan Coquard am fleißigsten, anders als im Punkterennen lässt sich ein Rundenrückstand so aber nicht wettmachen. Als sich das Rennen der Halbzeit näherte, nahm die Anzahl der Angriffe zu, aber weder die Schweizer Théry Schir/Stefan Küng, noch die Belgier Kenny De Ketele/Moreno De Pauw, noch ein Zusammenschluss aus Schweizern, Franzosen, Italienern und den Vorjahressiegern Andreas Müller/Andreas Graf aus Österreich vermochte etwas auszurichten. Dann waren es die Spanier Sebastian Mora/Albert Torres, die das Feld auf dem falschen Fuß erwischten und sich absetzen konnte. Die Belgier versuchten ihnen noch alleine nachzujagen, fanden aber keinen Anschluss an die Ausreißer. Nur gut zehn Runden benötigten Mora/Torres, um das Ende des Feldes zu erreichen und in die Nullrunde zu den Russen aufzuschließen. Bis zum Schluss blieb es bei nur zwei rundengleichen Teams an der Spitze des Klassements und die Spanier holten sich den Titel, weil sie zwölf Punkte ersprinteten, Radionov/Sazanov dagegen keinen einzigen. Die restlichen Teams ließen sich gegenseitig nicht davonfahren und konnten somit nur noch um Bronze kämpfen. Diese letzte Medaille ging schlussendlich an die Weltmeister Kneisky/Coquard, die mit 24 Punkten einen mehr sammelten als Viviani/Consonni. Müller/Graf wurden direkt vor dem deutschen Duo Kersten Thiele/Leon Rohde Sechste, Schir/Küng finishten auf Rang elf.

->
Zum Resultat Madison Männer

Einzelverfolgung Frauen:
Archibald verteidigt überlegen ihren Titel, Kröger verpasst eine Medaille

Die Einzelverfolgung der Frauen war eine der besten Möglichkeiten für Deutschland am letzten Wettkampftag, sich doch wenigsten noch eine Goldmedaille bei dieser Bahn-EM zu holen. Immerhin war Mieke Kröger bei der Europameisterschaft 2014 schon auf den zweiten Platz gefahren. Als eine der ersten Starterinnen stellte sie einen ernsthaften Richtwert auf. Die Hoffnung auf Gold wurde aber im neunten von 13 Durchgängen der Qualifikation zerstört, als sowohl die Französin Elise Elzenne als auch die Britin Ciara Horne an ihr vorbeizogen. Die Bestzeit wurde dann aber nochmals unterboten, und zwar von der Titelverteidigerin Katie Archibald, die mit 3:31,959 Minuten die Schnellste war. Gut vier Sekunden Vorsprung hatte die Britin auf Delzenne und ließ dieser auch im Finale nicht den Hauch einer Chance. Zwar war Archibald, die schon zu
den siegreichen Mannschaftsverfolgerinnen gehört hatte, etwas langsamer als bei ihrer ersten Fahrt, schlug die Konkurrentin dennoch um viereinhalb Sekunden. Horne folgte ihrer Landsmännin zur Siegerehrung, setzte sich im Lauf um Bronze gut eine Sekunde vor Kröger durch. Die zweite deutsche Teilnehmerin an der Einzelverfolgung, Gudrun Stock, hatte in der Qualifikation Rang fünf erreicht, war nur 41 Hundertstel langsamer als Kröger.

-> Zum Resultat Einzelverfolgung Frauen

Keirin Frauen:
Ligtlee holt vierte Medaille und zweites Gold, Vogel verpasst die Podiumsränge

Noch immer wartete der Bund Deutscher Radfahrer auf die erste Goldmedaille, die für Kristina Vogel in Reichweite lag. Nach Silber im Teamsprint und Bronze im Sprint war das Keirin ihre letzte Disziplin – eine, in der sie 2014 Welt- und Europameisterin war. Die erste Runde überstand die Titelverteidigerin ebenso problemlos wie auch die neue Sprint-Europameisterin Elis Ligtlee, während die neue 500-Meter-Weltrekordlerin Anastasiia Voinova sich über einen Hoffnungslauf für das Halbfinale qualifizieren musste, wo sie dann allerdings endgültig ausschied. Vogel und Ligtlee gewannen die beiden Läufe, durch welche die Finalteilnehmerinnen bestimmt wurden. Im Endlauf kämpften sie dann mit der Russin Ekaterina Gnidenko, der Ukrainerin Lyubov Basova und den beiden Französinnen Olivia Montaunban und Virginie Cueff um die Medaillen. Ligtlee, die neben Sprint-Gold auch schon Medaillen aus Silber (500 Meter Zeitfahren) und Bronze (Teamsprint) in der Tasche hatte, ging bereits zwei Runden vor dem Ziel in die Offensive. Vogel sprang sofort ans Hinterrad der Niederländerin und versuchte sich außen an ihr vorbeizuschieben – vergeblich. Ligtlee zog ihr Tempo bis zum Ende durch und holte sich ungefährdet ihren zweiten Titel in Grenchen. Vogel ging auf der Zielgeraden die Puste aus und sie konnte keine Medaille mehr gewinnen, wurde auf Platz fünf durchgereicht. Cueff spurtete zu Silber, Gnidenko bekam Bronze.

->
Zum Resultat Keirin Frauen

Keirin Männer:
Kelemen überrascht vor Weltmeister Pervis, Eilers verpasst Finale und stürzt

Als Vogel zum Keirin-Finale der Frauen antrat, stand bereits fest, dass es bei den Männern nach drei deutschen Siegen in den letzten drei Jahren keinen vierten geben würde. Maximilian Dörnbach war schon im Hoffnungslauf ausgeschieden und Titelverteidiger Joachim Eilers war nach souveränem Sieg in der 1. Runde in der 2. Runde auf dem letzten Platz seines Durchgangs gelandet. Dass das Glück an diesem Tag nicht auf seiner Seite war, wurde im Rennen um die Plätze sieben bis zwölf noch deutlicher, als er nach einem Sturz ausschied. Der einzige Fahrer, der mit zwei Siegen ins Finale einzog, war der Pole Krzysztof Maksel. François Pervis, der Keirin-Weltmeister von 2014 und 2015, sein französischer Landsmann Michael D’Almeida, die beiden Tschechen Thomas Babek und Pavel Kelemen sowie der Russe Denis Dmietriev hatten alle den „Umweg“ über die Hoffnungsläufe nehmen müssen. Dass Maksel etwas ausgeruhter war, gereichte ihm aber nicht zum Vorteil, im Finale verpasste er als Vierter eine Medaille. Zwei Runden vor Schluss zog D’Almeida das Tempo an, aber noch im Verlauf dieser vorletzten Runde übernahm Kelemen das Kommando. Ähnlich souverän wie Ligtlee bei den Frauen zog er bis zum Schluss durch und holte sich gleich Gold als seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft der Elite. Weltmeister Pervis erreichte vor Dmitriev den Silberrang.

->
Zum Resultat Keirin Männer

Omnium Frauen:
Trott dominiert nach Belieben, Trebaite nach starkem Punkterennen noch Dritte

Das
Omnium-Finale der Männer hatte zweifellos zu den spannendsten Rennen in den fünf Tagen dieser Bahn-Europameisterschaft gezählt. Das Pendant der Frauen konnte einem Vergleich leider nicht ansatzweise standhalten. Grund dafür war die enorme Dominanz von Laura Trott, die nach ihrem fast perfekten Start vom Samstag in den Zeitfahrdisziplinen über 500 und 250 Meter als Zweit- und Erstplatzierter ihren Vorsprung noch weiter ausbaute. Nach fünf Disziplinen hatte die Britin – Europameisterin der Jahre 2011, 2013 und 2014 sowie Weltmeisterin 2012 – 196 von maximal möglichen 200 Punkten gesammelt, 34 mehr als die Dänin Amalie Dideriksen, die Platz zwei belegte. Im abschließenden Punkterennen wäre Trott nur durch zwei Rundenverluste zu schlagen gewesen, so dass Gold bereits vor dem 100 Runden langen Finale praktisch vergeben war. Dideriksen sicherte sich die Silbermedaille, als sie 26 Runden vor dem Ende angriff, sich ihr Trott anschloss und beide gemeinsam einen Rundengewinn herausfuhren. Sie beendeten den Wettkampf mit 231 und 195 Punkten. Auf 185 brachte es die Drittplatzierte Ausrine Trebaite, die die stärkste Fahrerin des Punkterennens war. Nach der Hälfte der Distanz hatte sie ihren ersten Rundengewinn herausgefahren, in der Endphase schaffte sie einen zweiten. Durch die insgesamt 40 Bonuspunkte gelang es der Litauerin, fünf Gegnerinnen zu überholen und von Rang acht nach den ersten fünf Disizplinen noch aufs Podium zu springen. Die Deutsche Anna Knauer belegte den siebten, die Schweizerin Virginie Pointet den vorletzten Platz.

-> Zum Resultat Omnium Frauen

Ausscheidungsfahren Frauen:
Nach Mannschafts- und Einzelverfolgung holt sich Archibald einen dritten Titel

Den Abschluss der Bahn-EM im Velodrome Suisse stellte das Ausscheidungsfahren der Frauen dar, das ebenso wie das einen Tag zuvor ausgetragene
Ausscheidungsfahren der Männer zum ersten Mal im EM-Programm stand auch bei Weltmeisterschaften noch nie ein eigenständiger Wettbewerb war. Alle zwei Runden wurde die an letzter Position liegende von 14 Fahrerinnen eliminiert. Als Fünfte traf es die Deutsche Anna Knauer, was den zehnten Platz bedeutete. Unter den letzten vier Verbliebenen befand sich die Niederländerin Kirsten Wild, die zuvor im Omnium-Finale trotz einer durchaus realistischen Medaillenchance sehr verhalten agiert hatte, vielleicht Kräfte für das Ausscheidungsfahren sparte, wo theoretisch sogar Gold greifbar war. Doch am Ende verpasste sie auch hier das Podium, musste als viertletzte Fahrerin das Handtuch werfen. Als nächste schied die Spanierin Irene Usabiaga aus, die sich mit Bronze trösten konnte. Für die Italienerin Annalisa Cucinotta war dann im finalen Duell mehr als Silber nicht mehr drin, denn ihre Gegnerin war eine der besten Athletinnen dieser EM: Die Britin Katie Archibald holte sich nach ihrem Sieg in der Einzelverfolgung die zweite Goldmedaille an diesem Tag und insgesamt die dritte in Grenchen.

-> Zum Resultat Ausscheidungsfahren Frauen

Medaillenspiegel:
Großbritannien vor den Niederlanden, Schweiz stark, Deutschland ohne Gold

Bei den Frauen waren die Britinnen Katie Archibald (Mannschaftsverfolgung, Einzelverfolgung, Ausscheidungsfahren) und Laura Trott (Mannschaftsverfolgung, Scratch, Omnium) die einzigen, die dreimal Gold erreichten. Bei den Männern gelang dies dem Niederländer Jeffrey Hoogland (Teamsprint, Sprint, 1000 Meter Zeitfahren), dessen Landsmännin Elis Ligtlee (Gold Sprint und Keirin, Silber 500 Meter Zeitfahren, Bronze Teamsprint) als einzige gar vier Medaillen erringen konnte. Die Nationen dieses Quartetts waren daher auch die erfolgreichsten in Grenchen. Archibalds Sieg im Ausscheidungsfahren brachte Großbritannien (6x Gold, 0x Silber, 3x Bronze) noch an die Spitze des Medaillenspiegels; die Niederlande (5x Gold, 2x Silber, 2x Bronze) kommen in der Summe ebenfalls auf neunmal Edelmetall. Die Schweizer Gastgeber können mit vier Medaillen (1x Gold, 2x Silber, 1x Bronze) ein überaus positives Fazit ziehen, während Deutschland (4x Silber, 3x Bronze) zwar in der Summe ein achtbares Ergebnis erzielte, dem aber die absoluten Topleistungen fehlten. Erstmals überhaupt bei den seit 2010 stattfindenden Europameisterschaften blieb Deutschland ohne Titel, bei Weltmeisterschaften hatte es das zuletzt 2008 gegeben.

->
Zum Medaillenspiegel

Schon am übernächsten Wochenende findet in Kolumbien der erste Weltcup dieses Winters statt, bei dem viele der EM-Protagonisten wieder aufeinander treffen werden. Alle weiteren wichtigen Termine der Bahn-Spezialisten findet ihr in unserem Ausblick auf die Bahnradsport-Saison 2015/16.





Briten gewinnen Medaillenspiegel der Bahn-EM in Grenchen dank Trott und Archibald – Spanier siegen im Madison
Briten gewinnen Medaillenspiegel der Bahn-EM in Grenchen dank Trott und Archibald – Spanier siegen im Madison

Zum Seitenanfang von für Briten gewinnen Medaillenspiegel der Bahn-EM in Grenchen dank Trott und Archibald – Spanier siegen im Madison



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live