<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > WM 2010 in Geelong
Emma Pooley neue Weltmeisterin im Einzelzeitfahren - Judith Arndt mit Silber knapp vor Linda Villumsen
Suchen WM 2010 in Geelong Forum  WM 2010 in Geelong Forum  WM 2010 in Geelong
29.09.2010

Emma Pooley neue Weltmeisterin im Einzelzeitfahren - Judith Arndt mit Silber knapp vor Linda Villumsen

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN GEELONG | Einzelzeitfahren Frauen Elite
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Martin Schwarz



Geelong, 29.09.2010 – Die Britin Emma Pooley holte sich im zweiten Wettbewerb der Weltmeisterschaften im australischen Geelong die Goldmedaille im Einzelzeitfahren der Frauen. Die Deutsche Judith Arndt lieferte sich noch einen packenden Kampf um Silber, in dem sie die Neuseeländerin Linda Villumsen um nur etwa eine halbe Sekunde distanzieren konnte.

Anspruchsvoller Kurs mit mehreren Steigungen
Seit 1994 wird bei den Strassenweltmeisterschaften der UCI ein Einzelzeitfahren für Frauen ausgetragen und noch nie zuvor konnte eine Britin eine Medaille in dieser Disziplin gewinnen. Das sollte sich heute ändern. Doch der Reihe nach. 38 Frauen aus 24 Nationen gingen heute an den Start der schweren 22,8-Kilometer-Runde. Auf dem gleichen Kurs werden morgen auch die Männer ihren Zeitfahrweltmeister ausfahren, dann allerdings über zwei Runden. Bis zur ersten Zeitmessung nach 6,6 Kilometern galt es drei relativ steile Rampen zu überwinden, bevor dann im zweiten Streckenteil eine längere Abfahrt und erneut eine kurze Steigung zu absolvieren war. Nach 14,7 Kilometern wurde erneut die Zeit gemessen, der Rest der Runde war dann relativ flach.

Ordentliche Leistungen von Schwager und Becker
Den Anfang machte um Punkt 15:00 Uhr Ortszeit die Mexikanerin Veronica Leal Baldares, die sich als die Stärkste der frühen Starterinnen herausstellte und jeweils lange die Führung an allen Zwischenzeiten und auch im Ziel innehatte. Die weiteren Starterinnen folgten im Abstand von jeweils 90 Sekunden. Die erste echte Richtzeit setzte die Kanadierin Tara Whitten mit der Startnummer 25, am Ende sollten noch 6 Fahrerinnen ihre Zeit unterbieten. Auch die Schweizerin Patricia Schwager und die Deutsche Charlotte Becker konnten überzeugen und fuhren ein für ihre Verhältnisse starkes Rennen. Mit Abständen unter 2 Minuten reichte es für beide zu Plätzen unter den ersten 15.

Longo auch mit über 50 noch in der Weltspitze
Die US-Amerikanerin Evelyn Stevens war die Nächste, die im Ziel eine Bestzeit feiern konnte. Sie war gute 5 Sekunden schneller als Whitten, doch noch sollten einige Favoritinnen folgen. Zum Beispiel die Französin Jeannie Longo-Ciprelli, die bereits bei der ersten Austragung 1994 auf das Podium kam und in der Folge vier Titel in dieser Disziplin einfuhr. Mit ihren 51 Jahren ist sie auch die älteste Teilnehmerin der WM und dürfte bereits seit 12 Jahren bei den Seniorinnen starten. Doch nach dem Motto „Alter schützt vor Leistung nicht“ setzte sie die nächste Bestzeit auf den Kurs und war dabei stolze 16 Sekunden schneller als die bisherige Führende Stevens. Zu diesem Zeitpunkt waren aber noch 11 Fahrerinnen auf der Strecke, doch die Zwischenzeiten verrieten bereits, dass einige davon nicht an ihre Vorleistungen anknüpfen konnten. Die Russin Tatiana Antoshina, 7. von Mendrisio, kam am Ende nicht über den 17. Rang hinaus, Lokalmatadorin Alexis Rhodes, eigentlich als Kandidatin für eine Spitzenplatzierung gehandelt, erreichte gar nur den 19. Rang. Noch härter erwischte es Regina Bruins aus den Niederlanden, die gar nur 21. wurde, nachdem sie zuletzt noch gute Resultate z.B. bei der Thüringenrundfahrt mit Platz 2 im Zeitfahren einfuhr.

Gold geht klar an Pooley, Arndt und Villumsen kämpfen um Silber
Anders Emma Pooley. Die Britin wuchs regelrecht über sich hinaus und pulverisierte die Bestzeiten an allen Zwischenstationen und auch im Ziel. Ganze 43 Sekunden lag sie vor Longo-Ciprelli und übernahm die Führung. Und nicht nur das, auch bei den Zwischenzeiten lag sie immer noch vorne, obwohl bereits alle Athletinnen dort vorbei waren. Nächste im Ziel war die Italienerin Noemi Cantele, doch an den Silberrang von Mendrisio konnte sie heuer nicht anschliessen und musste sich am Ende mit Rang 12 begnügen. Stärker fuhr die Amerikanerin Amber Neben, die 2008 Weltmeisterin wurde. Sie schob sich mit 37 Sekunden Rückstand auf Rang zwei hinter Pooley, doch noch waren Villumsen und Arndt auf der Strecke und auch gut unterwegs. Zwischen beiden entwickelte sich ein packender Zweikampf um die Silbermedaille, nachdem schon klar war, dass sie Pooley nicht mehr erreichen konnten. Bei der zweiten Zwischenzeit lag Villumsen noch 3 Sekunden vor Arndt, doch die Deutsche konnte das Ruder noch drehen und gewann am Ende mit einem Vorsprung von nur 0.63 Sekunden die Silbermedaille hinter der Britin Pooley. Der Neuseeländerin Linda Villumsen, die bis letztes Jahr noch für Dänemark unterwegs war, blieb nur der dritte Rang, wie schon in Mendrisio 2009, und damit Bronze. Für Grossbritannien ist es nicht nur die erste Goldmedaille, sondern auch die erste Medaille überhaupt in dieser Disziplin bei den Frauen.

-> Zum Resultat

Der Sieg von Pooley kommt umso überraschender, da sie dieses Jahr noch keine Einzelzeitfahren auf internationaler Ebene ganz vorne beenden konnte, wohl aber verteidigte sie anfang September ihren nationalen Titel. In Prologen machte sie bereits auf sich aufmerksam, doch in langen Zeitfahren war sie zuletzt beim Giro d’Italia im Einsatz und dort nur 16. Allerdings machte sie bereits bei einigen Klassikern mit starken Solos auf sich aufmerksam wie bei Ihrem Weltcupsieg in Plouay, wo sie die letzte Runde alleine absolvierte und mehr als eine Minute Vorsprung herausfuhr.





Das Podium der Zeitfahr-WM der Frauen (v.l.n.r.): Judith Arndt, Emma Pooley, Linda Villumsen (Foto: melbourne2010.com.au)
Das Podium der Zeitfahr-WM der Frauen (v.l.n.r.): Judith Arndt, Emma Pooley, Linda Villumsen (Foto: melbourne2010.com.au)

Zum Seitenanfang von für Emma Pooley neue Weltmeisterin im Einzelzeitfahren - Judith Arndt mit Silber knapp vor Linda Villumsen



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live