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Bronzini gewinnt WM-Rennen der Frauen vor Vos und Johansson, Arndt kurz vorm Ziel gescheitert
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02.10.2010

Bronzini gewinnt WM-Rennen der Frauen vor Vos und Johansson, Arndt kurz vorm Ziel gescheitert

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN GEELONG | Straßenrennen Frauen Elite
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Geelong, 02.10.2010 - Giorgia Bronzini hat die Nachfolge von Tatiana Guderzo angetreten und den WM-Titel der Frauen erneut nach Italien geholt. Im Sprint um den Sieg verwies sie die Niederländerin Marianne Vos auf den zweiten Platz, den diese jetzt schon im vierten Jahr in Folge belegte. Bronze sicherte sich Emma Johansson aus Schweden. Die Britin Nicole Cooke und die Deutsche Judith Arndt belegten die nächste Plätze, wurden erst kurz vor dem Ziel nach einem Fluchtversuch gestellt. Arndts Teamkollegin Trixi Worrack wurde Siebte, die Österreicherin Andrea Graus holte Platz 14.

Curi Mattis eröffnet das Rennen bei dritter Zieldurchfahrt
Das Straßenrennen der Frauen feierte ein Jubiläum, wurde nämlich dieses Jahr zum 50. Mal im Rahmen der Rad-Weltmeisterschaften ausgetragen. Rekordhalterin ist Jeannie Longo-Ciprelli mit fünf Erfolgen (1985, 1986, 1987, 1989, 1995 plus vier Zeitfahrtitel), die auch 51-jährig heute wieder am Start stand und nach Platz fünf im Zeitfahren heute als Zwölfte zeigte, was sie noch leisten kann. Der 15,9 Kilometer lange Rundkurs, exakt derselbe wie gestern im Rennen der U23, musste acht Mal absolviert werden, was einer Gesamtlänge von 127,2 Kilometern entspricht. Die Frauen ließen es verhalten angehen und lange Zeit passierte eigentlich gar nichts, erst in der dritten Runde wurde es allmählich lebhafter. An deren Ende setzte sich auf der Zielgerade Katheryn Curi Mattis ab, mit 36 Jahren die älteste Fahrerin im Team der USA. Sie konnte sich daraufhin eineinhalb Stunden lang als Solistin an dem Ort in Szene setzen, wo sie 2008 ihren größten Sieg holte. Damals hatte sie die letzte Austragung des Weltcup-Rennens von Geelong gewonnen. Der Abstand zum Feld vergrößerte sich bis auf 2:45 Minuten bei der fünften Zieldurchfahrt, ehe die Tendenz wieder nach unten ging.

Keine großen Angriffe, aber ein verkleinertes Feld vor dem Finale
Die sechste Runde wurde zu einem Ausscheidungsfahren, an deren Ende sich das Hauptfeld nach ersten Angriffsversuchen von Vertreterinnen aus dem Favoritenkreis auf 40 Fahrerinnen verkleinert und den Rückstand zu Curi Mattis halbiert hatte. Aus dem deutschen Team überstanden nur Judith Arndt und Trixi Worrack diese Vorselektion, die Österreicherin Andrea Graus war ebenfalls noch dabei. Im ersten Anstieg der vorletzten Runde war es um die Ausreißerin geschehen, Emma Pooley kam als Erste über den Berg. Arndt zeigte ihre starke Verfassung und gehörte wie auch Titelverteidigerin Tatiana Guderzo zu einer kleinen Spitzengruppe. Nachdem in der Abfahrt alles weit auseinandergezogen war, fand sich das kleine Feld in der nächsten Steigung aber wieder zusammen. Im flacheren Schlussteil des Parcours setzte die Russin Tatiana Antoshina zu einer Attacke an, die schnell wieder auf der Ziellinie endete. Es waren jetzt noch 35 Fahrerinnen, die sich Hoffnungen auf den Titelgewinn machen konnten. Der Anstieg knappe zehn Kilometer vor dem Ziel sah keine durchschlagskräftigen Angriffe, erst in der Abfahrt konnte Nicole Cooke, die Weltmeisterin von 2008, eine Lücke reißen, die dann aber im zweiten Anstieg wieder geschlossen wurde.

Offensive von Cooke und Arndt scheitert, Bronzini lässt Italien jubeln
Cooke hatte sich durch den ersten gescheiterten Versuch nicht entmutigen lassen und probierte es noch einmal, als sich sonst niemand absetzen wollte oder konnte. Arndt bemerkte den neuerlichen Angriff der Britin und stieg hinterher. Das Duo fuhr ab Kilometer sechs vor dem Ziel rund zehn Sekunden vor einer erst sehr kleinen, dann wieder etwas größer werdenden Verfolgergruppe. Bis zur Flamme Rouge konnten die beiden den Vorsprung halten, auf der langen ansteigenden Zielgeraden zerbröckelte er jedoch rasant. Marianne Vos eröffnete früh ihren Sprint, zog an Cooke und Arndt vorbei, konnte dann aber Giorgia Bronzini nichts mehr entgegensetzen, die aus ihrem Windschatten zum Sieg spurtete. Sie bescherte Italien dadurch den dritten Weltmeistertitel bei den Frauen in nur vier Jahren nach Marta Bastianelli 2008 und Guderzo im letzten Jahr. In diesen vier Jahren hat Vos eine unglaubliche Serie hingelegt, die einfach nicht abreißen will. Die Niederländerin gewann immer die Silbermedaille, nachdem sie 2006 als 19-Jährige Weltmeisterin wurde. Bronze ging an die Schwedin Emma Johansson.

Starkes Rennen von Arndt, Worrack und Graus, Schweizerinnen nicht vorne dabei
Die so kurz vor dem Ziel überholten Nicole Cooke und Judith Arndt belegten noch die Plätze vier und fünf, die nächste Fahrerinnen folgten mit drei Sekunden Rückstand. Trixi Worrack sorgte als Siebte für ein ordentliches deutsches Abschneiden, auch wenn die erhoffte fünfte BDR-Medaille dieser WM nicht erreicht wurde. Die weiteren Deutschen konnten nicht vorne mitmischen. Ina-Yoko Teutenberg wurde als Erste abgehängt und stieg ebenso vorzeitig vom Rad wie die deutsche Meisterin Charlotte Becker, die der selektiven 6. Runde zum Opfer fiel. Luise Keller kam mit knapp zwölf Minuten Rückstand ins Ziel in einer Gruppe mit den Schweizerinnen Emilie Aubry und Jennifer Hohl. Doris Schweizer und Patricia Schwager waren schon nach der dritten Runde ausgestiegen. Eine äußerst positive Überraschung war der 14. Platz von Andrea Graus. Der Österreichische Radsportverband hatte erst gar nicht am Frauen-Rennen teilnehmen wollen, nominierte sie dann aber doch nach und kann auf ihre Leistung trotz Erkrankung Anfang der Woche sehr stolz sein.

-> Zum Resultat

Abschluss und Höhepunkt der Weltmeisterschaft von Geelong ist am Sonntag das Straßenrennen der Männer Elite über gut 260 Kilometer (zur Startliste).





Giorgia Bronzini holte sich den Weltmeistertitel im Straßenrennen der Frauen (Foto: melbourne2010.com.au)
Giorgia Bronzini holte sich den Weltmeistertitel im Straßenrennen der Frauen (Foto: melbourne2010.com.au)

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