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Thor Hushovd ist neuer Weltmeister vor Matti Breschel und Allan Davis - Gilberts Angriff nicht erfolgreich
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03.10.2010

Thor Hushovd ist neuer Weltmeister vor Matti Breschel und Allan Davis - Gilberts Angriff nicht erfolgreich

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN GEELONG | Straßenrennen Männer Elite
Vorschau: Weltmeisterschaft der Männer Elite - Vorschau mit Favoriten und Fakten
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Geelong, 03.10.2010 – Das spannende, abwechslungsreiche Weltmeisterschafts-Rennen der Männer endete im Sprint von 25 Fahrern mit dem ersten norwegischen Weltmeister. Thor Hushovd eroberte sich das Regenbogentrikot, nachdem Philippe Gilbert ein Solo auf der letzten Runde nicht erfolgreich zu Ende bringen konnte. Der Däne Matti Breschel und der Australier Allan Davis sorgten dafür, dass die größten Radsportnationen an diesem Tag ohne Medaille blieben. Bester Deutscher war Fabian Wegmann auf Platz 14, Paul Martens wurde 25.


Unerwartete Gefahr durch frühe Ausreißer mit großem Vorsprung
Da das WM-Straßenrennen der Männer Elite nicht direkt auf dem Rundkurs in Geelong, sondern mit einer gut 80 Kilometer langen Anfahrt von Melbourne aus begann, konnte sich eine Situation ergeben, die sonst wohl nicht möglich gewesen wäre. Direkt mit dem scharfen Start des Rennens attackierte der Ire Matthew Brammeier, um den sich ein Quintett mit Diego Alejandro Tamayo (Kolumbien), Jackson Rodriguez (Venezuela), Mohammed Said Elamourry (Marokko) und Oleksandr Kvachuk (Ukraine) zusammenfand. Der Versuch des Serben, Esad Hasanovic, dort noch heranzukommen, schlug fehl, er war aber dennoch lange Zeit als Verfolger unterwegs. Das Feld, das ohne den verbotenen Funk auskommen musste, ließ den Ausreißern weit über 20 Minuten Vorsprung, was zu der Befürchtung führte, es könnte auf dem 15,9 Kilometer langen Rundkurs, der elf Mal zu umfahren war, zu einer Überrundung kommen. Doch etwas Arbeit von Belgien und den USA führte dazu, dass noch drei Minuten Zeit blieben, bis nach der Einfahrt des Feldes die Spitzengruppe ihren ersten Umlauf beendete. In der zweiten Runde gab es einen Vorgeschmack auf etwas, was noch einmal folgen sollte. Das Feld teilte sich in der Abfahrt vom ersten der beiden Anstiege, bis die Mannschaften der Schweiz und der USA den Zusammenschluss herbeiführen konnten.


Weiterer Bericht: ÖRV-Profis ohne Chance beim WM-Eliterennen

Teilung des Feldes als Ausgangssituation für italienischen Angriff
Hasanovic wurde eingeholt, danach der zurückgefallene Elamourry. Die anderen vier Ausreißer hatten zu Beginn der sechsten Runde, in der das Rennen richtig Fahrt aufnahm, noch gut zehn Minuten Vorsprung. Matteo Tosatto und Wout Poels sorgten am Berg für Tempo, woraufhin sich eine 32 Fahrer starke Gruppe mit vielen der Favoriten aus dem Feld löste. Neben Titelverteidiger Cadel Evans waren auch die Deutschen Tony Martin, André Greipel, Fabian Wegmann und der Schweizer Michael Albasini dabei. Der Rest des Hauptfeldes fiel eine Minute zurück, Spanien und Russland waren zur Nachführarbeit gezwungen, da ihre Topfahrer die Teilung verpassten. Diese Situation hielt eine Stunde an, bis auf der 9. Runde die Italiener zum Angriff bliesen und mit Kvachuk auch den letzten Ausreißer einsammelten, nachdem die anderen schon vorher gestellt wurden. Vincenzo Nibali und Giovanni Visconti rissen das erste Feld auseinander und es entwickelte sich eine Gruppe mit diesen beiden, Chris Anker Sörensen (Dänemark), Koos Moerenhout (Niederlande) und Jose Serpa (Kolumbien). Zwei Runden vor Schluss hielten sie 22 Sekunden Vorsprung auf sieben Verfolger um den Belgier Philippe Gilbert und den Weltmeister von 2009 Cadel Evans (Australien).

Gilbert gibt alles für den Sieg, doch sprintet am Ende eine größere Gruppe
Als Mitte der vorletzten Runde an der Spitze aber wieder alles zusammenlief, griffen die Belgier mit Björn Leukemans und Gilbert an, Evans, Filippo Pozzato (Italien), Alexandr Kolobnev (Russland) und Niki Terpstra (Niederlande) waren wachsam. Doch dieses Grüppchen konnte sich nicht an der Spitze halten, 40 Fahrer gingen gemeinsam auf die letzten 15,9 Kilometer. Im Anstieg bereitete Greg Van Avermaet eine weitere Attacke von Gilbert vor, die dieser mit goldverdächtiger Stärke lancierte. Der im Voraus als Topfavorit gehandelte Klassikerspezialist erreichte bis zu 20 Sekunden Vorsprung auf eine Verfolgergruppe mit Evans, Kolobnev, Leukemans, Moerenhout, Frank Schleck (Luxemburg), Matti Breschel (Dänemark) und dem Deutschen Paul Martens. Erst drei Kilometer vor dem Ziel endete der Versuch von Gilbert, als der Rest mit einigen Sprintern die Angreifer wieder einholte. Vladimir Gusev (Russland), Janez Brajkovic (Slowenien) und Terpstra zündeten noch ein letztes Strohfeuer an, eh es auf der ansteigenden Zielgeraden zur Sprintentscheidung kam, nachdem der niederländische Meister trotz aller Gegenwehr auch eingefangen wurde. 25 Fahrer waren noch zusammen und kämpften um den Titel Weltmeister 2010.


Hushovd entscheidet Sprint für sich, Medaillen für Breschel und Davis
Es zeigte sich, dass Geduld der Schlüssel zum Erfolg war, denn alle Medaillen gingen an Fahrer, welche die ganze Zeit im Hauptfeld unterwegs waren, sich nicht an kleineren oder größeren Gruppen beteiligten. Der 32-jährige Thor Hushovd, der 1998 einmal das WM-Zeitfahren der U23 gewann, spielte seine ganze Erfahrung und Klasse aus und wurde zum ersten norwegischen Elite-Weltmeister der Geschichte, souverän vor dem Dänen Matti Breschel, der 2008 schon Bronze geholt hatte. Den letzten Platz auf dem Podium erklomm diesmal der Australier Allan Davis, der sich knapp gegen Pozzato durchsetzen konnte. Van Avermaet und der dreifache Weltmeister Oscar Freire (Spanien) waren die Nächsten auf dem Zielstrich. Zwei Deutsche hatten sich an der Spitze des Rennens halten können, doch sprangen für Wegmann und Martens nur die Plätze 14 und 25 heraus. Der deutsche Meister Christian Knees hatte gut zwei Minuten Rückstand, André Greipel und Fabian Cancellara, der als 50. bester Schweizer wurde, finishten in einer Gruppe 7:22 Minuten nach dem Sieger. Die beiden Österreicher Bernhard Eisel und Peter Wrolich beendeten die Weltmeisterschaft im fast 14 Minuten zurückliegenden Gruppetto. Dass es kein einziger Fahrer aus den großen Radsportnationen Italien, Spanien und Frankreich unter die erste Drei schaffte, gab es zuletzt vor 21 Jahren.

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Thor Hushovd bejubelt den ersten Sieg eines Norwegers bei der Weltmeisterschaft (Foto: melbourne2010.com.au)
Thor Hushovd bejubelt den ersten Sieg eines Norwegers bei der Weltmeisterschaft (Foto: melbourne2010.com.au)

Das Podium der Weltmeisterschaft 2010 (v.l.n.r.): Der Däne Matti Breschel, der Sieger Thor Hushovd aus Norwegen und der Australier Allan Davis (Foto: melbourne2010.com.au)
Das Podium der Weltmeisterschaft 2010 (v.l.n.r.): Der Däne Matti Breschel, der Sieger Thor Hushovd aus Norwegen und der Australier Allan Davis (Foto: melbourne2010.com.au)

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