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Dayer Quintana fährt mit Nairos Unterstützung ins Leadertrikot der Tour de San Luis
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23.01.2016

Dayer Quintana fährt mit Nairos Unterstützung ins Leadertrikot der Tour de San Luis

Info: Tour de San Luis 2016 (2.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Filo Sierras Comechingones, 23.01.2016 – Wenn am Sonntag auf der Schlussetappe nichts Ungewöhnliches mehr passiert, wir zum zweiten Mal ein Quintana die Tour de San Luis gewinnen. Zwei Jahre nach dem Sieg seines Bruders Nairo ist es diesmal aber der eineinhalb Jahre jüngere Dayer, der ganz oben auf dem Podium stehen wird. Mit starker brüderlicher Unterstützung konnte er bei der zweiten Bergankunft der Rundfahrt Eduardo Sepulveda das Leadertrikot abnehmen. Der Gesamtsieg für Dayer und der Etappensieg für Nairo, das war wohl der Masterplan der Quintanas. Doch zumindest dessen zweiter Teil ging nicht auf, wofür ihr kolumbianischer Landsmann Miguel Angel Lopez (Astana) verantwortlich zeichnete.

Malori nach Sturz auf 5. Etappe im künstlichen Koma
Das sportliche Geschehen rückte bei der Tour de San Luis etwas in den Hintergrund, als die Meldung über die Schwere der Verletzungen von Adriano Malori die Runde machte. Der Movistar-Fahrer hatte ohne eigenes Verschulden
den Massensturz auf der 5. Etappe ausgelöst, als er an der Spitze des Feldes im höchsten Tempo offenbar durch einen Riss im Straßenbelag zu Fall gekommen war. Neben einem Schlüsselbeinbruch zog sich der 27-jährige Italiener auch Schädelverletzungen zu, weshalb ihn die behandelnden Ärzte in ein künstliches Koma versetzten. Einen Tag nach diesem dramatischen Vorfall konnte seine Mannschaft wenigstens eine leichte Entwarnung geben, Maloris Zustand nach den ersten 24 Stunden seit dem Sturz sei „stabil mit Zeichen von Besserung“. Neben Malori hatte nach dem Sturz auch Leandro Marcos (Nationalmannschaft Kuba) nicht weiterfahren können. Zur 6. Etappe traten außerdem Rodrigo Contreras und Fernando Gaviria (beide Etixx-Quick Step) nicht mehr an, die ebenfalls zu den zahlreichen gestürzten Fahrern gezählt hatten. Contreras, der in der Gesamtwertung auf dem starken dritten Rang lag, hatte sich eine tiefe Wunde am Knie zugezogen, die mit 15 Stichen genäht werden musste. Gaviria, Sprintsieger der 2. Etappe, brach sich einen Unterarmknochen. Sechs weitere Fahrer gaben im Verlauf der 159,5 Kilometer der heutigen Etappe auf.

Rodolfo Torres fährt die erste große Attacke am Schlussanstieg
Es ging auf der 6. Etappe von La Toma nach Filo Sierras Comechingones, an den „Rand des Gebirges der Comechingones“ wie die Übersetzung aus dem Spanischen lautet. Die Comechingones sind ein indigenes Volk, das unter anderem in der Provinz San Luis lebte. Die Ziellinie am Rand des Gebirges erreichte immerhin eine Höhe von 2140 Metern über dem Meeresspiegel – 1270 Meter über dem Startpunkt des total 16 Kilometer langen Schlussanstiegs, der nach eher moderatem Beginn eine mittlere Steigung von neun bis zehn Prozent aufwies. Ein Tag für die ganz großen Kletterkünstler, keiner für Ausreißer. Eduard Michael Grosu (Nippo-Vini Fantini), Matej Mohoric (Lampre-Merida) und Juan Pablo Magallanes (Nationalmannschaft) bildeten ein Ausreißertrio, das noch mit fast drei Minuten Vorsprung an den Fuß der Steigung kam, aber schon etwa nach der Hälfte der bergauf führenden Distanz eingeholt wurde. Kurz zuvor hatten mit Alfredo Lucero (San Luis-Somos Todos), Richard Carapaz (Strongman-Campagnolo Wilier) und Cesar Rojas (Costa Rica) zwar noch drei mehr oder weniger frische neue Angreifer zu ihnen aufgeschlossen, waren aber auch überfordert, als Astana und Movistar im Hauptfeld das Tempo merklich erhöhten. Doch es war kein Fahrer aus einem dieser Teams, der zum ersten ernsthaften Angriff blies, sondern Rodolfo Torres (Androni Giocattoli-Sidermec), der Gesamtzweite und Bergtrikot-Gewinner vom letzten Jahr.

Nairo verhilft Dayer zur Führung, verpasst aber seinen eigenen Lohn
In diesem Jahr war es für Torres bis dahin nicht ganz so gut gelaufen, als Elfter der Gesamtwertung lag er mit 1:37 Minute Rückstand aber auch noch nicht unaufholbar weit von den vorderen Plätzen entfernt. Josué González (Nationalmannschaft Costa Rica) konnte für kurze Zeit dem Kolumbianer folgen, der dann aber doch zum Solisten wurden, bis ihn eine kleine Gruppe mit den Favoriten einholte. Mit dabei waren seine Landsleute Nairo und Dayer Quintana (beide Movistar), die dem Rennen mehr und mehr ihren Stempel aufdrückten. Das Brüderpaar legte ein solches Tempo an den Tag, dass außer Miguel Angel Lopez (Astana), einem weiteren Kolumbianer, alle anderen früher oder später nicht mehr mithalten konnten. Nairo verrichtete fiel Führungsarbeit und achtete dabei stets darauf, dass Dayer nicht in Probleme geriet, denn ihn wollte er zum Gesamtsieg fahren. Dies gelang auch, weil der Argentinier Eduardo Sepulveda (Fortuneo-Vital Concept) nur mit einem Drei-Sekunden-Polster auf Dayer in die Etappe gestartet war. Den Etappensieg wollte Nairo für sich beanspruchen, doch im Zielsprint des Spitzentrios war Lopez eindeutig stärker. Sepulveda kam gemeinsam mit Ilia Koshevoy (Lampre-Merida) 23 Sekunden nach dem Sieger ins Ziel, 19 verlor er gegenüber Dayer Quintana, der zudem einen Bonus für Etappenplatz drei erhielt. Torres folgte nach 41 Sekunden, knapp unter einer Minute blieben Rafal Majka (Tinkoff) und Vincenzo Nibali (Astana).

Sepulveda verliert neben dem Leader- auch das Bergtrikot
20 Sekunden beträgt Dayer Quintanas Vorsprung auf Sepulveda nach der zweiten Bergankunft, womit dem Gesamtsieg des jüngeren Bruders zwei Jahre nach Nairos Erfolg eigentlich nichts mehr im Wege stehen sollte. Nairo selbst schob sich, knapp vor Lopez, auf Rang drei, diese beiden haben 35 und 38 Sekunden Rückstand. Lopez übernahm das Trikot des besten Nachwuchsfahrers vom ausgeschiedenen Contreras. Sepulveda verlor nicht nur die Gesamtführung, sondern auch den ersten Platz im Bergklassement, obwohl dessen neuer Leader Roman Villalobos (Nationalmannschaft Costa Rica) im Ziel nur den neunten Platz erreichte. Villalobos hatte die entscheidenden Punkte nicht an der Bergwertung im Ziel verbucht, sondern an einer anderen, die 7,5 Kilometer davor mitten im Anstieg lag. An jenem Streckenpunkt hatte man den Mirador del Sol passiert,wo diese Etappe bis zum Jahr 2014 endete, ehe man die Fahrer 2015 erstmals noch höher hinauffahren ließ.

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Die Gesamtwertung sollte sich unter normalen Umständen auf der 7. Etappe nicht mehr großartig verändern. Das letzte Teilstück der Tour de San Luis ist den Sprintern auf den Leib geschneidert.





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