<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Europe Tour
Thomas Voeckler beendet bei Tour La Provence lange Durststrecke mit einer Flucht wie in seinen besten Tagen
Suchen Europe Tour Forum  Europe Tour Forum  Europe Tour
23.02.2016

Thomas Voeckler beendet bei Tour La Provence lange Durststrecke mit einer Flucht wie in seinen besten Tagen

Info: Tour Cycliste International La Provence 2016 (2.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cassis, 23.02.2016 – Man konnte Thomas Voeckler in den letzten zweieinhalb Jahren kaum vorwerfen, nicht wie früher alles für den Erfolg zu geben. Doch der Zahn der Zeit nagte merklich am mittlerweile 36-jährigen Franzosen, der zwei komplette Saisons sieglos blieb. Heute überquerte er nun erstmals seit 2013 wieder als Erster eine Ziellinie und hatte dafür eine Leistung abgeliefert wie man sie aus Voecklers stärksten Jahren noch bestens in Erinnerung hat. Eine lange Flucht mit starken Begleitern auf äußerst bergiger Strecke, ein Solo im Finale und ein kräftezehrender und nervenaufreibender Kampf gegen eine Verfolgergruppe waren die Zutaten einer grandiosen 1. Etappe der neuen Rundfahrt Tour Cycliste International La Provence.

Schwere Auftaktetappe der dreitägigen Rundfahrt
Zu Beginn der Saison ist Südfrankreich traditionell, den oftmals kalten Temperaturen zum Trotz, ein Hotspot des Straßenradsports. Nach dem Grand Prix la Marseillaise am 31. Januar fanden im Februar schon Etoile de Bessèges, La Méditerranéenne, das die alte Mittelmeer-Rundfahrt ersetzt hat, und Tour du Haut Var-matin statt, nun schließt sich in der Nähe des Mittelmeers noch eine weitere Rundfahrt an. Drei Tage dauert die neu ins Leben gerufene Tour Cycliste International La Provence, welche die topografischen Gegebenheiten der Provence, einer Landschaft im äußersten Südosten Frankreichs, vor allem auf ihrer 1. Etappe voll ausnutzte. Mit Anstiegen wie Côte des Thermes (7,5 km à 3%), Côte du Pigeonnier (3,4 km à 7%), Côte du Cengle (2,0 km à 9%), Côte de l'Espigoulier (12,3 km à 6,5%), Col de l'Ange (6,5 km à 4%) und Route des Crêtes (3,6 km à 8%) waren die 169 Kilometer zwischen den Städten Aubagne und Cassis eine große Herausforderung an die Kletterfähigkeiten der Fahrer. Die weiteren Teilstücke der Tour La Provence sind auch nicht ohne, aber zumindest in der jeweiligen Endphase deutlich leichter, so dass man heute durchaus von einer „Königsetappe“ sprechen konnte.

Außergewöhnlich stark besetzte Ausreißergruppe
Die Versuche, eine Ausreißergruppe zu bilden, dauerten fast 40 Kilometer an, führten erst kurz nach der Gipfelpassage der Côte du Pigeonnier zu einem Ergebnis. Sechs Franzosen setzten sich ab, drei Stars aus großen Mannschaften und drei motivierte Vertreter von kleinen Continental Teams. Dabei waren der Zweite der Tour de France 2014, Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale), der Gewinner des Bergtrikots der Vuelta a España 2013, Nicolas Edet (Cofidis), und der vierfache Tour de France-Etappensieger Thomas Voeckler (Direct Energie). Außerdem der eher als Sprinter bekannte Romain Feillu (HP-BTP-Auber 93), Julien Antomarchi (Roubaix-Lille) und Thomas Rostollan (Armée de Terre). Ihr Vorsprung wuchs auf vier Minuten an, bevor die Equipe FDJ mit der Verfolgungsarbeit begann, die jedoch nur sehr langsame Fortschritte zeigte. Auf der Route des Crêtes, knapp 30 Kilometer vor dem Ziel, lagen die Ausreißer, die nach dem Zurückfallen von Rostollan nur mehr zu fünft waren, fast noch zwei Minuten vorne. Wenig später verließen dann auch Feillu und Edet die Kräfte. Für das verbliebene Trio stand noch zweimal ein knapp acht Kilometer langer Rundkurs bevor, der zwei kurze, aber heftige Rampen beinhaltete, davon eine mit einer Länge von 350 Metern und einer Steigung von 15%. Dort oben lag das Ziel.

Voeckler finisht mit einer Verfolgergruppe im Nacken
Bei der ersten Zielpassage attackierte Voeckler, setzte sich von Péraud und Antomarchi ab. Antomarchi, der sich das Bergtrikot schon gesichert hatte, kam nach der ersten Runde zwar noch einmal zurück, aber Voeckler konnte ihn doch wieder abschütteln und alleine das Ziel erreichen – als Sieger. Dieses Gefühl hatte er so richtig letztmals im Juni 2013 genießen dürfen, als er Etappen bei Critérium du Dauphiné und Route du Sud gewonnen hatte. Im August desselben Jahres folgten ein Zeitfahrerfolg und der Gesamtsieg bei der Tour du Poitou Charentes, danach eine lange Durststrecke, in der es maximal zu undankbaren zweiten Plätzen reichte wie 2014 auf einer Tour-Etappe und bei Paris-Tours oder 2015 bei der Tour du Gévaudan. Das Hauptfeld hatte sich nicht zuletzt dank der brutalen Schlusssteigung des Rundkurses komplett aufgelöst. Hinter Voeckler bildete sich am Ende eine fünfköpfige Gruppe, die den Solisten fast noch einholte. Doch Voeckler wirkte auch an der letzten Steigung des Rennens noch erstaunlich frisch und brachte sieben Sekunden Vorsprung auf Petr Vakoc (Etixx-Quick Step) ins Ziel. Kurz danach folgten Voecklers Teamkollege Lilian Calmejan, Vakocs Teamkollege Pieter Serry, Chris Anker Sørensen (Fortuneo Vital-Concept) und Alessandro De Marchi (FDJ), dann acht Fahrer mit 14 Sekunden Rückstand, einer mit 22 und die nächste Gruppe erst mit noch mehr als einer weiteren halben Minute Zeitverlust.

-> Zum Resultat

Mit 185 Kilometern ist die 2. Etappe die längste der Rundfahrt und weist zumindest auf den ersten zwei Streckendritteln auch wieder ein sehr bergiges Profil auf, aber die letzten rund 60 Kilometer sind flach.





Thomas Voeckler beendet bei Tour La Provence lange Durststrecke mit einer Flucht wie in seinen besten Tagen
Thomas Voeckler beendet bei Tour La Provence lange Durststrecke mit einer Flucht wie in seinen besten Tagen

Zum Seitenanfang von für Thomas Voeckler beendet bei Tour La Provence lange Durststrecke mit einer Flucht wie in seinen besten Tagen



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live