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Cancellara zum dritten Mal Sieger von Strade Bianche, aber auch Brambilla fährt sich ins Rampenlicht
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05.03.2016

Cancellara zum dritten Mal Sieger von Strade Bianche, aber auch Brambilla fährt sich ins Rampenlicht

Info: Strade Bianche 2016 (1.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Siena, 05.03.2016 – Bei Spitzensportlern kommt es nicht selten vor, dass ihnen nach Beendigung ihrer Karriere vorgehalten wird, sie hätten „den richtigen Zeitpunkt“ zum Absprung verpasst. Ein Abschied mit Erfolgen auf höchsten Niveau ist nur den wenigsten vergönnt, doch Fabian Cancellara scheint genau das im Jahr 2016 schaffen zu können. Nach seinem Solosieg im Rahmen der Mallorca Challenge und dem Zeitfahrsieg über Tony Martin bei der Volta ao Algarve gelang dem Schweizer heute schon der dritte Sieg in der Saison, welche seine letzte als Profi ist, und auch der insgesamt dritte beim Rennen Strade Bianche. Dominant, aber am Ende geschlagen beim Schotter-Klassiker war das Team Etixx-Quick Step um Vorjahressieger Zdenek Stybar und Gianluca Brambilla, der von allen Fahrern wohl am meisten beeindruckte.


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Ein noch höherer Schotter-Anteil als in den letzten Jahren
Das Rennen Strade Bianche in der Toskana wurde heute erst zum zehnten Mal ausgetragen, gehört aber doch längst zur Gruppe jener Rennen, die man gerne als „Klassiker“ bezeichnet. Dies ist natürlich in der besonderen Charakteristik des Kurses begründet mit seinen vielen steilen Rampen und vor allem den „settore di sterrato“ – jenen Schotterstraßen, die zur Jubiläumsausgabe einen noch größeren Anteil an der Strecke hatten als in den vorigen Jahren. Während die Gesamtlänge des in Siena gestarteten und dort auch beendeten Rennens von 200 auf 176 Kilometer deutlich verkürzt wurde, stieg die Gesamtdistanz auf nicht asphaltiertem Untergrund von 45,1 auf 52,8 Kilometer. In Sachen Wetter hatten die Männer Glück, denn während die Frauen am Vormittag noch etwas Regen abbekommen hatten, verlief ihr Rennen trotz gegensätzlicher Vorhersagen trocken. Die erste kleine aufregende Phase erlebte das Peloton schon nach gerade einmal der Hälfte der Distanz, als es durch eine der Schotterpassagen geteilt wurde. Die Favoriten blieben beisammen oder fanden zügig wieder Anschluss, aber als Folge der Tempoverschärfungen wurde eine Ausreißergruppe, die sich kurz nach dem Start gebildet hatte, schon 70 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt.

Brambilla gut zwanzig Kilometer vor Schluss alleine vorne
Es waren Jesse Sergent (AG2R La Mondiale), Tiziano Dall'Antonia (Androni Giocattoli-Sidermec), Lorenzo Rota (Bardiani CSF), Marcin Mrozek (CCC Sprandi Polkowice), Riccardo Stacchiotti (Nippo-Vini Fantini), Tom Van Asbroeck (Lotto NL-Jumbo) sowie Jens Debusschere und Pim Ligthart (beide Lotto Soudal), die es zwischenzeitlich auf mehr als sechs Minuten Vorsprung gebracht hatten, dann aber doch viel eher als gedacht ihre Plätze im Rampenlicht räumen mussten. Es dauerte nicht lange, bis sich mit Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step), Brent Bookwalter (BMC Racing), Andriy Grivko (Astana), Maxime Monfort (Lotto Soudal) und Salvatore Puccio (Sky) fünf neue Fahrer absetzten, die jedoch nicht einmal eine Minute Vorsprung herausfahren konnten. 30 Kilometer vor Schluss, als sie Puccio durch einen Defekt verloren hatten, waren es sogar nur noch 20 Sekunden, doch das verbliebene Quartett konnte das Ende dieser Flucht noch eine Weile abwenden. Nur ein wenig mehr als zwanzig Kilometer vor dem Ziel ging es durch den 800 Meter kurzen, aber sehr steilen siebten der neun Schotter-Sektoren, woraufhin Grivko und Monfort den Anschluss verloren. Bookwalter konnte auch nicht mehr viel länger mit Brambilla mithalten, der somit zum Solisten wurde.

An der Flamme Rouge Brambilla wieder als Solist unterwegs
Eine Vorentscheidung sollte in Sektor acht fallen, der ebenfalls mit einer sehr steilen Rampe begann, 2400 Meter lang war und 17 Kilometer vor dem Ziel endete. Dort attackierte Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff), der noch auf seinen ersten Sieg im Regenbogentrikot wartet. Einzig Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step), der Strade-Gewinner aus dem letzten Jahr, und Fabian Cancellara (Trek-Segafredo), der das Rennen als einziger Fahrer bereits zweimal gewann, konnten dem Slowaken folgen. Zügig schloss das Trio zu Brambilla auf, der aber keinesfalls durchgereicht wurde, sondern fortan seinem Teamkollegen Stybar zur Seite stand. Die Vierergruppe blieb daraufhin längere Zeit zusammen, Angriffsversuchen von Cancellara und Stybar schob der jeweils andere auf der Stelle den Riegel vor. Als die letzten zehn Kilometer anbrachen, war ein Gespräch zwischen Stybar und Brambilla zu beobachten, in dem die Etixx-Fahrer wohl die Taktik für das Finale austüftelten. Diese sah Attacken des Italieners vor, der bei seinem ersten Versuch noch von Cancellara zurückgeholt wurde, sich dann aber sechs Kilometer vor dem Ziel absetzen konnte. Daraufhin kam Brambilla, der wie Cancellara vor gut einem Monat ein Teilstück der Mallorca Challenge gewonnen hatte, mit einem kleinen Sekunden-Vorsprung auf den letzten Kilometer in Siena.

Cancellara verwehrt Etixx die Krönung einer starken Team-Leistung
Es wäre ein sensationeller Sieg geworden, hätte Brambilla als von den Topfavoriten eingeholter Ausreißer dieses Rennen tatsächlich gewonnen, so etwas gibt es wirklich selten. Doch Strade-Spezialist Cancellara hatte sein Pulver noch längst nicht verschossen. Er blieb auch zu Beginn des heftigen Anstiegs, der sich auf dem Schlusskilometer durch den Zielort zog, anfangs noch ruhig, bevor er das Tempo erhöhte. Stybar konnte ihm folgen, Sagan hingegen nicht. Etwa 300 Meter vor dem Ziel, als die Steigung zu Ende ging, überholten Cancellara und Stybar den geschlagenen Brambilla und der Schweizer hielt sich bis zur Überquerung der Ziellinie locker vor dem Tschechen. Cancellara behielt also nach den Sieg von 2008 und 2012 seinen Vier-Jahres-Rhythmus bei Strade Bianche bei und Etixx-Quick Step verbuchte mal wieder ein mannschaftlich herausragendes Ergebnis ohne Krönung. Stybar und Brambilla (+0:04) wurden Zweiter und Dritter vor Sagan (+0:13), der zwar mit seinem Angriff die Vorentscheidung eingeleitet hatte, mit der finalen Entscheidung dann aber überraschend rein gar nichts mehr zu tun hatte. Als dritter Etixx-Fahrer schaffte es zudem Petr Vakoc in die Top5, der 34 Sekunden nach dem Sieger als Erster einer siebenköpfigen Verfolgergruppe das Ziel erreichte, die wegen ihrer Unfähigkeit zu einer funktionierenden Zusammenarbeit nie die Chance hatte, das Spitzenquartett noch einzuholen.

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