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Dream-Team Wiggins/Cavendish holt Madison-Gold in London und Trott wie Eilers noch einen zweiten WM-Sieg
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06.03.2016

Dream-Team Wiggins/Cavendish holt Madison-Gold in London und Trott wie Eilers noch einen zweiten WM-Sieg

Info: BAHNRADSPORT-WELTMEISTERSCHAFT 2016 IN LONDON
Autor: Felix Griep (Werfel)



London, 06.03.2016 – Zwei frühere britische Bahnradstars, die vor einigen Jahren auf die Straße ausgezogen waren und dort große Erfolge feierten, gaben bei der Heim-Weltmeisterschaft in London ihr Comeback, das schon im Vorfeld bejubelt und von den Fans heute frenetisch gefeiert wurde. Bradley Wiggins und Mark Cavendish wurden nach acht Jahren zum zweiten Mal gemeinsam Madison-Weltmeister, sprinteten zu vielen Punkten, holten einen späten Rundengewinn und steckten sogar einen Sturz weg. Dass auch noch Laura Trott das Omnium gewann, machte den Tag für die Briten perfekt und die WM mit fünf Goldmedaillen zu einem vollen Erfolg. Die deutsche Bilanz wurde von Joachim Eilers im Keirin noch auf dreimal Gold ausgebaut, zudem holte Kristina Vogel im von den Chinesinnen dominierten Sprint-Wettbewerb eine Bronzemedaille.


Bahn-WM 2015: Übersicht | Medaillenspiegel | Zeitplan


Madison Männer:
Cavendish und Wiggins liefern den großen Kampf, den die Briten erwartet hatten

Der Madison-Wettkampf überstrahlte am letzten Tag der Bahn-WM alles andere. Die heimischen Zuschauer fieberten dem Comeback des Duos Bradley Wiggins/Mark Cavendish entgegen, das sich extra für London wiedervereinigt hatte und nichts Geringeres als eine Wiederholung des Sieges bei der zuvor letzten WM auf britischem Boden, vor acht Jahren in Manchester, anstrebte. Kein leichtes Unterfangen, da auch die Gegner Wiggins/Cavendish als Topfavoriten ansahen und bei jedem kleinen Vorstoß von ihnen umgehend reagierten. Andere Nationenpaare genossen da mehr Freiheiten, so konnten die Franzosen Morgan Kneisky/Benjamin Thomas schon nach acht Runden einen ersten Rundengewinn erzielen. Nicht viel später zogen die Kolumbianer Jordan Parra/Fernando Gaviria und die Schweizer Claudio Imhof/Théry Schir nach. Die Briten ließen diese Angriffe über sich ergehen und konzentrierten sich dann erst einmal aufs Punktesammeln. Cavendish gewann die Wertungen nach 60 und 80 Runden, Wiggins jene nach 100 Runden. Zur Halbzeit des Rennens hatten sie damit zwar eine Runde Rückstand auf drei Teams, aber mindestens zehn Punkte mehr als jede andere Mannschaft. Nach 86 Runden hatten Wiggins und Cavendish mit den Spaniern Sebastian Mora und Albert Torres einen Angriff unternehmen wollen, aber das Feld machte ihnen schnell einen Strich durch die Rechnung.
Stattdessen waren es die Australier Cameron Meyer/Callum Scotson, die als nächste das Feld umrunden und sich zu den führenden Teams gesellen konnten. Es war ein langer, harter Kampf für das Duo aus Down Under, das mehr als 20 Runden benötigte, bis es seine Aktion erfolgreich abschließen konnte. Nach der achten von zehn Sprintwertungen, 40 Runden vor dem Ende des Rennens, lagen die Franzosen und Schweizer mit elf Punkten gemeinsam an der Spitze des Zwischenklassements, gefolgt von den Australiern und Kolumbianern mit acht bzw. fünf Zählern. 18 Punkte befanden sich auf dem Konto von Wiggins und Cavendish, die 33 Runden vor Schluss zum Großangriff bliesen – wieder zusammen mit den umtriebigen Spaniern, die auch noch Chancen auf eine Medaille witterten. Die von diesem Angriff bedrohten Teams leisteten erbitterten Widerstand, doch Wiggins und Cavendish bewiesen, dass alle Vorschusslorbeeren, die ihre Rückkehr auf die Bahn im Vorfeld ausgelöst hatte, absolut berechtigt waren. 16 Runden vor dem Ziel stellten sie den Kontakt zum Ende des Feldes her und damit den Sieg sicher. Dass kurz darauf Cavendish das Hinterad eines Niederländers touchierte und stürzte, war eine kleine dramatische Zugabe, die am Ergebnis aber nichts mehr änderte.
Unter letztlich sechs rundengleichen Teams holten Wiggins/Cavendish mit 21 Punkten überlegen den Sieg. Kneisky, der 2013 und 2015 mit anderen Partnern Weltmeister geworden war, und Thomas bekamen mit 14 Punkten Silber, die Spanier (12 Punkte) rissen knapp vor der Schweiz (11) und Australien (10) Bronze an sich.

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Zum Resultat Madison Männer

Omnium Frauen:
Trott im Finale unangreifbar, Berthon gewinnt engen Kampf um Silber gegen Hammer

Bei den Männern sind Bradley Wiggins und Mark Cavendish spätestens mit ihrem Madison-Triumph wieder die aktuell größten Stars im Bahnradsport, bei den Frauen ist dies eindeutig Laura Trott. Die
Doppel-Olympiasiegerin von 2012 und dreifache Europameisterin von 2015 holte am letzten Tag ihre dritte WM-Medaille in London. Nach Gold im Scratch und Bronze in der Mannschaftsverfolgung konnte sie im Omnium einen weiteren Sieg erringen. Die nach der ersten Wettkampfhälfte des Omniums noch punktgleiche US-Amerikanerin Sarah Hammer konnte Trott durch deutlich bessere Leistungen in den Disizplinen vier und fünf, den Zeitfahren über 500 und 250 Meter, vor dem Finale noch um 18 Punkte distanzieren. Die Französin Laurie Berthon startete mit zwölf Zählern Rückstand als erste Verfolgerin ins Punkterennen, wo während den 100 Runden Trotts Titelgewinn aber niemals in Gefahr geriet. Die 23-Jährige, die nach vier Erfolgen in der Mannschaftsverfolgung zwischen 2011 und 2014 sowie ihrem ersten Omnium-Titel aus 2012 bereits fünffache Weltmeisterin war, hielt schon mit einem Sprintsieg an der ersten Wertung die Moral der Konkurrentinnen am Boden. Die konzentrierten sich dann nur noch auf den Kampf um Silber, der erst bei der Zielankunft entschieden wurde. Dort setzte sich Berthon knapp gegen Hammer durch, so dass sie noch einen Punkt an ihr vorbeizog und sich Rang zwei schnappte. 183 und 182 Punkte wiesen sie am Ende auf, Trott war mit 201 Punkten deutlich überlegen. Besondere Erwähnung muss die Neuseeländerin Lauren Ellis finden, die zwar keinerlei Chancen mehr auf eine Topplatzierung hatte, aber sich mit beachtlichen drei Rundengewinnen noch von Rang 14 auf acht vorarbeitete.

-> Zum Resultat Omnium Frauen

Keirin Männer:
Starkes Finish von Dawkins kostet eigentlich überlegenen Eilers fast noch den Sieg

Eine kleine Enttäuschung erlebten die Briten lediglich im Keirin-Wettbewerb der Männer, wo
Sprint-Champion Jason Kenny zwar das Finale erreichte, dort aber auf dem letzten, also nur sechsten Platz landete. Der japanische Kampfsprint war in London eine Disziplin der Deutschen: Maximilian Levy, vierfacher Keirin-Medaillengewinner und Weltmeister von 2009, und sein Landsmann Joachim Eilers gewannen jeweils souverän ihre Läufe in den Runden 1 und 2. Dagegen verpassten François Pervis, der französische Weltmeister der letzten beiden Jahren, und der amtierende Europameister Pavel Kelemen aus Tschechien den Finaleinzug, nachdem sie sich erst über Hoffnugnsläufe überhaupt für die 2. Runde hatten qualifizieren können. Im Lauf um die Medaillen bekamen es Levy und Eilers neben Kenny mit dem Japaner Yuta Wakimoto sowie dem Neuseeländer Edward Dawkins und dem Malaysier Azizulhasni Awang, dem Zweiten und Dritte der WM 2015, zu tun. Im Finale erlebte man dann eine regelrechte Machtdemonstration von Eilers, der zwei Runden vor Schluss Dawkins von der Spitze des Sextetts verdrängte und ein solche enormes Tempo vorlegte, dass der Teamsprint-Weltmeister nicht einmal daran denken konnte zum Gegenangriff ansetzten. Erst nach dem Einbiegen auf die Zielgerade kam durch die höhere Endgeschwindigkeit von Dawkins nochmals Spannung auf. In der Tat waren es auf der Linie nur zwei Tausendstelsekunden Vorsprung, mit denen Eilers, der drei Tage zuvor schon das 1000 Meter Zeitfahren gewonnen hatte, seinen zweiten Titel in London errang. Levy verpasste seinerseits eine Medaille, wurde Vierter hinter Awang, der wie Dawkins auf demselben Platz landete wie vor einem Jahr.

-> Zum Resultat Keirin Männer

Sprint Frauen:
Zhong gewinnt chinesisches Finale gegen Junhong, Vogel holt sich Bronze

Bei den Frauen stand am letzten WM-Tag auch noch die Entscheidung im Sprint auf dem Programm, nachdem
in den ersten Runden am Vortag überraschend schon einige namhafte Fahrerinnen ausgeschieden waren. Die Viertelfinal-Duelle waren abgesehen vom australischen Kräftemessen zwischen Anna Meares und Stephanie Morton, in dem sich die erfahrene Weltmeisterin von 2011 mit 2:1 gegen die junge Qualifikations-Schnellste behaupten konnte, klare Angelegenheiten – ebenso wie danach die Halbfinals. Meares unterlag zweimal deutlich gegen Lin Junhong und Vogel zog in beiden Läufen gegen Tianshi Zhong den Kürzeren. So kam es zu einem rein chinesischen Finale und damit automatisch zum ersten chinesischen WM-Sieg im Einzelsprint überhaupt. Zhong hatte 2015 mit Jinjie Gong schon einmal den Teamsprint gewonnen, in London aber die Titelverteidigung durch Relegierung verpasst. 2014 und 2015 hatte sie Sprint-Silber und -Bronze geholt, Junhong war 2014 Dritte. Zhong machte nun ihren Medaillensatz komplett, schlug ihre Landsmännin im ersten Durchgang relativ knapp, im zweiten war sie ihr dann total überlegen. Vogel dämpfte ihren Kummer über den verpassten Titel-Hattrick nach den Erfolgen von 2014 und 2015, indem sie Meares im kleinen Finale zweimal klar besiegte und sich nach Teamsprint-Bronze und Keirin-Gold eine dritte Medaille bei dieser WM abholte.

-> Zum Resultat Sprint Frauen

Medaillenspiegel:
Starke Bilanzen für Großbritannien und Deutschland

Es lief nicht alles wie erhofft bei den Briten während ihrer Heim-Weltmeisterschaft, so blieben die Gastgeber beispielsweise in den Mannschaftsverfolgungen hinter den Erwartungen zurück. Mit den Goldmedaillen vier und fünf am letzten Tag konnte aber letztlich doch eine höchst zufriedenstellende Bilanz gezogen werden, so viele WM-Erfolge hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben. Deutschland belegte im Medaillenspiegel mit dreimal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze den zweiten Rang – es war eine fast identische Ausbeute wie 2015, aber eine Silbermedaille mehr als damals. Mehr als einen WM-Titel konnten in London sonst nur Australien und Russland feiern. Zu den erfolgreichsten Athleten gehörten Joachim Eilers und Kristina Vogel mit jeweils drei Medaillen, das schaffte neben ihnen nur noch Laura Trott. Jeweils zwei WM-Titel nimmt neben Eilers (1000 Meter Zeitfahren, Keirin) und Trott (Scratch, Omnium) auch die Russin Anastasiia Voinova (Teamsprint, 500 Meter Zeitfahren) mit nach Hause.

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Zum vollständigen Medaillenspiegel





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