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Ungestümer Bouhanni verliert seinen Sieg auf 2. Etappe von Paris-Nizza durch Jury-Urteil an Matthews
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08.03.2016

Ungestümer Bouhanni verliert seinen Sieg auf 2. Etappe von Paris-Nizza durch Jury-Urteil an Matthews

Info: PARIS - NICE 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Commentry, 08.03.2016 – Im Vergleich zu gestern war die 2. Etappe von Paris-Nizza geradezu sterbenslangweilig. Es gab keine Anstiege, keine Schotterpisten und die Ausreißer konnten dem Rennen auch keine Würze verleihen. Und dennoch wurde nach der Ankunft heftig diskutiert, was Nacer Bouhanni mit seinem etwas zu wilden Sprintstil zu verantworten hatte. Seine rücksichtslose Fahrweise im Duell gegen Michael Matthews, durch die beide Fahrer sogar fast gestützt wären, führte zwar zum Erfolg, den ihm die Rennkommissäre aber wieder aberkannten und dem Mann im Gelben Trikot zusprachen. Kleinere Sekundenabstände im zersplitterten Feld hatten auch Auswirkungen auf die Gesamtsieganwärter.

Brändle auf längster Etappe in der Ausreißergruppe
Vier der ersten fünf Teilstücke nach dem Prolog sind bei dieser Ausgabe von Paris-Nizza mehr als 190 Kilometer lang. Darunter war die 2. Etappe von Contres nach Commentry mit 213,5 Kilometer klar die längste, aber aus anderem Blickwinkel auch die einfachste. Die einzige Bergwertung, eine der niedrigsten Kategorie, hatte 49,5 Kilometer vor dem Ziel keinerlei Auswirkungen auf das Renngeschehen, und im Finale gab es keine besonderen Hindernisse wie die Schotterwege vom Vortag. So wurde es ein ziemlich eintöniger Radsporttag. Wieder führte gleich der erste Angriff zu einer vierköpfigen Spitzengruppe, in der sich diesmal mit Anthony Delaplace (Fortuneo-Vital Concept) nur ein Franzose befand. Der Österreicher Matthias Brändle (IAM), Evaldas Siskevicius (Delko-Marseille Provence KTM) aus Litauen und der äthiopische Meister Tsgabu Grmay (Lampre-Merida) waren die weiteren Ausreißer, die dem Feld aber nicht gefährlich wurden, auch wenn ihr Vorsprung nach zwanzig gefahrenen Kilometern die Zehn-Minuten-Grenze überschritt. Orica-GreenEdge und Etixx-Quick Step waren dann die ersten Mannschaften, die etwas Verfolgungsarbeit verrichteten und der Abstand wurde kontinuierlich kleiner, war nach sechzig weiteren Kilometern bereits halbiert. 30 Kilometer vor dem Ziel fiel der Vorsprung unter eine Minute und kurz darauf mit Grmay auch schon der erste Fahrer wieder ins Feld zurück.

Bouhanni geht im Zweikampf mit Matthews zu weit
Delaplace, Brändle und Siskevicius erlebten eine erste Zielpassage noch als Spitzenreiter, doch für die verbleibenden 17 Kilometer war das Polster von da noch 35 Sekunden bei Weitem nicht ausreichend. Siskevicius fiel als nächster zurück und auch die letzten beiden wurden schon zwölf Kilometer vor Schluss gestellt. Die letzten zweieinhalb Kilometer waren für die Sprinterteams recht schwierig durch einige Kreisverkehre, enge Straßen und zusätzlich einer ganz leichten Steigung. Etixx-Quick Step beispielsweise schaffte es dort nicht, seinen Sprinter Marcel Kittel nach vorne zu bringen, so dass dieser letztlich nur Platz 65 erreichte und der beste Etixx-Fahrer Tom Boonen als 50. auch nur unbedeutend besser abschnitt. Das Cofidis-Team meisterte die Herausforderungen dieser Ankunft hingegen wesentlich besser, brachte Nacer Bouhanni in eine optimale Position: Vor der letzten kleinen Straßenbiegung, 150 Meter vor dem Ende, scherte der letzte Cofidis-Helfer aus und Bouhanni kam als Führender auf die sehr kurze Zielgerade. Michael Matthews (Orica-GreenEdge) hatte zuvor die Position am Hinterrad des Franzosen gesucht und gefunden, was für ihn eine ebenfalls gute Ausgangsposition für den Endspurt war. Der Australier attackierte aus dem Windschatten zur linken Straßenseite hin, was Bouhanni bemerkte und mit einem in dieser Deutlichkeit nicht erlaubten Schlenker in dieselbe Richtung zu verhindern versuchte.

Prolog-Gewinner Matthews bekommt einen zweiten Sieg
Diese Aktion, die nur ungefähr 50 Meter vor der Ziellinie geschah, hätte beinahe einen Sturz von beiden Beteiligten zur Folge gehabt. Zwar nicht direkt, denn Bouhanni ließ eine Lücke zwischen sich und der Bande, in die Matthews gerade noch hineinpasste. Doch ein paar Meter weiter, als Matthews fast auf gleiche Höhe gekommen war, steckte Bouhanni noch den Ellenbogen leicht nach außen, es kam zu einer Berührung und nur mit viel Geschick konnten sich die Kontrahenten auf ihren Rädern halten. Bouhanni überquerte die Ziellinie letztlich knapp vor dem sich sofort beschwerenden Matthews und Niccolò Bonifazio (Trek-Segafredo), der fast zum großen Profiteur geworden wäre. Die Jury begutachtete umgehend die Zeitlupen-Aufnahmen dieses Sprints und brauchte nicht lange, um zu entscheiden, dass Bouhanni wegen seines gefährlichen Verhaltens zurückversetzt werden musste, und zwar auf den dritten Platz – nicht noch weiter, weil hinter den Top3 ein Abstand von einer Sekunde zu den nächsten Fahrern in die Wertung kam. Vierter wurde Alexander Kristoff (Katusha) vor Arnaud Démare (FDJ), Ben Swift (Sky) und André Greipel (Lotto Soudal). Ab Platz 22 gab es dann sogar fünf Sekunden Rückstand, so dass bspw. Alberto Contador (Tinkoff) und Richie Porte (BMC Racing) vier Sekunden gegenüber Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) oder Geraint Thomas (Sky) einbüßten. Der Gesamtführende Matthews baute seinen Vorsprung zum Zweitplatzierten Dumoulin auf 14 Sekunden aus.

-> Zum Resultat

Mit unterwegs sechs Bergwertungen ist die 3. Etappe für Ausreißer ein gefundenes Fressen, wird aber auch den Kampf um den Rundfahrtsieg so richtig entfachen, wenn es zur Zielankunft auf den Mont Brouilly (3,0 km à 7,7%) hinaufgeht.





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