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Bouhanni wieder schnellster Sprinter bei Paris-Nizza – Trio um Chavanel erst auf letztem Kilometer gestellt
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10.03.2016

Bouhanni wieder schnellster Sprinter bei Paris-Nizza – Trio um Chavanel erst auf letztem Kilometer gestellt

Info: PARIS - NICE 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Romans-sur-Isère, 10.03.2016 – Am Tag nach dem schneebedingten Rennabbruch schien wieder die Sonne über Paris-Nizza und die 4. Etappe der französischen Rundfahrt konnte problemlos vonstattengehen. Trotz kämpferischen Ausreißern wie Thomas Voeckler oder Sylvain Chavanel kam es am Ende zu einem Massensprint und einem diesmal völlig regulären Erfolg von Nacer Bouhanni, der vor zwei Tagen noch seinen Sieg aberkannt bekommen hatte. Der Belgier Edward Theuns überraschte als Sprintzweiter vor deutlich höher favorisierten Namen wie Greipel, Kristoff, Matthews und Swift, während andere wie Marcel Kittel und Arnaud Démare unterwegs an einem Anstieg den Kontakt zum Hauptfeld verloren hatten.


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Mit Voeckler auf der Flucht: Siskevicius holt das Bergtrikot
Das Wetterchaos bei Paris-Nizza hatte zum Glück nur einen Tag angehalten und die 4. Etappe, ein 195,5 Kilometer langes Teilstück von Juliénas nach Romans-sur-Isère, konnte nicht nur wie geplant gestartet, sondern auch ohne Probleme zu Ende gefahren werden. Es wiederholte sich zu Beginn des Rennens das von der 1. und 2. Etappe bekannte Szenario: früh setzte sich eine Ausreißergruppe ab, die erneut aus genau vier Fahrern bestand. Anführer der Flucht war kein geringerer als Frankreichs „Chef-Ausreißer“ Thomas Voeckler (Direct Energie), der vor Kurzem mit einem Erfolg bei der Tour La Provence bewiesen hatte, dass er es noch draufhat. In diesem Mitstreiter einen Erfolgsgaranten für ihr Unternehmen gefunden zu haben, hofften die weiteren Ausreißer Matt Brammeier (Dimension Data), Florian Vachon (Fortuneo-Vital Concept) und Evaldas Siskevicius (Delko-Marseille Provence KTM). Der Litauer Siskevicius war auf der 2. Etappe schon einmal auf der Flucht und holte sich heute mit Bergwertungs-Siegen auf Col de Brouilly und Côte de Givors sowie einem zweiten Platz auf der Côte de Saint-Uze das Bergtrikot. Die ersten beiden Bergwertungen hatten nach 19,5 und 108 Kilometern keine nennenswerten Auswirkungen auf das Renngeschehen, dafür ging an der nur gut 30 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Côte de Saint-Uze die Post ab.

Kittel fällt am letzten Anstieg zurück, Démare steigt sogar aus
Der Vorsprung des Ausreißerquartetts von einst maximal 4:40 Minuten war durch die Beteiligung verschiedenster Sprinterteams an der Verfolgungsarbeit unter eine Minute gefallen, als man den Anstieg zur Côte de Saint-Uze (2,8 km à 6,5%) begann. Dort stiefelte Voeckler alleine los und erreichte die Bergwertung als Solist vor Siskevicius. Dahinter folgten die Einzelkämpfer Patrick Bevin (Cannondale) und Nathan Haas (Dimension Data) und dann das Hauptfeld, aus dem diese angegriffen hatten. Doch es hatte sich an dem kleinen Berg noch viel mehr getan, denn einige Sprinter hatten mit der Steigung schwer zu kämpfen. Als einer der ersten wurde Arnaud Démare (FDJ) abgehängt, der Gewinner der 1. Etappe. Der Franzose stieg eine Weile später sogar vom Rad und aus dem Rennen aus, klagte über Knieschmerzen. Für Marcel Kittel (Etixx-Quick Step) kam es nicht ganz so schlimm, seine Hoffnungen auf den Tagessieg endeten aber an der Côte de Saint-Uze. Der Deutsche beendete die Etappe letztlich mit mehr als vier Minuten Rückstand in einer größeren Gruppe zurückgefallener Fahrer. In der wäre beinahe auch Alexander Kristoff (Katusha) gelandet, doch der Norweger konnte im Gegensatz zu Kittel seine kleine Schwäche am Berg schnell genug überwinden, um wieder Anschluss an das Peloton zu finden.

Trio um Chavanel leistet Wiederstand bis zum letzten Kilometer
Während in der Abfahrt Siskevicius und Bevin eingeholt wurden und Haas in einer Kurve von der Strecke abkam und so schwer stürzte, dass er nicht weiterfahren konnte, gab es bereits neue Angriffe von Fahrern, die sich auf die Jagd nach Voeckler machen wollten. Unter anderem Lars Boom (Astana), Tom-Jelte Slagter (Cannondale), Tony Gallopin (Lotto Soudal), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Sylvain Chavanel (Direct Energie) versuchten es, das Feld ließ sie aber nicht ziehen. 25 Kilometer vor dem Ziel konnten sich dann aber Chavanel und Delio Fernandez (Delko Marseille Provence KTM) losreißen. Als Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) zu ihrer Verstärkung dazukam, konnte das Trio sich tatsächlich etwas absetzen und Voeckler schnell einholen. Der hatte sein Pulver aber schon verschossen und wurde sogleich weiter bis ins Feld durchgereicht. Während der letzten 20 Kilometer schwankte der Vorsprung von Chavanel, Fernandez und Vanmarcke erst zwischen und 20 und 30, später nur noch zwischen 10 und 20 Sekunden. Vier Kilometer vor dem Ziel bauten sie noch einmal auf 19 Sekunden aus, zwei Kilometer vor Schluss waren es noch 15, doch als das Team Katusha, das im Feld lange alleine Tempo hatte bolzen müssen, Hilfe von Cofidis erhielt, wurden sie noch eingeholt.

Theuns überraschend stark, aber Bouhanni letztlich doch souverän
Erst hinter der Flamme Rouge wurden Chavanel, Fernandez und Vanmarcke eingeholt und es konnte zum Massensprint kommen, den sich Cofidis-Sprinter Nacer Bouhanni zur Wiedergutmachung für seine Rückversetzung auf der 2. Etappe gewünscht hatte. Der Franzose schnappte sich als Ausgangspunkt für seinen Endspurt das Hinterrad von Edward Theuns (Trek-Segafredo), der sich nach seinem Angriff im Finale der 1. Etappe diesmal im Sprint mit den besten Spezialisten messen wollte und 250 Meter vor der Ziellinie in Führung kam. Dass Bouhanni dann doch der endschnellere Fahrer war und noch locker am Belgier vorbeiziehen konnte, war weniger überraschend. An Bouhannis Sprintstil gab es heute nichts auszusetzen, so dass dieser klare Sieg ihm nicht genommen wurde. Theuns schaffte es als Zweiter ins Ziel, noch vor André Greipel (Lotto Soudal), Kristoff, Michael Matthews (Orica-GreenEdge) und Ben Swift (Sky). Weitere Zeitgutschriften gab es für den Fünftplatzierten Matthews nicht, so bleibt es bei seinem 14-Sekunden-Vorsprung gegenüber Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) in der Gesamtwertung. Auch im Punkteklassement bleibt der Australier vorne, das Grüne Trikot trägt morgen, nachdem Démare zuletzt dreimal Stellvertreter war, Bouhanni.

-> Zum Resultat

Apropos morgen: Die 5. Etappe könnte auch in einem Sprint entschieden werden, immerhin sind die letzten 25 Kilometer total flach. Doch davor gibt es insgesamt fünf Bergwertungen, die einige noch einige mehr Sprinter aus dem Feld aussortieren dürften als heute. U.a. gibt es in der ersten Streckenhälfte den Kategorie-1-Anstieg nach Chalet Reynard (9,5 km à 9,3%) und 36 und 28,5 Kilometer vor dem Ziel noch zwei relativ späte Steigungen der 2. Kategorie.





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