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Zakarin siegt in La Madone d’Utelle und Thomas holt das Gelbe Trikot – trotz Contadors Attacken
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12.03.2016

Zakarin siegt in La Madone d’Utelle und Thomas holt das Gelbe Trikot – trotz Contadors Attacken

Info: PARIS - NICE 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Madone d'Utelle, 12.03.2016 – Ein Zweikampf der Topteams Tinkoff und Sky prägte die Fahrt hinauf nach La Madone d'Utelle, doch weder der besonders angriffslustige Alberto Contador, noch der nicht kleinzukriegende und am Ende sprintstarke Geraint Thomas konnten den Etappensieg holen. Der ging auf der Königsetappe von Paris-Nizza an den Russen Ilnur Zakarin, der mit seinem Romandie-Triumph und dem Giro-Etappensieg aus dem vorigen Jahr offensichtlich nicht als One-Season-Wonder in die Radsport-Geschichte eingehen wird. In der Gesamtwertung liegt Zakarin aber doch nur auf Rang drei, das Gelbe Trikot übernahm Thomas und Contador bleibt mit 15 Sekunden Rückstand sein härtester Gegner. Der Kanadier Antoine Duchesne war zum zweiten Mal in Folge der letzte Verbliebene aus einer Ausreißergruppe und eroberte sich damit das Bergtrikot.


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Vor der Bergankunft erst der Kampf um das Bergtrikot
Weil die 4. Etappe mit der kleinen Bergankunft am Mont Brouilly dem Schnee zum Opfer gefallen war, hatten die Kletterer bisher noch keine Gelegenheit gehabt, bei dieser Ausgabe von Paris-Nizza zu brillieren. Das letzte Wochenende der Rundfahrt gehört aber ganz ihnen, denn an zwei Tagen stehen rund um Nizza zusammen 13 Bergwertungen auf dem Programm. Sieben davon gab es auf der 6. Etappe, die mit einer Bergankunft in La Madone d'Utelle endete, weshalb den Favoriten die vorherigen Anstiege doch relativ egal waren. Ganz anders war das Interesse bei jenen Fahrern verteilt, die statt dem Gelben des Gepunktete Trikot im Auge hatte. Jesus Herrada (Movistar), der es an diesem Tage trug, punktete lediglich an der allerersten Bergwertung auf der Côte de Gattières (Kategorie 2), wo das Feld nach zehn von 177 Kilometern noch geschlossen angekommen war. Sylvain Chavanel (Direct Energie) attackierte danach zweimal, doch eine Ausreißergruppe bildete sich dann auch ohne seine Beteiligung. Tsgabu Grmay (Lampre-Merida), Cyril Gautier (AG2R La Mondiale), Niki Terpstra (Etixx-Quick Step), Grégory Rast (Trek-Segafredo), Antoine Duchesne (Direct Energie), Florian Vachon (Fortuneo-Vital Concept) und Evaldas Siskevicius (Delko-Marseille Provence KTM) setzten sich nach 23 Kilometern ab, anschließend kamen noch Andrew Talansky (Cannondale) und Thomas De Gendt (Lotto Soudal) hinzu.

Duchesne ist im Duell mit De Gendt 21 Punkte voraus
De Gendt hatte schon die erste Bergwertung des Tages gewonnen und kam auch jeweils als Erster über Côte de Coursegoules (Kat. 2), Côte de la Sigal (Kat. 2) und Côte d'Ascros (Kat. 1). Damit hatte er zwar Herrada um zwei Punkte übertroffen, lag aber noch sieben Zähler hinter Duchesne, der auf den vorherigen Etappen schon zwanzig Punkte mehr gesammelt hatte als der Belgier und daher mit zweiten Plätzen an den Bergwertungen Nummer zwei bis vier gut leben konnte. Den Gipfel des Ascros überquerten die Ausreißer schon nur noch zu siebt, weil Siskevicius und der Schweizer Rast zurückgefallen waren. In der folgenden, 30 Kilometer langen Abfahrt stürzte überdies Talansky und schied mit einer Handverletzung aus. Desweiteren setzten sich auf dem Weg Richtung Tal Duchesne, Terpstra und Vachon von De Gendt, Grmay und Gautier ab – das Duell um das Bergtrikot fand damit zumindest für diese Etappe ein vorzeitiges Ende. Im nächsten Anstieg wurde Duchesne – wie schon auf der Etappe tags zuvor – zum Solisten und gewann anschließend noch die Bergwertungen Nummer fünf und sechs auf Côte de Levens (Kat. 2) und Côte de Duranus (Kat. 2). Somit bringt es der Kanadier insgesamt nun auf 56 Punkte, 21 mehr als De Gendt.

Sky kontrolliert, Contador attackiert am Schlussanstieg
Der Vorsprung der Ausreißer hatte zu Beginn ihrer Flucht kurzzeitig die Zwei-Minuten-Marke überschritten, weiter weg ließ sie das Feld aber nicht. Vor allem Tinkoff zeigte viel Präsenz an der Spitze des Pelotons. Tinkoff-Kapitän Alberto Contador attackierte zwischen Côte de Levens und Côte de Duranus sogar schon einmal und holte sich dadurch an einem Zwischensprint hinter dem Solisten Duchesne und vor Sergio Henao (Sky) zwei Sekunden Gutschrift. Das Bild änderte sich mit Beginn des 15,3 Kilometer langen Schlussanstiegs nach La Madone d'Utelle, als sechs Sky-Fahrer sich vor das noch aus circa 40 Fahrern beromastehende Feld spannten und in ihrer typischen Art die Kontrolle übernahmen. Michael Matthews (Orica-GreenEdge) war da schon nicht mehr dabei, hatte an seinem sechsten Tag im Maillot Jaune bereits an der Côte de Duranus abreißen lassen. Duchesne wurde auch schnell eingeholt und durchgereicht. Zehn Kilometer vor dem Ziel erschien Tinkoff wieder in vorderster Front, Rafal Majka zog das Tempo erheblich an. Bald darauf bestand die Hauptgruppe nur noch aus 15 Mann, darunter Majka und Contador von Tinkoff sowie Henao, Mikel Nieve und Geraint Thomas von Sky. Sechs Kilometer vor Schluss forcierte Majka nochmals das Tempo, was diesmal als Vorbereitung eines Angriffs von Contador gedacht war.

Zakarin gewinnt Sprintduell um den Sieg gegen Thomas
Contadors Antritt konnten nur Henao und Thomas mitgehen, wobei Letztgenannter nicht allzu lange mithalten konnte. Henao ließ von Contador ab und wartete kurz auf Thomas, schaffte dann mit ihm gemeinsam recht schnell wieder den Anschluss. Auch Richie Porte (BMC Racing) und Ilnur Zakarin (Katusha) stießen wieder dazu. Das so entstandene Quintett wurde verfolgt von acht Fahrern, die stets einen Abstand von zehn bis fünfzehn Sekunden hielten. Als es Romain Bardet (AG2R La Mondiale) einmal fast gelungen war, diese Lücke auf eigene Faust zu überbrücken, erhöhte Contador nochmals die Geschwindigkeit und der Franzose fiel wieder zurück. Mit Simon Yates (Orica-GreenEdge) konnte 1500 Meter vor dem Ende doch noch jemand Kontakt zur Spitze herstellen, im Kampf um den Etappensieg aber nicht mehr mitmischen. Kurz vor und kurz hinter der Flamme Rouge beschleunigte Porte zweimal, ohne wegzukommen. Contador, der am aktivsten gefahren war, wagte 400 Meter vor dem Ziel seine letzte Attacke, wurde Thomas, Zakarin und Porte aber nicht los. An der 300-Meter-Marke, wo die Steigungsprozente zweistellig wurden, startete dann Thomas seinen Endspurt und konnte Contador abschütteln – nicht aber Zakarin. Der Russe, der im vorigen Jahr mit dem Gewinn der Tour de Romandie in die Weltspitze vorgestoßen war und eine Giro d'Italia-Etappe gewonnen hatte, überspurtete den Briten auf den letzten Metern.

15 Sekunden trennen Thomas und Contador in der Gesamtwertung
Zeitgleich erreichten Zakarin und Thomas das Ziel, Contador kassierte eine Sekunde Rückstand. Für Porte wurden es sieben Sekunden, zehn für Henao und 20 für Yates. Eine Verfolgergruppe mit Rui Costa (Lampre-Merida), Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Ion Izagirre (Movistar), Tony Gallopin (Lotto Soudal), Arnold Jeannesson (Cofidis) und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) finishte 31 Sekunden nach dem Sieger. Trotz des knapp verpassten Etappenerfolges ist Thomas der neue Führende der Gesamtwertung. 15 bzw. 20 Sekunden liegt er vor Contador und Zakarin, 21 vor dem letztjährigen Gesamtsieger Porte. Mit Rückständen von einer halben bis zu einer Minute komplettieren Dumoulin (+0:32), Izagirre (+0:37), Henao (+0:39), Yates (+0:44) sowie die beiden besten Franzosen Gallopin (+0:51) und Bardet (+1:00) die Top10 des Klassements vor der finalen Etappe.

-> Zum Resultat

Bei der 7. Etappe handelt es sich um ein klassisches Paris-Nizza-Finale mit einer durchweg bergigen Strecke und dem Ziel auf der Promenade des Anglais. 15,5 Kilometer vor dem Ende geht es dabei wie schon so oft über Nizzas „Hausberg“ Col d'Èze (7,7 km à 5,7%).





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