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De Gendt nach exakt 3 Jahren wieder mit einem Sieg – Quintana holt auf Königsetappe die Katalonien-Führung
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24.03.2016

De Gendt nach exakt 3 Jahren wieder mit einem Sieg – Quintana holt auf Königsetappe die Katalonien-Führung

Info: VOLTA CICLISTA A CATALUNYA 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Port Ainé, 24.03.2016 – Es geschah heute auf den Tag genau vor drei Jahren: Thomas De Gendt gewann in Barcelona die Schlussetappe der Katalonien-Rundfahrt 2013. Es folgte eine lange Durststrecke für den angriffslustigen Belgier, wenn man vom Gewinn des Bergtrikots bei Paris-Nizza 2015 absieht. Nun hatte er, ausgerechnet erneut in Katalonien, wieder einmal das Glück des Tüchtigen und konnte als Ausreißer die Königsetappe der WorldTour-Rundfahrt für sich entscheiden. Zu spät nahmen die Favoriten Fahrt auf, so dass sie den Solisten nicht mehr einholen konnten. Die Abstände zwischen den Klassementfahrern fielen dennoch deutlich größer aus als bei der Bergankunft vom Vortag und Nairo Quintana ist acht Sekunden vor Alberto Contador der neue Spitzenreiter.

10 Minuten Vorsprung vor den Bergen für 10 Ausreißer
Die 4. Etappe der Volta Ciclista a Catalunya galt zweifellos als ihre Königsetappe, auch wenn sie, nachdem zu Beginn direkt eine gut fünf Kilometer lange Steigung angestanden hatte, für den Rest der ersten Hälfte ihrer 172,2 Kilometer alles andere als „königlich“ verlief. Eine Fluchtgruppe, welche aus zehn Fahrern bestand, fuhr auf meist leicht abschüssiger Strecke einen Vorsprung von ebenso vielen Minuten heraus, ehe sich der erste von drei großen Bergen vor ihnen auftürmte. Es war der Port de Cantó (24,3 km à 4,5%), der ebenso wie der Schlussanstieg nach Port Ainé (18,5 km à 6,8%) zur Especial-Kategorie gehörte; dazwischen lag dann noch der kaum leichtere, aber etwas kürzere Kategorie-1-Berg Alt d'Enviny (8,0 km à 6,8%). Einer der Ausreißer war Thomas De Gendt (Lotto Soudal), der mit Siegen an den beiden recht früh abgenommen Zwischensprints seine Führung in der Sprintwertung festigte, aber sich noch viel höhere Ziele gesteckt hatte. Nach dem Port de Cantó, auf dem der vorne ebenfalls präsente Bergtrikot-Träger Boris Dron (Wanty-Groupe Gobert) die meisten Punkte einstrich, setzte sich De Gendt gemeinsam mit Imanol Erviti (Movistar) aus der Spitzengruppe ab.

Erst Erviti solo, danach Weening und am Ende De Gendt
Dron kam in der Folge nie wieder an De Gendt und Erviti heran, ebenso wie Philippe Gilbert (BMC Racing), Ruben Plaza (Orica-GreenEdge), Laurens Ten Dam (Giant-Alpecin), Kristijan Durasek (Lampre-Merida), Alexey Tsatevich (Katusha) und Ben Swift (Sky), die alle früher oder später vom Hauptfeld eingeholt wurden. Nur Pieter Weening (Roompot-Oranje Peloton), der schon auf der 3. Etappe einmal erfolglos angegriffen hatte, gelang ein „Comeback“. Im Anstieg zum Alt d'Enviny schloss er zu De Gendt und Erviti auf. Nach der Bergwertung fuhr Erviti davon und der Spanier erreichte den Fuß des Schlussanstiegs mit einer knappen Minute Vorsprung; das Hauptfeld mit den Favoriten lag noch circa sechs Minuten zurück. Die Situation an der Spitze änderte sich rasch wieder, Weening zog bergauf an Erviti vorbei, der daraufhin lange mit De Gendt eine Minute hinter dem Niederländer fuhr. Ervitis Tank war leer, aber De Gendt hatte noch die Kraft für ein starkes Finish, überholte 1500 Meter vor dem Ziel Weening und holte sich den Sieg, auf den er seit genau drei Jahren gewartet hatte – außerdem, weil er die letzten beiden Bergwertungen des Tages gewann auch noch das Bergtrikot, denn er hat jetzt 26 Punkte mehr als Dron.

Angriffe aus dem Feld ohne entscheidende Auswirkungen
Eine gute Minute Vorsprung auf die Favoriten brachte De Gendt ins Ziel, weil dies erst auf den letzten drei Kilometern in die Vollen gingen und ihre Helfer den Rückstand zuvor nicht weit genug hatten reduzieren können. Dabei schien sich auf den ersten beiden Bergen etwas zusammenzubrauen, das zu einer potenziell hochbrisanten Rennsituation hätte führen können. Am Port de Cantó war eine Verfolgergruppe enstanden, in der neben neben Dario Cataldo (Astana), David Arroyo (Caja Rural-Seguros RGA) und Björn Thurau (Wanty-Groupe Gobert) auch die Duos Dayer Quintana und Marc Soler (Movistar) sowie André Cardoso und Nathan Brown (Cannondale) dabei waren. Zudem attackierte auf dem Alt d'Enviny Wout Poels (Sky), der in seinem Teamkollegen Swift schnell einen hilfreichen Begleiter fand. Doch weder konnte jemand von diesen neuen Angreifern die stärksten Fahrer der ersten Ausreißergruppe erreichen, noch den eigenen Teamkapitänen am finalen Anstieg eine taktisch relevante Unterstützung sein. All diese Aktionen brachten letztlich überhaupt keinen Ertrag. Selbiges gilt für Angriffe von Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) und Miguel Angel Lopez (Astana), die auf dem Weg nach Port Ainé zwar jeweils kurze Zeit vor der Hauptgruppe der Klassementfahrer lagen, aber letztlich keine wirklich nennenswerte Rolle spielten

BMC-Fahrer Van Garderen und Porte ergreifen die Initiative
Ernst wurde es zwischen den Favoriten erst kurz vor dem in 1975 Metern Höhe gelegenen Ziel – das Wetter dort war fantastisch, es hatte nicht die geringste Gefahr einer möglichen Absage wegen winterlicher Bedingungen bestanden. Tejay Van Garderen (BMC Racing) trat als Erster an und konnte sich überraschend locker ein Stück weit absetzen. Weil sonst niemand reagierte, nahm Alberto Contador (Tinkoff) schließlich die Nachführarbeit in die Hand. Als Van Garderen eingeholt wurde, ging umgehend sein Teamkollege Richie Porte in die Offensive. Das führte dazu, dass nur Contador und Nairo Quintana (Movistar) noch mit dem BMC-Duo Schritthalten konnten, alle anderen inklusive des Gesamtführenden Daniel Martin (Etixx-Quick Step) waren an ihr Limit gekommen. An der Flamme Rouge sorgte Quintana für eine weitere Selektion, denn seiner Tempoverschärfung hielt einzig noch Contador stand, der den Kolumbianer aber kurz darauf auch ziehen lassen musste. Quintana finishte letztlich als Etappenzweiter 1:08 Minute hinter De Gendt, nahm Porte und Contador 15 Sekunden ab. Zwischen diesen beiden gab es bei der Zielankunft einen energischen Zweikampf um die letzte Zeitgutschrift, die der BMC-Mann einheimste, was wiederum Quintana gefreut haben dürfte.

Siebe Mann mit weniger als einer Minute Rückstand auf Quintana
Denn nicht Porte, sondern Contador ist in der Gesamtwertung der erste Verfolger des neuen Führenden Quintana. Acht Sekunden beträgt der Abstand zwischen den Positionen eins und zwei, der Drittplatzierte Porte weist ein Defizit von 23 Sekunden auf. Martin, der das Ziel als Zehnter 37 Sekunden nach Quintana erreichte, ist nun Gesamtvierter (+0:23), gefolgt vom Etappenfünften Van Garderen (+0:27). Weitere Fahrer mit weniger als einer Minute Rückstand sind Romain Bardet (AG2R La Mondiale/+0:32), Ilnur Zakarin (Katusha/+0:42) und Chris Froome (Sky/+0:46), der wie heute das gesamte Sky-Team am Schlussanstieg ungewohnterweise nicht einmal in Nebenrollen auftrat, sondern komplett blass blieb. Einen Führungswechsel gab es auch beim Nachwuchs, der Italiener Davide Formolo (Cannondale) verlor seine Spitzenposition an den Briten Hugh Carthy (Caja Rural-Seguros RGA), der in der Gesamtwertung Rang neun (+1:01) belegt.

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Die morgige 5. Etappe nach Valls mit dem Alt de Lilla (4,1 km à 4,8%) rund zehn Kilometer vor dem Ziel könnte auf viele verschiedene Arten verlaufen. Bei derselben Ankunft kam es 2014 zu einem Massensprint, wohingegen es 2015 große Abstände gab, wofür zum Teil eine Windkantensituation verantwortlich war.





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