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Späte Attacken von Cummings und Samuel Sanchez entscheiden die Etappen 3 und 4 im Baskenland
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07.04.2016

Späte Attacken von Cummings und Samuel Sanchez entscheiden die Etappen 3 und 4 im Baskenland

Info: VUELTA CICLISTA AL PAIS VASCO 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Lesaka/Orio, 06./07.04.2016 – Stephen Cummings und Samuel Sanchez haben auf vergleichbare Art die 3. und die 4. Etappe der Vuelta Ciclista al Pais Vasco gewonnen, obwohl beide Teilstücke ziemlich unterschiedliche Verläufe genommen hatten. Am Mittwoch schien es eine Sprintankunft zu geben, doch der gewiefte Cummings konnte mit einem Angriff rund einen Kilometer vor dem Ziel die sprintstärksten Fahrer austricksen und damit vor allem Simon Gerrans ärgern. Einen Tag später kämpften am Donnerstag hingebungsvolle Ausreißer vergeblich gegen die Attacken der Favoriten und mit einem Angriff ganz ähnlich dem von Cummings kam Samuel Sanchez schließlich zu seinem ersten Sieg seit fast drei Jahren. Einer der Hauptdarsteller dieser Etappen, wenn auch nicht in den Endphasen, war zudem der Österreicher Stefan Denifl, der nun sowohl Berg- als auch Sprintwertung anführt. In der Gesamtwertung übernahm Wilco Kelderman Rang eins von Mikel Landa.

Etappe 3: Cummings überrumpelt die Sprinter

Denifl erobert Führungen in Berg- und Sprintwertung
Gewöhnliche, langweilige 08/15-Flachetappen hat die Baskenland-Rundfahrt nicht zu bieten, weshalb Topsprinter um dieses Rennen auch so gut wie immer einen großen Bogen machen. Die leichteste Strecke der diesjährigen Austragung bot wohl die 3. Etappe von Vitoria-Gasteiz nach Lesaka, wenngleich die letzten gut 30 der 193,5 Kilometer, auf denen sich drei der fünf Bergwertungen befanden, doch ein actionreiches Finale garantieren sollten. Eine Ausreißergruppe hatte sich nach dem Start schnell gefunden und abgesetzt, neben Blel Kadri (AG2R La Mondiale), Domingos Gonçalves (Caja Rural-Seguros RGA), Sam Oomen (Giant-Alpecin) und Daniel Teklehaimanot (Dimension Data) war auch Stefan Denifl (IAM Cycling) wieder mit dabei. „Wieder“, weil er schon auf der 2. Etappe in einer Gruppe war. Diesmal war seine Fluchterlebnis wesentlich ertragreicher als am Tag davor, denn er gewann drei Bergwertungen und schob sich im Bergklassement mit 28 Punkten vor Nicolas Edet (Cofidis) und Jonathan Lastras (Caja Rural-Seguros RGA), die bei 22 und 21 Punkten stehenblieben. Alle drei Zwischensprints des Tages passierte Denifl an zweiter Position, womit er auch in der Sprintwertung Edet von Rang eins verdrängte.

Navarro kommt als Solist über die letzte Bergwertung
Am Alto de Aritxulegi (4,4 km à 7,48%), dem ersten der erwähnten drei Anstiege des Etappenfinals, verblieben von den fünf Ausreißern nur Denifl und Oomen an der Spitze. Derweil entstand durch einen Angriff von Michael Albasini (Orica-GreenEdge) eine vierköpfige Verfolgergruppe. Dario Cataldo (Astana), Daniel Navarro (Cofidis) und Laurens De Plus (Etixx-Quick Step) schlossen sich dem Schweizer an, bei der Bergwertung hatten sie eine halbe Minute Rückstand. Kurz darauf folgte der Alto de Agiña (4,3 km à 7,21%), wo Albasinis Teamkollege Simon Yates und Pierre Rolland (Cannondale) dazustießen, die beide, wie auch Navarro, mit Rückständen von nur rund einer Minute in der Gesamtwertung durchaus zu beachten waren. Mit Ausnahme von Albasini, der seine Tanks als Tempomacher entleert hatte, schlossen die Angreifer nach dem Alto de Agiña zum Duo Denifl/Oomen auf, das Hauptfeld lag aber nur gut 20 Sekunden zurück. Elf Kilometer vor dem Ziel am Alto de La Piedad (2,1 km à 8,81%) attackierte Navarro und kam als Solist über den letzten Anstieg der Etappe. Thibaut Pinot (FDJ) wagte eine Attacke aus dem Feld, Alberto Contador (Tinkoff) und die übrigen Favoriten konnte aber mit dem Franzosen mithalten.

Gerrans verpasst zum zweiten Mal knapp einen Sprintsieg
Zweieinhalb Kilometer vor dem Ende führte der energische Rolland sein Verfolgergrüppchen, zu dem auch Yates, Cataldo und De Plus immer noch gehörten, wieder an Navarro heran, doch das Hauptfeld, immerhin noch rund 50 Mann groß, war ihnen so dicht auf den Fersen, dass es noch vor der Flamme Rouge ebenfalls aufschloss und sich eine Sprintentscheidung anbahnte. Doch 900 Meter vor Schluss gab es eine Attacke durch einen Katusha-Fahrer und einen bedeutend energiereicheren Konter von Stephen Cummings (Dimension Data), der ein Loch aufriss, dass von Cannondale nicht mehr geschlossen werden konnte, als Lawson Craddock und Simon Clarke die Führung des Feldes übernahmen und versuchten, den Briten zurückzuholen, der aber nach dem Erfolg von Tirreno-Adriatico seinen zweiten WorldTour-Etappensieg des Jahres feierte. Simon Gerrans (Orica-GreenEdge), der bereits auf der 1. Etappe einen Sieg knapp verpasst hatte, wurde letztlich zeitgleicher Zweiter hinter Cummings, gefolgt von Fabio Felline (Trek-Segafredo), Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step), Giovanni Visconti (Movistar) und Clarke. Die Top10 der Gesamtwertung blieben komplett unverändert, Mikel Landa (Sky) eine Sekunde vor Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) Erster.

-> Zum Resultat von Etappe 3

Etappe 4: Sanchez nutzt die letzte kleine Abfahrt

Denifl punktet an den Bergen der Clasica San Sebastian
Die 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt bot auf 165 Kilometern zwischen Lesaka und Orio sechs Bergwertungen und begann mit einer Hommage an die Strecke der Clasica San Sebastian, weil auf den ersten 50 Kilometern Alto de Jaizkibel und Alto de Arkale überquert wurden. Beide Bergwertungen und damit weitere wertvolle Punkte gewann Stefan Denifl (IAM Cycling), der im Gesamtstand nun 17 Punkte Vorsprung gegenüber dem neuen Zweiten Carlos Verona (Etixx-Quick Step) aufweist. Die erste Bergwertung hatte er aus dem Feld heraus gewonnen, die zweite aus einer 14 Fahrer starken Fluchtgruppe, die aber bald wieder gestellt wurde. Nach weiteren erfolglosen Versuchen größerer Gruppen waren es mit Verona, Angel Vicioso (Katusha), Christophe Riblon (AG2R La Mondiale), Tim Wellens (Lotto-Soudal), Simone Petilli (Lampre-Merida) und Luis Angel Maté (Cofidis) letztlich nur sechs Fahrer, die das Feld davonziehen ließ. Fünf von ihnen (Vicioso war zurückgefallen) wiesen 17,4 Kilometer vor dem Ziel bei der zweiten Überquerung des Alto de Aia (3,4 km à 8,38%) noch eine Minute Vorsprung auf. Hinter ihnen hatte an diesem zentralen Berg der Etappe bereits der Kampf der Kletterer begonnen.

Nur Contador und Quintana können Henaos Attacke kontern
Warren Barguil (Giant-Alpecin) hatte am Alto de Aia zuerst attackiert, Roman Kreuziger (Tinkoff) machte es ihm nach. Dann war es Fabio Aru (Astana), der das Pärchen mit einer Tempoverschärfung zurückholte, dabei aber von mehreren Sky-Fahrern beschattet wurde, damit er sich nicht davonstehlen konnte. Nach einer sehr kurzen Abfahrt gab es bereits die nächsten Steigung am Alto de Aia (1,8 km à 12,22%), wo wegen des nochmals deutlich höheren Steilheitsgrades die Dinge zu eskalieren drohten. Kreuziger trat dort wieder an, konnte von drei Sky-Fahrer aber noch unter Kontrolle gehalten werden. In einer der steilsten Rampen attackierte schließlich Sergio Henao (Sky), der die letzten beiden verbliebenen Ausreißer Verona und Wellens einholte, ehe von hinten Alberto Contador (Tinkoff) und Nairo Quintana (Movistar) Anschluss fanden. Aus dieser neuen Fünfergruppe startete an der Bergwertung Verona einen Angriff in die Abfahrt hinein und profitierte zunächst von der Uneinigkeit der Topfahrer, die nicht so recht zusammenarbeiten wollten. So konnte auch Maté drei Kilometer nach der Bergwertung, zehn vor dem Ziel, erneut zu dieser Gruppe aufschließen, während Verona circa zehn Sekunden Vorsprung verteidigte.

Pinot greift in der Abfahrt nach der letzten Bergwertung an
Die Favoriten wollten nicht so recht, da nahmen Wellens und Maté eben die Verfolgung selbst in die Hand und schlossen 3,5 Kilometer vor dem Ziel am Ende der langgezogenen Abfahrt wieder zu ihrem vormaligen Fluchtkollegen Verona auf. Unterdessen hatte bergab Thibaut Pinot (FDJ) angegriffen und bildete mit Aru nun ein Verfolgerduo, hatte Contador und Quintana abgeschüttelt. Kurz darauf wurden alle Vorausfahrenden aber eingeholt und es war ein rund 30-köpfiges Hauptfeld entstanden, ehe es in die letzte, einen Kilometer lange Steigung der Etappe ging. Contador trieb das Tempo in die Höhe, aber Samuel Sanchez (BMC Racing) konnte nochmal einen draufsetzen, kam 1200 Meter vor dem Ziel als erster über die bergwertungslose Kuppe, stürzte sich in die kurze Abfahrt und holte sich so seinen ersten Sieg seit Superdévoluy bei der Dauphiné 2013. 17 Fahrer kamen zeitgleich mit dem Spanier ins Ziel, für Rui Costa (Lampre-Merida) als Sprintstärkstem reichte es aber nur noch zu Platz zwei. Vier Fahrer büßten acht Sekunden ein, darunter auch Mikel Landa (Sky), weshalb nun Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) die Gesamtwertung anführt – vier Sekunden vor Henao, sieben vor Landa, acht vor Sanchez und zehn vor Contador.

-> Zum Resultat von Etappe 4

Die 5. Etappe gilt mit acht Bergwertungen auf 159 Kilometer als die schwerste der diesjährigen Baskenland-Rundfahrt. Das Ziel dieser „Königsetappe“ befindet sich nur zwei Kilometer hinter dem Alto de Usartza (5,4 km à 8,24%).





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