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Starker Landa hat auf jede Attacke eine Antwort – Kangert holt Sieg auf Etappe 3 des Giro del Trentino
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21.04.2016

Starker Landa hat auf jede Attacke eine Antwort – Kangert holt Sieg auf Etappe 3 des Giro del Trentino

Info: Giro del Trentino 2016 (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Mezzolombardo, 21.04.2016 – Mikel Landa hatte alle Hände voll zu tun auf der 3. Etappe des Giro del Trentino, musste am letzten großen Berg und auch noch danach eine ungeheure Menge an Attacken seiner Gegner abwehren, ließ sich aber niemals aus der Ruhe bringen oder überrumpeln und verteidigte das Leadertrikot letztlich auf sehr souveräne Art und Weise. Zwei Kilometer vor dem Ziel musste er dann aber doch noch einen anderen Fahrer ziehen lassen, Tanel Kangert setzte sich aus der zehnköpfigen Favoritengruppe ab und holte den Tagessieg. Der Österreicher Patrick Konrad wurde starker Zweiter und bleibt wie sein deutscher Teamkollege Emanuel Buchmann, der ebenfalls mit den besten Kletterern mitgehalten hatte, unter den Top8 der Gesamtwertung.


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Zwei Kategorie-1-Berge in der zweiten Etappenhälfte
Nach der gestrigen Bergankunft von Anras war der Giro del Trentino über Nacht noch in Österreich verweilt, wo in Sillian die 3. Etappe gestartet wurde, die das Rennen aber schnell wieder zurück ins heimische Italien führte. Die erste Hälfte der 204,6 Kilometer wies überhaupt keine Schwierigkeiten auf, die Strecke verlief sogar fast komplett abschüssig. Zehn Ausreißer – Evgeny Shalunov (Gazprom-RusVelo), Iuri Filosi (Nippo-Vini Fantini), Samuele Conti (Southeast-Venezuela), Cesare Benedetti (Bora-Argon 18), Antonio Molina (Caja Rural-Seguros RGA), Meher Hasnaoui (SkyDive Dubai), Marco Tizza (D'Amico-Bottecchia), Evgeny Zverkov (Norda-MG.Kvis), Marco Zamparella (Amore & Vita-Selle SMP) und der Österreicher Dennis Paulus (Tirol Cycling) – konnten bis zum Mittelpunkt der Etappe gut drei Minuten Vorsprung herausfahren, bevor es erstmals bergan ging, und das gleich für lange 19 Kilometer nach Nova Ponente, dem ersten von zwei Bergen der 1. Kategorie, die an diesem Tag zu absolvieren waren. Für Conti, Hasnaoui, Zverkov und Zamparella endete die Flucht bereits an diesem Anstieg, wohingegen es Magno Prado Nazaret (Nationalmannschaft Brasilien) gelang, aus dem Hauptfeld heraus kommend, zur Spitzengruppe aufzuschließen, die bis zum Gipfel nur etwa eine Minute ihres Vorsprungs einbüßte und später mit einem Polster von 1:50 Minute an den Fuß des zweiten Berges kam.

Keiner der vielen Angriffe auf Landa zeigt Wirkung beim Leader
10,6 Kilometer lang war die durchschnittlich siebeneinhalb Prozent steile Steigung nach Fai della Paganella. Es dauerte gar nicht lange, bis die Versuche begannen, den Gesamtführenden Mikel Landa (Sky) mit dauernden Attacken in Bedrängnis zu bringen. Michele Scarponi (Astana) war der erste Angreifer, konnte den Mann im Ciclamino-Trikot aber nicht von seinem Hinterrad abschütteln. Und auch im weiteren Rennverlauf zeigte sich Landa stets sehr aufmerksam und konnte auf jeden Vorstoß umgehend reagieren. Beim nächsten Angriff von Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) wurde mit Benedetti der letzte Ausreißer eingeholt. Als dann Jakob Fuglsang (Astana) das Tempo verschärfte, fiel unter anderem dessen Teamkollege Vincenzo Nibali zurück, der beim Giro del Trentino in diesem Jahr nicht zu den Stärksten gehört. AG2R La Mondiale versuchte es dann sogar einmal mit einem Doppelangriff – Landa ging den Vorstoß von Hubert Dupont und Domenico Pozzovivo aber beinahe schon spielerisch leicht mit, woraufhin diese gleich wieder zurücksteckten. Auch die nächsten Attacken – sie kamen von Egan Bernal (Androni Giocattoli-Sidermec), Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale), Bardet und Pirazzi – stellten für den Leader keine Probleme dar; jeden einzelnem Angreifer nahm er mit seinen umgehenden Reaktionen sofort den Wind aus den Segeln.

Bora-Duo Buchmann/Konrad kommt mit den Favoriten über den Berg
Nachdem für kurze Zeit ein wenig Ruhe einkehrte, bildeten noch 15 Fahrer die Hauptgruppe, die aber durch den nächsten Angriff von Péraud gesprengt wurde. Landa fuhr diesmal nicht einfach nur das Loch zum Angreifer zu, sondern legte selbst nochmal einen drauf, so dass er sich mit Péraud und Fuglsang absetzte. Pérauds Teamkollege Pozzovivo war der Erste, der mit großem Krafteinsatz wieder zu diesem Trio aufschließen konnte. Danach kam ein Quartett zurück mit Sergey Firsanov (Gazprom-RusVelo), Bernal, Fuglsangs Astana-Teamkollegen Kangert und Bardet als drittem AG2R-Fahrer. Weil die Bergwertung nahte und es nicht mehr lange aufwärts ging, trat Fuglsang noch einmal an, doch es brachte nichts – Landa war immer noch genauso souverän und unangreifbar wie zu Beginn des Berges. Das musste dann auch Pozzovivo einsehen, der noch einen Vorstoß wagte, bevor es für die Favoriten zu zehnt in die 14 Kilometer lange Abfahrt zum Zielort Mezzolombardo ging. Nicht zu acht, sondern zu zehnt, weil der deutsche Meister Emanuel Buchmann und der Österreicher Patrick Konrad, die beiden Fahrer vom deutschen Rennstall Bora-Argon 18, sich auch noch herangekämpft hatten. Den Sprint um die Bergwertung entschied Fuglsang für sich, doch Landa behielt als Zweitplatzierter die Führung in diesem Spezialklassement.

Kangert holt Etappensieg mit zehn Sekunden Vorsprung und Gesamtrang zwei
In der Abfahrt riss die Gruppe nicht auseinander, ab vier Kilometer vor dem Ziel, als es allmählich wieder flacher wurde, begannen die Attacken von Neuem. Fuglsang probierte es, nach ihm Péraud, anschließend Buchmann, dann nochmal Fuglsang, dem Firsanov folgte. Und einmal mehr war es Landa, der ihr Vorhaben scheitern ließ. Als im direkten Gegenzug an der Zwei-Kilometer-Marke Kangert aus der Gruppe herausschoss, blieb hingegen eine Reaktion von Landa aus, für den der Este mit seinen 28 Sekunden Gesamtwertungs-Rückstand weniger gefährlich war als bspw. der nur zehn Sekunden zurückliegende Fuglsang. Es war der Lucky Punch, der damit endete, dass Kangert, wenn man Mannschaftszeitfahren und nationale Meisterschaften ausklammert, seinen ersten Sieg seit der Schlussetappe der Tour de Suisse 2012 feierte. Zehn Sekunden nahm er den anderen neun Fahrern ab, deren Sprint um Platz zwei Konrad vor Bardet und Fuglsang gewann. Nur weitere zehn Sekunden später folgten Matteo Busato (Southeast-Venezuela) und Dupont, danach eine Gruppe um Pirazzi und Scarponi mit 52 Sekunden Rücktand; Nibali kassierte mehr als zwei Minuten. In der Gesamtwertung bleibt es eng, die Top8 liegen innerhalb einer halben Minute: Kangert (+0:08) verdrängte Fuglsang (+0:10) von Rang zwei, dahinter folgen Firsanov (+0:15), Bardet (+0:20), Konrad (+0:20), Pozzovivo (+0:24) und Buchmann (+0:26). Auf Rang eins thront weiterhin Landa.

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Auf der 4. Etappe gibt es vier Anstiege, von denen drei eine Bergwertung tragen. Der letzte, Forcella di Brez (ca. 6 km à 10,5%), ist der schwerste, seine Bergwertung aber noch rund 35 Kilometer vom Ziel entfernt. Nach einer längeren Abfahrt gibt es ein hügeliges Finale.





Tanel Kangert siegt nach Angriff aus zehnköpfiger Favoritengruppe
Tanel Kangert siegt nach Angriff aus zehnköpfiger Favoritengruppe
Foto: Sabine Jacob

Das Feld bei Toblach, im Hintergrund die Dolomiten
Das Feld bei Toblach, im Hintergrund die Dolomiten
Foto: Sabine Jacob

Mikel Landa im Leader-Trikot
Mikel Landa im Leader-Trikot
Foto: Sabine Jacob


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