<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de Romandie
Deutscher statt Schweizer Sieg auf erster Romandie-Etappe: Kittel steckt Albasinis Angriff locker weg
Suchen Tour de Romandie Forum  Tour de Romandie Forum  Tour de Romandie
27.04.2016

Deutscher statt Schweizer Sieg auf erster Romandie-Etappe: Kittel steckt Albasinis Angriff locker weg

Info: TOUR DE ROMANDIE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Moudon, 27.04.2016 – Am Ende der wetterbedingt stark verkürzten 1. Etappe der Tour de Romandie kam es zu einem Massensprint, bei dem Michael Albasini den Spielverderber geben wollte. Während Etixx-Quick Step mit seinem Sprintzug ganz nach Plan sein Programm durchzog, lauerte der Schweizer, bis er wenige hundert Meter vor der Ziellinie attackierte. Doch Etixx-Sprinter Marcel Kittel ließ sich so einfach nicht überrumpeln und holte sich doch den Tagessieg, während Albasini nach seinen fünf Etappensiegen aus den letzten beiden Jahren diesmal mit Platz drei Vorlieb nehmen musste. Mann des Tages, neben dem nun schon achtfachen Saisonsieger Kittel, war Sander Armée, der bei einer langen Soloflucht alle Sprint- und Bergwertungen gewann und sich das Rosa Trikot holte.

Kürzung der Etappe wegen Schnee am Col des Etroits
Am Tag nach dem Prolog der Tour de Romandie hatte sich das Wetter in La Chaux-de-Fonds kein bisschen gebessert, weshalb die Fahrer die viertgrößte Stadt der Westschweiz heute nicht auf ihren Rennrädern verließen, sondern in Autos und Bussen. Knapp 50 Kilometer nach dem Start hätte man den 1152 Meter hohen Col des Etroits überqueren und anschließend eine lange Abfahrt absolvieren sollen, doch dieser Streckenteil war wegen weiterer Schneefälle für ein Radrennen nicht geeignet. Kurzerhand verfrachte man den ganzen Tour-Tross ins niedriger gelegene Mathod, wo beim eigentlichen Rennkilometer 68,5 der neue Startpunkt gesetzt wurde. Dadurch verkürzte sich die geplante Etappendistanz von 169 auf 100,5 Kilometer und den Fahrern blieb der schwerste Anstieg erspart. Drei Bergwertungen gab es dann zwar noch, aber diese gehörten alle zur 3. Kategorie und waren damit eine Stufe niedriger eingeordnet als der Col des Etroits (5,7 km à 6,2%). Einigen Fahrern waren zwar auch diese Steigungen zu schwer, am Ende war das Hauptfeld aber noch mehr als einhundert Fahrer groß.

Nur ein Sondertrikot statt zwei für Ausreißer Armée
Der erste Ausreißer macht sich gleich nach dem um knapp zwei Stunden verschobenen Start aus dem Staub und hatte keine Lust zu warten, als sich zwei andere Fahrer auf seine Verfolgung begaben. Der Schweizer Nico Brüngger (Roth) und der Niederländer Marco Minnaard (Wanty-Groupe Gobert) hätten gerne zu Sander Armée (Lotto Soudal) aufgeschlossen, doch der Belgier fühlte sich alleine offenbar sehr wohl. Es stabilisierte sich ein Abstand von zwei Minuten zwischen dem Führenden und den Verfolgern und weiteren zwei Minuten zwischen dem Duo und dem Feld. So gewann Armée die Prämien in Arrisoules, Surpierre und Vauderens und wurde mit dem rosa Bergtrikot für seine Mühen belohnt. Er lag auch an beiden Zwischensprints vorne, doch ein Sprintklassement gibt es in diesem Jahr nicht mehr – es wurde zu einer Punktewertung erweitert, für die nun auch die Zielankünfte zählen (siehe Reglement), weshalb Ausreißer dort ziemlich chancenlos sind. Kurz nach einer ersten Zieldurchfahrt in Moudon begann Armées Vier-Minuten-Vorsprung auf das Hauptfeld zu schrumpfen. Mit Beginn der 41,7 Kilometer langen Schlussrunde nahm sich Orica-GreenEdge der Verfolgungsarbeit an und an der letzten Bergwertung 28,8 Kilometer vor dem Ziel war der Abstand schon halbiert, zudem hatte man Brüngger und Minnaard eingeholt.

Swift verliert den Anschluss, Kittel bleibt im Feld
Gut 40 Fahrer hatten in den Steigungen den Anschluss an das Hauptfeld verloren, doch aus dem Kreis der namhaftesten Sprinter war Ben Swift (Sky) der einzige, der sich verabschiedet hatte. Mit ihm übrigens auch sein Teamkollege Michal Kwiatkowski, was bei dem Dritten des Prologs doch weitaus mehr überraschte. Marcel Kittel (Etixx-Quick Step) – der bei seiner zuvor einzigen Teilnahme im Jahr 2014 die Tücken der Tour de Romandie erlebt hatte und nach seinem starken dritten Platz im Prolog nur noch hinterhergefahren war – zeigte dagegen keinerlei Anzeichen von Schwäche. 13 Kilometer vor dem Ziel, direkt hinter dem letzten Zwischensprint, wurde Armée schließlich eingeholt. Nach einer letzten Abfahrt wollte Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) mit einem Angriff vier Kilometer vor dem Ende das Feld ein bisschen aufmischen, doch die Tempoarbeit von Orica-GreenEdge und Lampre-Merida sorgte dafür, dass sich daraus keine Bedrohung für die Sprinter entwickelte und der Belgier rasch zurückgeholt wurde. Etixx-Quick Step, die Mannschaft des auf dem Papier klar stärksten Sprinters bei der diesjährigen Tour de Romandie, trat erst etwa 1500 Meter vor dem Ziel in Erscheinung, dann aber gleich mit voller Wucht: Maxime Bouet, Davide Martinelli, Bob Jungels und Lukas Wisniowski hatten sich als Zug vor Kittel aufgebaut.

Albasinis Power reicht diesmal nur für Platz drei
Es lief alles perfekt nach Plan für Etixx-Quick Step, bis 350 Meter vor der Ziellinie Michael Albasini (Orica-GreenEdge) attackierte, der zweifache Tagessieger des Vorjahres und gar dreifache Etappengewinner von 2015. Kittel wartete noch einen Moment am Hinterrad seines letzten Anfahrers Wisniowski, ehe er zum Gegenschlag ansetzte und den Schweizer locker überspurtete. Kittels stärkster Gegner war letztlich der Italiener Niccolò Bonifazio (Trek-Segafredo), den er nur knapp hinter sich lassen konnte. Nach dem Duo gab es ein deutliches Loch zum Rest der Sprinter, die Albasini gerade noch hinter sich lassen konnte, womit er Dritter wurde. Tosh Van der Sande (Lotto Soudal), Ramunas Navardauskas (Cannondale), Davide Cimolai (Lampre-Merida), Samuel Dumoulin (AG2R La Mondiale) und Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) folgten auf den Plätzen vier bis acht. Kwiatkowski blieb der einzige aus den vorherigen Top10 der Gesamtwertung, der Zeit verlor, sonst gab es im wichtigsten Klassement der Rundfahrt keine bedeutenden Veränderungen. Ion Izagirre (Movistar) bleibt unverändert Leader, musste nur in der Punktewertung die Spitzenpositon an Kittel abtreten. Louis Vervaeke (Lotto Soudal), der heute im Bergtrikot gestartet war, bleibt Erster in der Nachwuchswertung. Das weiße Trikot hatte stellvertretend für Vervaeke Alexey Lutsenko (Astana) getragen, der allerdings wie Ian Stannard (Sky) während der Etappe ausstieg.

-> Zum Resultat

Auf der morgigen 2. Etappe gibt es, sofern das Wetter dies zulässt, in Morgins die erste von zwei Bergankünften der Tour de Romandie. Die Bergwertung der Steigung Pas de Morgins (7,3 km à 7,1%) wird bereits 2,1 Kilometer vor dem Ziel abgenommen, anschließend geht es aber noch weiter bergauf. Unmittelbar vor dem Schlussanstieg muss mit Les Champs (7,1 km à 7,0%, max. 10%) zudem noch einen weiterer schwerer Berg überwunden werden.





Deutscher statt Schweizer Sieg auf erster Romandie-Etappe: Kittel steckt Albasinis Angriff locker weg
Deutscher statt Schweizer Sieg auf erster Romandie-Etappe: Kittel steckt Albasinis Angriff locker weg

Zum Seitenanfang von für Deutscher statt Schweizer Sieg auf erster Romandie-Etappe: Kittel steckt Albasinis Angriff locker weg



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live