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Alle Jahre wieder: Albasini holt sich als Ausreißer seinen obligatorischen Etappensieg in der Romandie
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01.05.2016

Alle Jahre wieder: Albasini holt sich als Ausreißer seinen obligatorischen Etappensieg in der Romandie

Info: TOUR DE ROMANDIE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Genf, 01.05.2016 – Eine Tour de Romandie ohne mindestens einen Etappensieg von Michael Albasini, das war eigentlich unvorstellbar, nachdem der Schweizer in den letzten beiden Jahren insgesamt fünf Teilstücke dieser Rundfahrt gewonnen hatte. Nachdem er diesmal bei je zwei Zeitfahren und Bergankünften chancenlos und auf der 1. Etappe Marcel Kittel im Sprint unterlegen war, blieb nur noch die 5. und letzte Etappe, auf der Albasini sich dann doch seinen ersten Saisonsieg holte, den er eine Woche zuvor bei Lüttich-Bastogne-Lüttich noch knapp verpasst hatte. In einem hektischen Finale hätte ihm mit Tom Bohli beinahe ein Landsmann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Gesamtwertung veränderte sich am Schlusstag nicht mehr, Nairo Quintanas Name wandert in die Liste der Gewinner der Tour de Romandie.

Albasini und Froome in zehnköpfiger Ausreißergruppe
Noch 129 Fahrer traten zur 5. Etappe in Ollon an, das über Nacht von einem weißen Schneeteppich bedeckt wurde. Zu den acht Nichtstartern gehörten u.a. Rigoberto Uran (Cannondale) und Rafal Majka (Tinkoff), die in der Gesamtwertung die Plätze 12 und 15 belegten, und auch Marcel Kittel (Etixx-Quick Step), der nach seinem Erfolg auf der 1. Etappe am Schlusstag der Tour de Romandie die Favoritenrolle innegehabt hätte. Doch bei der Regenetappe vom Vortag fing er sich eine Erkältung ein. So gab es mit Etixx-Quick Step ein Team weniger, das in Genf einen Massensprint herbeiführen wollte, was die Chancen für Ausreißer auf den hügeligen und erneute regnerischen 177,4 Kilometern zumindest nicht schmälerte. Gut 20 Kilometer dauerte es, bis eine Ausreißergruppe entstand, die aber von höchster Qualität war: Neben Carlos Verona (Etixx-Quick Step), Andrey Amador (Movistar Team) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) gehörten auch Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Königsetappen-Gewinner Chris Froome (Sky) zu einem Quintett, das sich zuerst absetzen konnte. Dann vergrößerten Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo), Sander Armée (Lotto Soudal), Tsgabu Grmay (Lampre-Merida), Moreno Moser (Cannondale) und Jérôme Coppel (IAM Cycling) die Spitzengruppe gar auf zehn Fahrer, deren Vorsprung sich zwischen zwei und drei Minuten einpendelte.

Armée holt sich das Bergtrikot, vier Ausreißer verbleiben
35 Kilometer vor dem Ziel gab es die ersten Risse in der Harmonie innerhalb der Fluchtgruppe, als Chris Froome eine der letzten Steigungen der zum Ende hin flachen Strecke für eine Tempoverschärfung nutzte, in deren Folge der zuvor auf eineinhalb Minuten gesunkene Vorsprung sich wieder auf zwei Minuten erhöhte. Durch diese Aktion von Froome verlor Armée den Anschluss, konnte sein Zurückfallen aber gut verkraften. Der Belgier hatte beide Bergwertungen der 3. Kategorie der Etappe für sich entschieden und dadurch dem designierten Gesamtsieger Nairo Quintana (Movistar) das Bergtrikot abgeluchst. Den nächsten Angriff gab es erst 16,6 Kilometer vor dem Ziel, nachdem BMC Racing und Lotto Soudal dem lange Zeit im Feld alleine arbeitenden Team Dimension Data unter die Arme gegriffen und den Rückstand auf eine Minute verringert hatten. Verona schoss förmlich aus der Gruppe heraus. Albasini reagierte am schnellsten, auch Kelderman kam zügig wieder an den Spanier heran. Amador schloss ebenfalls noch einmal auf, während für Froome und die anderen Ausreißer die Etappe nun gelaufen war. An der Zehn-Kilometer-Marke hatte das Quartett noch immer eine Minute Vorsprung, doch dann kam das Peloton näher, lag drei Kilometer vor Schluss nur noch 30 Sekunden zurück.

Albasini siegt trotz Bohlis Angriff und Bonifazios Endspurt
Was dann im Finale der Etappe passierte, versetzte die Fernsehzuschauer und scheinbar auch die Ausreißer in großes Erstaunen: Von den TV-Kameras völlig unbemerkt hatte Tom Bohli (BMC Racing) aus dem Feld attackiert und schoss circa 600 Meter vor dem Ziel an Albasini und Co vorbei. Doch der eine Schweizer konnte das Loch zum anderen wieder schließen und am Ende hatte Bohli nicht das Stehvermögen, um einen totalen Überraschungscoup zu landen. Albasini zog dagegen einen langen Schlusssprint durch und überquerte vor Amador und Kelderman die Ziellinie. Insgesamt war es nun der sechste Etappensieg des 35-Jährigen in der Romandie innerhalb von nur drei Jahren, nach Fribourg 2014 davon der zweite, den er nicht im Sprint eines Feldes, sondern durch eine erfolgreiche Flucht errang. Das Hauptfeld wurde auf dem letzten Kilometer durch einen Sturz noch in viele Gruppen zerrissen, von denen die erste bis auf wenige Meter an Albasini und Co. herankam. Niccolò Bonifazio (Trek-Segafredo) war der Schnellste Sprinter, schaffte es aber nur noch auf Platz vier und war sichtlich frustriert über die knapp verpasste Siegchance. Nur Verona hatte man noch einholen können, er wurde Neunter, direkt vor ihm finishte Bohli auf Platz acht.

Quintana Gesamtsieger vor Pinot und Izagirre – Albasini in Grün
Die Risse im Feld sorgten einen Weile lang noch für Spannung um die Gesamtwertung. Im provisorischen Ergebnis wurde nämlich Ilnur Zakarin (Katusha) zeitgleich mit dem Sieger gewertet, wohingegen Quintana und Thibaut Pinot (FDJ) 23 Sekunden Rückstand aufwiesen und Ion Izagirre (Movistar) vorerst noch gar nicht klassiert war. Damit wäre Zakarin vorbei an Izagirre und Pinot auf Gesamtrang zwei vorgestoßen, doch weil die Abstände Folge von einem Sturz waren, in den auch Izagirre verwickelt war, der sich Verletzungen im Gesicht zuzog, wurden die Zeitverluste wieder gestrichen. So blieb es bei der Reihenfolge mit Quintana vor Pinot (+0:19), Izagirre (+0:23) und Zakarin (+0:26) im Endstand der Gesamtwertung. Albasini schob sich durch seinen Etappensieg sowie je einen ersten und dritten Platz an den Zwischensprints in der Punktewertung noch an die Spitze, liegt am Ende zehn Punkte vor Izagirre. In Nachwuchs- und Mannschaftswertung gab es dagegen keine Wechsel mehr an der Spitze, die Siege gingen hier an Pierre-Roger Latour (AG2R La Mondiale) bzw. das Team Movistar.

-> Zum Resultat und allen Endständen





Michael Albasini gewinnt die 5. Etappe der Tour de Romandie in Genf
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Nairo Quintana bekommt Küsschen für seinen Tour de Romandie-Gesamtsieg
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Gesamtsieger Nairo Quintana und der Zweitplatzierte Thibaut Pinot
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