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Ulissis fünfter Etappensieg: Erfolg eines Ausreißers bei aufregender Rückkehr des Giro nach Italien
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10.05.2016

Ulissis fünfter Etappensieg: Erfolg eines Ausreißers bei aufregender Rückkehr des Giro nach Italien

Info: GIRO D’ITALIA 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Praia a Mare, 10.05.2016 – Der Auftakt des 99. Giro d’Italia in den Niederlanden hatte seine spannenden Momente, verlief mit dem Zeitfahrsieg Tom Dumoulins und den beiden Sprinterfolgen von Marcel Kittel aber ohne große Überraschungen. Bei der Fortsetzung der Rundfahrt im heimischen Italien gab es auf der 4. Etappe ein Feuerwerk von Angriffen, das nach einem packenden Finale mit einem Ausreißersieg einen passenden Abschluss bekam. Diego Ulissi war derjenige, der sich wenige Sekunden vor einer Verfolgergruppe mit den Anwärtern auf die Gesamtwertung durchsetzte, unter denen sich auch Tom Dumoulin befand, der das Rosa Trikot zurückeroberte. Marcel Kittel kämpfte sich zwar eindrucksvoll zurück, nachdem er ein erstes Mal abgehängt worden war, hatte am Ende aber keine Chance, seine Giro-Führung zu verteidigen.

Fluchtgruppe um Brändle wird weit vor dem Finale eingeholt
Mehr als 2000 Kilometer liegen zwischen Arnhem, wo am Sonntag die 3. Etappe des Giro d‘Italia zu Ende gegangen war, und Catanzaro, wo nach einem Ruhetag, der als Reisetag genutzt wurde, weit im Süden Italiens die 4. Etappe gestartet wurde. Vom südlichsten Punkt der diesjährigen Strecke ging es schnurstracks an die Küste und dann am Tyrrhenischen Meer entlang Richtung Norden nach Praia a Mare. Unterstützt vom Wind, wurden in der ersten Rennstunde gleich 50 der 200 Kilometer zurückgelegt. Wenig später verzeichnete ein Ausreißerquartett aus Matej Mohoric (Lampre-Merida), Joseph Rosskopf (BMC Racing) und Nicola Boem (Bardiani-CSF), die bei Kilometer zehn davongefahren waren, sowie Matthias Brändle (IAM Cycling), der als Nachzügler noch dazukam, ihren Maximalvorsprung von vier Minuten. Zuvor hatten sie lange Widerstand vom Peloton zu spüren bekommen, insbesondere durch die Mannschaft Nippo-Vini Fantini, die ihre Jagd nach einer Weile dann aber doch aufgab. Die erste von zwei Bergwertungen der 3. Kategorie, welche die Etappe zu bieten hatte, überquerte das Quartett nach 126 Kilometern immer noch mit fast vier Minuten Vorsprung, im Anstieg zur zweiten Bergwertung wurden sie dann aber eingeholt. Dort begann rund 50 Kilometer vor dem Ziel das bislang unterhaltsamste Renngeschehen dieser Italien-Rundfahrt.

Sprinter leiden unter dem hohen Tempo auf hügeliger Strecke
In dem gut fünf Kilometer langen Anstieg nach San Pietro, wo diese zweite Bergwertung sich befand, sorgte Giant-Alpecin für hohes Tempo und machte somit das Rennen für die Sprinter schwer, die alle früher oder später einknickten. Auch Marcel Kittel (Etixx-Quick Step) konnte dem Takt nicht folgen, den jene Mannschaft vorgab, deren Kapitän Tom Dumoulin er die Maglia Rosa abgenommen hatte. Doch der zweifache Etappensieger fightete um sein Leadertrikot und konnte mit Unterstützung seines Teamkollegen Fabio Sabatini innerhalb von nur zehn Kilometern nach der Bergwertung einen Rückstand von 1:40 Minute wieder wettmachen. Blöd nur, dass genau in diesem Moment ein Doppel-Angriff der beiden AG2R La Mondiale-Fahrer Axel Domont und Guillaume Bonnafond für neue Action sorgte und keine Zeit zum Durchschnaufen ließ. Während das Pärchen zunächst alleine 45 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld herausholte, formierte sich hinter ihnen durch zahlreiche weitere Attacken eine Verfolgergruppe mit etwa zwanzig Fahrern, die schließlich zu den beiden Franzosen aufschloss. Die Spitzengruppe blieb durch fortlaufend neue Angriffe vorne wie hinten auf dem nun durchweg hügeligen Terrain ein äußerst instabiles Gebilde. Elf Mann waren zusammen und lagen eine gute halbe Minute vor dem Hauptfeld, als zehn Kilometer vor dem Ziel die letzte kurze, aber heftige Steigung begann.

Lampre-Teamwork: Conti leistet die Vorarbeit, Ulissi vollendet
Valerio Conti (Lampre-Merida) stach bis zu diesem Zeitpunkt unter den Angreifern hervor, machte viel Tempoarbeit, legte sich vorbildlich für seinen Teamkollegen Diego Ulissi ins Zeug, der nur einer von zahlreichen großen Namen in der Spitzengruppe war. Zu dieser gehörten bspw. auch Alessandro De Marchi (BMC Racing), Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF) und Damiano Cunego (Nippo-Vini Fantini), desweiteren David Lopez (Sky), Pieter Serry (Etixx-Quick Step), Matteo Busato (Wilier Triestina-Southeast), Jay McCarthy (Tinkoff), Georg Preidler (Giant-Alpecin) und Pavel Kochetkov (Katusha). An der 1800 Meter langen letzten Steigung, deren Rampen bis zu 18% erreichten, konnte keiner mehr mit Ulissi mithalten, der den Scheitelpunkt rund 20 Sekunden vor einem kleinen Verfolgerfeld passierte, in dem nur noch gute Bergfahrer zugegen waren – Sprinter wie Kittel waren längst wieder zurückgefallen. Dieser Vorsprung war groß genug für Ulissi, um davon auf der folgenden Abfahrt und den letzten drei flachen Kilometern zu zehren und sich im Ziel seinen fünften Giro-Etappensieg zu holen. Dabei kam der Italiener anders als bei seinen Erfolgen 2011, 2014, nochmal 2014 und 2015 erstmals alleine im Ziel an. Am Ende lag der 26-Jährige, zu dessen Vita auch eine mehrmonatige Doping-Sperre wegen eines Salbuatmol-Falls gehört, noch sechs Sekunden vor einer 25-köpfigen Favoritengruppe.

Dumoulin wieder in Rosa, Kittel in Rot und Cunego in Blau
Eine kleine Richtigstellung: Nicht sechs, sondern fünf Sekunden Rückstand gab es zumindest für Dumoulin und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), die sich auf den letzten Metern noch etwas von der Favoritengruppe gelöst hatten. Mit dieser einen Sekunde und den sechs Sekunden Gutschrift für Etappenplatz zwei fällt Dumoulins Vorsprung in der Gesamtwertung noch größer aus. Nach der Rückeroberung des Rosa Trikots liegt der Niederländer nun jeweils zwanzig Sekunden vor dem besten Nachwuchsfahrer Bob Jungels (Etixx-Quick Step) und Tagessieger Ulissi. Kittel hat, nach heute gut acht Minuten Verlust, keine realistische Chance mehr, bei dieser Rundfahrt noch einmal ins Rosa Trikot zu schlüpfen, bleibt aber Erster in der Punktewertung, weshalb er auf der nächsten Etappe Rot tragen wird. Die Bergwertung hat ebenfalls einen neuen Leader, der an der zweiten Bergwertung der Etappe entschieden wurde. Cunego setzte sich dort gegen Pirazzi durch – ein Duell, das möglicherweise den diesjährigen Kampf um das Blaue Trikot prägen könnte. Boem, der die erste Bergwertung gewonnen hatte, ist zwar punktgleich mit Cunego, steht im Gesamtklassement, das als Tie-Breaker dient, aber wesentlich schlechter da.

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Mit 233 Kilometern ist die morgige 5. Etappe das zweitlängste Teilstück des Giro 2016. An einem Anstieg der 3. Kategorie nach 35 Kilometern kann um das Bergtrikot gekämpft werden. Weitere Bergpunkte gibt es danach zwar nicht mehr, wohl aber einige Steigungen im Bereich von Kilometer 110 bis 170. Weil es danach deutlich einfacher wird, könnten aber vielleicht doch die Sprinter am Ende den Sieg unter sich ausmachen.





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