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Sky-Jubel: Solist Nieve gewinnt eine harte Bergetappe, auf der Jungels das Rosa Trikot an Amador verliert
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20.05.2016

Sky-Jubel: Solist Nieve gewinnt eine harte Bergetappe, auf der Jungels das Rosa Trikot an Amador verliert

Info: GIRO D’ITALIA 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cividale del Friuli, 20.05.2016 – Drei Tage nach dem Ausscheiden von Mikel Landa trauert man beim Team Sky der verpassten Chance auf eine Topplatzierung in der Gesamtwertung zwar immer noch nach, doch Mikel Nieve konnte die Laune in der Mannschaft wieder deutlich anheben. Der Spanier war auf der harten 13. Etappe der Stärkste von mehr als 30 Ausreißern und holte sich fünf Jahre nach dem Gewinn der Königsetappe von 2011 den zweiten Giro-Etappensieg seiner Karriere. Ein zwischenzeitliches Solo von Stefan Denifl, der Kampf um das Bergtrikot zwischen Damiano Cunego und Giovanni Visconti sowie die von Diego Ulissi ausgehende Gefahr für die Gesamtwertung waren weitere Ausreißerstories dieses Tages. Die Favoriten hielten sich ebenfalls nicht zurück und schafften es, am letzten Berg Bob Jungels abzuhängen, womit Andrey Amador sein Nachfolger und schon der fünfte verschiedene Träger des Rosa Trikots wurde.

Eine gewaltige Fluchtgruppe mit Diego Ulissi
Zwei Wochen, nachdem der 99. Giro d’Italia in den Niederlanden begonnen hatte, markierte die 13. Etappe den Beginn der heißen Phase dieser Rundfahrt, in der sich den Fahrern immer mehr und mehr Berge in den Weg stellen. Gleich vier Stück waren es auf den 170 Kilometern von Palmanova nach Cividale del Friuli, jeweils zwei der 1. und 2. Kategorie, und trotzdem verliefen die ersten 50 Kilometer der Strecke noch flach. Nach etwas mehr als 40 Kilometern wurde ein Zwischensprint erreicht, wo der Kampf einiger Fahrer um die Punkte, vermischt mit den seit dem scharfen Start nicht abreißenden Fluchtversuchen von Etappenjägern, zu einer riesigen Ausreißergruppe führte. Nachdem Arnaud Démare (FDJ) sich den Sprintsieg geholt und Maarten Tjallingii (LottoNL-Jumbo) mit Platz drei die Führung im Sprintklassement zurückerobert hatte, waren sie plötzlich Teil einer 32-köpfigen Spitzengruppe (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 13:43 Uhr), die rasch auf zwei Minuten Vorsprung kam. Dies zwang Etixx-Quick Step bereits früh zu aufwändiger Nachführarbeit, denn vorne befand sich auch der in der Gesamtwertung nur 2:47 Minuten hinter Giro-Leader Bob Jungels gelegene Diego Ulissi (Lampre-Merida), der zudem von seinen Teamkollegen Ilia Koshevoy, Sacha Modolo und Matej Mohoric unterstützt wurde.

Denifl überquert die ersten beiden Berge als Solist
Als dann der erste Anstieg nach Montemaggiore (8,3 km à 9,3%) erklommen wurden, fielen zwar ein paar schwächere Fahrer aus der Spitzengruppe zurück, es kamen aber auch noch einige andere neu hinzu wie Mikel Nieve (Sky) und Joe Dombrowski (Cannondale), dessen Teamkollegen Simon Clarke und Moreno Moser daraufhin mithalfen, die Gruppe am Leben zu erhalten. Aus dieser setzte sich der Österreicher Stefan Denifl (IAM Cycling) ab, den man erst einmal gewähren ließ. So gewann er mit jeweils über einer Minute Vorsprung die Montemaggiore-Bergwertung der 1. Kategorie und die nicht viel später folgende 2. Kategorie in Crai. Beide Male trugen Bergtrikot-Inhaber Damiano Cunego (Nippo-Vini Fantini) und Giovanni Visconti (Movistar) ein Duell um die weiteren Punkte aus, wobei jeder der beiden einmal vorne lag. Visconti hatte den Sprint in Montemaggiore haarscharf gewonnen, obwohl er direkt bei der Überquerung der Wertungslinie gestürzt war, wobei er sich aber nicht ernsthaft verletzte. Denifls Solofahrt endete in der Abfahrt nach dem zweiten Berg, insgesamt 37 Kilometer war er alleine unterwegs. In einem darauf folgenden längeren flachen Streckenabschnitt stabilisierte sich der Abstand zwischen der nun noch aus 24 Fahrern bestehenden Fluchtgruppe (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 15:34 Uhr) und dem Hauptfeld bei rund drei Minuten.

Nieve zieht am vorletzten Anstieg allen davon
Ab 40 Kilometer vor dem Ziel erhob sich die Straße dann gen Cima Porzus, zu einem weiteren Anstieg der 1. Kategorie (8,8 km à 8,2%), wo der Kampf um den Etappensieg begann. Cannondale ging früh in die Offensive: Zuerst griff Moser an, danach setzte sich Dombrowski gemeinsam mit Nieve ab. 35 Kilometer vor dem Ende trennten sich deren Wege, der US-Amerikaner konnte dem Spanier nicht mehr folgen. Oben angekommen, hatte Nieve bereits einen Vorsprung von 27 Sekunden auf Dombrowski herausgefahren, der sich nun in Begleitung von Visconti befand. Zu diesen beiden kam in der Abfahrt noch Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale) hinzu, doch Nieve setzte sich immer weiter von ihnen ab. Nach dem letzten Anstieg der Etappe in den Ort Valle (6,2 km à 7,8%) war Visconti alleiniger Verfolger des Führenden, lag aber mit einer Minute Rückstand aussichtslos zurück. Die Favoriten, sprich die Klassementfahrer, waren mit zwei Minuten ebenfalls weit genug weg, dass Nieve in der schwierigen Abfahrt kein zu großes Risiko gehen musste. Am Ende machte er 43 Sekunden vor Visconti den Tagessieg perfekt. Nicht nur diesen Erfolg verpasste der Italiener, auch zum Bergtrikot reichte es letztlich nicht: Cunego bleibt mit 85 Punkten unerreicht, Visconti bringt es auf 67 Zähler.

Jungels bricht am letzten Berg ein und verliert Rosa
1:17 Minute nach Nieve kam eine Gruppe ins Ziel, welche aus 14 Fahrern bestand, unter denen sich mit Denifl, Montaguti, Dombrowski und Alexander Foliforov (Gazprom-RusVelo) noch vier ehemalige Ausreißer befanden. Die restlichen Fahrer stammten alle aus den Top14 der Gesamtwertung. Aus diesem Kreis fehlten nur Ulissi und Ryder Hesjedal (Trek-Segafredo), die vorher die Plätze zehn und dreizehn belegt hatten, sowie die beiden Etixx-Teamkollegen Jungels und Brambilla, die vor der Etappe Erster und Neunter waren. Nachdem Astana am vorletzten Anstieg die Favoritengruppe bereits auf weniger als 20 Mann verkleinert hatte, fiel Jungels am letzten Berg der Vielzahl von Tempoverschärfungen und Angriffen unterschiedlichster Fahrer wie Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge), Alejandro Valverde (Movistar) und Vincenzo Nibali (Astana) zum Opfer. Auf dem letzten Gipfel hatte er 52 Sekunden Rückstand zu den Konkurrenten, im Ziel waren es, trotz der Hilfe von Brambilla auf den letzten flachen Kilometern, 50 Sekunden. Zu viel, um das Rosa Trikot zu verteidigen, das zum sechsten Mal von einem Etixx-Fahrer getragen worden war: Marcel Kittel hatte es einen, Brambilla zwei und Jungels drei Tage lang auf seinen Schultern. Neuer Erster der Gesamtwertung ist Andrey Amador (Movistar), der auf dieser Etappe einen guten und einen schwachen Moment hatte.

Amador übernimmt die Spitze der Gesamtwertung
In der Abfahrt von der Cima Porzus versuchte Amador, seinen Coup von der 10. Etappe zu wiederholen, als er bergab davongekommen war. Doch eine prompte Reaktion Nibalis verhinderte eine Wiederholung jenes Szenarios. Im letzten Anstieg hatte Amador dann wie Jungels Schwierigkeiten und verlor kurzzeitig den Kontakt zur Hauptgruppe der Kletterer, kam aber doch wieder heran. So eroberte sich der Mann aus Costa Rica, der 2012 eine Giro-Bergankunft in Cervinia gewonnen hatte, als erster Vertreter seines Landes das Leadertrikot einer Grand Tour. Er liegt nun 26 Sekunden vor Jungels, der fortan wieder das Weiße Trikot übernimmt, weil er die Nachwuchswertung unverändert mit deutlichem Vorsprung anführt. Nibali, der das Sprintduell um die Bonifikation für Etappenplatz drei gegen Valverde für sich entschied, liegt mit 41 Sekunden Rückstand auf Rang drei, Valverde und Kruijswijk folgen mit je 43 Sekunden. Für die nächsten Fahrer, Rafal Majka (Tinkoff) und Ilnur Zakarin (Katusha), stehen Rückstande von 1:37 Minute und 2:01 Minuten zu Buche. Großen Einfluss hatte die Etappe auch auf die Mannschaftswertung, in der Movistar seinen Vorsprung auf mehr als sieben Minuten ausbauen konnte. Das Rote Trikot trug nach dem Nichtantreten von André Greipel (Lotto Soudal) heute Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo), der wie alle anderen Fahrer keine Probleme mit der Karenzzeit bekam.

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Was die wohl bisher unterhaltsamste Etappe des Giro 2016 war, könnte morgen schon wieder getoppt werden. Die 14. Etappe ist das Teilstück mit den meisten Höhenmetern. 4774 sind es insgesamt, mit Passo Pordoi, Passo Sella, Passo Gardena, Passo Campolongo, Passo Giau, Passo Valparola gibt es sechs Bergwertungen, von denen fünf auf einer Höhe von mehr als 2000 Metern liegen.





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