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Hartes Rennen nach dem Ruhetag: Valverde feiert Etappensieg und stürzt Nibali vom Giro-Podium
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24.05.2016

Hartes Rennen nach dem Ruhetag: Valverde feiert Etappensieg und stürzt Nibali vom Giro-Podium

Info: GIRO D’ITALIA 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Andalo, 24.05.2016 – Nach einer harten Bergetappe, einer noch härteren Bergetappe und dem Bergzeitfahren hatte man sich beim Giro d’Italia einen Ruhetag mal wieder redlich verdient. Alles andere als ruhig ging es dann aber auf der 16. Etappe zu, bei der einige Favoriten schon mehr als 70 Kilometer vor dem Ziel am ersten der zwei Kategorie-2-Berge des Tages attackierten. Zum große Triumphator des Tages wurde letztlich Giro-Debütant Alejandro Valverde, der sich den Etappensieg holte und den schwächelnden Vincenzo Nibali von Rang drei der Gesamtwertung verdrängte. Johan Esteban Chaves musste lange und hart dafür kämpfen, seinen zweiten Platz zu verteidigen, liegt nun aber schon drei Minuten hinter Steven Kruijswijk, der eine abgeklärte Vorstellung bot, bei jeder gegnerischen Attacke ohne mit der Wimper zu zucken reagierte und dem Gewinn des Rosa Trikots einen weiteren wichtigen Schritt näher gekommen ist.

Attacken der Favoriten bereits am ersten von zwei Bergen
Nach dem dritten und letzten Ruhetag stand zwischen Bressanone und Andano die bisher kürzeste Etappe dieser Italien-Rundfahrt statt. Doch auch 132 Kilometer sind kein Zuckerschlecken, wenn Sie über den Passo della Mendola (14,8 km à 6,5%) führen und auch noch über einen weiteren langen Anstieg in den Ort Fai della Paganella (10,2 km à 7,4%). Erst recht, wenn dann auch noch die Topfavoriten schon am ersten dieser Berge die Klingen kreuzen. Nachdem die ersten knapp 50 Kilometer auf abschüssiger Strecke in einem Höllentempo abgerissen worden waren, eröffnete Ilnur Zakarin (Katusha) etwa in der Mitte des Mendola-Anstiegs den Reigen der Attacken, an dem sich sogleich auch Alejandro Valverde (Movistar) beteiligte. Es war aber Bob Jungels (Etixx-Quick Step), der Achte der Gesamtwertung, der der Konkurrenz als Erster davonfahren konnte. Der Luxemburger schloss zu einer Spitzengruppe auf, zu der neben den Initiatoren David Lopez (Sky) und Tanel Kangert (Astana) auch schon Diego Ulissi (Lampre-Merida) und Sergey Firsanov (Gazprom-RusVelo) gehörten. Joe Dombrowski (Cannondale) stieß auch noch hinzu, so dass sie zu sechst den Gipfel der 2. Kategorie erreichten. Hinter ihnen war es aber keinesfalls ruhig geworden, letztlich gelang es Vincenzo Nibali (Astana) mit einem Angriff kurz vor der Bergwertung, die Hauptgruppe der Favoriten zu sprengen.

Gesamtzweiter Chaves zurückgefallen, aber kämpferisch
Als Nibali die 67,7 Kilometer vor dem Ziel gelegene Bergwertung 20 Sekunden nach den sechs Ausreißern überquerte, hatte er nur noch Alejandro Valverde (Movistar), Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) und Ilnur Zakarin (Katusha) in seinem Schlepptau – allesamt, wie er selbst, Fahrer aus den Top6 des Gesamtklassements. Bald darauf kam das Quartett an die Führenden heran, während der Gesamtzweite Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) und der -fünfte Rafal Majka (Tinkoff) ins Hintertreffen geraten waren. Obwohl sie sich in einer fast 30-köpfigen Gruppe befanden, in der Chaves mit Damien Howson und Ruben Plaza zwei Helfer hatte, Majka mit Pawel Poljanski immerhin einen, und auch das sechsfach vertretene Cannondale-Team um den Gesamtzwölften Rigoberto Uran bei der Jagd mithalf, blieben sie während der fast 50 Kilometer langen Abfahrt konstant gut eine halbe Minute hinter den zehn Spitzenreitern. Die kamen zwanzig Kilometer vor dem Ziel noch zu neunt an den Fuß des zweiten Berges, nachdem Dombrowski kurz zuvor zurückgefallen war. Chaves nahm im Anstieg gen Fai della Paganella sofort die Jagd in eigene Hände und war dabei so stark, dass nur Majka und Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) mithalten konnten. Sie kamen der Spitzengruppe wieder näher, aber nicht ganz heran, weil vorne auch wieder attackiert wurde.

Nibali leidet bei Antritten von Valverde, Zakarin und Chaves
Sechs Kilometer vor dieser zweiten Bergwertung, die auch wieder eine 2. Kategorie war, griff Valverde an, was große Wirkung zeigte. Kruijswijk ging beim Antritt des Spaniers mit, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Zakarin musste erst etwas Schwung holen, doch als er die beiden dann wieder erreicht hatte, übernahm er gleich die Tempoarbeit. Nibali hatte nicht sofort reagieren können, brauchte länger, um sich dem Trio wieder zu nähern. Gemeinsam mit Firsanov war er sogar kurz davor, wieder Anschluss zu finden, als eine Tempoverschärfung von Zakarin das Loch wieder größer werden ließ. Der Russe sprühte nur so vor Energie und machte auf dem restlichen Weg bis zur Bergwertung fast alle Führungsarbeit, mit ein bisschen Unterstützung von Valverde, während der Gesamtführende Kruijswijk „nur“ mitfuhr und sich freute, dass nach dem Zweitplatzierten Chaves nun auch der Drittplatzierte Nibali distanziert war. Diese beiden fanden sich nach einer Weile zusammen in einer Gruppe wieder, in der noch andere aus der ehemaligen Spitze (Jungels, Firsanov, Ulissi, Lopez) sowie Chaves‘ „Mitbringsel“ (Pozzovivo, Majka) fuhren. Eine halbe Minute lagen sie hinter Zakarin, Valverde und Kruijswijk. Wenige hundert Meter vor der Bergwertung trat Chaves energisch an, was Nibali wieder in arge Schwierigkeiten brachte. Er konnte ebenso wie Pozzovivo nicht mehr folgen.

Etappensieger Valverde auf Rang drei der Gesamtwertung
Auf den letzten nur noch knapp zehn Kilometern bis ins Ziel – auf denen es kurz bergab ging, dann nochmal durch einen kleinen Anstieg, bevor es am Ende flach wurde – blieb die Gruppensituation unverändert. Zakarin gab weiterhin Gas, um einen größtmöglichen Zeitgewinn auf alle Abgehängten zu erzielen. Dadurch war schlussendlich so platt, dass er selbst noch acht Sekunden einbüßte, als Valverde gegen Kruijswijk um den Etappensieg sprintete. Der Schnellere der beiden war erwartungsgemäß Valverde, der nach vier Etappenerfolgen bei der Tour de France und neun bei der Vuelta a España seine Grand Tour-Sammlung komplettierte. Die sechs Verfolger Ulissi, Jungels, Lopez, Firsanov, Chaves und Majka kamen in dieser Reihenfolge mit Rückständen von 37 bis 50 Sekunden an; Pozzovivo und Nibali erst nach 1:47 Minute. Die großen Gewinner des Tages im Hinblick auf die Gesamtwertung heißen damit Kruijswijk und Valverde: Der Niederländer baute seinen Vorsprung zum ersten Verfogler Chaves auf genau drei Minuten aus und Valverde (+3:23) verdrängte Nibali (+4:43) vom dritten Platz. Zakarin schubste Majka von Rang fünf, Jungels übernahm den siebten von Andrey Amador (Movistar). Auch Pozzovivo kann mit einer Verbesserung von elf auf zehn durchaus zufrieden sein.

Ulissi und Oss kämpfen auf Nebenkriegsschauplätzen
Ambitionen in der Gesamtwertung musste Diego Ulissi nach der Königsetappe vom vergangenen Samstag endgültig verwerfen, aber der Italiener hat längst ein neues Ziel ins Auge gefasst: das Rote Trikot. Durch den vierten Etappenplatz und den Gewinn eines Zwischensprints zwischen den beiden Bergen sammelte er insgesamt 18 Punkte und liegt nur noch acht Zähler hinter dem in der Punktewertung führenden Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo), ist dessen einziger ernsthafter Konkurrent. Der erste Zwischensprint hatte 38 Kilometer nach dem Start noch vor dem ersten Berg gelegen. Als er passiert wurde, lagen neun Ausreißer vor dem Feld, die nicht viel später wieder eingeholt wurden. Marco Coledan (Trek-Segafredo) gewann die Prämie vor Matteo Trentin (Etixx-Quick Step) und Daniel Oss (BMC Racing). Dieser dritte Platz reichte Oss, um in der Sprintwertung wieder mit Maarten Tjallingii (LottoNL-Jumbo) gleichzuziehen, der allerdings seine Führung behält, weil er in der Gesamtwertung zwei Plätze und 1:12 Minute vor Oss rangiert. Somit haben Ulissi und Oss ihre Hauptziele zwar noch knapp verfehlt, sind aber in anderen Spezialwertungen an die Spitze vorgestoßen: Ulissi führt die „Classifica Combattività“ an, Ulissi das Ausreißerranking.

-> Zum Resultat

Zwei Chancen für die Sprinter hat die letzte Woche des Giro zu bieten. Vor der Ankunft in Turin am letzten Tag ist auch die 17. Etappe auf sie zugeschnitten. Nachdem es in der ersten Hälfte der 196 Kilometer noch ein paar kleinere Steigungen gibt, ist die zweite Streckenhälfte komplett flach.





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