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Cavendishs 27. Etappensieg bringt ihm erstmals Gelb – Voß zum Auftakt der Tour de France im Bergtrikot
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02.07.2016

Cavendishs 27. Etappensieg bringt ihm erstmals Gelb – Voß zum Auftakt der Tour de France im Bergtrikot

Info: TOUR DE FRANCE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sainte-Marie-du-Mont, 02.07.2016 – Die Zeiten, als Mark Cavendish die Massensprints bei der Tour de France beinahe nach Belieben dominierte und Jahr für Jahr mehrere Siege einfuhr, sind schon etwas länger her, doch auch mit 31 Jahren kann er mit der „neuen Generation“ jüngerer Sprinter immer noch mithalten. Das bewies der Brite beim Auftakt der 103. Frankreich-Rundfahrt, holte sich seinen insgesamt 27. Etappensieg und zum ersten Mal überhaupt das Gelbe Trikot. Die beiden deutschen Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel verwies er auf die Plätze zwei und vier, so dass nur deren Landsmann Paul Voß zur Siegerehrung durfte. Der Bora-Fahrer wiederholte einen Coup, der ihm vor einigen Jahren schon einmal beim Giro gelungen war, und holte sich als Ausreißer das Bergtrikot.


Tines Tour Talk zur 1. Etappe: Grand Départ

Nachnominierter Howard ist der erste Angreifer der Tour
Das Wetter zum Start der 103. Tour de France war eher mäßig, aber trotz windiger 17 Grad und bewölktem Himmel im Département Manche gab es zumindest für die Fernsehzuschauer schöne Bilder: Während der Neutralisatoin vor dem offiziellen Beginn der 1. Etappe machte das Peloton Halt vor dem Berg Mont-Saint-Michel mit der gleichnamigen Abtei. Die Fahrer ließen das Sightseeing über sich ergehen, denn für sie standen natürlich die 188 Kilometer dieses ersten Renntages im Mittelpunkt. Als der scharfe Start erfolgte, attackierte ausgerechnet derjenige Fahrer als Erster, der als letzter für die Teilnahme an der Tour nominiert worden war. Erst drei Tage zuvor hatte Leigh Howard im Aufgebot von IAM Cycling seinen kranken Teamkollegen Dries Devenyns ersetzt. Ihm schlossen sich sofort der Tscheche Jan Barta und der Deutsche Paul Voß an – zwei Fahrer von Bora-Argon 18, die eine spezielle Mission hatten, sich nämlich das Bergtrikot holen wollten. Deshalb warteten sie auch nicht auf Alex Howes (Cannondale-Drapac) und Anthony Delaplace (Fortuneo-Vital Concept), die nur ein wenig zu spät angriffen und zunächst nicht an das Trio herankamen.

Voß überquert beide Bergwertungen als alleiniger Führender
Boras Ziele für diese Etappe lagen auf der Côte d'Avranches und der Côte des falaises de Champeaux, zwei Bergwertungen der 4. Kategorie bei Kilometer 20,5 und 39,0. Damit ihnen der sprintstarke Howard keinen Strich durch die Rechnung machen konnte, versuchten sie den IAM-Fahrer vor diesen Hügeln abzuhängen, was dazu führte, dass Voß sich schon ein paar Kilometer vor der ersten Bergwertung alleine absetzte. Er gewann nicht nur diese, sondern auch die zweite als Solist – und das, obwohl zwischen den beiden Hügeln Howes und Delaplace zu Howard und Barta aufgeschlossen hatten und Jagd auf Voß machten. Der sicherte sich aber das Bergtrikot, so wie er es auf ähnliche Weise schon einmal beim Giro d'Italia 2010 gemacht hatte. Sein persönlicher Erfolg war vor allem auch gute Werbung für den deutschen Bora-Rennstall, der nur zwei Tage zuvor den neuen Co-Sponsor Hansgrohe und die hohen Ziele für die Zukunft bekanntgegeben hatte. Nachdem das Bergtrikot gesichert war, ließ Voß sich von den anderen einholen, so dass erstmals alle fünf Ausreißer vereint waren.

Kurze Aufregung durch Wind und Sturz eines Tour-Favoriten
Nachdem die Ausreißer sich zu einem Quintett zusammengefunden hatten, begann ihr Vorsprung zu sinken, der zuvor lange gut vier Minuten betragen hatte. Vor allem Lotto Soudal und Etixx-Qick Step – die Teams der beiden deutschen Sprinter André Greipel und Marcel Kittel, die am Zwischensprint die Schnellsten aus dem Feld heraus waren – übernahmen die Verantwortung für die Nachführarbeit. Es war im Großen und Ganzen eine ziemlich ruhige Etappe, die aber auch ein paar brenzlige Momente hatte. Da die Strecke überwiegend in unmittelbarer Nähe zur Küste des Ärmelkanals entlangführte, war der teils recht starke Wind ein ständiger Begleiter, der in der Etappenmitte nach der Verpflegung zeitweise für einige Nervosität sorgte. Es entwickelten sich letztlich aber keine extremen Windkantensituationen wie 2015 in den Niederlanden. Nur wenig später stürzte mit Alberto Contador (Tinkoff) einer der Favoriten auf den Gesamtsieg, riss zudem Brent Bookwalter (BMC Racing) und Luke Rowe (Sky) mit zu Boden. Mehrere Teamkollegen verhalfen dem Spanier, der sich einige Schürfwunden zugezogen hatte, wieder zurück ins Feld, das nicht versuchte, sich das Pech Contadors zunutze zu machen und einen der Hauptkonkurrenten zu distanzieren.

Kein Kittel-„Hattrick“ bei Sprintetappen zum Tour-Auftakt
Gegen die Sprinterteams waren die Ausreißer erwartungsgemäß machtlos, während der letzten zwei Rennstunden betrug ihr Vorsprung maximal noch rund eine Minute. 75 Kilometer vor dem Ziel ließ Voß sich schon zurückfallen und 57 Kilometer vor Schluss war die Flucht für Barta und Howard ebenfalls vorbei, nachdem Delaplace angegriffen hatte. Mit Howes fuhr der Franzose, der zum kämpferischsten Fahrer ernannt wurde, noch bis kurz hinter der Fünf-Kilometer-Marke vor dem Feld, ehe auch sie eingeholt wurden. Bei der Sprintankunft konnten dann weder Etixx-Quick Step oder Lotto Soudal noch andere Teams ihren Zug voll durchsetzen. Ein etwas unorganisierter Sprint kam dem von der reinen Endgeschwindigkeit her manchen Konkurrenten unterlegenen Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) entgegen, der im Endspurt kurzzeitig in erster Position fuhr, dann aber doch noch Kittel und Mark Cavendish (Dimension Data) vorbeiziehen lassen musste. Kittel hatte als Topfavorit gegolten, weil er schon 2013 und 2014 jeweils die erste Tour-Etappe gewonnen hatte, doch ein drittes Mal gelang ihm dies nicht. Cavendish war am Ende der Schnellste und verdrängte mit seinem wohl schönsten Tour-Auftakt-Erlebnis die Erinnerungen an den schweren Sturz von vor zwei Jahren in Harrogate.

Sturz kurz vor dem Ziel sorgt für großes Durcheinander
Apropos Sturz, einen solchen gab es auch diesmal auf der Zielgeraden etwa an zwanzigster Position des Feldes. Dieser führte dazu, dass eigentlich neben Cavendish, Kittel, Sagan und Greipel – den Top4 dieser Etappe – nur fünf weitere Fahrer ohne Zeitverlust blieben. Die Rennkommissäre benötigten geschlagene zwei Stunden, um Ordnung in das Chaos zu bringen und zu bestimmen, wer von der „Drei-Kilometer-Regel“ profitieren würde. Letztlich wurden dann doch fast alle Fahrer zeitgleich mit dem Sieger gewertet, obwohl viele von ihnen mehr als eine Minute brauchten, bevor sie das Ziel erreichten. Dieser Sturz trübte auch ein wenig die Freude bei Bora-Argon 18, deren Sprinter Sam Bennett sich offenbar an Arm und Schulter verletzte. In der Gesamtwertung blieben alle Tour-Favoriten also doch gleichauf und nur Cavendish, Kittel und Sagan haben sich durch die im Ziel verteilten Zeitgutschriften in Höhe von zehn, sechs und vier Sekunden etwas abgesetzt. In der Punktewertung ist Cavendish mit 56 Punkten ebenfalls Erster, das Grüne Trikot wird stellvertretend aber vorerst Kittel (40 Punkte) tragen, das Weiße des besten Nachwuchsfahrers bekommt der Etappenfünfte Edward Theuns (Trek-Sagefredo).

-> Zum Resultat

Cavendishs erster Tag in Gelb könnte auch sein vorerst letzter sein, denn das Finale der 2. Etappe ist schon eher auf Klassikertypen als auf Sprinter zugeschnitten. 1500 Meter vor dem Ziel gibt es eine Bergwertung der 3. Kategorie auf der Côte de La Glacerie (1,9 km à 6,5%) und anschließend auch noch eine ansteigende Zielgerade (0,7 km à 5,7%).





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