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Erneutes Fotofinish, diesmal mit deutschem Sieger: Coquard verpasst seinen ersten Tour-Sieg gegen Kittel
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05.07.2016

Erneutes Fotofinish, diesmal mit deutschem Sieger: Coquard verpasst seinen ersten Tour-Sieg gegen Kittel

Info: TOUR DE FRANCE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Limoges, 05.07.2016 – Kein einziger deutscher Sieg an den ersten drei Tagen, das hatte es bei der Tour de France zuletzt vor vier Jahren gegeben. Und auch wenn Landesmeister André Greipel bei der Sprintankunft auf der 4. Etappe durch technische Probleme zurückgeworfen wurde, so konnte Marcel Kittel nach der verpassten Tour 2015 sein Sieg-Comeback feiern. Wie am Vortag kam es zu einem Fotofinish zwischen zwei Fahrern, zu denen diesmal als Unterlegener Bryan Coquard zählte, der seinen ersten Tour-Etappensieg unfassbar knapp verpasste, während Kittel seinen insgesamt schon neunten bejubeln durfte. Peter Sagan wurde Etappendritter und festigte nicht nur seine Führung in der Gesamtwertung, sondern hat auch in der Punktewertung erneut die Nase vorn.


Tines Tour Talk zur 4. Etappe: Jung und Alt

Vier Ausreißer auf dem längsten Tour-Teilstück
14 Kilometer mehr als am vorherigen Tag waren auf der mit 237,5 Kilometer längsten Etappe dieser Tour de France zu absolvieren, aber für den Weg von Saumur nach Limoges benötigte das Peloton rund eine halbe Stunde weniger Zeit als es auf der Bummeletappe zuvor unterwegs gewesen war. Ein Grund für das wieder etwas schnellere Tempo auf diesem 4. Teilstück war unter anderem leichter Rückenwind, dem es auch zuzuschreiben ist, dass es 20 Kilometer dauerte, bis sich eine Gruppe vom Feld lösen konnte. Es waren zunächst sieben Fahrer, doch für Maciej Bodnar (Tinkoff), Natnael Berhane (Dimension Data), Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Julien Vermote (Etixx-Quick Step) und Daryl Impey (Orica-BikeExchange) war die Flucht ganz schnell wieder vorbei. Dagegen behaupteten sich Markel Irizar (Trek-Segafredo) und Andreas Schillinger (Bora-Argon 18) so lange an der Spitze, bis Oliver Naesen (IAM Cycling) und Alexis Gougeard (AG2R La Mondiale) hinzustießen und sich die Ausreißer schließlich als Quartett absetzen konnten. Die elf Minuten des Solo-Ausreißers Fonseca von der 3. Etappe waren für die vier Ausreißer nicht drin, aber sie brachten es immerhin auf gut sechs Minuten Vorsprung bei der Verpflegungszone nach ungefähr halber Strecke.

Feld bricht früh gestartete Aufholjagd wieder ab
Nach der Verpflegungszone legten sich im Feld Lotto Soudal, Tinkoff, Dimension Data und Etixx-Quick Step ungewöhnlich stark ins Zeug und reduzierten innerhalb von 40 Kilometern den Abstand auf eineinhalb Minuten. 15 Kilometer waren es da nur noch bis zum Zwischensprint, aber ein Zusammenschluss wurde plötzlich nicht weiter angestrebt und das Feld stoppte seine Aufholjagd, so dass die Gruppe am Sprint noch existierte und der Deutsche Schillinger sich dort die Prämie sichern konnte. Aus dem Feld holte sich Peter Sagan (Tinkoff) vor Marcel Kittel (Etixx-Quick Step), Mark Cavendish (Dimension Data) und André Greipel (Lotto Soudal) die meisten noch verbliebenen Punkte und unterstrich damit einmal mehr seinen Favoritenstatus im Kampf um das Grüne Trikot. Die einzige Bergwertung des Tages, wieder nur eine kleine 4. Kategorie, schnappte sich kurz darauf der Spanier Irizar. Zum kämpferischsten Fahrer wurde aber der Belgier Naesen gekürt, der im Finale an einer kleinen Steigung noch einmal attackierte, kurz bevor die Gruppe sieben Kilometer vor dem Ende eingeholt wurde. Gougeard, der einzige Franzose unter den Ausreißern, war sogar schon einige Zeit eher zurückgefallen.

Greipel im Pech, aber Coquard noch unglücklicher
In der Schlussphase der Etappe war Lotto Soudal die Mannschaft, welche die größte Präsenz an der Spitze des Feldes zeigte und die Ausgangssituation für ihren am Vortag im Fotofinish von Cavendish geschlagenen Sprinter Greipel schien auch gut, als er auf der Zielgeraden zwar ohne Teamkollegen war, aber hinter zwei Katusha-Fahrern an dritter Position auf die letzten 500 Meter ging, auf denen die Sprinter etwa fünf Prozent Steigung bewältigen mussten. Im selben Moment kam Etixx mit Kittel und zwei weiteren Fahrern nach vorne und mischte nun kräftig mit. Von den Topleuten war es letztlich Alexander Kristoff (Katusha), der zuerst antrat, aber das Tempo nicht durchhielt und an seinem 29. Geburtstag Fünfter wurde. Greipel wurde 200 Meter vor der Ziellinie auf einmal langsamer und offenbar mit einem Defekt bis auf Platz 18 durchgereicht. Daraufhin gewann zunächst Kittel die Oberhand, aber Bryan Coquard (Direct Energie) kam von weiter hinten mit einem Höllentempo heran gespurtet. Der Franzose, vor einem Jahr Zweiter auf den Champs-Élysées und gestern schon guter Dritter, kam so nah an Kittel heran, dass sie sich sogar mit den Schultern berührten – und wieder nicht auf Anhieb zu erkennen war, wer denn gewonnen hatte.

Kittel nach Sieg nur noch zehn Punkte hinter Sagan
Die Entscheidung im Zielfoto zwischen Kittel und Coquard wirkte mindestens genauso knapp wie jene 24 Stunden zuvor zwischen Cavendish und Greipel – doch diesmal durfte ein Deutscher jubeln. Coquard schrammte haarscharf an seinem ersten Tour-Etappensieg vorbei, stattdessen feierte Kittel, der 2013 und 2014 je vier Etappen gewonnen hatte, 2015 von Giant-Alpecin aber nicht aufgeboten worden war, sein Sieg-Comeback in Frankreich. Sagan wurde vor Groenewegen, Kristoff, Sondre Holst Enger (IAM Cycling) und Daniel McLay (Fortuneo-Vital Concept) Dritter, vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung durch die neuerliche Zeitgutschrift auf zwölf Sekunden gegenüber Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step). Beim zweifachen Etappensieger Cavendish sprang heute nur der achte Platz heraus, was ihn die Führung in der Punktewertung kostet; Sagan liegt nun wieder fünf Zähler vor ihm. Kittel ist durch seinen Sieg bis auf zehn Punkte an Platz eins herangerückt, wohingegen für Greipel nach seinem Materialpech das Grüne Trikot bei nun 60 Punkten Rückstand schon sehr weit entfernt ist.

-> Zum Resultat

Morgen folgt eine weiterer sehr langer Tag, doch auf der 5. Etappe haben die Sprinter keine Chance, weil auf den letzten 80 der 216 Kilometer fünf Bergwertungen warten. Die Fahrt ins Zentralmassiv könnte – mit einigen recht steilen Anstiegen und dem Col de Font de Cère (3,3 km à 5,8%) nur 2,5 Kilometer vor dem Ziel – durchaus auch die Favoriten auf den Gesamtsieg zu einem ersten kleinen Schlagabtausch anstacheln.





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