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Tom Dumoulin triumphiert im Hagel vom Andorra – Contador verlässt die Tour de France
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10.07.2016

Tom Dumoulin triumphiert im Hagel vom Andorra – Contador verlässt die Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Andorre Arcalis, 10.07.2016 – Extremes Wetter zeichnete die letzte große Pyrenäen-Etappe der diesjährigen Tour de France aus; die Hitze war enorm, erst bei der Bergankunft in Arcalis gab es Abkühlung in Form eines heftigen Regen- und Hagelschauers. Das Rennen begann gleich spektakulär mit einem Angriff von Alberto Contador, der später aber überraschend ausstieg. Am Ende des Tages verteidigte Chris Froome sein Gelbes Trikot und konnte am Schlussanstieg einige, aber längst nicht alle Konkurrenten distanzieren. Der Kampf um den Etappensieg wurde von Ausreißern bestritten und bekam mit Tom Dumoulin einen Sieger, der schon Erfolge bei Vuelta 2015 und Giro 2016 gefeiert hatte. Das Duell ums Bergtrikot zwischen Rafal Majka und Thibaut Pinot ging in die nächste Runde und entschied sich erst bei der Zielankunft knapp zugunsten des Franzosen.


Tines Tour Talk zur 8. Etappe: Länderspiel

Contador attackiert am ersten Berg und steigt am zweiten aus
Enorm heiß und bergig war der 184,5 Kilometer lange Ausflug, den die Tour de France auf ihrer neunten Etappe in die benachbarten Länder Spanien und Andorra unternahm. Anders als bei den beiden vorherigen Pyrenäen-Etappen ging die Kletterei sofort nach dem Start in Vielha Val d'Aran los, bereits nach 19 Kilometern wurde die erste Bergwertung auf dem Port de la Bonaigua (1. Kategorie) erreicht. Nicht nur, dass das Thermometer mehr als 30 Grad zeigte, auch im Rennen ging es direkt heiß her. Nicht weniger als 48(!) Fahrer setzten sich als Ausreißergruppe vom Hauptfeld ab, aus dem aber noch eine weitere Attacke folgte, die für viel mehr Aufsehen sorgten: Alberto Contador (Tinkoff), dessen Rückstand zu Tour-Leader Chris Froome (Sky) sich bei dessen Machtübernahme am Vortag auf mehr als drei Minuten erhöht hatte, ging in die Offensive, anfangs unterstützt durch seinen Teamkollegen Robert Kiserlovski. Es war Contadors Abschiedsfeuerwerk, denn nachdem er noch vor dem Gipfel wieder eingeholt worden war, fuhr er nur noch eineinhalb Stunden weiter mit dem Feld, ehe er am zweiten Berg der Etappe vom Rad ab- und in einen Teamwagen einstieg.

Valverde muss Flucht abbrechen, Sagan holt den Zwischensprint
Contadors Angriff hatte aber noch weitreichendere Folgen, denn ihm hatte sich der Gesamtwertungsfünfte Alejandro Valverde (Movistar) angeschlossen, der im Gegensatz zu seinem spanischen Landsmann Anschluss an die Spitzengruppe fand. Sky hatte den Elftplatzierten Sergio Henao als Aufpasser mitgeschickt, nach einer Weile aber ins Feld zurückbeordert. In der Spitzengruppe, die nach der Bonaigua-Bergwertung „nur“ noch 21 Fahrer umfasste (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 13:10 Uhr), konnte Valverde auf die Hilfe seiner Teamkollegen Winner Anacona und Jesus Herrada bauen. Doch gegen die Verfolgungsarbeit des Teams Sky waren sie machtlos, so dass Valverde sich schließlich zurückfallen ließ, um der Fluchtgruppe eine Chance zu geben. Deren Vorsprung wuchs dann auch rasch an, erreichte später ein Maximum von gut zehn Minuten und neun Ausreißer sahen das Etappenziel tatsächlich vor den Favoriten. Die Gruppe fuhr in einer nun ruhigeren Rennphase geschlossen über die zweite Bergwertung auf dem Port del Cantó (1. Kategorie) hinweg bis zum Zwischensprint 46,5 Kilometer vor dem Ziel. Diesen gewann Peter Sagan (Tinkoff), der sich Mark Cavendish (Dimension Data) im Kampf um das Grüne Trikot bis auf sieben Punkte näherte.


das Profil der 9. Tour-Etappe

Die entscheidende Attacke noch vor Beginn des Schlussanstiegs
Nach dem Zwischensprint ging es direkt in den nicht sehr langen, aber steilen Anstieg zur Côte de la Comella (2. Kategorie), wo die Attacken zwischen den Ausreißern begannen. Jérôme Coppel, eines von drei Gruppenmitgliedern aus dem IAM-Rennstall, und Tsgabu Grmay (Lampre-Merida) setzten sich vorübergehend ab, wurden aber noch vor der Bergwertung wieder gestellt, woraufhin Thomas De Gendt (Lotto Soudal) angriff. Der Belgier fuhr in der Folge 40 Sekunden Vorsprung heraus, wurde aber im nächsten Anstieg zum Col de Beixalis (Kategorie 1) eingeholt und durchgereicht. Die Spitzengruppe schrumpfte dort, rund 30 Kilometer vor dem Ziel, auf zehn Mann: neben den beiden Movistar-Fahrern Anacona und Herrada noch Diego Rosa (Astana), Rafal Majka (Tinkoff), George Bennett (LottoNL-Jumbo), Mathias Frank (IAM Cycling), Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), Thibaut Pinot (FDJ), Rui Costa (Lampre-Merida) und Daniel Navarro (Cofidis). Die bekämpften sich dann in der bereits ansteigenden Anfahrt zum Schlussanstieg nach Andorra Arcalis, der offiziell zehn Kilometer lang war. Nach verschiedensten erfolglosen Attacken gelang Dumoulin mit seinem ersten Versuch 13 Kilometer vor Schluss der Lucky Punch. Er schaltete mental in den Zeitfahrmodus und ließ sich auch vom plötzlichen Wetterumbruch nicht aufhalten.

Dumoulin komplettiert GT-Sammlung, Pinot übernimmt Bergtrikot
Nach etwa der Hälfte des Schlussanstieges zog heftiger Regen auf, der sich dann sogar in einen Hagelschauer verwandelte. Dumoulin machte das nichts aus, der Niederländer wurde bei der dritten Grand Tour in Folge zum Etappensieger – im Mai beim Giro d’Italia war er im Auftaktzeitfahren siegreich, bei der Vuelta a España 2015 hatte er eine kleine Bergankunft und ein Zeitfahren gewonnen. Costa und Majka folgten 38 Sekunden nach ihm, Navarro, Anacona, Pinot, Bennett, Rosa und Frank mit deutlich höheren Rückständen. Dass Costa den Sprint um Etappenplatz zwei gegen Majka gewann, kostete den unterlegenen Polen das Bergtrikot. So reichte Pinot sein sechster Platz, um mit drei Punkten Vorsprung die Oberhand zu behalten. Bei den vier Bergwertungen unterwegs hatte sich Pinot immer vor Majka platziert, die erste Wertung auf dem Bonaigua und die vierte auf dem Beixalis gewann der Franzose. Die beiden dazwischen schnappte sich de Gendt, der mit insgesamt 36 Punkten weit entfernt ist von den 80 auf Pinots Konto. Dumoulin nimmt mit 50 Punkten, die er alle für den Sieg bei der HC-Bergankunft erhielt, den dritten Platz im Bergklassement ein.


Unsere Etappen-Vorschau:
Feuerprobe für Froomes Gegner bei Bergankunft in Andorra


Quintana, Porte, Yates und Martin wird Froome in Arcalis nicht los
Nachdem Valverde sich nach der Abfahrt des ersten Berges ins Feld hatte zurückfallen lassen, fuhren die Favoriten unter der Führung des Sky-Teams ohne besondere Vorkommnisse über die nächsten Berge, alles wartete auf den Schlussanstieg. Sky wollte vorher nicht angreifen und der Rest war eingeschüchtert von der zahlenmäßigen Überlegenheit der Froome-Mannschaft. Auf dem Weg zur Wintersport-Station Arcalis war es dann wie 24 Stunden zuvor am Peyresourde Sky-Fahrer Henao, der den ersten Angriff lancierte. Froomes Attacke ließ danach nicht lange auf sich warten. Zwar konnte der Träger des Gelben Trikots einige Gegner zermürben, aber vier Kontrahenten wurde er nicht los. Den stärksten Eindruck dieses Quartetts hinterließen Nairo Quintana (Movistar), der sich allerdings nie aus der Defensive wagte und nur reagierte, und Richie Porte (BMC Racing), der zumindest einmal selbst versuchte, das Tempo zu verschärfen. Desweiteren gehörten Adam Yates (Orica-BikeExchange) und Daniel Martin (Etixx-Quick Step) – sowie der eingeholte Ausreißer Herrada – letztlich zur Froome-Gruppe, die rund sechseinhalb Minuten nach Dumoulin im Ziel ankam. In der Gesamtwertung belegen Yates (+0:16), Martin (+0:19) und Quintana (+0:19) die Plätze direkt hinter Froome, Porte ist mit 2:10 Minuten Rückstand nur 14.

Froomes Dominanz heute nicht so stark wie 2013 und 2015
Mit nur etwa 20 Sekunden Verlust auf die Froome-Gruppe noch recht glimpflich davongekommen sind Henao, Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Bauke Mollema (Trek-Segafredo), Louis Meintjes (Lampre-Merida) und Joaquin Rodriguez (Katusha), die sich deshalb alle unter den Top10 der Gesamtwertung befinden. Rund 40 Sekunden kassierten Tejay Van Garderen, der zwar heute schwächer war als Teamkollege Porte, aber in der Gesamtwertung noch eine gute Minute vor ihm liegt, sowie u.a. Roman Kreuziger, der nach dem Contador-Aus als Zwölfter (+1:16) nun Tinkoffs Mann für die Gesamtwertung ist, und Valverde. Aus dem Kreise der „vermeintlichen“ Topfavoriten hatte Fabio Aru (Astana) im Ziel den größten Rückstand: exakt eine Minute auf Froome. Damit belegt der Italiener gesamt nur noch den 13. Rang, 1:23 Minute hinter Froome, der mit dem Ergebnis im Großen und Ganzen zwar zufrieden sein kann, sich aber vielleicht mehr erhofft hatte. Denn bei den jeweils ersten Bergankünften in den Jahren seiner Gesamtsiege hatte er sowohl 2013 in Ax 3 Domaines als auch 2015 in La Pierre-Saint-Martin die Konkurrenz noch regelrecht in Grund und Boden gefahren, was ihm heute nicht gelang.

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Mit drei Pyrenäen-Etappen in den Beinen haben sich die Fahrer einen Ruhetag verdient. Erst am Dienstag geht es mit der 10. Etappe weiter, die anfangs über den Port d'Envalira, das „Dach der Tour“, führt, danach aber deutlich flacher wird, so dass Sprinter eine Chance auf den Sieg haben könnten.





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