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Tines Tour Talk (13) – Terrorgefahr
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16.07.2016

Tines Tour Talk (13) – Terrorgefahr

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



16.07.16

Nach einem Tag Pause melde ich mich mit meinem Blog zurück.
Leider mit einem Thema, das mich schon länger beschäftigt und das seit vorgestern aktueller ist denn je.



Alle Beiträge aus Tines Tour Talk
„Tines Tour Talk“ startete im Juli 2014 als täglicher Blog und begleitet somit schon zum 3. Mal die Tour de France. In Cofis Cycling Cosmos gibt es auch zwischen den Frankreich-Rundfahrten in unregelmäßigen Abständen Beiträge zu aktuellen Themen.


Auch gestern Morgen ging mein Blick, wie jeden Tag, nach dem Aufstehen auf mein Smartphone. Die Meldung über das Attentat in Nizza hat mich zu tiefst schockiert!
Wieder ein Anschlag und wieder in Frankreich! Gut eine Woche bevor ich selbst im Nachbarland zu Gast ein werde. Ich lebe in unmittelbarer Nachbarschaft zu Frankreich, die Grenze ist von meinem Wohnort nur knapp 25 km entfernt. Ich bin oft dort. Deshalb trifft mich das auch besonders. Und auch deshalb, weil ich schon in Nizza war und der Ort des Anschlags, die Promenade des Anglais, für mich zu den schönsten Orten zählt, an denen ich je war. Die Erinnerung an den Besuch und das Rennen vor zwei Jahren ist immer noch allgegenwärtig! Und nun sieht man diese hässlichen Bilder.
Auch viele Radprofis nahmen Anteil, die Tour verlief gestern leiser als sonst. Und zu Beginn mit einer Schweigeminute.
Besonders berührt aber hat mich ein "Liebesbrief" des IAM-Profis Larry Warbasse (siehe Link im Tweet unten), der in Nizza lebt und zur Zeit des Anschlags bei der Polen-Rundfahrt weilte.

Die Terror-Gefahr beschäftigt mich nicht erst seit den Anschlägen von Paris vom 13.11.15. Mir war immer bewusst, dass es keine absolute Sicherheit gibt! Und gerade in Hinblick auf die Tour de France hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich habe mich oft gefragt, inwieweit das größte Radrennen der Welt ein Ziel für Attentäter sein könnte.
Trotzdem werde ich nächste Woche nach Frankreich zu Tour fahren. Weil ich es wichtig finde, sich von solchen Fanatikern nicht unsere Werte und unser Leben zerstören zu lassen!

Dass sich aber bereits etwas verändert hat, das habe in Lüttich deutlich gespürt. Knapp drei Wochen nach den Anschlägen von Brüssel war ich beim Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich und bereits am Tag vor dem Rennen, bei der Teampräsentation hatte sich gezeigt, dass nichts mehr ist wie es einmal war. Die Unbeschwertheit war weg und die Freiheit. Man konnte sich nicht mehr so frei bewegen wie noch im Jahr zuvor, überall wurde man kontrolliert. So auch am Tag des Rennens. Der Place St. Lambert war weiträumig abgesperrt, zum Start kam man nur durch Polizeikontrollen. Taschenkontrolle, Leibesvisitationen. So auch am Ziel in Ans. Lediglich auf der Strecke, an der Côte de St. Roche, hatte ich mich frei gefühlt und wie sonst bei einem Radrennen.
Natürlich, diese Maßnahmen dienten und dienen noch immer der Sicherheit. Aber in mir hat es das Sicherheitsgefühl nicht verstärkt, eher im Gegenteil. Mir haben die Kontrollen, die Präsenz von so viel Polizei und Militär eher Angst gemacht. Und mir das Gefühl der Freiheit genommen. Und ich frage mich noch immer ob das nicht genau das Ziel der Attentäter war. Haben sie damit nicht eines ihrer Ziele erreicht?
Sicherheit ist wichtig, aber ich glaube, dass man so für Sicherheit sorgen muss, dass es die Menschen nicht merken. Aber da mag jeder eine andere Einstellung und ein anderes Gefühl dafür haben.

Ich werde weiterhin nach Frankreich fahren – nächste Woche zur Tour und eine Woche später ins Elsass zu einem kleinen Rennen.
Natürlich werde ich dabei an die Menschen denken, die ihr Leben bei diesen feigen Anschlägen lassen musste. Aber ich werde nicht meine Freiheit aufgeben für die, die mir, uns die Freiheit nehmen wollen!
Auf eine weiterhin friedliche und freie Tour de France 2016!

A demain







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