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Izagirre gewinnt im Regen die letzte Bergetappe der Tour – Rodriguez und Kreuziger stürmen in die Top10
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23.07.2016

Izagirre gewinnt im Regen die letzte Bergetappe der Tour – Rodriguez und Kreuziger stürmen in die Top10

Info: TOUR DE FRANCE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Morzine, 23.07.2016 – Nicht die sogenannten Favoriten, sondern einmal mehr Ausreißer machten die letzte Bergetappe der Tour de France zu einem Spektakel. Der Dauerregen und die finale Abfahrt zum Ziel schienen die Anwärter auf das Podium der Gesamtwertung zu lähmen, so dass der Gesamtzweite Romain Bardet und der -dritte Nairo Quintana keinerlei Angriffe ihrer Konkurrenten abwehren mussten. Vom morgen dann offiziell dreimaligen Tour-Sieger Chris Froome gar nicht zu sprechen. Dennoch fielen mit Bauke Mollema und Fabio Aru noch zwei Fahrer aus den Top10 heraus; ihre Plätze in diesem erlesenen Kreis nahmen Joaquin Rodriguez und Roman Kreuziger ein, die für ihren Offensivgeist belohnt wurden. Sieger der 20. Etappe wurde Ion Izagirre, der in der letzten Abfahrt Jarlinson Pantano und Vincenzo Nibali distanzierte.


Das Profil der 20. Tour-Etappe

Favoriten wegen Regen und gefährlichen Abfahrten auf Vorsicht bedacht
In Megève, wo vor zwei Tagen das Ziel des Bergzeitfahrens lag und die nächste Etappe hindurchgeführt hatte, startete nun auch noch die 20. Etappe der Tour de France – bei noch trockenem Wetter. Doch schon in der Abfahrt vom ersten der vier Berge, die auf den 146,5 Kilometern des letzten Alpenteilstücks zu überqueren waren, gab es den ersten Schauer, später stellte sich Dauerregen ein. Es waren Bedingungen, welche die Ausreißer bevorteilten, weil die Favoriten das Risiko scheuten, das sich durch die nassen Abfahrten ergab. Natürlich hatten sie alle noch die vielen Stürze der Etappe vom Vortag im Hinterkopf. Astana begann zwar mit massiver Nachführarbeit, als der Rückstand zur führenden Ausreißergruppe auf mehr als sechs Minuten angestiegen waren. Doch aus fünf Minuten auf dem nächsten Berg wurden in der folgenden Abfahrt gleich wieder sieben Minuten. AG2R La Mondiale und Orica-BikeExchange machten zwischenzeitlich auch einige Zeit Tempo, aber nur, um den den Zeitverlust gegenüber einem speziellen Ausreißer in Grenzen zu halten, der die Geamtwertungs-Positionen ihrer Kapitäne gefährdete. An einer Einholung der Ausreißer war niemand ernsthaft interessiert.

Sagan unterstützt Teamkollege Kreuziger und wird „super-combatif“
Das lag zum Teil auch daran, dass in der ursprünglichen Konfiguration der Spitzengruppe, so wie sie kurz nach dem Start den ersten Anstieg zum Col des Aravis (6,7 km à 7,0%) in Angriff nahm, 36 Fahrer und fast alle Teams vertreten waren (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 13:30 Uhr). Kurz vor der Bergwertung der 2. Kategorie setzte Thomas De Gendt (Lotto Soudal) zu einem Solo an, das in der Abfahrt bereits wieder endete. Dann gewann Michael Matthews (Orica-BikeExchange) den Zwischensprint und festigte seinen dritten Platz in der Punktewertung, den er gestern auf genau dieselbe Art erobert hatte. Es folgte prompt der Kategorie-1-Berg Col de la Colombière (11,7 km à 5,8%), an dem die Spitzengruppe quasi komplett von Peter Sagan (Tinkoff) angeführt wurde. Der dreifache Etappensieger, der das Grüne Trikot längst sicher hatte, stellte sich voll und ganz in den Dienst seines Teamkollegen Roman Kreuziger. Der Tscheche, vorher auf Rang zwölf gelegene, kletterte im virtuellen Gesamtklassement zwischenzeitlich sogar bis auf Rang zwei. Für diesen selbstlosen Einsatz und all seine andren herausragenden Leistung während dieser Frankreich-Rundfahrt, erklärte die Jury Sagan noch während der Etappe zum „super-combatif“, dem kämpferischsten Fahrer der ganzen Tour.


Tines Tour Talk zur 20. Etappe: Mädels auf Rädern

Pantano und Alaphilippe verschaffen sich einen großen Vorsprung
Am Col de la Colombière hatte Sagan die Spitzengruppe auf acht Fahrer verkleinert. Neben ihm und Kreuziger waren nur noch Ion Izagirre (Movistar), Vincenzo Nibali (Astana), Alexis Gougeard (AG2R la Mondiale), Jarlinson Pantano (IAM Cycling), Rui Costa (Lampre-Merida) und Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) dabeigeblieben. Am Col de la Ramaz (13,9 km à 7,1%) kamen aber auch Sergio Henao (Sky), Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Ilnur Zakarin (Katusha), Sylvain Chavanel und Fabrice Jeandesboz (beide Direct Energie) wieder heran. Der ausgelaugte Sagan hatte zehn Kilometer vor dem Gipfel dieses Kategorie-1-Berges seine Helferdienste einstellen müssen, woraufhin es zu einigen Angriffen aus der Gruppe kam, bis sich schließlich De Gendt absetzte und die Bergwertung mit 30 Sekunden Vorsprung auf Rolland und Costa und 45 Sekunden auf den Rest erreichte. In der Abfahrt bei zunehmend widrigen Bedingungen wurde er aber vom tollkühnen Pantano überholt, der dann Gesellschaft durch Alaphilippe bekam. Gemeinsam fuhren diese beiden bis zum Beginn des letzten Berges, dem in der HC-Kategorie eingeordneten Col de Joux Plane (11,6 km à 8,5%), fast zwei Minuten Vorsprung auf eine Verfolgergruppe heraus, zu welcher erst nur Henao, Izagirre, Nibali, Kreuziger, Kelderman, Costa und De Gendt gehörten, bis auch noch Rolland und Zakarin hinzukamen.

Harter Kampf am letzten Anstieg, Entscheidung in der Abfahrt
Auf dem Weg den Col de Joux Plane hinauf versuchte Alaphilippe Pantano abzuschütteln, doch der Etappensieger von Culoz ließ sich von den Tempoverschärfungen des Franzosen nicht kleinkriegen. Unterdessen attackierte Vincenzo Nibali aus der Verfolgergruppe, als er von seinem Team das Okay für einen Alleingang bekam, nachdem sein Teamkollege Fabio Aru total eingebrochen und aus der Favoritengruppe zurückgefallen war. Nibali fuhr zu den Spitzenreitern auf und hängte sie drei Kilometer vor dem Gipfel ab. Da hatte sich Izagirre bereits auf die Jagd gemacht. Als der Spanier sich nach vorne arbeitete, konnte Pantano sich an sein Hinterrad klemmen, Alaphilippe aber nicht mehr folgen. Tausend Meter vor der Bergwertung, 13 Kilometer vor dem Ziel, holten Izagirre und Pantano dann Nibali wieder ein. In der Abfahrt zum Zielort Morzine kam Izagirre mit der vom vielen Regen klatschnassen Straße am besten zurecht und holte sich 19 Sekunden vor Pantano, 42 vor Nibali und 49 vor Alaphilippe den ersten Grand Tour-Etappensieg seiner Karriere, nachdem er in dieser Saison unter anderem schon den Prolog der Tour de Romandie und ein Zeitfahren der Tour de Suisse gewonnen hatte.


Unsere Etappen-Vorschau zum Nachlesen:
Noch einmal 4 Berge, aber auch 4 Abfahrten im Regen


Rodriguez und Kreuziger ersetzen Aru und Mollema in den Top10
Es erreichten mit Costa, Kreuziger und dem in der Abfahrt gestürzten Kelderman noch drei weitere Ausreißer das Ziel, bevor 3:24 Minuten nach dem Sieger Joaquin Rodriguez (Katusha) das Ziel erreichte. Der Spanier hatte sich die Passivität der Favoriten zunutze gemacht und im Anstieg zum Col de Joux Plane attackiert, wo er von Zakarin unterstützt wurde. So nahm er der Gruppe um das Gelbe Trikot, die letztendlich aus 14 Fahrer bestand, von denen fünf aus dem Team Sky kamen, rund 50 Sekunden ab, was ihn neben Kreuziger zum großen Gewinner des Tages hinsichtlich der Gesamtwertung machte. Rodriguez verbesserte sich von Rang elf auf sieben, Kreuziger von zehn auf acht. Aru und Bauke Mollema (Trek-Segafredo), vorher Sechster und Zehnter, wurde auf die Positionen dreizehn und elf zurückgeworfen. Aru erlitt am Joux Plane offenbar einen Hungerast und Mollema litt noch unter seinen Sturzverletzungen zum Vortag. Der Niederländer wurde schon am vorletzten Berg abgehängt, kam dann noch einmal zurück, attackierte am Joux Plane, wurde aber eingeholt und durchgereicht, woraufhin er noch viel Zeit verlor. Die Platzierungen eins bis fünf der Gesamtwertung änderten sich aber nicht mehr, nicht einmal um die Podiumsplätze wurde noch gekämpft, obwohl die Abstände so gering waren.

Ein Kampf um die Podiumsplätze hinter Froome bleibt komplett aus
Chris Froome (Sky) brachte die letzte Bergetappe mit seinen Teamkollegen Wout Poels, Geraint Thomas, Mikel Nieve sowie dem eingeholten Ausreißer Henao sicher zu Ende, so dass sein dritter Tour-Triumph bei mehr als vier Minuten Vorsprung nun lediglich noch Formsache ist. Romain Bardet (AG2R la Mondiale) behält Rang zwei, weil keiner seiner Konkurrenten so mutig war wie der Franzose auf der vorangegangen Etappe und attackierte – weder in einer Abfahrt, noch am Berg. Nairo Quintana (Movistar) schien damit zufrieden, 16 Sekunden hinter ihm Rang drei zu sichern, Adam Yates (Orica-BikeExchange) damit, seinen vierten Platz und den Gewinn der Nachwuchswertung unter Dach und Fach zu bringen. Auch der Fünfte Richie Porte (BMC Racing), dem am Ende weniger als eine Minute zum Podium fehlt, ging keinerlei Risiko mehr ein. Quintanas Teamkollege Alejandro Valverde rückte nur dank des zurückgefallenen Aru von Rang sieben auf sechs vor. Bejubeln konnte Movistar neben dem Tagessieg durch Izagirre auch den Gewinn der Mannschaftswertung, in der man Sky um gut acht Minuten geschlagen hat. Der Schweizer Sébastien Reichenbach (FDJ) verteidigte zum Abschluss eines harten Tages, an dem er schon beim ersten Berg hinter die Favoriten zurückgefallen war, seinen 14. Platz, Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) blieb als bester Deutscher auf Rang 21.

-> Zum Resultat

Vor der dem letzten Tag sind alle Klassemente der 103. Tour de France bereits entschieden, so dass es auf der 21. Etappe nur noch um einen Etappensieg geht. Auf den Champs-Élysées wollen die Sprinter noch einmal triumphieren. Bevor die Männer den Rundkurs im Herzen von Paris befahren, wird dort das Frauen-Rennen La Course by le Tour de France ausgetragen, welches der Women’s WorldTour angehört.





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