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Le Tour toujours – 4 Tage bei der Tour de France – Teil 1
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28.07.2016

Le Tour toujours – 4 Tage bei der Tour de France – Teil 1

Info: Bildergalerie
Info: TOUR DE FRANCE 2016 | Etappe 17 | Etappe 18
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Die Tour de France steht nur selten auf der Liste der Rennen, die ich in einer Saison besuche. Früher war das anders. Doch seit ich als Pressevertreterin für LiVE-Radsport.ch unterwegs bin, ist das schwierig geworden. Die Tour ist halt doch eine Nummer zu groß.
Doch dieses Jahr habe ich mal wieder eine Ausnahme gemacht. Wenn die Tour in die Schweiz kommt, muss man einfach hin. In Kombination mit einem kleinen Urlaub in den französischen Alpen war das in diesem Jahr perfekt.



4 Tage bei der Tour de France: Teil 1 | Teil 2


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1. Station: Martigny / Col de la Forclaz
17. Etappe: Bern - Finhaut-Emosson


Peter Sagan am Col de la Forclaz
Am Mittwoch nach dem Ruhetag habe ich mich aufgemacht in meine Lieblingsstadt in der Schweiz, nach Martigny. Der letzte Besuch liegt noch nicht sehr lange zurück, ich war erst anlässlich der Schweizer Meisterschaften Ende Juni dort.
Mein Ziel ist der vorletzte Anstieg der Etappe, der Col de la Forclaz. Der Pass ist längst gesperrt für Autos. Aber ich kenne einen Schleichweg. Gut 5 km unterhalb der Passhöhe ist Endstation. Jetzt noch ein Stück zu Fuß und dann bei traumhaftem Sommerwetter ins Gras legen und warten. Ist eigentlich gar nicht mein Ding, aber gut. Hier im Schatten lässt es sich aber schon aushalten.
Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, als „normaler“ Fan an der Strecke zu sitzen und zu warten.
Zunächst die Werbekarawane, dann nochmal warten auf die Fahrer. Einige Meter unterhalb feiert eine Gruppe Norweger eine große Party.
Ich verziehe mich auf die andere Straßenseite auf eine Mauer. Hier steht niemand und hier kann ich super fotografieren, ohne dass mir ein Idiot, der neben den Fahrern rennend unbedingt ins Fernsehen kommen will, vor die Kamera läuft.
Außerdem habe ich die Kurven vorher so austaxiert, dass ich mir sicher bin, dass sie die Kurve so fahren, dass sie auf meiner Seite fahren an dieser Stelle. Und damit behalte ich recht.
Ich kann tolle Fotos machen. Und mutiere, spätestens als die Gruppe der Favoriten kommt, völlig zum Fan. In der Gruppe hab ich nämlich meinen Lieblingsfahrer Sébastien Reichenbach entdeckt und halte mit der Kamera voll auf ihn drauf. Auf den meisten Fotos dieser Gruppe ist er drauf. Der Rest ist eine Randnotiz.
Ich warte bis der Besenwagen durch ist und fahre dann ins Tal, wo am Empfang des Campingplatzes, in der kleinen Kneipe, der Fernseher läuft. Ich komme gerade rechtzeitig zum Finale. Perfektes Timing!

2. Station: Megève / Demi-Quartier (Kilometer 11,5)
18. Etappe: Sallanches - Megève


Reichenbach und Morabito auf Erkundungstour
Am Donnerstagmorgen breche ich bereits sehr früh aus Martigny auf. Hinüber nach Chamonix und dann weiter zum Bergzeitfahren. Ortskenntnis ist von Vorteil. Ich habe mir einen Kreisverkehr kurz vor Megève ausgeguckt. Bis hierher fahre ich, kehre dann um. weil da natürlich schon alles voll geparkt ist. Ich suche mir einen Parkplatz und fahre dann mit dem Rad weiter. Zunächst bis zu diesem Kreisel und dann weiter auf der Strecke. Doch die Polizei zwingt alle Radfahrer am Fuß der nächsten steilen Rampe zum Absteigen. Hätte ich eh nicht geschafft! Ich suche mir einen Platz und finde die Terrasse eines Hauses als praktisch. Komme da nur nicht rauf, muss hinten rumlaufen. Dabei entdecke ich direkt am Fuß der Steigung einen noch viel besseren Platz. Dort „parke“ ich mein Rad, kaufe einem vorbeilaufenden Händler eine Zeitung ab und warte auf die Werbekarawane, die wenig später bereits eintrifft. Der Platz ist genial für die kleinen Geschenke. Leicht erhöht kriege ich aus vielen Wagen was zu geworfen. Zudem wird es etwas weiter so steil, dass viele Fahrzeuge nur sehr langsam vorankommen und es immer ein wenig staut. Direkt vor mir.
Dann heißt es mal wieder warten! Doch langweilig wird einem nicht, denn die Topfahrer kommen schon mal vorbei und inspizieren die Strecke. Es sind so ziemlich alle Fahrer der Top 20 dabei. Alle werden bereits jetzt lautstark bejubelt. Ich sitze im Gras und denke mir, dass doch jetzt auch Sébastien Reichenbach mal vorbeikommen könnte. Ich hab den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht und wer kommt just um die Ecke? Steve Morabito! In Begleitung von Sébastien Reichenbach natürlich!


Leader Froome rast zum Etappensieg
Die Polizisten lassen außer den Profis niemanden auf dem Rad den Berg hoch. Sogar Alexandre Vinokurov wollen sie zunächst nicht durchlassen. Nun gut, es ist keine Schande, wenn man ihn nicht kennt, finde ich! Er darf dann aber doch passieren, nachdem er seine Akkreditiertung vorgezeigt hat.
Dann geht es auch schon bald los. Über sechs Stunden Radsport pur, ein Fahrer nach dem anderen. Bei stahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen ist das durchaus anstrengend, so dass ich mir den Luxus gönne, mich immer mal wieder eine Zeit ins Gras zu legen und die Fahrer einfach an mir vorbeiziehen zu lassen. Ohne zu fotografieren!
Zwischenzeitlich spricht mich noch ein Schweizer an, mit dem ich mich länger unterhalte. Er dachte ich sei Schweizerin, was naheliegend wäre, denn ich sitze hier im Outfit von Team IAM mit Trikot und Mütze des Schweizer Teams.
Im Haus nebenan wird eine VIP-Radler-Gruppe aus Südafrika von der Organisation betreut. Die Helfer verteilen die Reste des Buffets an die umstehenden Zuschauer. Für mich fällt dabei ein kleines Dessert ab! Ich muss schon sagen, das ist wirklich der perfekte Platz hier!
Als um kurz vor halb sechs dann mit Chris Froome der letzte Fahrer meinen Platz an der Strecke passiert hat, mache ich mich auf den Weg zurück zum Auto. Es ist aber fast kein Durchkommen und ich muss den größten Teil der Strecke laufen.
Mit dem Auto stehe ich dann auch noch im Stau! Aber der Tag hat sich wirklich gelohnt.





Vincenzo Nibali und Tony Gallopin führen am Col de la Forclaz
Vincenzo Nibali und Tony Gallopin führen am Col de la Forclaz

die Verfolger um den späteren Sieger Ilnur Zakarin und den den führenden in der Bergwertung Rafal Majka
die Verfolger um den späteren Sieger Ilnur Zakarin und den den führenden in der Bergwertung Rafal Majka

Serge Pauwels liegt zwischen Führenden und Favoritengruppe
Serge Pauwels liegt zwischen Führenden und Favoritengruppe

noch etwas weiter zurück liegt der Mann in grün Peter Sagan
noch etwas weiter zurück liegt der Mann in grün Peter Sagan


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