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Van der Breggen Olympiasiegerin im Straßenrennen – Dramen um Van Vleuten und Abbott
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07.08.2016

Van der Breggen Olympiasiegerin im Straßenrennen – Dramen um Van Vleuten und Abbott

Info: OLYMPISCHE SPIELE 2016 IN RIO DE JANEIRO - STRASSENRADSPORT
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Rio de Janeiro, 07.08.2016 – Das Straßenrennen der Frauen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro stand dem Rennen der Männer in Sachen Spannung und Dramatik in Nichts nach und wurde ebenfalls durch einen Sturz mitentschieden. Annemiek Van Vleuten hatte sich in der letzten Abfahrt von ihrer einzigen verbliebenen Gegnerin Mara Abbott abgesetzt, doch ein schwerer Sturz riss die Niederländerin aus allen Gold-Träumen. So wurde die US-Amerikanerin Abbott zur Führenden und zehrte von einem recht großen Vorsprung, wurde aber doch noch von einem Trio eingeholt – 150 Meter vor dem Ziel! Van Vleutens Landsmännin Anna van der Breggen sprintete vor der Schwedin Emma Johansson und der Italienerin Elisa Longo Borghini zum Sieg. Die Schweizer Jolanda Neff wurde gute Achte, wohingegen die Deutschen trotz lange sehr aktiver Fahrweise am Ende ohne Topergebnis blieben.


Das Profil des Straßenrennens der Frauen

Jüngste Starterin mit einer Soloflucht
Das Olympische Straßenrennen der Frauen fand auf denselben Strecken statt wie das Straßenrennen der Männer einen Tag davor, mit dem einzigen Unterschied, dass die beiden Rundkurse jeweils zweimal weniger befahren wurden. Das 136,7 Kilometer lange Rennen begann mit einer gut einstündigen Fahrt entlang der Küste. Nach 20 Kilometern fuhr die Belgierin Lotte Kopecky, die jüngste der aus 39 Nationen kommenden 68 Starterinnen, alleine dem Feld davon. Wenig später machte es ihr die Deutsche Romy Kasper nach, konnte aber nie zur ersten Ausreißerin aufschließen. Zu Beginn des Grumari Circuit, der mit zwei Kilometern Kopfsteinpflaster und den Steigungen Grumari Climb (1,3 km à 9,4%, max. 24,1%) sowie Grota Funda Climb (2,13 km à 6,8%, max. 10,3%) aufwartete, lag Kopecky 2:40 Minuten vor Kasper und weitere zwei Minuten vor dem Hauptfeld, dessen Rückstand sich in der Folge aber so schnell reduzierte, dass Kasper am Grumari Climb bereits eingeholt wurde und Kopecky dort nur noch zwei Minuten Vorsprung hatte.


Bericht zum Straßenrennen der Männer:
Greg Van Avermaet triumphiert im Olympischen Straßenrennen von Rio


Geschlossenes Feld nach dem Grumari Circuit
In der Abfahrt vom Grumari Climb unternahm Ellen van Dijk einen Angriff, der zu einer fünfköpfigen Verfolgergruppe führte. Zur Niederländerin gesellten sich zunächst die Italienerin Giorgia Bronzini und die Polin Anna Plichta, bevor auch die Deutsche Trixi Worrack und die US-Fahrerin Kristina Armstrong Anschluss fanden. Nach der ersten Umrundung des 24,8 Kilometer langen Grumari Circuit lag das Quintett knapp eine Minute hinter Kopecky und ebenso knapp eine Minute vor dem Feld, aus dem Emma Pooley und Gracie Elvin noch einen Gegenangriff lanciert hatten. Als aber die Niederländerin Marianne Vos zu der Britin und der Australierin hinzugekommen war, reagierte das Feld schnell und holte sie sofort zurück. Van Dijks Gruppe wurde, genau wie Kopecky, auf der zweiten Runde am Grumari Climb eingeholt. In der Abfahrt kam es zu einer Teilung des Feldes, die aber nur von kurzer Dauer war. Anschließend fuhr die Französin Audrey Cordon eine Weile knapp vor dem Feld, wurde aber wieder gestellt kurz nachdem man den Grumari Circuit verließ.

Worrack führt eine siebenköpfige Spitzengruppe herbei
Auf dem Weg zurück entlang der Küste auf derselben Strecke, die man zu Rennbeginn in umgekehrter Richtung gefahren war, versuchte das deutsche Team bei Rückenwind das Feld mit einer großen Tempoverschärfung zu zerteilen. Als dies nicht gelang, fuhr Worrack 40 Kilometer vor dem Ziel alleine einen Angriff. Um die deutsche Zeitfahrmeisterin bildete sich eine illustre Gruppe, zu welcher des Weiteren Marianne Vos (Niederlande), Elena Cecchini (Italien), Gracie Elvin (Australien), Malgorzata Jasinska (Polen), Pauline Ferrand-Prévot (Frankreich) und Anisha Vekemans (Belgien) gehörten. Diese sieben Fahrerinnen schafften es, einen Vorsprung von maximal 1:20 Minute herauszufahren. Doch dieser war schon nur noch halb so groß, als die für die Frauen einzige Befahrung des Vista Chinesa Circuit begann, auf dem es zunächst den schweren Vista Chinesa Climb (8,9 km à 6,2%, max. 19,9%) zu bewältigen galt. Nach nur einem Kilometer dieses Berges waren die Ausreißerinnen eingeholt und es spielte sich im Feld ein kontinuierliches Ausscheidungsfahren ab. Nach der ersten Hälfte des Anstiegs, dem eine ein Kilometer lange Abfahrt folgte, befanden sich nur noch vier Fahrerinnen an der Spitze.


Das Profil des Vista Chinesa Circuit

Van Vleuten stürzt in Führung liegend in der letzten Abfahrt
Die Niederlande hatten nun die besten Aussichten, denn mit Anna van der Breggen und Annemiek van Vleuten sellten sie zwei der vier führenden Fahrerinnen. Als Gegnerinnen verblieben ihnen nur noch Mara Abbott aus den USA und die Italienerin Elisa Longo Borghini. Als der zweite, etwas weniger steile Teil des Vista Chinesa Climb begann, fackelte Van Vleuten nicht lange und sprengte die Gruppe. Lediglich Abbott konnte nach kurzer Zeit wieder zu ihr aufschließen. Auf dem höchsten Punkt der Steigung besaßen die beiden 14,8 Kilometer vor dem Ziel einen stattlichen Vorsprung von 50 Sekunden auf Van der Breggen, Longo Borghini und die Schwedin Emma Johansson, die sich wieder an diese Verfolgerinnen herangekämpft hatte. Gerade einmal 15 Sekunden weiter zurück lag eine Gruppe um die Schweizerin Jolanda Neff, die damit immer noch auf eine Medaille hoffen durfte. Bei leichtem Regen setzte sich Van Vleuten in der Abfahrt deutlich von Abbott ab – bis die Niederländerin stürzte. In einer Kurve rutschte ihr Hinterrad weg, sie bremste scharf ab, machte einen Salto über den Lenker und landete auf dem Bordstein.

Abbott bis 150 Meter vor dem Ziel auf Goldkurs, am Ende nur Vierte
Ein Schockmoment, der zumindest dahingehend gut ausging, dass die Verunfallte entgegen erster Befürchtungen bei Bewusstsein geblieben war. Dennoch war das Rennen für sie vorbei, Van Vleuten wurde ins Krankenhaus gebracht. So war plötzlich Abbott Führende des Rennens und nahm einen Vorsprung von 40 Sekunden gegenüber den ersten drei Verfolgerinnen mit auf die flachen letzten zehn Kilometer. Drei Kilometer vor Schluss war es noch immer fast eine halbe Minute, an der Flamme Rouge blieben noch neun Sekunden … und 150 Meter vor dem Ziel wurde Abbott eingeholt und auf Platz vier durchgereicht! Van der Breggen brachte den Niederlanden doch noch Gold, verwies im Sprint Johansson und Longo Borghini auf die Plätze zwei und drei. Die nächste Gruppe mit der amtierenden Weltmeisterin Elizabeth Armitstead (Großbritannien), Katarzyna Niewiadowa (Polen), der Brasilianerin Flavia Oliveira und Neff, die letztlich Achte wurde, hatte lange noch die Medaillen in Reichweite, am Ende aber 20 Sekunden Rückstand. Für Deutschland sprang am Ende nicht mehr als ein 19. Platz durch Lisa Brennauer als bestes Resultat heraus, die einzige österreichische Starterin Martina Ritter wurde 46. von 52 Finisherinnen.

-> Zum Resultat

Nun gibt es in Rio de Janeiro erst einmal zwei Tage Radsportpause, bevor am Mittwoch sowohl das Einzelzeitfahren der Frauen als auch das Einzelzeitfahren der Männer stattfinden. Diese führen über den von den Straßenrennen bekannten Grumari Circuit.





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