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Movistar und Tinkoff fügen Sky auf zweiter Pyrenäen-Etappe der Vuelta eine schwere Niederlage zu
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04.09.2016

Movistar und Tinkoff fügen Sky auf zweiter Pyrenäen-Etappe der Vuelta eine schwere Niederlage zu

Info: VUELTA A ESPAÑA 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sallent de Gállego, 04.09.2016 – Dass der Radsport, obwohl am Ende immer nur ein Einzelner gewinnen kann, im Grunde doch ein Mannschaftssport ist, wurde auf der 15. Etappe der Vuelta a España wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Nairo Quintana und Alberto Contador erwischten Chris Froome auf dem völlig falschen Fuß, als sie schon kurz nach dem Start mit jeweils zwei Teamkollegen in eine Spitzengruppe gingen und der fast völlig isolierte Brite auf verlorenem Posten stand. Froomes Rückstand zum Roten Trikot hat sich an diesem Tag vervierfacht, wuchs von 54 Sekunden auf 3:37 Minuten! Den Etappensieg holte sich aber nicht Quintana, sondern Gianluca Brambilla, der am Schlussanstieg nach Aramón Formigal als Einziger bis zum Schluss mit Quintana mithalten konnte und dem Leader im Sprint keine Chance ließ.


Das Profil der 15. Vuelta-Etappe

Froome und Sky nach dem Start zu unaufmerksam
Am Tag nach der fast 200 Kilometer langen Königsetappe stand bei der Spanien-Rundfahrt ein weiteres Teilstück in den Pyrenäen auf dem Programm, das mit nur 118,5 Kilometern wesentlich kürzer ausfiel. Gerade diese kurze Distanz war aber auch ein wichtiger Faktor für eine der überraschendsten Entwicklungen auf einer Grand Tour-Etappe im Jahr 2016. Gleich nach dem Start in Sabiñánigo lancierte Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step) eine Attacke; andere Fahrer, die als Ausreißer auftrumpfen wollten, machten es ihm nach. Aber es gingen nicht nur Außenseiter in die Offensive, sondern auch der Gesamtsechste Alberto Contador (Tinkoff) und sogar der Vuelta-Führende Nairo Quintana (Movistar). Chris Froome und seine Sky-Mannschaft verschliefen die Anfangsphase dagegen komplett und fanden sich nach wenigen Kilometern bereits in einer ausweglosen Falle. In einer 14-köpfigen Spitzengruppe hatten Contador mit Ivan Rovny und Yury Trofimov und Quintana mit Jonathan Castroviejo und Ruben Fernandez jeweils zwei Helfer dabei, die zügig für einen Vorsprung von einer Minute auf eine etwas größere Verfolgergruppe herausfuhren. Froome hatte dort einzig David Lopez zu seiner Unterstützung, während alle weiteren Sky-Fahrer in noch weiter abgehängten Gruppen verschwunden waren.

Fraile kann Elissonde das Bergtrikot nicht abnehmen
Zwar verrichtete Lopez in der Folge viel Führungsarbeit in der zweiten Gruppe und auch die Mannschaften Orica-BikeExchange um den Gesamtdritten Johan Esteban Chaves und -vierten Simon Yates und Astana um den Neuntplatzierten Michele Scarponi versuchten den Schaden in Grenzen zu halten, aber der Rückstand zur Spitzengruppe stieg bis auf ein Maximum von drei Minuten nach der Hälfte der Strecke. Neben den Trios von Movistar und Tinkoff gehörten Brambilla und sein Teamkollege David De La Cruz, Davide Formolo und Moreno Moser (beide Cannondale-Drapac), Fabio Felline (Trek-Segafredo) und Matvey Mamykin (Katusha) sowie Kenny Elissonde (FDJ) und Omar Fraile (Dimension Data), die beiden Besten des Bergklassements, der Spitzengruppe an. Auf dem Alto de Petralba und dem Alto de Cotefablo – Bergwertungen der 3. und 2. Kategorie nach 41,3 und 76,5 Kilometern – gewann zwar jeweils Fraile vor Elissonde, was aber nicht reichte, um dem Franzosen die Führung abzunehmen. Diese Chance löste sich endgültig in Luft auf, als Fraile im Schlussanstieg der 1. Kategorie zum Skigebiet Aramón Formigal als einer der Ersten zurückfiel, Elissonde aber noch vorne dabeiblieb.


Unsere Etappen-Vorschau zum Nachlesen:
Kurze zweite Pyrenäen-Etappe nach Aramón Formigal


Nur Brambilla hält beim Rhythmus von Quintana mit
Auch die Movistar- und Tinkoff-Helfer fielen in der ersten Hälfte des Schlussanstiegs zurück, woraufhin Quintana die Tempoarbeit übernahm, um den Vorsprung auf Froome und Co., der zwischenzeitlich wieder auf etwa zwei Minuten zurückgegangen war, zu verteidigen. Nach und nach konnten auch die meisten anderen Ausreißer Quintana nicht mehr folgen, selbst Contador musste etwa eineinhalb Kilometer vor dem Ziel kapitulieren. Einzig Brambilla konnte bis ins Ziel mit dem Kolumbianer mithalten, der am Ende gar nicht erst versuchte, es im Sprint mit dem Italiener aufzunehmen. Es wurde der neunte Etappensieg bei einer Grand Tour in dieser Saison für Etixx-Quick Step und der zweite für Brambilla selbst, der schon die 8. Etappe des Giro d'Italia über die Alpe di Poti gewonnen hatte. Mit drei Sekunden Rückstand wurde Quintana also Etappenzweiter, dann folgten Felline (+0:25), Elissonde (+0:28), der jetzt acht Bergpunkte vor Fraile liegt, De La Cruz (+0:31), Contador (+0:34), der unterwegs selbst auch viel Führungsarbeit verrichtet hatte und dafür zum kämpferischsten Fahrer gewählt wurde, Formolo (+0:53) und Mamykin (+1:16). Die restlichen sechs der anfangs 14 Fahrer der Spitzengruppe wurden noch von den geschlagenen Verfolgern eingeholt.

Mehr als die Hälfte der Fahrer weit über dem Zeitlimit
In der großen Verfolgergruppe gab es ab Mitte des Schlussanstiegs diverse Attacken, die nach einer Weile auch bei Froome Wirkung zeigten. Während Chaves und Scarponi mit knapp zwei Minuten Rückstand zum Etappensieger noch Neunter und Zehnter wurden, belief sich Froomes Verlust auf 2:40 Minuten, was nur für Platz 18 reichte. Der zweite Platz der Gesamtwertung bleibt ihm zwar erhalten, die Aussichten auf einen ersten Vuelta-Sieg sind aber dramatisch kleiner geworden. Mit einem Vorsprung von 3:37 Minuten könnte man fast schon in Versuchung geraten, Quintana eine Woche vor dem Ende der Rundfahrt zum Sieg zu gratulieren. Chaves, der Dritter bleibt und Contador, der sich um zwei Plätze auf Rang vier verbessern konnte, liegen nur noch 20 bzw. 25 Sekunden hinter Froome. Die Karenzzeit von heute 31:24 Minuten hielten lediglich 71 Fahrer ein – Lopez kassierte nach Verrichtung seiner Helferdienste für Froome 41:32 Minuten, Sam Bewley folgte mit 46:54 Minuten und dann das 91 Fahrer umfassende Gruppetto um den vorherigen Gesamtfünften Leopold König (Sky) mit 53:54 Minuten Rückstand! In diesem besonders krassen Fall wurde aber (natürlich) eine Ausnahme gemacht und kein Fahrer vom Rennen ausgeschlossen.

-> Zum Resultat

Vor dem eigentlich wohlverdienten Ruhetag muss erst noch die 16. Etappe bestritten werden, die aber wesentlich einfacher ist als die Etappen des Pyrenäen-Wochenendes. Das Profil favorisiert Sprinter, falls deren Mannschaften genügend Kräfte mobilisieren können, um Ausreißer im Zaum zu halten.





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