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Yoeri Havik und Wim Stroetinga erringen in Berlin höchst souverän ihren jeweils dritten Sixdays-Sieg
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25.01.2017

Yoeri Havik und Wim Stroetinga erringen in Berlin höchst souverän ihren jeweils dritten Sixdays-Sieg

Info: Sixdays: Berliner Sechstagerennen 2017
Autor: Felix Griep (Werfel)



Berlin, 24.01.2017 – Zum ersten Mal seit elf Jahren hat wieder ein niederländisches Team das Berliner Sechstagerennen gewinnen können. Yoeri Havik und Wim Stroetinga traten souverän und völlig verdient in die Fußstapfen ihrer Landsleute Danny Stam und Robert Slippens, verteidigten ihren Runden- und Punkte-Vorsprung gegenüber den Belgiern Kenny De Ketele/Moreno De Pauw überaus abgeklärt. Zu den weiteren Siegern der Final-Nacht im Hauptstadt-Velodrom gehörten der überlegene Sprinter Maximilian Levy, Stefan Schäfer, der mit einem Etappensieg die Titelverteidigung im Weltpokal der Steher perfekt machte, und Amalie Dideriksen, die das Omnium-Duell gegen Katie Archibald knapp für sich entscheiden konnte.


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Hohe Ausfallrate bei den 106. Berliner Sixdays

Es war aus sportlicher Sicht nicht gerade das spannendste Sechstagerennen dieser Saison, und ein Grund dafür sind sicherlich auch die vielen Ausfälle gewesen. Das 2015 in Berlin siegreiche Gespann Leif Lampater/Marcel Kalz wurde schon früh auseinander gerissen, weil Kalz seine hartnäckigen Sitzbeschwerden nicht überwinden konnte. Als sich dann Sonntag Christian Grasmann einen Kreuzbandriss zuzog, der am Montag gleich operiert wurde, musste dessen Partner Maximilian Beyer fortan mit Lampater zusammenspannen, Chancen auf eine Topplatzierung hatten sie aber nicht mehr. Zwei weitere nicht geplante Not-Teams mussten in der Final-Nacht noch gebildet werden. Pieter Bulling und Joshua Harrison fanden zueinander, nachdem Regan Gough, der neuseeländische U23-Meister in Zeitfahren und Straßenrennen, bereits am Samstag krank ausgeschieden war und sich in der 5. Nacht der Australier Tirian McManus bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen hatte. Gleich in der ersten Disziplin der Final-Nacht, der Mannschaftsausscheidung, schied dann auch noch Casper Pedersen nach einem Sturz aus, woraufhin Alex Rasmussen den Rest des Wettkampfes mit dem Schweizer Tristan Marguet absolvierte, weil dessen Partner Claudio Imhof wiederum krankheitsbedingt neutralisiert war.
 Stand nach der 5. Nacht    
1 Havik/Stroetinga   0 412
2 De Ketele/De Pauw -1 402
3 Mouris/Ligthart   -1 324
4 Graf/Müller       -1 260
5 Kneisky/Thomas    -3 393
6 Mørkøv/Hester     -3 316
7 Tennant/Latham    -4 379

Duell der beiden Topteams im Ausscheidungsfahren

Es blieben am späten Dienstagabend also nur noch 26 der ursprünglich 32 Fahrer auf der Berliner Bahn übrig, um die letzten Rennen zu bestreiten. In der Mannschaftsausscheidung kam es gleich zu einem ersten Prestige-Zweikampf zwischen den Führenden Yoeri Havik/Wim Stroetinga und ihren härtesten Gegnern Kenny De Ketele/Moreno De Pauw. Im entscheidenden letzten Sprint gelang es De Pauw, Stroetinga hinter sich zu lassen. Nach dieser Disziplin wurden gleich drei Mannschaften Bonusrunden gutgeschrieben: Nico Heßlich/Achim Burkart verkürzten ihren Rückstand von fünf auf vier Runden, Andrew Tennant/Christopher Latham von vier auf drei und Morgan Kneisky/Benjamin Thomas von drei auf zwei. Für die Franzosen bedeutete das gar keine so schlechten Aussichten auf einen Podiumsplatz, sie hätten „nur“ Jens Mouris/Pim Ligthart und Andreas Graf/Andreas Müller noch eine Runde abnehmen müssen, um auf Rang drei vorzustoßen. Es folgten noch eine Longest Lap, die Beyer vor Latham gewann, und ein Derny-Rennen, welches Heßlich/Burkart für sich entschieden. Es war allerdings lediglich das B-Finale – das A-Finale mit den besten Teams in dieser Disziplin hatte schon in der 5. Nacht stattgefunden und mit einem Sieg von Havik/Stroetinga geendet.
 Stand vor Final-Jagd       
1 Havik/Stroetinga   0 440
2 De Ketele/De Pauw -1 432
3 Mouris/Ligthart   -1 331
4 Graf/Müller       -1 266
5 Kneisky/Thomas    -2 415
6 Tennant/Latham    -3 409
7 Mørkøv/Hester     -3 325

Starkes Finale der verdienten Sieger Havik/Stroetinga

Die Final-Jagd ließ lange Zeit die Action und Dramatik vermissen, die man sich von der letzten Stunde eines Sechstagerennens wünscht. In der ersten halben Stunde gab es nur zwei Angriffe von Teams, die um die Podiumsplatzierungen kämpften: Ein Vorstoß von Graf/Müller wurde aber ebenso rasch wieder beendet wie ein Angriff der Niederländer Mouris/Ligthart, obwohl ihre Landsleute Havik/Stroetinga ihnen zu Hilfe kamen. Stattdessen gelangen mit Heßlich/Burkart und Lampater/Beyer den Acht- und Zehntplatzierten des Klassements die ersten Rundengewinne. Dann folgte eine Phase, in welcher Kneisky/Thomas zwei Angriffe aufs Podium unternahmen. Beim ersten Mal nahmen sie jedoch alle vier in der Gesamtwertung vor ihnen liegenden Teams mit und die Top5 fuhren gemeinsam einen Rundengewinn heraus, und beim zweiten Versuch fehlte ihnen die Spitzigkeit, um sich absetzen können. Als dann die letzten 50 Runden anbrachen, waren die Franzosen ausgelaugt und traten nicht mehr groß in Erscheinung – ebenso wie die Österreicher Graf/Müller, so dass Mouris/Ligthart ihren dritten Platz am Ende problemlos verteidigen konnten.

Im Kampf um den Gesamtsieg unternahmen De Ketele/De Pauw 44 Runden vor dem Ende ihren Angriff, auf den alle im Berliner Velodrom gewartet hatten. Doch die Vorjahressieger fanden in Havik/Stroetinga ihre Meister. Die Niederländer konterten den Angriff der Belgier mit einer ungeheuren Souveränität und ließen keinerlei Zweifel daran aufkommen, dass der Sieg ihnen gebührte. Um ihre Überlegenheit zu demonstrierten, attackierten die Leader kurz vor der dritten Wertung sogar selbst. Mit etwas Mühe konnten De Ketele/De Pauw wieder herankommen, woraufhin die beiden besten Teams dieser Sixdays gemeinsam dem Feld noch eine Runde abnahmen. Während sich all das ereignete räumten Havik/Stroetinga auch noch an drei Sprintwertungen die Höchstpunktzahl ab, weshalb sie am Ende nicht nur eine Runde, sondern auch 28 Zähler vor ihren ersten Verfolgern liegen. Für beide war es jeweils der dritte Sixdays-Sieg ihrer Karriere: Havik hatt zuvor 2011 in Tilburg mit Nick Stöpler und 2014 in Amsterdam mit Niki Terpstra gewonnen, Stroetinga 2012 in Rotterdam mit Peter Schep und 2014 in Bremen mit Leif Lampater.
 Endstand                   
1 Havik/Stroetinga   0 470
2 De Ketele/De Pauw -1 442
3 Mouris/Ligthart   -2 333
4 Graf/Müller       -2 266
5 Kneisky/Thomas    -3 417
-> Zum vollständigen Endstand und allen Resultaten der Profis



Sprinter: Levy zum 6. Mal innerhalb von 10 Jahren in Berlin erfolgreich

In der Schlussnacht konnten im Rundenzeitfahren drei der sieben Sprinter nochmals persönliche Bestzeiten bei diesen Sixdays aufstellen. Dies gelang neben Nate Koch und René Enders auch Robert Förstemann, der mit seinen 16,642 Sekunden diesmal 52 Tausendstel schneller war als Maximilian Levy, dessen Bestmarke aus der 3. Nacht jedoch um zwei Tausendstel verfehlte. Der Bahnrekord von Förstemann aus dem Jahr 2014 (12,441 Sekunden) blieb in diesem Jahr unangetastet. Im Keirin belegten Förstemann und Levy dann die Plätze drei und vier, während die beiden Titelträger in dieser Disziplin den Sieg untereinander ausfochten. Am Ende hatte der amtierende Weltmeister Joachim Eilers im Duell mit dem Europameister Tomas Babek knapp die Nase vorn, verlor den dritten Gesamtrang aber trotzdem an den Tschechen, der im Zeitfahren zwei Plätze besser abgeschnitten hatte. Im Sprint-Finale kam es zum Abschluss nochmals zum Zweikampf zwischen Levy und Förstemann, den der Gesamtsieger für sich entschied. In der Endabrechnung ist es ein sehr deutlicher Vorsprung von neun Punkten, der Levy seinen sechsten Berlin-Sieg nach 2008, 2009, 2010, 2013 und 2015 brachte.

-> Zum Endstand und allen Resultaten der Sprinter



Steher: Schäfer wiederholt Vorjahressieg dank einem starken Finish

Im Gegensatz zu den Sprintern war bei den Stehern die Entscheidung um den Gesamtsieg noch völlig offen, weil Vorjahressieger Stefan Schäfer in der 5. Nacht zwar die Führung an sich gerissen hatte, Reinier Honig und Franz Schiewer aber jeweils nur einen Punkt und Thomas Steger zwei Zähler hinter ihm lagen. Auf den letzten 20 der 80 Runden entwickelt sich ein heißer Kampf, als Schäfer zunächst ein wenig Boden gegenüber Schiewer und Honig verlor. Doch während die beiden sich an der Spitze des Rennens um die Führung stritten, verkleinerte Schäfer die Lücke nach vorne wieder Stück für Stück, bis er zwei Runden vor dem Ende Anschluss fand. Auf der letzten Runde war Schäfer seinen Gegenspielern dann glasklar überlegen und fuhr im Endspurt vor Honig und Schiewer den Sieg ein. Der Zieleinlauf entsprach letztlich exakt der vorherigen Reihenfolge im Gesamtklassement, so das sich die Platzierungen nicht mehr änderten und Schäfer (14 Punkte) vor Honig (16) und Schiewer (17) triumphierte.

-> Zum Endstand und allen Resultaten der Steher



Frauen: Weltmeisterin Dideriksen schlägt Olmypiasiegerin Archibald

Nachdem die Deutsche Anna Knauer in der 5. Nacht den Anschluss an die Spitze verloren hatte, kämpften mit Amalie Dideriksen und Katie Archibald noch zwei Fahrerinnen um den Sieg im Omnium der Frauen, das zunächst mit einem Ausscheidungsfahren fortgesetzt wurde. Dieses gewann die Mannschaftsverfolgungs-Olympiasiegerin Archibald und zog nach Punkten mit Dideriksen gleich, die nur Dritte wurde. Dafür schlug die Straßenweltmeistern aus Dänemark im Derny-Finale zurück – die Vorläufe dazu hatten bereits am Montag stattgefunden. Archibald brachte sich hier mit einem fünften Platz in eine schlechte Ausgangsposition für die letzte Disziplin, das Punktefahren. Da wirbelte die Britin zwar unaufhörlich und sammelte die meisten Punkte, aber der Sieg in diesem Rennen reichte nicht für den Gesamtsieg aus, da Dideriksen erneut Dritte wurde und so drei Punkte Vorsprung behielt. Knauer konnte sich dank guten Leistungen im Ausscheidungs- (Zweite) und Punktefahren (Vierte) vor der Kanadierin Stephanie Roorda immerhin noch den dritten Podiumsplatz erobern.

-> Zum Endstand und allen Resultaten der Frauen



Von Berlin aus geht es nun nach Dänemark zum Københavnske 6-dagesløb (26. bis 31. Januar), dem letzten Sechstagerennen der Saison. In Kopenhagen sind Havik/Stroetinga und De Ketele/De Pauw auch noch einmal mit dabei und werden es dort u.a. mit den sicherlich höchst motivierten dänischen Paaren Lasse Norman Hansen/Michael Mørkøv und Marc Hester/Jesper Mørkøv zu tun bekommen.





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