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Michal Kwiatkowski erringt als Solist seinen 2. Sieg bei Strade Bianche
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04.03.2017

Michal Kwiatkowski erringt als Solist seinen 2. Sieg bei Strade Bianche

Info: STRADE BIANCHE 2017 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Siena, 04.03.2017 – Der Sieg bei Strade Bianche hatte zu den ersten Erfolgen Michal Kwiatkowskis in der Saison 2014 gehört, als der Pole den Durchbruch schaffte und Ende des Jahres sogar das Regenbogentrikot eroberte. Die Jahre danach waren für den mittlerweile 26-Jährigen trotz Klassikersiegen bei Amstel Gold Race 2015 und E3 Harelbeke 2016 nicht mehr ganz so ertragreich, doch vielleicht kann ein zweiter Erfolg auf den Schotterstraßen der Toskana die Karriere des Ex-Weltmeisters wieder in höchste Sphären katapultieren. In einem Rennen, dass schon ab Halbzeit hart umkämpft war, weil das Feld früh auseinanderfiel, gelang Kwiatkowski rund 15 Kilometer vor dem Ziel der Lucky Punch, als er sich alleine absetzen und danach seine Verfolger Greg Van Avermaet, Tim Wellens und Zdenek Stybar auf Distanz halten konnte.


Das Profil von Strade Bianche

Zeitiges Aus für gestürzten Brambilla und kranken Sagan
Strade Bianche gehört zu den zehn neu in die WorldTour aufgenommen Rennen und wollte vielleicht gerade deshalb sein Alleinstellungsmerkmal noch deutlicher unterstreichen: Elf Sektoren mit insgesamt 61,9 Kilometern über die weißen Schotterpisten der Toskana standen an einem regnerischen Tag auf dem Programm – mehr als bei jeder der zehn vorherigen Austragungen. Auch der Schotter-Anteil von 35% an der Gesamtlänge von 175 Kilometern stellte einen Höchstwert dar. Auf den ersten beiden frühen Sektoren gab es bereits einige Angriffe, doch erst 25 Kilometer nach dem Start in Siena, wohin man später für die Zielankunft zurückkehren sollte, setzte sich eine Gruppe ab. Quentin Jauregui (AG2R La Mondiale), Mattia Frapporti (Androni Giocattoli-Sidermec), Truls Engen Korsaeth (Astana), Simone Andreetta (Bardiani CSF), José Goncalves (Katusha Alpecin) und Thibaut Pinot (FDJ) fuhren einen Vorsprung von maximal sieben Minuten heraus, der ab den direkt aufeinander folgenden Sektoren Nummer 5 und 6 wieder rückläufig war. Dieser Abschnitt zum Ende der ersten Rennhälfte bot gut zwanzig Kilometer fast ununterbrochene Schotterwege und führte eine Teilung des Pelotons herbei. Außerdem gab es mehrere Stürze, von denen einer den Vorjahresdritten und Mitfavoriten Gianluca Brambilla (Quick-Step Floors) aus dem Rennen warf. Zudem musste mit dem fiebergeschwächten Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) ein weiterer Hochkaräter frühzeitig aufgeben.

Lotto Soudal nach früher Selektion am stärksten vertreten
Die Ereignisse der Sektoren 5 und 6 wirkten noch lange nach und viele zurückgefallene Fahrer fanden nie wieder ins Renngeschehen zurück. Lotto Soudal hatte von der Selektion in besonderem Maße profitiert, stellte 60 Kilometer vor dem Ziel mit Tiesj Benoot, Sean De Bie und Tim Wellens gleich drei von elf Fahrern, die zu diesem Zeitpunkt die erste Verfolgergruppe der Ausreißer bildeten. Des Weiteren war einzig Orica-Scott dank Luke Durbridge und Christopher Juul-Jensen mit mehr als einem Fahrer darin vertreten. Zwei frühere Strade-Gewinner, die 2014 respektive 2015 erfolgreichen Michal Kwiatkowski (Sky) und Zdenek Stybar (Quick-Step Floors), waren ebenso alleine wie Omloop Het Nieuwsblad-Sieger Greg Van Avermaet (BMC Racing), Ondrej Cink (Bahrain Merida), Tom Dumoulin (Sunweb) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo). Stybar und Van Avermaet bekamen allerdings noch einmal Verstärkung durch Matteo Trentin bzw. Stefan Küng (BMC Racing), die wenig später zusammen mit dem 2013er Strade-Sieger Moreno Moser, Luis Leon Sanchez (beide Astana), Edvald Boasson Hagen, Scott Thwaites (Dimension Data) und Vegard Stake Leangen (UAE Team Emirates) aufschlossen. Das neu formierte 18-köpfige „Hauptfeld“ kam aber nicht zur Ruhe, weil 54 Kilometer vor dem Ziel gleich der Fabian Cancellara gewidmete 11,5 Kilometer lange 8. Sektor begann.


Bericht zum Rennen der Frauen:
Heimsieg für Elisa Longo Borghini auf den Strade Bianche


Wechselhafte Rennsituation bis kurz vor letztem Sektor
Das kleine Feld mit den Favoriten zerfiel auf dem „Cancellara-Sektor“ total. Van Avermaet, Wellens, Stybar und Dumoulin erwiesen sich zunächst als die Stärksten, bis nach einer Weile erst Benoot, Durbridge und Kwiatkowski und dann auch Boasson Hagen wieder an sie herankamen. Mit einer halben Minute Rückstand auf die jetzt nur noch zu viert vorneliegenden Jauregui, Korsaeth, Pinot und Goncalves kehrte man auf normale asphaltierte Straßen zurück, wo sich die Rennsituation in kleinen Abständen immer wieder neu mischte. Der zuvor zwischenzeitlich einmal ziemlich ins Hintertreffen geratene Stybar, Boasson Hagen, Kwiatkowksi und Dumoulin waren die Ersten, welche die frühen Ausreißer einholen konnten, bevor sich auch Van Avermaet, Wellens und Durbridge erneut zu ihnen gesellten. Gut zwanzig Kilometer vor Schluss fuhren Van Avermaet Wellens, Stybar und Kwiatkowski davon, zu denen nicht viel später Durbridge, Juul-Jensen und Dumoulin hinzukamen. Womit eine weitere entscheidende Selektion erfolgt war, denn diese sieben Fahrer belegten am Ende des Rennens auch die ersten sieben Plätze. Vor ihnen lag nur noch ein einziger Schotter-Abschnitt: der 13,3 Kilometer vor dem Ziel beginnende, 1100 Meter lange und bis zu 18% steile Sektor Nummer 11. Der ideale Punkt für eine alles entscheidende Attacke

Kwiatkowskis 15 km langes Solo zum zweiten Strade-Sieg
Kwiatkowski, der als Gesamtzweiter der Algarve-Rundfahrt vor Kurzem bereits gute Form an kürzeren Steigungen bewiesen hatte, griff aber sogar kurz vorher an und nahm den Schwung seiner Attacke mit in die Schotter-Steigung. Seinen sechs Gegnern, die sich in zwei Trios aufteilten, konnte der Pole in der Folge schnell signifikant viel Zeit abnehmen. Sechs Kilometer vor dem Ziel erreichte der Vorsprung auf Van Avermaet, Wellens und Stybar sein Maximum von einer halben Minute, was Kwiatkowski bis zur Flamme Rouge konstant halten konnte. Durbridge, Juul-Jensen und Dumoulin fielen derweil kontinuierlich weiter zurück. Die mit bis zu 16% nochmals sehr steile Steigung auf dem Schlusskilometer, deren Kulminationspunkt erst 300 Meter vor der Ziellinie erreicht wurde, konnte Kwiatkowski daher beruhigt angehen. Van Avermaet und Wellens sprinteten letztlich mit 15 bzw. 17 Sekunden Rückstand als Zweiter und Dritter ins Ziel, Stybar hatte sich von ihnen noch abhängen lassen und wurde mit 23 Sekunden Rückstand Vierter. Eine gute weitere Minute verging bis zur Ankunft von Dumoulin und dem Orica-Duo Durbridge/Juul-Jensen. Mehr als zwei Minuten nach Kwiatkowski, der nach dem sogar dreimal erfolgreichen Cancellara erst der zweite Fahrer ist, der Strade Bianche mehr als einmal gewinnen konnte, komplettierten Benoot, Pinot und Thwaites die Top10 des Tages.

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Das nächste WorldTour-Rennen ist wieder eine Rundfahrt – am morgigen Sonntag beginnt die Fernfahrt Paris-Nizza (5. bis 12. März). Am Mittwoch startet dann außerdem Tirreno-Adriatico (8. bis 14. März).







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