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Sagan sorgt für die Vorentscheidung, aber unterliegt am Ende des 108. Mailand-Sanremo Kwiatkowski
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18.03.2017

Sagan sorgt für die Vorentscheidung, aber unterliegt am Ende des 108. Mailand-Sanremo Kwiatkowski

Info: MILANO - SANREMO 2017 (1.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sanremo, 18.03.2017 – In den letzten Jahren war Mailand-Sanremo wahrhaft ein „Sprinterklassiker“, doch bei der 108. Austragung des italienischen Monuments sorgte Peter Sagan dafür, dass es erstmals seit 2013 wieder zur Ankunft einer kleinen Gruppe kam. Doch genau wie damals, als Gerald Ciolek gewann, blieb es dem Weltmeister, der mit seiner Attacke am Poggio für die Vorentscheidung gesorgte hatte, verwehrt, eine starke Leistung mit dem Sieg zu krönen. In einem packenden Duell auf der Zielgeraden musste sich Sagan haarscharf seinem Weltmeister-Vorgänger Michal Kwiatkowski geschlagen geben.


Das Profil von Mailand-Sanremo

Ausreißer mit relativ kleinem Vorsprung lange an der Spitze
Keine Wetterkapriolen wie vor vier Jahren, als es am Turchino heftig schneite, oder unvorhergesehene Vorfälle wie den Steinschlag bei Arezano in der vorigen Saison – die 108. Ausgabe von Mailand-Sanremo verlief lange Zeit sehr ereignisarm und produzierte erst an Cipressa und Poggio, den beiden schwersten Anstiegen im Finale, wirkliche Schlagzeilen. Das Pärchen William Clarke und Toms Skujins (beide Cannondale-Drapac), der Deutsche Nico Denz (AG2R La Mondiale), Ivan Rovny (Gazprom-RusVelo) und Julen Amezqueta (Wilier Triestina-Selle Italia) sowie die Italiener Mattia Frapporti (Androni Giocattoli-Sidermec), Mirco Maestri (Bardiani CSF), Alan Marangoni (Nippo-Vini Fantini), Umberto Poli (Novo Nordisk) und Federico Zurlo (UAE Team Emirates) ließen sehr schnell nach dem Start des 291 Kilometer langen Rennens eine Ausreißergruppe entstehen, deren Vorsprung schon im Bereich zwischen vier und fünf Minuten stagnierte, weil FDJ, Quick-Step Floors und Bora-Hansgrohe früher als sonst üblich die Nachführarbeit in die Hand nahmen. In den letzten Jahren hatte es noch oft Gruppen mit mehr als zehn Minuten Maximalvorsprung gegeben. Nach Anstieg und Abfahrt des Passo del Turchino war der Abstand zur Rennmitte auf zwei Minuten gefallen, stieg in der Folge nochmals auf fünf Minuten an, war aber bereits wieder auf eineinhalb Minuten gesunken, als gut 50 Kilometer vor dem Ziel der Abschnitt mit den drei „Capi“ begann.

Angriffe an der Cipressa reduzieren das Feld auf 60 Fahrer
Capo Mele, der ersten der drei kleineren kurz hintereinander folgenden Anstiege, wurde ohne besondere Vorfälle überquert, erst bei Capo Cervo sorgte eine Attacke von Alexis Gougeard (AG2R La Mondiale) für Abwechslung, der sich auf die Jagd nach der Spitzengruppe mit seinem Teamkollegen Denz begab. Jedoch wurde der Franzose an der Steigung Capo Berta schon wieder eingeholt, wo Zurlo, Frapporti und Poli – mit 20 Jahren der jüngste Teilnehmer des Rennens! – aus der Spitzengruppe zurückfielen. Die restlichen sieben Ausreißer hielten noch etwas länger stand, bis sie in den ersten Rampen des Anstiegs zur Cipressa (5,65 km à 4,1%, max. 9%) eingeholt wurden. Dort löste Søren Kragh Andersen (Sunweb) die erst richtige Angriffswelle im Feld aus. Für einige Momente herrschte helle Aufregung, doch eine sich formierende Gruppe konnte nicht verhindern, dass die Spitze des Feldes wieder zu ihr aufschloss. Auch ein anschließender Angriff von Tim Wellens (Lotto Soudal) hatte keine Folgen – zumindest wenn man die vorderste Front des Rennens betrachtet. Denn auf dem Kulminationspunkt der Cipressa bestand das Hauptfeld 21,5 Kilometer vor Schluss nur noch aus circa 60 Fahrern. Namhaftestes Opfer der Tempoverschärfungen war der Sieger von 2009, Mark Cavendish (Dimension Data), der wie alle anderen einmal abgehängten Fahrer nicht wieder zurückkam.


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Sagan erwirkt am Ende des Poggio eine Vorentscheidung
In der Abfahrt von der Cipressa und auf dem folgenden Flachstück änderte sich nichts an der Rennsituation. Eine Attacke von Tony Gallopin (Lotto Soudal) zog nur ein kurzes Scharmützel nach sich; Philippe Gilbert (Quick-Step Floors), Teamkollege von Fernando Gaviria, einem der aktuell schnellsten Sprinter im Radsport, reagierte in einer „Aufpasserrolle“ sofort auf diesen Vorstoß, weitere Fahrer setzten nach und alles lief rasch wieder zusammen. Mit Erreichen des Fußes der Steigung auf den Poggio di Sanremo (3,7 km à 3,7%, max. 8%) trat das Team Sky überaus dominant auf, gleich vier Fahrer spannten sich vor die Züge aller anderen Teams. Dass sich dann für einen Großteil der Steigung Tom Dumoulin (Sunweb) vor sie schob und das Tempo in die Höhe trieb, brachte die Mannschaft um Sprinter Elia Viviani keineswegs aus der Ruhe. Dumoulin schien ohnehin nicht auf eigene Rechnung zu fahren und angreifen zu wollen, sondern versuchte, das Rennen für die Gegner von Sunweb-Sprinter Michael Matthews möglichst schwer zu machen. Der Niederländer hielt allerdings nur bis etwa einen Kilometer vor dem Poggio-Gipfel durch – und als er von der Spitze zurückfiel, roch der Instinkt-Radprofi Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) seine große Chance. Die Attacke des Wetmteisters vermasselte allen Sprintern den Tag!

Kwiatkowski gewinnt zum ersten Mal ein Monument
Nur zwei Fahrer waren in der Lage, Sagans Angriff zu kontern: Julian Alaphilippe und Michal Kwiatkowski, die „Joker“ aus den Rennställen Quick-Step Floors und Sky. Da ihre Teams eigentlich auf einen Massensprint aus waren, halfen diese beiden Sagan nicht bei der Führungsarbeit. Dennoch setzte sich das Trio in der Abfahrt bis zwei Kilometer vor dem Ziel fast 20 Sekunden ab – einzuholen war es danach nicht mehr. Sagan musste praktisch die ganze Zeit, auch das flache Schlussstück bis zur Ziellinie, von vorne fahren, was den Slowaken die entscheidenden Körner gekostet haben könnte, denn auf der Via Roma musste er sich in einem packenden und unheimlich engen Zweikampf Kwiatkowski geschlagen geben. Während Sagan weiter auf seinen ersten Sanremo-Sieg warten muss, gewann Kwiatkowski zum ersten Mal in seiner Karriere eines der „Monumente des Radsports“ – für das Team Sky war es im siebten Jahr seines Bestehens der zweite Sieg bei einem Rennen dieser Kategorie nach Wout Poels' Erfolg in Lüttich 2016. Alaphilippe, der dritte Mann im Bunde, war nicht in der Lage, Kwiatkowski und Sagan im Endspurt zu übertrumpfen, wenngleich auch er nur knapp geschlagen wurde (siehe Zielfoto unten). Nur fünf Sekunden nach ihnen führte Alexander Kristoff (Katusha Alpecin) – gefolgt von Gaviria und den Siegern der Jahre 2016 und 2015, Arnaud Démare (FDJ) und John Degenkolb (Trek-Segafredo) – das geschlagene Feld ins Ziel.

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In der nächsten Woche finden mit Dwars door Vlaanderen (Mittwoch), E3 Harelbeke (Freitag) und Gent-Wevelgem (Sonntag) gleich drei belgische WorldTour-Klassiker statt, bei denen Sagan wieder zu den Topfavoriten zählt. Alaphilippe zieht es dagegen zur parallel stattfindenden Katalonien-Rundfahrt, während sich Kwiatkowski offenbar erst einmal eine kleinere Rennpause gönnt.







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