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Gilbert schlägt Kwiatkowski und gewinnt Amstel Gold Race zum 4. Mal – Albasini Dritter
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16.04.2017

Gilbert schlägt Kwiatkowski und gewinnt Amstel Gold Race zum 4. Mal – Albasini Dritter

Info: AMSTEL GOLD RACE 2017 (1.UWT)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Berg & Terblijt, 16.04.2017 - Zwei Wochen nach seinem triumphalen Sieg bei der Flandern-Rundfahrt hat Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) auch noch zum insgesamt vierten Mal das Amstel Gold Race gewonnen. Der belgische Meister bezwang den Polen Michael Kwiatkowski (Team Sky) in einem spannenden Zweiersprint. Starker Dritter nach 261 Kilometern zwischen Maastricht und Valkenburg wurde Michael Albasini (Orica-Scott), welcher somit das beste Schweizer AGR-Resultat seit 2006 erzielte. Alle genannten Fahrer gehörten zu einer Spitzengruppe, die sich in der heißen Phase des Rennens ab 40 Kilometer vor dem Ziel gebildet hatte.

Gilbert auch ohne Cauberg-Finale siegreich
Das Kalkül des Veranstalters, mit der Entfernung des Caubergs aus dem unmittelbaren Finale die Dynamik des Amstel Gold Race zu verändern, ist sicherlich aufgegangen - auch wenn ironischerweise am Ende ein alter Bekannter oben auf dem Podium stand: eben Philippe Gilbert, der bereits 2010, 2011 und 2014 in Valkenburg siegte und zudem 2012 dort Weltmeister wurde. Der Tag, der dem 34-Jährigen nach Platz eins bei der Flandern-Rundfahrt, dem Gesamtsieg bei den Drei Tagen von De Panne, nach Platz zwei bei E3 Harelbeke und Platz zwei bei Dwaars door Vlaanderen ein weiteres absolutes Spitzenresultat bescheren sollte, war ein recht windiger, aber glücklicherweise kaum von Regen geprägter Tag. Alles begann mit einer großen Fluchtgruppe, die Lars Boom (LottoNL-Jumbo), Stijn Vandenbergh (Ag2r-La Mondiale), Mads Würtz Schmidt (Katusha-Alpecin), Tim Ariesen (Roompot) und Nikita Stalnov (Astana) enthielt, ebenso wie Michal Paluta (CCC Sprandi Polkowice), Brendan Canty (Cannondale-Drapac) und Johann Van Zyl (Dimension Data). Kenneth Van Rooy (Sport Vlaanderen-Baloise), Pieter Van Speybrouck (Wanty-Groupe Gobert), Vincenzo Albanese (Bardiani-CSF) und Fabien Grellier (Direct Energie) machten das Dutzend voll.

BMC Racing macht Druck
Über 200 Kilometer befand sich diese Gruppe an der Spitze und fuhr bis zu 8 Minuten Vorsprung heraus. Es war eine Phase des Rennens, in der sonst nicht allzu viel passierte und ein Sturz des späteren Siegers zu den berichtenswertesten Dingen gehörte. Dem Cauberg stattete man hier bereits den ersten Besuch ab, ebenso wie dem Geulhemmerberg und dem Gulpenerberg, um nur drei der insgesamt 35 Anstiege zu nennen. Etwa 60 Kilometer vor dem Ziel riss das BMC Racing Team die Zügel im Feld an sich. Hatte der Vorsprung der Fluchtgruppe zuvor noch fast 4 Minuten betragen, so schmolz er nun dahin. Der Franzose Fabien Grellier sah das Ende nahen und setzte sich ab, während seine ehemaligen Begleiter nach und nach gestellt wurden. Sein heldenmütiger Einsatz brachte ihn noch bis ca. 40 Kilometer dem Ziel. Schon am nächsten Anstieg, dem Kruisberg, ereignete sich die Schlüsselszene.


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Benoot greift an und hat dann Defekt
Tiesje Benoot (Lotto Soudal) startete einen Angriff, dem sich Philippe Gilbert, Sergio Henao (Sky), Bert-Jan Lindeman (LottoNL-Jumbo), Nathan Haas (Dimension Data), Michael Albasini sowie Ion Izaguirre (Bahrain-Merida) und Jose Joaquin Rojas (Movistar) anschlossen. Benoot konnte jedoch nicht lange mitfahren, ihn traf ein Defekt im ungünstigsten Moment. Kurze Zeit darauf kamen weiter hinten mit Titelverteidiger Enrico Gasparotto (Bahrain-Merida) und Roman Kreuziger (Orica-Scott) zwei frühere Gewinner des Rennens zu Fall und mussten ihre Hoffnungen begraben. Ein noch größerer Favorit fehlte vorne ebenfalls: Greg van Avermaet, dessen Team zuvor fürs Tempo gesorgt hatte, der nun aber zusammen mit Michal Kwiatkowski, dem Sieger von 2015, mit Alejandro Valverde (Movistar) und Fabio Felline (Trek-Segafredo) die erste Verfolgergruppe bildete. Von den Genannten schaffte es nur noch der Pole am supersteilen Keutenberg (28 km vor dem Ziel), zu den Spitzenreitern vorzufahren.
Die Verfolger bekamen Verstärkung von u. a. Tim Wellens (Lotto Soudal), der zwischenzeitlich angegriffen hatte, von Rui Costa (UAE Emirates) und Warren Barguil (Sunweb). Ihr Rückstand stieg jedoch kontinuerlich, betrug 30 Sekunden, als zum letzten Mal der Cauberg erreicht wurde. Später sollte die Van Avermaet/Valverde-Gruppe noch vom Haupfeld, wo Cannondale-Drapac das Kommado übernommen hatte, geschluckt werden.

Kwiatkowski "stirbt" im Wind
Der Bemelerberg spielte nun in etwa die Rolle, die ihm zugedacht war, nämlich als eine Art letztes Sprungbrett ins Ziel zu dienen. Zwar verpuffte Kwiatkowskis erster Angriff, doch weiter oben hatten er und Philippe Gilbert Erfolg. Die anderen Mitglieder in der Spitzengruppe sahen sich an und reagierten zu spät. Namentlich Izaguirre und Haas versuchten noch einmal an die neuen Führenden heranzukommen, der Abstand stieg dennoch auf über 20 Sekunden. Kwiatkowski und Gilbert erreichten die Zielgerade mit so viel Vorsprung, dass sie noch taktieren konnten.
Man fühlte sich an die zeitgleich in Hong Kong stattfindende Bahn-WM erinnert, als der Sieger von Mailand-Sanremo und Strade Bianche seinen Gegner vor sich hertrieb und der belgische Meister mit Blicken über die Schulter Kwiatkowski in Schach zu halten versuchte. An der 300 m Marke trat der Pole an und riss augenblicklich eine beträchtliche Lücke auf - jedoch hatte er den Gegenwind unterschätzt. Gilbert schaffte es an sein Hinterrad und katapultierte sich aus dem Windschatten des entkräfteten Kwiatkowski über die Ziellinie.
10 Sekunden später gewann Michael Albasini den Sprint um Platz drei und holte damit das beste Schweizer Resultat seit Steffen Wesemanns zweitem Platz vor 11 Jahren. Haas, Rojas, Henao und Izaguirre belegten die Plätze vier bis sieben. Mit Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und Michael Matthews (Sunweb) kamen zwei der größten Favoriten auf neun und zehn.

-> Zum Resultat

Philippe Gilbert ist seit heute der einzige Fahrer, der genau vier Siege beim Amstel Gold Race feierte. Der Rekord von Jan Raas, dem fünffachen Sieger (1977, 1978, 1979, 1980, 1982), bleibt jedoch noch unangetastet.





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