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Valverde auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich praktisch konkurrenzlos – Daniel Martin erneut Zweiter
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23.04.2017

Valverde auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich praktisch konkurrenzlos – Daniel Martin erneut Zweiter

Info: LIÈGE - BASTOGNE - LIÈGE 2017 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ans, 23.04.2017 – Und wieder war kein Kraut gegen ihn gewachsen: Alejandro Valverde krönt sein überragendes Frühjahr mit dem vierten Erfolg bei „La Doyenne“. Besonnen reagierte der Spanier auf einen starken Angriff von Daniel Martin in der Schlusssteigung, wartete einen Moment, bevor er scheinbar mühelos zum Iren aufschloss, bevor er diesen auf der Zielgeraden im Sprint auf Platz zwei verwies. So wie schon vier Tage zuvor bei La Flèche Wallone, wo er ebenfalls ohne echten Gegner war. Mit seinem nach 2006, 2008 und 2015 vierten Triumph bei Lüttich-Bastogne- Lüttich ist Valverde jetzt nur noch einen Sieg vom Rekord des großen Eddy Mercks entfernt. Seinen Sieg widmete er dem einen Tag zuvor verstorbenen Michele Scarponi und spendete das Preisgeld an dessen Familie.


Das Profil von Lüttich-Bastogne-Lüttich

„La Doyenne“ bleibt diesmal vom Schnee verschont
Nach dem Wintereinbruch über Ostern konnte man befürchten, es würde wie im vorigen Jahr ein „weißes“ Lüttich-Bastogne-Lüttich geben. Doch am Tag der 103. Austragung dieses Monuments gab es in den belgischen Ardennen keinen Niederschlag und die Temperaturen kletterten im Laufe des Nachmittags immerhin in den niedrigen zweistelligen Bereich. Thomas De Gendt (Lotto Soudal) hatte sich im Vorfeld der 258 Kilometer offenbar gut warm gefahren und attackiert sofort nach dem scharfen Start – aber in die "richtige" Gruppe schafft er es trotzdem nicht. Diese bildete sich erst nach sieben Kilometern rund um seinen Teamkollegen Bart De Clercq. Die Flucht erreichte ihren maximalen Vorsprung von mehr als 13 Minuten am südlichsten Punkt der Strecke, bei der Wende in der Stadt Bastogne, die sich bei Kilometer 94 befand. Es war auch in etwa dort, wo sich Olivier Pardini (WB Veranclassic) wieder ins Feld zurückfallen ließ, nachdem er zwei Stunden lang alleine der Spitzengruppe nachgefahren war, aber nie den Anschluss schaffte, obwohl er zwischenzeitlich weniger als eine halbe Minute Rückstand aufwies.

Frühe Angriffe aus dem Feld bringen keinen Ertrag
85 Kilometer vor dem Ziel gab es einen sehr frühen Angriff aus den Reihen des Feldes, doch Simon Gerrans (Orica-Scott) und Mikaël Cherel (AG2R La Mondiale) konnten sich nie dem Blickfeld des Pelotons entziehen und gaben das Vorhaben bald wieder auf. Wirklich ernst wurde es erst auf dem Col du Maquisard, dem siebten der zehn Anstiege, von welchem aus das Ziel nur noch 47 Kilometer entfernt war. Pierre Latour (AG2R La Mondiale) zeichnete verantwortlich für die Entstehung einer siebenköpfigen Verfolgergruppe, welcher des Weiteren Alessandro De Marchi (BMC), Cesare Benedetti (Bora-Hansgrohe), Carlos Betancur (Movistar), Gianluca Brambilla (Quick-Step Floors) sowie Omar Fraile und Nathan Haas (beide Dimension Data) angehörten. Rund zwölf Kilometer später, im Anstieg zur Côte de La Redoute, war diese Gruppe aber bereits wieder Geschichte. Sebastian Henao, Cousin und Teamkollege des zu den Favoriten zählenden Sergio Henao, läutete mit einer starken Tempoverschärfung die heiße Phase des Rennens ein, ohne dabei aber schon irgendwelche Topfahrer in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Viel ereignisreicher war die Redoute für die Ausreißergruppe, die dort zerfiel.

Cofidis-Pärchen mischt die Ausreißergruppe auf
An der Côte de La Redoute begann die Equipe Cofidis mit der Umsetzung eines ambitionierten Plans, den sie mit zwei Mann in der Spitzengruppe ausgeheckt hatte. Anthony Perez attackierte und setzte sich als Solist ab, während sein Teamkollege Stéphane Rossetto sich in Geduld übte und bei De Clercq, Nick van der Lijke (Roompot Oranje Peloton), Fabien Grellier (Direct Energie) und dem sehr aktiven Tiago Machado (Katusha Alpecin) blieb. Aaron Gate (Aqua Blue Sport) konnte dagegen gar nicht mehr mithalten und fiel noch weiter zurück – Mekseb Debesay (Dimension Data), dem achten Ausreißer, war das schon viel eher, 90 Kilometer vor dem Ende des Rennens, passiert. Vor dem nächsten Anstieg, der Côte de La Roche-aux-Faucons, lag Perez 30 Sekunden vor seinen Verfolgern und zwei Minuten vor dem Feld. Nun attackierte auch Rossetto und schloss bis zum Kulminationspunkt zu seinem Teamkollegen auf. 19 Kilometer vor dem Ziel hatte das Cofidis-Duo zehn Sekunden Vorsprung auf Machado, während sich das Hauptfeld auf weniger als eine Minute angenähert hatte.


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Keine Vorentscheidung an der Côte de Saint-Nicolas
Direkt nach der Côte de La Roche-aux-Faucons löste sich eine neue Gruppe vom Feld, die bald darauf Machado und den zurückfallenden Perez überholte. Während Davide Villella, Michael Woods (beide Cannondale-Drapac), Patrick Konrad (Bora-Hansgrohe), Damiano Caruso (BMC Racing), Sam Oomen (Sunweb), Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale) und Roman Kreuziger (Orica-Scott) an der Zehn-Kilometer-Marke ebenfalls wieder eingeholt wurden, gab Tim Wellens (Lotto Soudal) nicht nach und schloss alleine zu Rossetto auf. In der Côte de Saint-Nicolas hängte der Belgier dann auch den letzten Cofidis-Fahrer ab, wurde aber nur Momente später ebenfalls einkassiert, als Villella wieder attackierte. Der wurde wiederum schnell von Sergio Henao übertrumpft, bei dessen Vorstoß der Schweizer Michael Albasini (Orica-Scott) mitging. Henaos Tempo reichte aber nicht aus, um das Aufschließen einer zunächst noch kleinen Gruppe zu verhindern, die von Ion Izagirre (Bahrain Merida) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) angeführt wurde. Als auf dem Gipfel dieses letzten „offiziellen“ Berges, 5,5 Kilometer vor dem Ziel, noch immer keinerlei Vorentscheidung gefallen war, stürzte sich Davide Formolo (Cannondale-Drapac) mit viel Elan in die Abfahrt.

Valverde reagiert höchst souverän auf Martins Angriff
Nach der Côte de La Roche-aux-Faucons fanden sich nach und nach wieder rund 30 Fahrer zum Hauptfeld zusammen, das vor allem dank Kreuziger, der schon zuvor viel Kontroll-Arbeit geleistet hatte, dem Solisten Formolo nur einen Sekunden-Vorsprung im einstelligen Bereich gewährte. Der Italiener behauptete sich auch zu Beginn des Schlussanstiegs an der Spitze, während hinter ihm Fraile angriff und wieder eingeholt wurde. Erst der Antritt kurz nach der Flamme Rouge von Daniel Martin (Quick-Step Floors), dem LBL-Sieger von 2013, bedeutete für ihn das Ende seiner Führung. Zunächst reagierte niemand auf den Angriff des Iren – selbst Alejandro Valverde (Movistar) wartete ab. Erst kurz vor dem Ende des steilsten Teils des Anstiegs legte der Spanier los, kam dann aber in Windeseile und mit scheinbarer Mühelosigkeit noch vor der letzten Kurve an Martin heran. Auf der Zielgeraden waren die Kräfteverhältnisse dann eindeutig: Valverde holte sich überlegen seinen 11. Saisonsieg und Martin musste wie bei La Flèche Wallonne mit Platz zwei Vorlieb nehmen. Michal Kwiatkowski (Sky) gewann vor Michael Matthews (Sunweb), Izagirre, Bardet und Albasini den Sprint um Platz drei eines Quintetts, das drei Sekunden zurücklag.

-> Zum Resultat

Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich endet die Zeit der großen Frühjahrsklassiker – wobei noch ein weiteres WorldTour-Eintagsrennen folgt: Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt (1. Mai) gehört erstmals der UCI-Rennserie an. Zuvor findet aber erst einmal die Tour de Romandie (25.-30. April) statt.







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