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Die Strecke des 100. Giro d’Italia: Ein „Staraufgebot“ mit Etna, Blockhaus, Oropa, Mortirolo, Stelvio uvm.
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02.05.2017

Die Strecke des 100. Giro d’Italia: Ein „Staraufgebot“ mit Etna, Blockhaus, Oropa, Mortirolo, Stelvio uvm.

Info: GIRO D’ITALIA 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



02.05.2017 – In drei Tagen beginnt ein ganz besonderer Giro d'Italia. Die im Jahre 1909 erstmals ausgetragene Italien-Rundfahrt findet in diesem Jahr zum 100. Mal statt. Anlässlich dieses großen Jubiläums hat der Veranstalter RCS einen äußerst schweren und interessanten Kurs entworfen, der auf seinen 3609,1 Kilometern von Sardinien bis Mailand zahlreiche Höhepunkte zu bieten hat, legendäre Anstiege und Erinnerungen an große Giro-Stars wie Gino Bartali oder Marco Pantani. In diesem Beitrag nehmen wir jede einzelne Etappe des 100. Giro unter die Lupe und schauen, was uns in den 24 Tagen dieses Rennens erwartet.


Übersichten zur Strecke des 100. Giro d'Italia:
Alle Etappenprofile | Anstiegs-Profile | Profile der Etappenfinals | Bergwertungen


Anders als in früheren Jahren bei unseren Grand-Tour-Vorschauen üblich, präsentieren wir euch die Strecken-Vorschau diesmal nicht in mehreren Teilen, sondern servieren euch das komplette Menü auf einen Schlag. Um die Übersicht zu wahren, haben wir es euch aber in „fünf Gänge“ aufgeteilt:


Farbcodes für die Etappen-Vorschau:
leicht mittel schwer Zeitfahren Ruhetag


Langes Wochenende auf Sardinien

Nach 1991 und 2007 findet der „Grande Partenza“ zum dritten Mal auf Sardinien statt. Zum ersten Mal hatte der Giro die zweitgrößte Mittelmeerinsel (nach Sizilien) aber schon im Jahr 1961 besucht. Da Sardinien so weit vom Rest Italiens entfernt ist, benötigt man einen zusätzlichen Ruhetag zwischen der 3. und der 4. Etappe, weshalb die Rundfahrt bereits am Freitag gestartet wird.

05.05. Etappe 1: Alghero - Olbia (206,0 km)
06.05. Etappe 2: Olbia - Tortolì (221,0 km)
07.05. Etappe 3: Tortolì - Cagliari (148,0 km)



Etappe 1: Alghero - Olbia (206,0 km)

Streckenbeschreibung: Die Chancen stehen gut, dass am Ende der 600 m langen Zielgerade in Olbia ein Sprinter triumphiert und der erste Träger des Rosa Trikots sein wird. Allerdings ist die Strecke der 1. Etappe ziemlich wellig und bietet mit einer Bergwertung 20,9 km vor dem Ziel auch Angreifern eine Gelegenheit, das Rennen zu ihren Gunsten vorzuentscheiden. Der Anstieg nach San Pantaleo (3,3 km à 5,6%) weist Rampen bis zu 12% auf. Zwei weitere Bergwertungen der niedrigsten Kategorie gibt es in der ersten Hälfte der Strecke, die stets unweit der Küste verläuft und daher windanfällig sein kann.

Besonderheiten: Dass die Italien-Rundfahrt nicht mit einem Mannschafts- oder Einzelzeitfahren beginnt, ist untypisch und kam in diesem Jahrtausend bislang erst zweimal vor. In den Jahren 2003 (Sieger: Alessandro Petacchi) und 2013 (Sieger: Mark Cavendish) gab es jeweils Massensprints.


Profil der Etappe und der letzten Kilometer (Alle Profilen und Karten)

 
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Etappe 2: Olbia - Tortolì (221,0 km)

Streckenbeschreibung: Die 2. Etappe ist das höhenmeterreichste Teilstück auf Sardinien, aber wohl noch nicht schwer genug für ein erstes Säbelrasseln der Giro-Favoriten. Die diversen Anstiege zeichnen sich eher durch Länge als durch Steilheit aus. Bergwertungen gibt es in Nuoro (10,5 km à 3,9%) und Genna Silana (19,6 km à 3,2%), die letztere 46,9 km vor dem Ziel. Die folgende Abfahrt zieht sich bis 9 km vor dem Ziel, ab da ist es total flach. Die Zielgerade ist mit 1800 m ausgesprochen lang und dürfte zu einem weiteren Massensprint führen, sofern das Feld durch die vorangegangenen Hügel nicht doch auseinander gerissen wird.


Profil der Etappe und der letzten Kilometer (Alle Profilen und Karten)

 
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Etappe 3: Tortolì - Cagliari (148,0 km)

Streckenbeschreibung: Am letzten Tag auf Sardinien steht eine der einfachsten Etappen des Giro an. Mit Capo Boi (2,0 km à 4,9%), 41 km vor dem Ziel gelegen, gibt es nur eine einzige Bergwertung. Zudem ist das sehr flache Teilstück mit 148 km deutlich kürzer als die beiden vorherigen, auf denen jeweils mehr als 200 km zurückgelegt werden müssen. Ein Problem könnte allenfalls wieder der Wind darstellen. Ab der Bergwertung verläuft die Strecke sogar unmittelbar der Küste entlang. Die letzten 350 m der ca. 1,5 km langen Zielgerade führen über Kopfsteinpflaster.


Profil der Etappe und der letzten Kilometer (Alle Profilen und Karten)

 
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Erste Woche von Etna bis Blockhaus

In der ersten vollständigen Woche der Rundfahrt werden zwei Etappen für die Sprinter und zwei mit klassikerähnlichen Finals von den ersten beiden Bergankünften eingerahmt. Dienstag am Etna und Sonntag am Blockhaus wird man die ersten Eindrücke von der Form der Favoriten auf den Gesamtsieg erhalten.

08.05. Ruhetag
09.05. Etappe 4: Cefalù - Etna (181,0 km)
10.05. Etappe 5: Pedara - Messina (159,0 km)
11.05. Etappe 6: Reggio Calabria - Terme Luigiane (217,0 km)
12.05. Etappe 7: Castrovillari - Alberobello (224,0 km)
13.05. Etappe 8: Molfetta - Peschici (189,0 km)
14.05. Etappe 9: Montenero di Bisaccia - Blockhaus (149,0 km)



08.05. Ruhetag




Etappe 4: Cefalù - Etna (181,0 km)

Streckenbeschreibung: Am Ruhetag setzt man von Sardinien nach Sizilien über, wo die erste Bergetappe auf dem Programm steht und die Favoriten auf den Gesamtsieg erstmals richtig geprüft werden. Nachdem man zunächst gut 50 Kilometer der Küste entlang fährt, geht es in den langen, gleichmäßigen Anstieg zum Portella Femmina Morta (32,8 km à 4,5%). Die Bergwertung erreicht man ziemlich genau nach halber Strecke bei Kilometer 90 von 181. Nach der Abfahrt geht es erst einmal weiter durch hügeliges Gelände, bevor der Schlussanstieg an den Hängen des Etna (17,9 km à 6,6%) hinaufführt. Es handelt sich um die längste der vier Bergankünfte dieses Giro. In der zweiten Hälfte des Anstiegs beträgt die mittlere Steigung sogar 7,5%.

Besonderheiten: Der Etna (deutsche Schreibweise: Ätna) ist Europas größter Vulkan und für den Giro d’Italia kein neues Ziel. Schon dreimal endete dort eine Etappe: erstmals 1967, dann 1989 und zuletzt 2011, als Alberto Contador früh im Rennen seinen Favoritenstatus untermauerte.


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Etappe 5: Pedara - Messina (159,0 km)

Streckenbeschreibung: Am zweiten Renntag auf Sizilien könnten die Sprinter wieder auf Ihre Kosten kommen, denn das nur 159 km lange Teilstück ist ab km 100 praktisch komplett flach. Im Zielort Messina fährt man am Ende eine 6,3 Kilometer lange Schlussrunde, auf der nach einer 180-Grad-Kurve die 1500 Meter lange Zielgerade beginnt, die anfangs leicht abschüssig, ab der Flamme Rouge dann aber flach verläuft. Die sehr hügelige erste Streckenhälfte könnte allerdings auch Ausreißer begünstigen, die mit einem entsprechend großen Vorsprung durchaus Chancen haben könnten, sich am Ende gegen das Feld zu behaupten.


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Etappe 6: Reggio Calabria - Terme Luigiane (217,0 km)

Streckenbeschreibung: Die Italien-Rundfahrt hat jetzt das Festland erreicht und führt der Küste des Tyrrhenischen Meeres entlang gen Norden, so dass man wieder einmal den Launen des Windes ausgesetzt ist. Zwei nicht allzu schwere Anstiege müssen in der ersten Etappenhälfte überquert werden, im Anschluss folgen rund 70 km topfebener Straßen. Doch die letzten 40 km sind ausgesprochen hügelig und nicht nur im Anstieg zur Bergwertung in Fuscaldo (2,1 km à 6,7%) 23,7 km vor dem Ziel könnten Sprinter aus dem Feld zurückfallen. Die Zielankunft in Terme Luigiane kommt ohnehin eher hügelfesteren Fahrern entgegen, denn die letzten 2 km sind ansteigend, die letzten 800 m sogar mit 8%.


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Etappe 7: Castrovillari - Alberobello (224,0 km)

Streckenbeschreibung: Wesentlich sprinterfreundlicher als am Vortag geht es auf dieser 224 km langen Etappe zu, welche das Rennen in Richtung Adria führt. Nach einer Abfahrt zu Beginn bewegt man sich 120 km lang in Küstennähe, ehe der Anstieg in den Bosco delle Pianelle (4,9 km à 3,6%) ansteht. Der Aufstieg zur 69,9 km vor dem Ziel gelegenen einzigen Bergwertung sollte für die Sprinter kein Problem darstellen. Der Rest der Etappe ist nur leicht wellig, auch wenn die Streckenführung durch viele kleine Ortschaften Tücken bereithalten kann. Auch auf den letzten Kilometern gibt es noch etwas Auf und Ab, die letzte Abfahrt endet erst 700 m vor dem Ziel. Minimal ansteigend geht es dann auf leicht gewundenen Straßen durch den Zielort Alberobello.


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Etappe 8: Molfetta - Peschici (189,0 km)

Streckenbeschreibung: Während die erste Hälfte dieser Etappe total flach der Adriaküste entlang verläuft, wird es ab knapp 100 km vor dem Ziel bedeutend schwerer, beginnend mit dem Anstieg zum Monte Sant'Angelo (9,6 km à 6,1%). Nach der Abfahrt von diesem Berg der 2. Kategorie geht es hügelig weiter bis zu einer Bergwertung der 4. Kategorie 46 km vor Schluss. Es folgt dann zwar eine etwas längere flache Passage, welche aber 13 km vor dem Ziel endet. Im Anschluss geht es wieder eine Weile bergan, dann in eine Abfahrt bis zur Drei-Kilometer-Marke. Die Zielankunft ist vergleichbar mit jener der 6. Etappe und auf den letzten 1550 m ansteigend; im Schnitt mit 5,7%, doch auf den letzten 200 m gibt es sogar zweistellige Steigungswerte.


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Etappe 9: Montenero di Bisaccia - Blockhaus (149,0 km)

Streckenbeschreibung: Vor dem zweiten Ruhetag des Giro gibt es die zweite Bergankunft der Rundfahrt. In den Abruzzen geht es zum Blockhaus (13,6 km à 8,4%) hinauf, wobei die offiziellen Angaben die Schwierigkeit des Finales nicht genau wiedergeben. Denn schon ab 26 km vor dem Ziel steigt die Strecke mit im Schnitt rund 5% an; vor dem eigentlich Schlussanstieg gibt es nur eine kurze Zwischenabfahrt. Etwa zwischen 500 und 250 vor der Zielankunft gibt es eine kleine Abfahrt, ehe es auf die 8% steile Zielgerade geht. Die ersten gut 120 km der Etappe sind vergleichsweise einfach, die schwerste Steigung nach Chieti (5,7 km à 4,0%) führt bei km 91,2 nicht einmal zu einer Bergwertung, sondern zu einem Zwischensprint.

Besonderheiten: Letztmals führt 2009 eine Etappe zum Blockhaus, damals aber in der Schlusswoche der Rundfahrt. Es war die vorletzte Bergankunft, bei welcher sich Franco Pellizotti den dritten Gesamtrang von Carlos Sastre holte, der zwei Minuten auf den Etappensieger verlor.


Profil der Etappe und des Schlussanstiegs (Alle Profilen und Karten)

 
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Zweite Woche mit Zeitfahren und Oropa

In der zweiten Giro-Woche sind das Einzelzeitfahren am Dienstag und die Bergankunft in Oroap zweifellos die wichtigsten Etappen. Neben zwei flachen Teilstücken für die Sprinter gibt es jedoch auch noch zwei Bergetappen mittlerer Schwierigkeitsstufe, die jeweils nach einer Abfahrt enden und für Überraschungen gut sein könnten.

15.05. Ruhetag
16.05. Etappe 10 (EZF): Foligno - Montefalco (39,8 km)
17.05. Etappe 11: Firenze - Bagno di Romagna (161,0 km)
18.05. Etappe 12: Forlì - Reggio Emilia (229,0 km)
19.05. Etappe 13: Reggio Emilia - Tortona (167,0 km)
20.05. Etappe 14: Castellania - Oropa (131,0 km)
21.05. Etappe 15: Valdengo - Bergamo (199,0 km)



15.05. Ruhetag




Etappe 10 (EZF): Foligno - Montefalco (39,8 km)

Streckenbeschreibung: Nach zwei Bergankünften in der Vorwoche sind nun erstmals die Zeitfahrqualitäten der Favoriten gefragt. Einige Steigungen und Abfahrten erschweren auf den 39,8 km zwischen Foligno und Montefalco den Kampf gegen die Uhr. Die ersten 12,7 km sind minimal abschüssig und gut zum „einrollen“. Danach geht es bis km 21,8 fast immer bergan, anfangs mehr, später weniger steil. Einer Abfahrt folgt für längere Zeit leicht welliges Terrain, bevor es auf den letzten 6 km wieder ansteigt, auch wenn es im Schnitt nur ca. 2% und maximal 4,2% sind.


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Etappe 11: Firenze - Bagno di Romagna (161,0 km)

Streckenbeschreibung: Dieses Teilstück kann sicher nicht mit den heftigen Alpenetappen mithalten, gilt aber nicht zu Unrecht als „Königsetappe der Apenninen“. Auffällig ist aber, dass die Durchschnittssteigung ihrer vier Bergwertungen fortlaufend geringer wird: in der ersten Etappenhälfte werden Passo della Calla (16,0 km à 5,3%) und Passo del Carnaio (11,4 km à 4,5%) überquert, in der zweiten Passo del Carnaio (11,4 km à 4,5%) und Monte Fumaiolo (23,1 km à 3,7%). Das könnte gute Chancen für kletterstarke Ausreißer bedeuten. Aber Vorsicht: die letzten 3 km des Monte Fumaiolo, dessen Gipfel 25,2 km vor dem Ziel erreicht wird, weisen im Schnitt 8,6% und maximal 12% Steigung auf. So könnte dort durchaus auch ein mutiger Favorit angreifen, der vor der folgenden Abfahrt keine Angst hat.

Besonderheiten: Es handelt sich um die „tappa Bartali“, eine Etappe zu Ehren der italienischen Radsport-Legende Gino Bartali. Sie startet in Ponte a Ema, einem kleinen Vorort von Florenz, wo der dreifache Giro-Sieger (1936, 1937, 1946) geboren wurde.


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Etappe 12: Forlì - Reggio Emilia (229,0 km)

Streckenbeschreibung: Die Etappen 1 (221 km), 7 (224 km) und 16 (222 km) sind nicht viel kürzer – aber die 12. Ist mit 229 km die längste dieser Italien-Rundfahrt. Neben der reinen Distanz gibt es mit den Bergwertungen Colla di Casaglia (7,7 km à 4,9%) und Valico Appenninico (10,1 km à 3,3%) zwei Schwierigkeiten, welche sich aber in der ersten Etappenhälfte befinden und daher für den Ausgang der Etappe nicht entscheidend sein dürften. Die nach der zweiten Bergwertung noch verbleibenden 118,6 km bestehen knapp zur Hälfte aus einer langgezogenen Abfahrt, bevor der Rest der Strecke komplett flach ist. Bei der Ankunft in Reggio Emilia sind Kurven ca. 2 km, 1 km und 350 m vor der Ziellinie zu beachten.


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Etappe 13: Reggio Emilia - Tortona (167,0 km)

Streckenbeschreibung: Das Teilstück mit den wenigsten Höhenmetern (abgesehen vom finalen Zeitfahren) ist die letzte Flachetappe des Giro und somit auch die letzte Möglichkeit für Sprinter, einen Sieg einzufahren. Bei der Fahrt durch die Poebene gibt es keine einzige Bergwertung, so dass die Sprintermannschaften das Renngeschehen problemlos kontrollieren können sollten. In Tortona dürfte sich daher auf der 450 m langen Zielgerade der letzte Massensprint der Rundfahrt abspielen.


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Etappe 14: Castellania - Oropa (131,0 km)

Streckenbeschreibung: Die einzige Bergankunft der 2. Giro-Woche gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Fahrer in der letzten Woche erwartet. Die mit 131 km sehr kurze Etappe weist vor dem Schlussanstieg keinerlei Schwierigkeiten auf, auch wenn sie lange Zeit zumindest schon ganz leicht ansteigend verläuft. Die abschließende Kletterpartie zum Santuario di Oropa (11,8 km à 6,2%) beginnt relativ moderat, bevor sie auf den letzten 6,7 km mit durchschnittlich 8,0% deutlich steiler wird. Mehrfach gibt es dort auch Rampen im zweistelligen Prozentbereich.

Besonderheiten: Oropa ist der „Montagna Pantani“, denn dort erlebte der Giro-Sieger von 1998 auf der 15. Etappe 1999 eine seiner größten Sternstunden. Durch einen Defekt m Fuß des Berges zurückgefallen, startete Marco Pantani eine legendäre Aufholjagd und erreichte das Ziel doch noch als Sieger.


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Etappe 15: Valdengo - Bergamo (199,0 km)

Streckenbeschreibung: Die Etappe vor dem letzten Ruhetag könnte zur Beute von Ausreißern werden, wäre aber auch für Angriffe von Anwärtern auf den Gesamtsieg zu gebrauchen. Die einfachen ersten 150 km dienen den Favoriten sicher nur zum einrollen, könnten für eine Fluchtgruppe aber wichtig sein, um einen entscheidenden Vorsprung herauszufahren. Am sehr gleichmäßigen Anstieg nach Miragolo San Salvatore (8,7 km à 7,0%) wird es dann sicher zu einigen Attacken kommen. Nach dieser Bergwertung sind es noch 39,7 km bis ins Ziel. Nach nur 5 km Abfahrt folgt mit dem Anstieg nach Selvino (6,9 km à 5,4%) eine weitere Bergwertung, bevor es 12 km am Stück steil bergab geht. Das Finale in Bergamo hält noch eine weitere Schwierigkeit bereit: einen gut 1 km langen Anstieg mit 7,9% Steigung, bevor es in die gut 3 km lange Abfahrt zur Ziellinie geht.

Besonderheiten: Miragolo San Salvatore, Selvino, Bergamo Alta – das Etappenfinale ist praktisch komplett identisch mit dem Finale von Il Lombardia 2016 und somit eine Hommage an den italienischen Klassiker, der in diesem Jahr zum 111. Mal ausgetragen wird.


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Letzte Woche mit fünf Hochgebirgsetappen

In der Schlusswoche des Giro kann man sich auf keiner einzigen Etappe mehr verstecken. Auf den 5 Hochgebirgsetappen in Folge gibt es allein 7 Bergwertungen der 1. Kategorie (Mortirolo, Umbrailpass, Pordoi, Pontives, Piancavallo, Monte Grappa, Foza) und natürlich die Cima Coppi auf dem Stilfserjoch. Anschließend müssen die Kräfte auch noch für ein weiteres Zeitfahren reichen.

22.05. Ruhetag
23.05. Etappe 16: Rovetta - Bormio (222,0 km)
24.05. Etappe 17: Tirano - Canazei (219,0 km)
25.05. Etappe 18: Moena - Ortisei/St. Ulrich (137,0 km)
26.05. Etappe 19: San Candido/Innichen - Piancavallo (191,0 km)
27.05. Etappe 20: Pordenone - Asiago (190,0 km)
28.05. Etappe 21 (EZF): Monza - Milano (29,3 km)



22.05. Ruhetag




Etappe 16: Rovetta - Bormio (222,0 km)

Streckenbeschreibung: Die Königsetappe mit gut 5300 Höhenmetern führt über zwei der berühmtesten Giro-Pässe. Nach 84,5 km erklimmt man zuerst den Passo del Mortirolo (12,6 km à 7,6%), allerdings nicht über seine schwerste Route. Mit seinen 1854 Metern wirkt er auf dieser Etappe fast schon wie ein Zwerg gegen den 2758 m hohen Passo dello Stelvio (21,7 km à 7,1%), auf welchem nach 143,5 km die Cima Coppi erreicht wird. Im Anschluss an die lange Abfahrt nach Glorenza überquert man im Münstertal die Grenze zur Schweiz, auf deren Boden man nun den Umbrailpass (13,4 km à 8,4%) erklimmt. Mit Erreichen der Passhöhe (2502 m) kommt man wieder zurück nach Italien und stürzt sich in die 19,5 km lange Abfahrt gen Ziel in Bormio. Diese Abfahrt ist identisch mit dem zuvor absolvierten Stelvio-Anstieg.

Besonderheiten: Der Mortirolo wird von Edolo aus über die Südseite befahren, so wie zuvor nur einmal im Jahr 1990, als er das erste Mal vom Giro erklommen wurde. Die folgenden elf Kletterpartien auf diesen Berg erfolgten jeweils von Norden her, wo die Straßen deutlich steiler sind. Den Zielort Bormio durchquert man schon einmal 100 km vor dem Etappenende, bevor es auf die Runde mit Stelvio und Umbrailpass geht. Das Stilfserjoch, der höchste Gebirgspass Italiens, ist zum 11. Mal auch der höchste Punkt eines Giro d'Italia und somit die „Cima Coppi“. Erstmals wurde er im Jahr 1965 überquert, zuletzt stand er 2012 sogar als Zielankunft im Programm.


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Etappe 17: Tirano - Canazei (219,0 km)

Streckenbeschreibung: Mit 222 km vom Vortag in den Beinen stehen auf dieser vermeintlich einfachsten Etappe der letzten Woche gleich wieder 219 km auf dem Programm. Auf den ersten 60 km muss hinauf nach Aprica (12,3 km à 6,3%) und zum Passo del Tonale (11,0 km à 5,7%) viel geklettert werden, bevor eine rund 70 km lange Abfahrt ansteht. Der Anstieg nach Giovo (5,9 km à 6,8%) läutet dann die äußerst kräftezehrende Schlussphase ein, denn von der letzten Bergwertung bis zum Ziel sind die finalen 82 km fast komplett leicht ansteigend. Nur in der Mitte dieses Etappenabschnitts gibt es zwei etwas längere flache bzw. leicht abschüssige Passagen. Eine für Ausreißer verlockende Etappe, die aber sicher auch einen schwachen Favoriten seine Chancen auf den Gesamtsieg kosten kann.


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Etappe 18: Moena - Ortisei/St. Ulrich (137,0 km)

Streckenbeschreibung: Auf zwei extrem lange folgt eine extrem kurze Etappe, doch die 137 km haben 5 Bergwertungen zu bieten. Die nur leicht ansteigenden 14,1 km bis zum ersten Zwischensprint sind die einfachsten der Etappe, die danach ein stetiges Auf und Ab bereithält. Nach 26,0 km, 57,2 km und 85,3 km erreicht man die Gipfel von Passo Pordoi (11,9 km à 6,7%), Passo Valparola (12,3 km à 6,4%) und Passo Gardena (9,3 km à 6,4%). Vom Gardena aus sind es dann rund 40 km bis zum tiefsten Punkt der Strecke; unterbrochen wird die lange Abfahrt vom Passo di Pinei (4,2 km à 6,3%). Das Etappenfinale gilt nur offiziell nicht als Bergankunft, kann aber locker als solche interpretiert werden. Die Bergwertung des „Schlussanstiegs“ nach Pontives (9,3 km à 6,8%) befindet sich zwar 4 km vor dem Ziel, aber auch danach steigt es weiter leicht an. 500 m vor Schluss gibt es noch einmal eine Rampe mit 12%.


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Etappe 19: San Candido/Innichen - Piancavallo (191,0 km)

Streckenbeschreibung: Auf dem Weg zur letzten Bergankunft des Giro muss gleich zu Beginn ein Anstieg zum Passo Monte Croce Comelico (7,9 km à 4,3%) und nach knapp 50 km ein weiterer zu einem Zwischensprint bewältigt werden, ehe es in eine lange Abfahrt geht. Zur Etappenmitte muss dann Sella Chianzutan (11,7 km à 5,6%) erklommen werden, bevor die Strecke nach der Abfahrt von diesem Berg relativ flach weitergeht. Zumindest bis Aviano, wo der Schlussanstieg nach Piancavallo (15,4 km à 7,3%) anfängt. Der ist besonders auf den ersten 6 km mit durchschnittlich 9,4% enorm steil. Es folgen weitere 5 km mit 7,5% und 3 km mit 5,8%. Die kurvenreichen letzten 1400 m sind dann allerdings beinahe flach.

Besonderheiten: Piancavallo ist wie Oropa auf Etappe 14 ganz eng mit dem Namen Marco Pantani verbunden. Im Jahr 1998 holte sich „il Pirata“, der spätere Gesamtsieger, dort auf er 14. Etappe seinen ersten von zwei Etappensiegen.


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Etappe 20: Pordenone - Asiago (190,0 km)

Streckenbeschreibung: Die letzte Hochgebirgesetappe des 100. Giro führt noch einmal über zwei Berge der höchsten Kategorie. Beim ersten handelt es sich um den Monte Grappa (24,2 km à 5,3%), dessen lange Steigung erst nach knapp 100 km anfängt. Zuvor verläuft die Strecke lediglich teils leicht hügelig mit einigen flachen Abschnitten. Der Monte Grappa ist sehr unrhythmisch mit einem schweren Beginn (8,5 km à 7,8%) und einem harten Mitteil (3,5 km à 8,1%). Dazwischen und danach steigt es deutlich weniger an, ist teilweise sogar flach oder abschüssig, bevor die letzten rund 4 km zur 67,3 km vor dem Ziel abgenommenen Bergwertung wieder bei durchschnittlich 5,9% ansteigen. Rund 40 km später, nach einer sehr langen Abfahrt und einem kurzen Flachstück, geht es kontinuierlich steil nach Foza hinauf (14,0 km à 6,7%). Zwischen dieser Bergwertung und dem Ziel bleiben 14,2 wellige km mit einer leichten Abfahrt auf den letzten 5 km, ehe die letzten 450 m nochmals leicht ansteigen.


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Etappe 21 (EZF): Monza - Milano (29,3 km)

Streckenbeschreibung: Der Giro endet mit dem zweiten Einzelzeitfahren, was es bei der Italien-Rundfahrt zuletzt vor fünf Jahren gab. Dieses Zeitfahren ist mit 29,3 km nicht nur rund 10 km kürzer als jenes auf der 10. Etappe, sondern vor allem auch von der Topografie her viel einfacher. Nach dem Start auf der Motorsport-Rennstrecke Autodromo Nazionale di Monza fährt man auf zumeist leicht abfallenden Terrain ins Herzen der nahgelegenen Stadt Mailand. Nennenswerte Anstiege hat die Strecke überhaupt nicht zu bieten.

Besonderheiten: Das letzte Zeitfahrfinale des Giro d‘Italia im Jahr 2012 bot große Dramatik, denn Joaquim Rodriguez verlor das Rosa Trikot am letzten Tag noch an Ryder Hesjedal. Solche Spannung dürften sich die Organisatoren erneut von ihrer Entscheidung erhoffen, die Schlussetappe wieder zu einem Kampf gegen die Uhr zu machen.


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Eine unvergleichlich schwere letzte Woche

Auch bei diesem Giro d'Italia haben wir wieder auf Grundlage aller in den Marschtabellen verfügbaren Daten die Höhenmeter jeder einzelnen Etappe ausgewertet. Im 10-Jahres-Vergleich ist der Giro 2017 mit 39394 hm nur ganz knapp hinter den extrem bergigen Austragungen von 2011 und 2012 derjenige mit den drittmeisten Höhenmetern. Im Unterschied zum vorigen Jahr sind es gut 5000 hm mehr. Mit Ausnahme der Königsetappen von 2011 und 2012 hatte auch keine andere Etappe seit 2008 mehr Höhenmeter zu bieten als die 16. Etappe dieses Jahres mit ihren 5309 hm.

Betrachtet man nur die letzte Woche, also die Etappen 16 bis 21, gab es nicht einmal 2011 und 2012 so viele Höhenmeter wie in diesem Jahr. Auch der Fakt, dass es insgesamt nur 5 Etappen mit weniger als 1000 hm gibt (darunter die beiden Zeitfahren) ist seit 2008 unterreicht.
Höhenmeter-Auswertung des Giro d'Italia von 2008 bis 2017:

           2017  2016  2015  2014  2013  2012  2011  2010  2009  2008
Etappe 1   1050    11    16    76   637    21    36    11     1   112
Etappe 2   2255   257   763   587   166   251   472   219   363  2645
Etappe 3    365   108  2215   514  1708   601  1162    73   845  1207
Etappe 4   3072  1327  2170   113  1675   127  1414   232  2215  1916
Etappe 5   1053  1858  2390  1692   600   247  2072   637  2391  1751
Etappe 6   1554  2872   639  1247   208  2636  1886  1683  2551  1234
Etappe 7    707  1754  1442  1829  1888  3077  2004  1514  1282  2977
Etappe 8   1284  1272  2978  2632   557  3295   623  2449  1920  1701
Etappe 9   2252   347  3274  1899  2503   499  3794   497    12   512
Etappe 10   357  3391   304   173  2875  1449   579  1363  3462   674
Etappe 11  3278   541  2578  2139  2099  1237  1792  3243   741  2906
Etappe 12  1451    48   980   621   811  2193   240   893  1261   160
Etappe 13   131  2996    22   549  1247  1046  3514  1360   330    53
Etappe 14  1084  4774   453  3087  2717  3081  4910  1887  2309  4499
Etappe 15  1409   784  3464  1811  3912  3300  5823  3354  2528  4736
Etappe 16  5309  2128  4430  4387  2369  1300   705  1089  4595  1089
Etappe 17  3534   768   762   856   553  4466  2878  2040  2283   541
Etappe 18  3499  1213  1406  3633  1031   248  1099   556  1396  1287
Etappe 19  2796  3372  4211  1589  4387  5157  2472  3743  2061  3029
Etappe 20  2952  4321  2746  3438  5054  5974  2859  4501   779  4266
Etappe 21     2    71    46   214   363    34    36   223    86    15

           2017  2016  2015  2014  2013  2012  2011  2010  2009  2008
Gesamt    39394 34213 37289 33086 37360 40239 40370 31567 33411 37310
Maximum    5309  4774  4430  4387  5054  5974  5823  4501  4595  4736
   0-1000    5x    9x    9x    9x    8x    8x    7x    9x    8x    7x
1000-2000    7x    5x    2x    6x    5x    4x    5x    6x    4x    7x
2000-3000    4x    3x    6x    2x    5x    2x    5x    2x    7x    3x
3000-4000    4x    2x    2x    3x    1x    4x    2x    3x    1x    1x
4000-5000     -    2x    2x    1x    1x    1x    1x    1x    1x    3x
5000-6000    1x    -     -     -     1x    2x    1x    -     -     - 





Die Streckenkarte des 100. Giro d’Italia
Die Streckenkarte des 100. Giro d’Italia

Die Strecke des 100. Giro d’Italia: Ein „Staraufgebot“ mit Etna, Blockhaus, Oropa, Mortirolo, Stelvio uvm.
Die Strecke des 100. Giro d’Italia: Ein „Staraufgebot“ mit Etna, Blockhaus, Oropa, Mortirolo, Stelvio uvm.

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