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Quick-Step zerlegt das Giro-Feld auf der Windkante und führt Gaviria zum Etappensieg und ins Rosa Trikot
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07.05.2017

Quick-Step zerlegt das Giro-Feld auf der Windkante und führt Gaviria zum Etappensieg und ins Rosa Trikot

Info: GIRO D’ITALIA 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cagliari, 07.05.2017 – Alle Team wussten, dass im Finale der 3. Etappe des Giro d’Italia starker Seitenwind vorhergesagt war. Doch als das Team Quick-Step Floors zehn Kilometer vor dem Ziel fast in kompletter Mannschaftsstärke zum Angriff blies, konnte sich doch kaum jemand dagegen wehren. Lediglich vier Fahrer anderer Teams konnten mit dem QST-Express mithalten, der letztlich 13 Sekunden vor einem Verfolgerfeld um den durch einen Defekt zurückgeworfenen André Greipel finishte. Dessen Rosa Trikot übernimmt Quick-Steps kolumbianischer Sprinter Fernando Gaviria, der sich vor dem Deutschen Rüdiger Selig und dem italienischen Meister Giacomo Nizzolo den Etappensieg holte.


Das Profil der 3. Etappe des Giro d‘Italia

Sbaragli hat es auf die Punktewertung abgesehen
Mit 148 Kilometern schön kurz und praktisch komplett flach und abgesehen von einer einzigen Bergwertung der 4. Kategorie ohne nennenswerte Steigungen – die 3. Etappe der Italien-Rundfahrt sah auf dem Papier so schön einfach und entspannt aus. Der erste Zwischensprint stand schon nach 34,6 Kilometer auf dem Programm, was Kristian Sbaragli (Dimension Data) dazu bewegte, sich der Flucht von Jan Tratnik (CCC Sprandi Polkowice), Ivan Rovny (Gazprom-RusVelo) und dem schon einmal auf der 1. Etappe ausgerissenen albanischen Meister Eugert Zhupa (Wilier Triestina-Selle Italia) anzuschließen. Nachdem der Italiener, der in den Massensprints der ersten beiden Etappen Sechster und Fünfter war, die 20 Zähler für die Punktewertung eingesackt hatte, ließ er sich wieder ins Feld zurückfallen. Am zweiten Zwischensprint, den das Ausreißertrio nach 98,7 Kilometern mit rund zwei Minuten Vorsprung passierte, sicherte er sich den vierten Platz und unterstrich mit diesen Aktionen seine Ambitionen auf das Maglia Ciclamino, für das man den Etappensieger der Vuelta 2015, der morgen 27 Jahre alt wird, eigentlich nicht unbedingt auf der Rechnung hatte.

Seitenwind sorgt für ein hektisches Etappenfinale
Das Team Lotto Soudal vom Gesamtführenden André Greipel kontrollierte die Etappe lange Zeit, hatte sich sofort eingeschaltet, als der Vorsprung der Ausreißer auf drei Minuten angewachsen war. Nach der Bergwertung am Capo Boi 41 Kilometer vor dem Ziel änderte sich das Bild allerdings, denn für das Finale der Etappe, das in unmittelbarer Küstennähe verlief, waren schwierige Windbedingungen vorhergesagt, weshalb alle Mannschaften mit Anwärtern auf Etappen- und oder Gesamtsieg möglichst weit vorne fahren wollten. Wenig später wurden die Ausreißer auch schon eingeholt – als Letzter der Slowene Tratnik, der sich einer Abfahrt noch kurz dem Feld entziehen konnte, bis es ihn 26 Kilometer vor dem Ziel in Cagliari doch einfing. Bei dem Wind, der spürbar stärker wurde, handelte es sich zunächst noch um Gegenwind, weshalb es noch nicht zu brenzligen Rennsituationen kam. Aber circa 15 Kilometer vor dem Zielort Cagliari wurde der Gegenwind zu Seitenwind und ließ das Rennen kurz darauf förmlich explodieren. Aber nicht nur der Wind allein war daran schuld, sondern vor allem auch das Team Quick-Step Floors.

Defekt zur Unzeit kostet Greipel das Rosa Trikot
11,5 Kilometer vor dem Ziel traten durch eine Tempoverschärfung von Trek-Segafredo erstmals kleinere Lücken im vorderen Teil des Hauptfeldes auf. Als sich diese Situation wieder beruhigte, sammelten sich auffällig viele Fahrer von Quick-Step Floors in den vordersten Positionen und lancierten, mit ihrem Gesamtklassement-Mann Bob Jungels an der Spitze, 10 Kilometer vor dem Ende einen Großangriff. In „Windeseile“ zerfiel das Feld in viele Gruppen und in der ersten stellte Quick-Step allein sechs von 13 Fahrern. André Greipel (Lotto Soudal) hatte diesen vorentscheidenden Moment kommen sehen und war vorne mit dabei – aber nur für wenige Momente, bis ein Defekt den Träger des Rosa Trikots zurückwarf. Die Spitzengruppe schrumpfte schnell noch weiter, bis nur noch zehn Fahrer vorne waren: Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo), Nathan Haas (Dimension Data), Rüdiger Selig (Bora-Hansgrohe), Kanstantsin Siutsou (Bahrain Merida) – und die sechs Mann von Quick-Step Floors. Diese vergrößerten den Vorsprung auf eine deutlich größere Verfolgergruppe um Greipel bis zur 5-Kilometer-Marke auf eine halbe Minute. Und auch wenn der Abstand danach wieder schrumpfte, kam es nicht mehr zu einem Zusammenschluss.

Gaviria nutzt die Chance für seinen 1. GT-Etappensieg
Im Kampf gegen die Verfolger verbrauchte Quick-Step die Kräfte von Iljo Keisse, Davide Martinelli und Laurens De Plus, die einer nach dem anderen zurückfielen. Am Ende sorgte vor allem der enorm starke Jungels als Zugmaschine dafür, dass die Gruppe mit dem Quick-Step-Sprintergespann Fernando Gaviria/Ariel Maximilian Richeze nicht doch wieder eingeholt wurde. Ein paar hundert Meter vor der Ziellinie versuchte Haas, mit einem frühen Antritt einen Überraschungscoup zu landen, doch Gaviria sprang sofort ans Hinterrad des Australiers und feierte am dritten Tag seiner ersten Grand Tour einen Sieg, der seine gesamte Mannschaft für eine herausragende Leistung belohnte. Der Deutsche Selig wurde Zweiter, Nizzolo Dritter, Haas Vierter. Caleb Ewan (Orica-Scott), Sacha Modolo (UAE Team Emirates) und Greipel führten 13 Sekunden später das immerhin 47 Fahrer große Hauptfeld an, in welchem sich auch alle Favoriten auf den Gesamtsieg befanden. Die Gesamtwertung führt jetzt Gaviria neun Sekunden vor Greipel an, dem deutschen Meister bleibt aber immerhin Platz eins im Punkteklassement sieben Zähler vor Daniel Teklehaimanot (Dimension Data), neun vor Gaviria und 17 vor Sbaragli.

-> Zum Resultat

Der Giro verlässt nun Sardinien und wird – nach einem Ruhetag – am Dienstag auf Sizilien fortgesetzt. Die 4. Etappe hat die ersten beiden großen Berge in petto: Portella Femmina Morta (32,8 km à 4,5%) und den Schlussanstieg am Etna (17,9 km à 6,6%).

Video der Windkante

Video der Zielankunft






Quick-Step zerlegt das Giro-Feld auf der Windkante und führt Gaviria zum Etappensieg und ins Rosa Trikot
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