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Quartett um Majka prägt erste Bergetappe in Kalifornien – Skujins wird zum tragischen Helden
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16.05.2017

Quartett um Majka prägt erste Bergetappe in Kalifornien – Skujins wird zum tragischen Helden

Info: AMGEN TOUR OF CALIFORNIA 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



San José, 15.05.2017 – Der Mount Hamilton hat auf der 2. Etappe für den ersten Kampf der Favoriten um den Gesamtsieg bei der Tour of California gesorgt. An dem Berg der Kategorie HC setzte sich rund 50 Kilometer vor dem Ziel ein hochkarätiges Quartett ab, das seinen Vorsprung von knapp einer Minute auf die ersten Verfolger bis ins Ziel behaupten konnte. Der polnische Meister Rafal Majka besorgte dann an der kurzen Schlusssteigung den sechsten Saisonsieg für das deutsche Team Bora-Hansgrohe und erkämpfte sich zugleich das Gelbe Trikot. Für eine ganz besondere Geschichte sorgte Toms Skujins, dessen Déjà-vû jedoch auf bittere Weise endete.


Das Profil der 2. Etappe der Tour of California

Skujins wandelt auf den Spuren von 2015
Nach dem komplett flachen Auftakt zur Tour of California mit dem Sprintsieg von Marcel Kittel war ziemlich klar, dass der Quick-Step Fahrer das Gelbe Trikot nur einen Tag tragen würde. Denn die 2. Etappe bot auf den 144,5 Kilometern zwischen Modesto und San José ein sehr schweres Profil mit fünf Bergwertungen. Die letzten 70 Kilometer waren identisch mit einer Etappe aus dem Jahr 2015, welche der damals noch in Diensten des kleinen Hincapie Racing Teams gestandene Toms Skujins als Ausreißer gewonnen hatte. Dieser Erfolg bescherte dem heute 25-Jährigen damals einen WorldTour-Vertrag bei Cannondale-Drapac. Für diese Mannschaft begab er sich auf „seiner Etappe“ zwei Jahre später erneut auf die Flucht. Erst rund eine Stunde nach dem Start entstand die Gruppe mit dem Letten, Danny van Poppel (Sky), Chris Hamilton (Sunweb), Scott Thwaites (Dimension Data) sowie Tanner Putt und Daniel Jaramillo (beide UnitedHealthcare). Jaramillo gewann die drei ersten Bergwertungen niedriger Kategorien, bevor der HC-Anstieg Mount Hamilton (6,9 km à 8,7%) zu bewältigen war. Ausgerechnet Hamilton hatte es nicht mehr mit der Gruppe dorthin geschafft, war schon eine Weile zuvor wieder zurückgefallen.

Bennetts Angriff führt eine starke Gruppe herbei
In den ersten steilen Rampen des Mount Hamilton mussten Putt und Van Poppel ebenfalls die Segel streichen. Im Sprint um die Bergpunkte auf dem Gipfel schüttelte Skujins dann auch noch Jaramillo und Thwaites ab und ging als alleiniger Führender in die Abfahrt – genau wie bei seinem Sieg vor zwei Jahren! Das Hauptfeld, das mit nur noch drei Minuten Rückstand in den Berg hineingefahren war, hatte sich dort schnell ziemlich stark aufgelöst. Kittel war natürlich sofort weg und auch Weltmeister Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) – 2015 auf dieser Etappe immerhin noch Zweitplatzierter – fiel bald zurück. Die wichtigste Rennentwicklung ging aber von einer Attacke des Neuseeländers George Bennett (LottoNL-Jumbo) aus. Der Vorjahres-Siebte, der in dieser Saison schon gute Ergebnisse bei den WorldTour-Rundfahrten in Abu Dhabi (7.), Katalonien (9.) und Baskenland (11.) verbucht hat, setzte sich mit drei weiteren Fahrern ab: Dies waren Ian Boswell (Sky), der ToC-Siebte von 2015, Lachlan Morton (Dimension Data), der zweifache Etappen- sowie Gesamtsieger der Tour of Utah 2016 und Rafal Majka (Bora-Hansgrohe), der schon 4 Grand Tours in den Top10 beendet und bei der Tour de France zweimal das Bergtrikot gewonnen hat.

Rennen endet für Skujins mit einem bösen Sturz
Das Quartett um Majka überquerte 47,5 Kilometer vor dem Etappenende die HC-Bergwertung keine halbe Minute hinter Skujins und schloss gleich zu Beginn der rund 30 Kilometer langen Abfahrt zu Thwaites und Jaramillo auf. 35 Kilometer vor dem Ziel wurden dann Skujins‘ Träume von einer Wiederholung seines bis heute größten Karriere-Erfolges zerstört, als auch er eingeholt wurde. Auf einem Gegenanstieg, der kurzen, aber steilen Quimby Road (1,8 km à 9,2%), fielen dann Thwaites und Jaramillo zurück, wohingegen Skujins mit den vier Favoriten mithalten und an dieser letzten Bergwertung genügend Punkte sammeln konnte, um im Gesamtstand mit Jaramillo gleichzuziehen. Da er die höchstwertige Bergwertung der Etappe gewonnen hatte, wäre Skujins Träger des Bergtrikots geworden ... doch der Tag endete für ihn tragisch. Als sich die Abfahrt fortsetzte, stürzte Skujins so hart, dass sein Trikot komplett zerrissen war und er bei dem Versuch, schnellstmöglich wieder auf sein Rad zu steigen, orientierungslos und äußerst unsicher wirkte. Zehn Kilometer legte der sichtlich angeschlagene Profi dann noch in ruhigem Tempo auf dem Rad zurück, bevor er von seinem sportlichen Leiter gestoppt und in den Begleitwagen gesetzt wurde.

Majka schlägt Bennett im Kampf um den Etappensieg
Somit waren nur noch Bennett, Morton, Boswell und Majka an der Spitze verblieben – jene vier Fahrer, die am Mount Hamilton angegriffen hatten. Ihr Vorsprung auf eine etwa 20-köpfige Verfolgergruppe lag während der Abfahrt konstant bei einer knappen Minute und wurde auch in den flachen und ansteigenden Abschnitten danach nicht kleiner. Die Verfolgungsarbeit von Cannondale-Drapac (Nathan Brown und Brendan Canty für Kapitän Andrew Talansky) und BMC Racing (Michael Schär und Samuel Sanchez für Brent Bookwalter) fruchtete nicht. Auf dem letzten Kilometer, der wieder recht steil anstieg, verpufften Angriffe von Morton und Boswell, bevor Bennett antrat und ihm nur Majka folgen konnte. Der polnische Meister gewann dann das Sprintduell um den Etappensieg, Boswell und Morton folgten sieben Sekunden nach ihnen. In der Gesamtwertung führt Majka 2 Sekunden vor Bennett, 14 vor Boswell und 16 vor Morton. Danach folgen mit jeweils 48 Sekunden Rückstand acht Fahrer um Talansky und Bookwalter, welche die Etappe mit noch einer guten halben Minute Rückstand beendeten. Morton hat als bester Nachwuchsfahrer 32 Sekunden Vorsprung auf seine ersten Verfolger und Jaramillo ist letztlich doch Führender des Bergklassements.

-> Zum Resultat

Auf der 3. Etappe sind wieder die Sprinter an der Reihe. Abgesehen von einem Berg der 3. Kategorie gut hundert Kilometer vor dem Ende ist die Strecke ausgesprochen flach.

Video der Zielankunft





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