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Dumoulin verliert nur 15 Sekunden auf letzter Giro-Bergetappe – Pinot gewinnt einen Favoriten-Sprint
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27.05.2017

Dumoulin verliert nur 15 Sekunden auf letzter Giro-Bergetappe – Pinot gewinnt einen Favoriten-Sprint

Info: GIRO D’ITALIA 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Asiago, 27.05.2017 – Fünf Fahrer sprinteten am Ende der letzten Bergetappe des 100. Giro d’Italia um den Tagessieg. Und auch wenn Tom Dumoulin der einzige aus den Top6 der Gesamtwertung war, der fehlte, und er von Rang zwei auf vier abrutschte, ist er ein absoluter Gewinner dieses 20. Teilstücks. Nur 15 Sekunden verlor er auf die Besten und geht mit lediglich 53 Sekunden Rückstand auf Nairo Quintana in das entscheidende Einzelzeitfahren, womit er der Topfavorit auf den Giro-Gesamtsieg bleibt. Etappensieger wurde der Franzose Thibaut Pinot, der im Sprint der Spitzengruppe Ilnur Zakarin auf Platz zwei verweisen konnte, der dieser Etappe mit seiner Katusha-Mannschaft schon früh viel Spannung verliehen hatte.


Das Profil der 20. Etappe des Giro d‘Italia

Katusha mischt das Rennen am Monte Grappa auf
Beinahe einhundert Kilometer waren auf dem 20. Teilstück des Giro d’Italia zurückzulegen, bevor der erste von zwei Anstiegen der 1. Kategorie begann, welche diese 191 Kilometer lange letzte Bergetappe zu bieten hatte. Es handelte sich um den Monte Grappa (24,2 km à 5,3%), der auf seinen ersten 8,5 Kilometern und noch einmal für 3,5 Kilometer in der Mitte mit rund 8% am steilsten war. In diesen Abschnitten ließ der Gesamtfünfte Ilnur Zakarin (Katusha Alpecin) seine Teamkollegen Robert Kiserlovski und José Gonçalves für sich arbeiten; als Gonçalves zurückfiel half dann Maxime Belkov, der zuvor in einer Ausreißergruppe gefahren war. Nachdem in der Favoritengruppe zwischenzeitlich neben drei Katusha-Fahrern nur noch sieben Gegner verblieben waren – die Top6 der Gesamtwertung waren ausnahmslos vertreten –, wuchs sie wenige Kilometer vor der Bergwertung wieder auf 20 Mann. Aus den Top20 des Giro-Klassements fehlten jetzt nur fünf Fahrer: der Elfte Davide Formolo (Cannondale-Drapac), der Zwölfte Jan Polanc (UAE Team Emirates), der Dreizehnte Maxime Monfort (Lotto Soudal), der Zwanzigste Andrey Amador (Movistar), weshalb sein Kapitän Nairo Quintana vorübergehend gänzlich ohne Helfer war, und der Zehnte Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), der wegen Magenproblemen und weiteren körperlichen Beschwerden nicht gestartet war.

Belgier Devenyns und Teuns die stärksten Ausreißer
Die Bergwertung auf dem Monte Grappa – 67,3 Kilometer vor dem Ziel gelegen – erreichte die Gruppe mit den Favoriten 2:43 Minuten nach Dries Devenyns (Quick-Step Floors), dem besten Kletterer aus einer sechsköpfigen Ausreißergruppe, die sich 15 Kilometer nach dem Start in Pordenone abgesetzt hatte und mit knapp acht Minuten Vorsprung an den Fuß des Berges gekommen war. Dylan Teuns (BMC Racing) lag nur wenige Sekunden zurück und schloss in der Abfahrt rasch wieder zu seinem belgischen Landsmann auf. Tom-Jelte Slagter (Cannondale-Drapac) und Matthieu Ladagnous (FDJ), die mit rund eineinhalb Minuten Rückstand zur Bergwertung gekommen waren, wurden in der Abfahrt eingeholt; Filippo Pozzato (Wilier Triestina-Selle Italia) und Belkov war das schon im Anstieg passiert. Eine Flucht von Dario Cataldo (Astana), der sich kurz vor der Bergwertung aus der Favoritengruppe abgesetzt hatte, war ebenso nicht von langer Dauer wie ein Angriff von Formolo und Polanc sowie dessen Teamkollegen Simone Petilli in der Abfahrt. Sie alle wurden früher oder später eingeholt, bis nur noch Devenyns und Teuns verblieben, die knapp drei Minuten vor einem auf rund 40 Fahrer angewachsenen Hauptfeld den letzten großen Berg dieser Italien-Rundfahrt angingen.


Das Profil des Anstiegs nach Foza

Alle attackieren am letzten Berg – außer Dumoulin
Wie der Monte Grappa gehörte auch der 14 Kilometer lange Anstieg nach Foza in die 1. Kategorie, sehr gleichmäßig ging es bei rund sieben Prozent bergauf. Diesmal war es Teuns, der Devenyns abschüttelte, aber auch er wurde weit vor der Bergwertung von den Favoriten ein- und überholt. Zehn Minuten lang war es in diesem Anstieg komplett ruhig geblieben, dann wurde durch eine Attacke von Vincenzo Nibali (Bahran Merida) der Kampf um Etappen- und Gesamtsieg eröffnet. Quintana wurde er nicht los und auch Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale), Thibaut Pinot (FDJ) und Zakarin konnten das Loch schnell wieder zufahren. Fünf der Top6 des Giro-Gesamtklassements waren zusammen, nur der Zweitplatzierte Tom Dumoulin (Sunweb) fehlte – so war es in diesem Moment, und so sollte es am Ende der Etappe wieder sein. Der Niederländer geriet aber nicht in Panik, ließ seine Gegner ihr Ding machen und war einfach nur auf Schadensbegrenzung aus. Weil sich die fünf Angreifer über eine Zusammenarbeit nicht einige werden konnten, fand Dumoulin gemeinsam mit einigen weiteren Fahrern nach einer Weile wieder Anschluss. Dann attackierte Zakarin, dem wie tags zuvor in Piancavallo nur Pozzovivo folgte. Als die beiden sich abgesetzt hatten, machten sich Quintana und Nibali auf die Jagd.

Dumoulins Gegner nehmen ihm nur 15 Sekunden ab
Neben Dumoulin war diesmal auch Pinot zurückgeblieben, womit der Franzose sich keinesfalls abfinden wollte. Seinem Einsatz war es letztlich zu verdanken, dass ihre Gruppe zumindest Quintana und Nibali wieder einholen konnte. Pinot attackierte daraufhin sofort und setzte sich erneut mit diesen beiden ab. An der Bergwertung lag dieses Trio nur elf Sekunden hinter Zakarin und Pozzovivo und schloss kurz danach, zehn Kilometer vor dem Ziel, zu ihnen auf. Erneut waren fünf der Top6 der Gesamtwertung vereint – nur Dumoulin fehlte, der mit 29 Sekunden Rückstand die Bergwertung passiert hatte. Bei ihm waren noch der Siebte, Achte und Neunte der Gesamtwertung – Bauke Mollema (Trek-Segafredo), Adam Yates (Orica-Scott) und Bob Jungels (Quick-Step Floors) – sowie die Nummern 14 und 16 – Jan Hirt (CCC Sprandi Polkowce) und Pinots Teamkollege Sébastien Reichenbach. Auf den teils abschüssigen, teils nochmal leicht ansteigenden 14,8 Kilometern von der Bergwertung bis ins Ziel konnten die Verfolger ihren Rückstand auf die erste Gruppe auf letztlich 15 Sekunden begrenzen. Zu viel für Dumoulin, um heute Gesamtrang zwei zu behalten, aber so wenig, dass er dem alles entscheidenden Einzelzeitfahren sehr optimistisch entgegenblicken kann.

Pinot macht sich ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk
Zwischen den fünf Fahrern, die sich im Anstieg nach Foza abgesetzt hatten, kam es in Asiago zum Sprint um den Etappensieg. Pozzovivo trat 300 Meter vor dem Ziel aus letzter Position der Gruppe an. Pinot bemerkte den Angriff des Italieners und wartete nur darauf, bis er vorbeikam und er sich in dessen Windschatten hängen konnte. So wurde Pozzovivo zum unfreiwilligen Anfahrer für Pinot, der vor dem Giro mit mehreren guten Platzierungen und einem Etappensieg bei der Tour oft the Alps gezeigt hatte, dass er unter den Bergfahrern zu den besseren Sprintern gehört. Zwei Tage vor seinem 27. Geburtstag siegte der der zweifache Tour-Etappensieger – 2012 in Porrentruy und 2015 in Alpe d'Huez – vor Zakarin, Nibali, Pozzovivo und Quintana. Auch ohne Zeitgutschrift für einen der ersten drei Plätze behält Quintana das Rosa Trikot. Nibali (+0:39) und Pinot (+0:43) haben zumindest für heute Dumoulin (+0:53) überholt, haben ihre Podiumsplatzierung wie der Spitzenreiter aber noch keinesfalls sicher. Zakarin (+1:15) und Pozzovivo (+1:30) bleiben Fünfter und Sechster. Im Kampf um das Weiße Trikot ist die Ausgangslage für die Schlussetappe ähnlich: Adam Yates liegt weiter vorne, aber der bessere Zeitfahrer Jungels hat nur 28 Sekunden Rückstand.

-> Zum Resultat

Mit 29,3 Kilometern ist das Zeitfahren auf der morgigen 21. Etappe circa zehn Kilometer kürzer als der erste Kampf gegen die Uhr auf Etappe 10, den Dumoulin klar gewonnen hatte. Diesmal gibt es keine einzige nennenswerte Steigung auf der Strecke.

Video der Zielankunft





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