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Erster Sieg seit 2 Jahren: Pozzovivo fliegt über den Albulapass hinweg ins Gelbe Trikot der Tour de Suisse
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15.06.2017

Erster Sieg seit 2 Jahren: Pozzovivo fliegt über den Albulapass hinweg ins Gelbe Trikot der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Punt, 15.06.2017 – Offiziell zeitgleich stehen sie an der Spitze der Gesamtwertung, doch nimmt man die Sekundenbruchteile aus dem Auftaktzeitfahren hinzu, dann ist einer von ihnen 35 Hundertstel besser. Und deshalb führt nach der 6. Etappe nicht mehr Damiano Caruso die Tour de Suisse an, sondern Domenico Pozzovivo, der sich im Anstieg zum Albulapass aus der Gruppe der Favoriten abgesetzt hatte und in der Abfahrt zum Ziel einen kleinen Vorsprung behielt. So gewann der Gesamtsechste des Giro d’Italia erstmals seit der 3. Etappe des Giro del Trentino 2015 wieder ein Rennen. Sein Teamkollege Mathias Frank verbesserte sich vom sechsten auf den fünften Rang.


Das Profil der 6. Etappe der Tour de Suisse

Woods kämpft sich alleine zum Albulapass hinauf
Das 6. Teilstück der Tour de Suisse startete gleich jenem vom Vortag – mit sehr hohem Tempo auf flacher Strecke. Während der im Schnitt 46 km/h schnellen ersten Stunde konnte sich niemand absetzen, erst danach im Anstieg zum San Bernardino Pass entstand eine zehn Fahrer umfassende Gruppe. An der Bergwertung nach 66,5 der zwischen Locarno und La Punt zu absolvierenden 166,7 Kilometer wiesen sie zwei Minuten Vorsprung zum Hauptfeld auf. Dieser Abstand stieg später nur noch leicht auf 2:40 Minuten und sank wieder auf 1:30 Minute, bis der zweite in der HC-Kategorie klassifizierte Anstieg der Etappe begann. Am Albulapass wurde die Spitzengruppe durch einen Angriff von Simone Petilli (UAE Team Emirates) gesprengt, der aber schnell selbst ins Hintertreffen geriet. Er wurde überholt und abgehängt von Michael Woods (Cannondale-Drapac), dem auch Jan Bakelants (AG2R La Mondiale), Matvey Mamykin (Katusha Alpecin), Antonio Pedrero Lopez (Movistar), Carlos Verona (Orica-Scott), Philip Deignan (Sky), Ondrej Cink (Bahrain Merida) sowie Bart De Clercq und Tomasz Marczynski (beide Lotto Soudal), nicht folgen konnten. Der in der bisherigen aktuellen und vorherigen Saison sieglose Kanadier war der einzige Ausreißer, der den Albula-Gipfel vor den Favoriten erreichte – wenn auch äußerst knapp.

Viele Angriffe bis zum Lucky Punch von Pozzovivo
So wie Petilli bei den Ausreißern, attackierte Lawrence Warbasse (Aqua Blue Sport) im Feld just in dem Moment, als der fast 20 Kilometer langen Anstieg zum Albulapass begonnen hatte. Genau wie Petilli brachte ihm diese Aktion aber keinen Nutzen und er wurde rasch wieder ein- und überholt – behält aber dessen ungeachtet weiterhin das Bergtrikot. Stattdessen konnten sich Tao Geoghegan Hart (Sky) und Jan Hirt (CCC Sprandi Polkowice) absetzen. Im weiteren Verlauf des Anstiegs fiel Geoghegan Hart zurück, Hirt schloss zu seinem Landsmann Cink auf, hängte diesen nach einer Weile ab und war fünf Kilometer vor der Bergwertung der einzige Fahrer, der noch zwischen Woods und der Hauptgruppe der Klassementfahrer lag. In dieser hatte sich die Lage ab zehn Kilometer vor der Bergwertung zugespitzt, als zunehmend Fahrer von den vordersten Plätzen der Gesamtwertung attackierten: zuerst Leader Damiano Caruso (BMC Racing) höchstpersönlich, dann Pello Bilbao (Astana), zweimal Marc Soler (Movistar), anschließend Mikel Nieve (Sky), danach Ion Izagirre (Bahrain Merida) und schließlich Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), der kurzzeitig ein schon beachtliches Loch zum Rest aufgerissen hatte, aber wieder eingeholt wurde. Dann machte sich Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) die schwindenden Kräfte der Gegner zunutze …

Kampf um jede Sekunde auf verregneter Abfahrt
Zuvor hatten Caruso, Izagirre und Kruijswijk noch dafür gesorgt, dass sich niemand aus der Favoritengruppe absetzen konnte, doch bei Pozzovivos Angriff reagierte keiner von ihnen. Es dauerte daher nicht lange, bis der Italiener mehr Vorsprung herausgeholt hatte als die 25 Sekunden, die er als Gesamtdritter hinter Caruso lag. Hirt war im Moment von Pozzovivos Angriff eingeholt worden und den Führenden Woods erreichte er wenige Meter hinter der Bergwertung. Die restlichen Fahrer aus den Top8 der Gesamtwertung – Caruso, Kruijswijk, Simon Spilak (Katusha Alpecin), Soler, Mathias Frank (AG2R La Mondiale), Nieve und Rui Costa (UAE Team Emirates) – sowie Bilbao und Izagirre gingen mit einem Rückstand von 40 Sekunden in die 9,3 Kilometer lange Abfahrt nach La Punt. Auf dieser Seite des Berges kam man vom Sonnenschein in einen Regenschauer hinein – glücklicherweise kam auf der nassen Straße niemand zu Fall. Woods verlor seine Chancen auf den Etappensieg fünf Kilometer vor dem Ende, als der Kontakt zu Pozzovivo abriss. Der wiederum sah seinen Vorsprung auf eine gegen Ende hin zerreißende Favoritengruppe zunehmend schwinden. Es wurde noch so knapp, dass seine ersten Verfolger ihn auf der Zielgeraden sehen konnten, aber Pozzovivo brachte vier Sekunden Vorsprung auf Costa, Izagirre und Frank durch.

Noch alles offen in Gesamt- und Bergwertung
Spilak und Kruijswijk finishten 12, Caruso 15, Bilbao und Soler 18, Woods 21 und Nieve 24 Sekunden hinter Pozzovivo. Bis zum nächsten Finisher Maxime Monfort (Lotto Soudal) vergingen mehr als eineinhalb Minuten. Geradezu überdeutlich war der Etappensieg Pozzovivos, wenn man ihn ins Verhältnis zur Entscheidung setzt, wem nach dieser vorletzten Hochgebirgsetappe das Gelbe Trikot gebührt. Letztlich ergab es sich so, dass Caruso es nicht verteidigen konnte und zeitgleich hinter Pozzovivo auf Rang zwei verdrängt wurde. Dahinter folgen noch fünf weitere Fahrer mit weniger als einer Minute Rückstand: Kruijswijk (+0:13), Spilak (+0:22), Frank (+0:23), Soler (+0:35) und Costa (+0:54). Im Bergklassement bleibt es bei einem Zähler Differenz zwischen Hansen und Nick van der Lijke (Roompot-Nederlandse Loterij), Bakelants liegt nur noch fünf Punkte zurück. Von den Anwärtern auf Gelb ist Caruso hier der Bestplatzierte mit acht Punkten Rückstand auf Hansen – von einer Vorentscheidung ist man also ebenfalls noch weit entfernt. Nach dem sturzbedingten Ausscheiden auf der vorherigen Etappe des Vorjahressieger Miguel Angel Lopez (Astana), der sich einen Daumen brach, gab heute unter anderem auch der letztjährige Etappensieger Jarlinson Pantano (Trek-Segafredo) auf. Giro-Gesamtsieger Tom Dumoulin (Sunweb), der ebenfalls schon reichlich Rückstand auf die Besten hatte, war gar nicht erst zu dieser Etappe angetreten.

-> Zum Resultat

Auf der 7. Etappe kann sich in Gesamt- und Bergwertung durch den letzten HC-Anstieg der Rundfahrt wieder vieles ändern. Wie in den letzten beiden Jahren fährt man ins österreichische Sölden, wo es eine Bergankunft am Tiefenbachferner gibt (ca. 14 km à 9,5%).

Video der Zielankunft






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