<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Mollema gewinnt die Tour-Etappe im Zentralmassiv – Froome kommt mit einem blauen Auge davon
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
16.07.2017

Mollema gewinnt die Tour-Etappe im Zentralmassiv – Froome kommt mit einem blauen Auge davon

Info: TOUR DE FRANCE 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Le Puy-en-Velay, 16.07.2017 – Die zweite Woche der Tour de France endete im Zentralmassiv mit einer ihrer bisher spannendsten Etappen, an deren Ende sich Bauke Mollema als Sieger feiern lassen durfte. Der Niederländer setzte sich 30 Kilometer vor Schluss aus einer Spitzengruppe ab und erreichte das Ziel 19 Sekunden vor seinen ersten Verfolgern. Die Favoriten folgten zwar mit mehreren Minuten Rückstand, lieferten sich aber in den Abfahrten und Anstiegen trotzdem eine große Schlacht, in der Chris Froome beinahe zum großen Verlierer geworden wäre. Obwohl er nach einem Defekt zwischenzeitlich fast eine Minute hinter seinen Konkurrenten lag, konnte der Brite letztlich das Gelbe Trikot verteidigen. Dagegen fiel Nairo Quintana aus den Top10 der Gesamtwertung heraus.


Das Profil der 15. Etappe der Tour de France

5 Spitzenreiter und 23 Verfolger nach dem ersten Berg
Einen rasanten Start und ein fulminantes Ende versprach die 15. Etappe der Tour de France, die über 189,5 Kilometer von Laissac-Sévérac l'Église nach Le Puy-en-Velay durch das Mittelgebirge Massiv Central führte, mit ihren beiden Bergwertungen der 1. Kategorie nach 28,5 Kilometern und 31,5 Kilometer vor dem Ziel. Den Fuß der ersten dieser beiden Steigungen erreichte eine zehnköpfige Gruppe um Marcus Burghardt (Bora-Hansgrohe), Tony Martin (Katusha Alpecin) und Marcel Sieberg (Lotto Soudal), die sich sofort nach dem Start aus dem Staub gemacht hatte, mit eineinhalb Minuten Vorsprung. Die drei genannten Deutschen waren auf der Montée de Naves d'Aubrac (8,9 km à 6,4%) die Ersten, aber nicht die Einzigen die abgehängt wurden. Die Bergwertung gewann Bergtrikot-Träger Warren Barguil (Sunweb) vor Serge Pauwels (Dimension Data) und Damiano Caruso (BMC Racing). Nicht weit hinter diesem Trio folgten Dylan Van Baarle (Cannondale Drapac) und Tsgabu Grmay (Bahrain Merida), die danach schnell wieder aufschließen konnte. Hinter ihnen hatte sich im Laufe des Anstiegs eine große Verfolgergruppe gebildet, zu deren 23 Mitgliedern auch Martin gehörte, der später noch einmal groß auftrumpfen sollte.

Martin tritt zu einem frühen Solo aus der großen Gruppe an
Die Verfolgergruppe hatte die Bergwertung auf der Montée de Naves d'Aubrac zwei Minuten nach den Führenden und eine Minute vor dem Hauptfeld überquert. Es dauerte etwa bis Rennkilometer 60 (130 Kilometer vor dem Ziel), bevor es zum Zusammenschluss aller 28 Ausreißer kam, von denen das BMC Racing Team vier stellte und jeweils drei aus den Rennställen Katusha Alpecin, Lotto Soudal sowie Sunweb kamen (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 14:45 Uhr). Für Sunweb war neben Barguil, der im Laufe der Etappe seinen Vorsprung im Bergklassement von 58 auf 78 Punkte ausbauen konnte, einmal mehr auch Michael Matthews in der Fluchtgruppe und sicherte sich erwartungsgemäß nach 96 Kilometern den Sieg am Zwischensprint, womit er zwar immer noch weit (79 Punkte) hinter Marcel Kittel (Quick-Step Floors) liegt, aber noch viel weiter (107 Punkte) vor André Greipel (Lotto Soudal). Der Vorsprung der Ausreißergruppe stieg immer weiter auf mehr als sieben Minuten – und dann überraschte Tony Martin seine Mitstreiter durch den Angriff in einer Abfahrt 66 Kilometer vor dem Ziel. Erinnerungen wurden wach, an sein Vogesen-Solo von der Tour 2014 – eine Wiederholung des damaligen Triumphs sollte ihm aber versagt bleiben.


Das Profil des Col de Peyra Taillade

Mollemas entscheidende Attacke kurz nach dem schwersten Berg
Auf den knapp 30 Kilometern bis zum Beginn des zweiten großen Anstiegs auf den Col de Peyra Taillade (8,3 km à 7,4%) fuhr Martin eineinhalb Minuten Vorsprung zu den restlichen Ausreißern heraus, was ihm als Polster für diesen Berg nicht ausreichte. Barguil hatte im steilsten Teil des Anstiegs die Verfolgergruppe gesprengt, überholte den Zeitfahrweltmeister 3,3 Kilometer vor dem Gipfel und kam oben alleine knapp vor seinen ersten Verfolgern an, von denen er dann zehn wieder an sich herankommen ließ: es waren Pauwels, Caruso und dessen BMC-Kollege Nicolas Roche, Tiesj Benoot und Tony Gallopin (beide Lotto Soudal), Diego Ulissi (UAE Team Emirates), Thibaut Pinot (FDJ), Daniel Navarro (Cofidis), Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) – und Bauke Mollema (Trek-Segafredo), der sich in der Gegenwart so vieler anderer Fahrer aber offenbar nicht wohl fühlte. Der Niederländer nahm sofort Reißaus und brachte die letzten 30 Kilometer Abfahrt, die durch ein paar Gegensteigungen unterbrochen waren, im Alleingang hinter sich. Das Ziel erreichte der 30-Jährige 19 Sekunden vor Ulissi, Gallopin, Roglic und Barguil, die in der genannten Reihenfolge die Plätze zwei bis fünf belegten, und gewann bei seiner zwölften Grand Tour zum zweiten Mal nach der Vuelta 2013 eine Etappe.


Tines Tour Talk zur 15. Etappe: Fans

AG2R und ein Defekt bringen Froome an den Rand einer Niederlage
Als die Ausreißer gerade an den Fuß des Col de Peyra Taillade gekommen waren, befand sich das Hauptfeld noch in einer Abfahrt, in der AG2R La Mondiale wieder einmal seine Vorliebe für Großangriffe in Highspeed-Situationen zeigte. Das Team des Gesamtdritten Romain Bardet erwischte ausgerechnet Chris Froome auf dem falschen Fuß, der zu allem Überfluss, als er gerade wieder das Ende der Gruppe seiner Gegner erreicht hatte, auch noch einen Reifenschaden erlitt. Michal Kwiatkowski versorgte seinen Kapitän mit einem Ersatz-Hinterrad, doch dieser Vorfall kostete den Mann in Gelb fast eine Minute! Bei der Aufholjagd verbrauchte Froome alle seine verbliebenen Helfer, bis sogar Mikel Landa im Anstieg zum Col de Peyra Taillade warten musste, um ihm dabei zu helfen, wieder Anschluss an die Favoriten zu finden. AG2R La Mondiale war noch mit fünf Mann in diesen Anstieg hinein gerast und zeigte eine mannschaftliche Leistung, wie man sie sonst nur von Sky zu sehen bekommt. Alexis Vuillermoz blieb sogar bis zur Bergwertung bei Bardet, der Schweizer Mathias Frank fiel nur kurz davor zurück. In der Mannschaftswertung konnte AG2R seinen Rückstand auf Sky heute praktisch halbieren, er beträgt noch 9:52 Minuten.

Quintana fällt aus den Top10 heraus, Martin überholt Landa
An der Bergwertung der 1. Kategorie 31,5 Kilometer vor dem Ziel bestand die Gruppe um das Gelbe Trikot aus zehn Fahrern – neun Mann aus den Top10 der Gesamtwertung plus Vuillermoz. Von den „Großen“ fehlte Nairo Quintana (Movistar), der bis ins Ziel fast vier Minuten verlor und vom achten auf den elften Rang zurückfiel. Für ihn stieß Ausreißer Caruso, der die Etappe als Zwölfter gut eine Minute hinter Mollema beendete, vom 14. auf den zehnten Rang in die Top10 vor. An einer Bergwertung der 4. Kategorie 13 Kilometer vor Schluss attackierte Simon Yates (Orica-Scott), konnte sich aber nicht absetzen. Das gelang hingegen wenig später Daniel Martin (Quick-Step Floors), der im Ziel als 25. 6:11 Minuten hinter dem Tagessieger, aber 14 Sekunden vor Froome und Co. lag. Das reichte aus, dass der Ire (+1:12) in der Gesamtwertung Landa (+1:17) von Rang fünf verdrängte. Die Abstände zwischen den Top4 Froome, Aru (+0:18), Bardet (+0:23) und Uran (+0:29) blieben zur großen Erleichterung des Tour-Leaders unverändert.

-> Zum Resultat

Die Möglichkeit zur Erholung von dieser enorm kräftezehrenden Etappe bietet der morgige Ruhetag. Am Dienstag werden auf der 16. Etappe dann wohl die Sprinter wieder um einen Sieg kämpfen.

Video der Zielankunft






Mollema gewinnt die Tour-Etappe im Zentralmassiv – Froome kommt mit einem blauen Auge davon
Mollema gewinnt die Tour-Etappe im Zentralmassiv – Froome kommt mit einem blauen Auge davon

Zum Seitenanfang von für Mollema gewinnt die Tour-Etappe im Zentralmassiv – Froome kommt mit einem blauen Auge davon



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live