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Frühes Gruppetto, späte Windkante: Matthews rückt Kittel durch seinen zweiten Etappensieg auf die Pelle
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18.07.2017

Frühes Gruppetto, späte Windkante: Matthews rückt Kittel durch seinen zweiten Etappensieg auf die Pelle

Info: TOUR DE FRANCE 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Romans-sur-Isère, 18.07.2017 – Nach dem zweiten Ruhetag folgte bei der Tour de France eine sehr unruhige Etappe, auf der einige Fahrer schon früh an einem Anstieg abgehängt wurden und der Rest im Finale vom Winde verweht wurde. Für das Team Sunweb lief an diesem Tag alles perfekt und es durfte seinen dritten Etappensieg innerhalb von fünf Tagen feiern. Michael Matthews gewann nicht nur den Sprint der ersten Gruppe, er verringerte auch seinen Rückstand in der Punktewertung gewaltig. Das war möglich, weil Marcel Kittel schon kurz nach dem Start ins Gruppetto zurückgefallen war, was für Quick-Step Floors nicht der einzige Rückschlag blieb. Daniel Martin war einer von drei Fahrern aus den Top10 der Gesamtwertung, die auf der Windkante Zeit verloren.


Das Profil der 16. Etappe der Tour de France

Sunweb hängt Kittel und einige weitere Sprinter früh ab
Die 16. Etappe der Frankreich-Rundfahrt startete dort, wo zwei Tage zuvor die 15. zu Ende gegangen war: in Le Puy-en-Velay, also im Zentralmassiv. Um das Mittelgebirge zu verlassen, musste zu Beginn der sonst recht einfachen 165 Kilometer gut zwanzig Kilometer geklettert werden. Wirklich interessant wurde es, als die anfangs moderate Steigung in einen Anstieg der 3. Kategorie zur Côte de Boussoulet (4,5 km à 6,3%) überging. Dort unternahmen Michael Matthews und sein Team Sunweb einen Versuch, Sprinter gegnerischer Mannschaften abzuhängen. Erst fuhren Simon Geschke und Laurens ten Dam im Kreis einiger weiterer Fahrer ein wenig aus dem Hauptfeld heraus, bevor Matthews selbst attackierte und zu ihnen vorfuhr. Und tatsächlich – der Plan ging auf. Zwar konnte sich diese Gruppe mit dem Sunweb-Trio nicht komplett absetzen und wurde kurz nach der Bergwertung vom Hauptfeld wieder eingeholt, aber fast 50 Fahrer hatten den Anschluss verloren (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 15:14 Uhr). In diesem Gruppetto befanden sich unter anderem der Träger des Grünen Trikots Marcel Kittel (Quick-Step Floors), Rüdiger Selig (Bora-Hansgrohe), Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) und Nacer Bouhanni (Cofidis).

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg: Bouhanni kommt zurück
Für Ausreißer war es im Verlauf der Steigung zu Etappenbeginn schwer, sich vom Feld abzusetzen, ein Quintett hatte es schließlich aber geschafft und die Bergwertung mit 15 Sekunden Vorsprung überquert. Es waren Sylvain Chavanel (Direct Energie), Nicolas Edet (Cofidis), Daryl Impey (Orica-Scott), Thomas De Gendt (Lotto Soudal) und Thomas Degand (Wanty-Groupe Gobert), die einen vergeblichen Kampf führten, weil durch die Teilung des Feldes das Tempo des Rennens sehr hoch blieb. So war die Einholung dieser Fahrer unvermeidlich, was als Letzter bei Rennkilometer 45 auch Chavanel einsehen musste. Zu jenem Zeitpunkt betrug der Abstand zwischen dem Hauptfeld und den Zurückgefallen um Kittel erst circa eine Minute, verdoppelte sich aber durch die Arbeit Sunwebs während der Fahrt bis zu einer weiteren Bergwertung (4. Kategorie) bei Kilometer 65, genau 100 Kilometer vor dem Ziel. Erst danach ging es in eine lange Abfahrt, an deren Ende der Rückstand von Kittel und Co. vier Minuten betrug und ihr Schicksal für diesen Tag endgültig besiegelt war. Dagegen schafften es Nacer Bouhanni (Cofidis) und Nils Politt (Katusha Alpecin) nach einem Angriff an der Bergwertung, im Verlauf der Abfahrt zu zweit vom Gruppetto ins Peloton vorzufahren.


Tines Tour Talk zur 16. Etappe: Wertungstrikots

Drei Top10-Fahrer und mehrere Sprinter im Wind abgehängt
Das das Hauptfeld 43,5 Kilometer vor dem Ziel den Zwischensprint erreichte, ließ sich Matthews bei nur halbherziger Gegenwehr von André Greipel (Lotto Soudal) und Sonny Colbrelli (Bahrain Merida) die 20 Punkte für den ersten Platz selbstverständlich nicht entgehen. Danach stieg die Anspannung bei allen Beteiligten, weil der Wind in diesem weitestgehend flachen Etappenfinale so stark blies wie es noch auf keiner anderen Etappe bei dieser Tour de France der Fall war. Eine Tempoverschärfung des Teams Trek-Segafredo verpuffte, woraufhin es wieder eine Weile ruhig blieb, bis sich knapp zwanzig Kilometer vor Schluss das Team Sky an die Spitze des Feldes orientierte. Und die Mannen um Chris Froome wussten offenbar genau, dass eine kritische Passage vor ihnen lag. Bei noch 15 Kilometern bis zum Zielort Romans-sur-Isère war es dann soweit – immer mehr kleine Lücken entstanden und das Peloton zersplitterte. Nur noch etwa 30 Fahrer um Matthews und Froome bildeten die erste Gruppe. In der zweiten befanden sich die Nummern fünf und acht der Gesamtwertung, Daniel Martin (Quick-Step Floors) und Louis Meintjes (UAE Team Emirates) sowie die Sprinter Greipel und Alexander Kristoff (Katusha Alpecin), und in der dritten, aber längst nicht letzten Gruppe der Gesamtneunte Alberto Contador (Trek-Segafredo) und auch Bouhanni.

Matthews holt den Sieg und viele Punkte – Bennett ausgestiegen
Daniele Bennati (Movistar) brachte mit einem Angriff gut 2000 Meter vor Schluss Feuer in den Kampf um den Etappensieg, doch der Italiener wurde 550 Meter vor dem Ende wieder eingefangen. Greg Van Avermaet (BMC Racing) kam als Erster auf die 300 Meter kurze Zielgerade, hatte aber Matthews am Hinterrad, der bis dorthin von Nikias Arndt gekonnt durch den kurvenreichen Schlusskilometer gelotst worden war. Schlussendlich fehlte Van Avermaet die Endschnelligkeit und er wurde nur Vierter, wohingegen Matthews nach der 14. Etappe seinen zweiten Sieg einfuhr – den dritten bei der Tour insgesamt, denn schon 2016 hatte er, nach einer ebenfalls starken Leistung seiner damaligen Mannschaft, eine Etappe mit sehr ähnlichem Profil gewonnen. Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und John Degenkolb (Trek-Segafredo) mussten sich knapp hinter dem Australier mit den Plätzen zwei und drei abfinden. In der Punktewertung schmolz Kittels Vorsprung von 79 auf 29 Zähler! Die Gruppen von Martin/Meintjes und von Contador hatten letztlich 51 Sekunden bzw. 1:33 Minute Rückstand. Martin und Contador fielen dadurch je zwei Positionen auf die Plätze sieben und elf zurück. Meintjes behält seinen 8. Platz, aber seine Chancen auf das Weiße Trikot sind weiter gesunken. Ganz raus aus der Tour ist der bisherige Zwölftplatzierte George Bennett (LottoNL-Jumbo), der offenbar unter einem Virus leidet.

-> Zum Resultat

Die morgige 17. Etappe ist das erste von zwei Teilstücken in den Alpen und überquert mit Col de la Croix de Fer (24,0 km à 5,2%), Col du Télégraphe (11,9 km à 7,1%) und Col du Galibier (17,7 km à 6,9%) drei ihrer bekanntesten Anstiege. Vom Gipfel des Galibier führt eine 28 Kilometer lange Abfahrt ins Ziel nach Serre-Chevalier.

Video der Zielankunft






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