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Barguil triumphiert auch beim Showdown der Kletterer am Izoard – Froome zeigt keinerlei Schwäche
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20.07.2017

Barguil triumphiert auch beim Showdown der Kletterer am Izoard – Froome zeigt keinerlei Schwäche

Info: TOUR DE FRANCE 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Izoard, 20.07.2017 – Sechs Tage nach seinem Triumph am französischen Nationalfeiertag und mit dem ihm rechnerisch nicht mehr zu nehmenden Bergtrikot auf den Schultern hat Warren Barguil auch noch den Col d’Izoard erobert und die schwerste Bergankunft der 104. Tour de France für sich entschieden. Nicht weit hinter dem 25-Jährigen rettete sich Ausreißer Darwin Atapuma gerade noch als Zweiter vor den sprintenden Top3 der Gesamtwertung ins Ziel, die alle anderen Favoriten abgehängt hatten. Romain Bardet war der Schnellste aus dem Trio und konnte Rigoberto Uran von Rang zwei des Klassements verdrängen, den Führenden Chris Froome aber zu keiner Zeit in Bedrängnis bringen. Der vierte Toursieg des Briten scheint nur noch eine Formalität zu sein.


Das Profil der 18. Etappe der Tour de France

54 Ausreißer auf dem Weg zum Col d‘Izoard
34 Mal hatte die Tour de France den Col d’Izoard seit seiner Premiere 1922 schon überquert, aber heute endete zum ersten Mal in der Geschichte eine Etappe auf dem 2360 Meter hohen Alpenpass. Er stellt damit nach Aubisque 2007, Tourmalet 2010 und Galibier 2011 einen weiteren Eintrag in die Reihe außergewöhnlicher Bergankünfte auf großen Pässen fernab von den sonst üblichen Wintersportorten dar. Der längsten der drei Bergankünfte der 104. Frankreich-Rundfahrt auf den selbstverständlich in der „Hors Catégorie“ eingeordneten Izoard (14,1 km à 7,3%) ging der Col de Vars (9,3 km à 7,5%) voraus. Dieser Anstieg der 1. Kategorie begann erst nach 120 der 179,5 Kilometer, die auf der 18. Etappe insgesamt zurückzulegen waren. Nicht weit nach dem Start in Briançon hatte sich eine riesige Spitzengruppe gebildet, in der sich beinahe ein Drittel der 169 noch im Rennen verbliebenen Fahrer befand: 54 Ausreißer waren es insgesamt (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 13:31 Uhr), deren Vorsprung auf relativ einfachem Terrain bis zur Mitte der Etappe auf achteinhalb Minuten wuchs, dann aber nach der Verpflegungszone durch eine Reaktion des Teams Bora-Hansgrohe wieder kleiner wurde.


Das Profil des Col de Vars

Ausreißergruppe zerfällt rund um den Col de Vars
Als eine von nur drei Mannschaften (neben Sky und LottoNL-Jumbo) hatte Bora-Hansgrohe es geschafft, in der Gruppe überhaupt nicht vertreten zu sein. Um den 15. Platz von Emanuel Buchmann in der Gesamtwertung nicht zu gefährden – die sechs direkt hinter ihm platzierten Fahrer waren alle vorne – sorgte die deutsche Mannschaft für die Verfolgungsarbeit. Am Ende des Tages war zumindest diese Mission erfolgreich und Buchmann behielt Rang 15. Die Spitzengruppe teilte sich gut zehn Kilometer vor dem Col de Vars, an dessen Fuß die 25 Führenden eine Minute vor dem Rest der Ausreißer und noch sieben vor dem Hauptfeld lagen. Im Anstieg rissen die Gruppen dann weiter auseinander und Alexey Lutsenko (Astana), Darwin Atapuma (UAE Team Emirates), Tony Gallopin (Lotto Soudal) und Romain Sicard (Direct Energie) überquerten die Bergwertung zu viert. Nach der Abfahrt schlossen erst Nicolas Edet und Daniel Navarro (beide Cofidis) sowie Tsgabu Grmay (Bahrain Merida) und Romain Hardy (Fortuneo-Oscaro), dann auch Atapumas Teamkollege Ulissi und Rudy Molard (FDJ) zu ihnen auf. Doch danach dauerte es nicht lange, bis sich mit Lutsenko, Edet und Hardy wieder nur drei Fahrer absetzten.


Das Profil des Col d’Izoard

Fernduell am Izoard zwischen Atapuma und Barguil
Erst Hardy und dann Edet fielen noch während der leicht ansteigenden Anfahrt zum Schlussanstieg wieder in die Verfolgergruppe zurück und Lutsenko ging mit 40 Sekunden Vorsprung in den Izoard hinein. Sein Polster zum Hauptfeld betrug noch vier Minuten, nachdem am Col du Vars AG2R La Mondiale die Tempoarbeit übernommen hatte, aber dort weder bergauf noch in der folgenden Abfahrt irgendeinen Gegner in Schwierigkeiten hatte bringen können. Atapuma nahm die Verfolgung Lutsenkos auf, nur für kurze Zeit konnten ihm Navarro und Gallopin folgen. Sieben Kilometer vor dem Ziel lag der Kolumbianer nur noch 20 Sekunden und die weiterhin von AG2R La Mondiale angeführte Gruppe der Favoriten 2:45 Minuten zurück. Ab diesem Punkt erhöhte sich die Schwierigkeit des Izoard merklich, die Steigung betrug bis ins Ziel fast durchgängig neun bis zehn Prozent. Lutsenko konnte sich bei diesen Bedingungen nicht mehr lange zur Wehr setzen und Atapuma übernahm die Führung. Derweil attackierte – nachdem AG2R-Kapitän Romain Bardet seine Helfer verloren und das Team Sky wie gewohnt die Kontrolle übernommen hatte – in den ersten steilen Rampen Warren Barguil (Sunweb) und begab sich auf die Jagd nach Atapuma.


La Course by Le Tour de France:
Van Vleuten klettert zu WorldTour-Sieg am Col d’Izoard


Nur Froome und Uran halten Bardets Attacke Stand
Alberto Contador (Trek-Segafredo), der in der Gesamtwertung direkt vor Barguil an neunter Position gelegen hatte, folgte dem Franzosen zunächst, fiel nach einer Weile aber wieder in den Kreis der Favoriten um das Gelbe Trikot zurück. Dort offenbarten Attacken von Bardet und Daniel Martin (Quick-Step Floors) erneute Schwächen bei Fabio Aru (Astana), der am Vortag bereits von Gesamtrang zwei auf vier zurückgefallen war. Etwa vier Kilometer vor dem Ziel, als die Favoritengruppe noch knapp eineinhalb Minuten hinter Atapuma und schon eine halbe Minute hinter Barguil lag, überraschte Sky durch eine Attacke des Gesamtfünften Mikel Landa, den die Gegner erst einmal ziehen ließen. Bardet unternahm seinen größten Angriff an der Drei-Kilometer-Marke, wurde aber ausgerechnet seine Podiums-Konkurrenten Chris Froome (Sky) und Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) nicht los. Froome attackierte aus diesem Trio unmittelbar vor einer kleinen Zwischenabfahrt gut zwei Kilometer vor dem Ziel, doch als die Steigung weiterging, kamen Bardet und Uran wieder an ihn heran und sie holten überdies Landa ein. Derweil hatte sich Barguil weiter an Atapuma herangearbeitet, den er 1500 Meter vor dem Ziel einholte und an der Flamme Rouge abhängte.


Tines Tour Talk zur 18. Etappe: Team Wanty-Groupe Gobert

Bardet überholt Uran, Landa Aru und Barguil Contador
Barguil war nun nicht mehr aufzuhalten und feierte als erster Franzose seit Thomas Voeckler 2012 zwei Etappensiege bei einer Tour de France. 20 Sekunden später rettete sich Atapuma in höchster Not gerade noch als Zweiter ins Ziel. Knapp hinter ihm gewann Bardet vor Froome den Sprint um Platz drei und die letzte Zeitgutschrift. Sein Rückstand zu Froome, der die letzte Prüfung dieser Tour in den Bergen ohne irgendwelche Probleme oder Schwächen überstand, verkleinerte sich dadurch von 27 auf 23 Sekunden und er stieß Uran von Position zwei der Gesamtwertung. Der Kolumbianer verlor auf den letzten Metern zusätzlich noch zwei Sekunden, liegt damit also 29 hinter dem Führenden. Zwischen der Ankunft von Landa, der mit 32 Sekunden Rückstand Sechster wurde, und der von Aru, der erst als 13. ankam, vergingen 50 Sekunden, was einen weiteren hochkarätigen Platzwechsel nach sich zog: Landa (+1:36) verdrängte Aru (+1:55) von Rang vier. Zudem konnte in den Top10 auch noch Tagessieger Barguil Contador überholen. Simon Yates (Orica-Scott) verlor im Zweikampf mit Louis Meintjes (UAE Team Emirates) nach den eineinhalb Minuten von der Galibier-Etappe einen Tag zuvor weitere 22 Sekunden. Damit bleiben dem Briten im Nachwuchsklassement noch 2:06 Minuten Vorsprung.

-> Zum Resultat

Die morgige 19. Etappe bietet den verbliebenen Sprintern ihre vorletzte Chance auf einen Sieg bei dieser Tour. Nach zwei Bergwertungen der 3. Kategorie in der Anfangsphase gibt es eine weitere solche 45 Kilometer vor dem Ziel, danach verläuft der Rest der Strecke flach.

Video der Zielankunft






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