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Bodnar gewinnt Zeitfahren vor Kwiatkowski und Froome – Bardet fällt fast noch vom Podium der Tour
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22.07.2017

Bodnar gewinnt Zeitfahren vor Kwiatkowski und Froome – Bardet fällt fast noch vom Podium der Tour

Info: TOUR DE FRANCE 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Marseille, 22.07.2017 – Das Einzelzeitfahren am vorletzten Tag der 104. Frankreich-Rundfahrt hat noch einmal für Nervenkitzel im Kampf um die Gesamtwertung gesorgt. Zwar nicht um das Gelbe Trikot, das Chris Froome sich als drittschnellster Fahrer des Tages nicht nehmen ließ, und auch nicht um Rang zwei, den Rigoberto Uran für sich beanspruchte. Es war der dritte Platz, den ein leidender Romain Bardet beinahe an Mikel Landa verloren hätte – doch eine Sekunde rettete dem Franzosen das Podiumsergebnis. Der Etappensieg wurde um 1,15 Sekunden zwischen zwei Polen entschieden, von denen sich Maciej Bodnar hauchdünn gegen Michal Kwiatkowski durchsetzen konnte.


Das Profil der 20. Etappe der Tour de France

Sommerwetter beim zweiten Zeitfahren
Im Düsseldorfer Regen hatte die 104. Tour de France vor genau drei Wochen mit einem Einzelzeitfahren begonnen – der zweite Kampf gegen die Uhr fand dagegen in Marseille bei viel, viel besserem Wetter statt. Es herrscht Sommer an der Côte d’Azur und alle Fahrer hatten gleiche Bedingungen bei Temperaturen um 30 Grad und nur sehr wenig Wind. 22,5 Kilometer – 8,5 mehr als damals in der deutschen Rheinmetropole – waren in der südfranzösischen Hafenstadt zurückzulegen. Zwischen Start und Ziel, die beide mitten im Fußballstadion von Olympique Marseille errichtet waren, verlief die Strecke fast komplett topfeben und technisch wenig anspruchsvoll. Doch zwischen Kilometer 14,4 und 17,7 unterbrachen ein sehr steiler 1200 Meter langer Anstieg mit im Schnitt 9,5% Steigung und eine 2100 Meter lange kurvige Abfahrt den Rhythmus. Die Siegerzeit von 28:15 Minuten ergab einen Schnitt von 47,788 km/h. Gefahren wurde sie von Maciej Bodnar, der auf der 12. Etappe beinahe einen Massensprint verhindert hatte und heute seine zweite Chance für einen Sieg nutzte, welcher auch der nach den Ausfällen von Peter Sagan und Rafal Majka nur noch wenig präsenten deutschen Mannschaft Bora-Hansgrohe einen versöhnlichen Tour-Abschluss bescherten.

Martin verliert seine Siegchancen am Anstieg
Bodnar war als 52. von 167 Fahrern ins Rennen gegangen und unterbot die bis dahin gültige Bestzeit von Taylor Phinney (Cannondale Drapac) um mehr als eine Minute. Vor dem Polen lag daraufhin eine fast dreistündige Wartezeit bis zur Zielankunft des letzten Fahrers. Der ganz knapp hinter ihm gestartete Ex-Weltmeister Vasil Kiryienka, am ersten Tour-Tag in Düsseldorf noch starker Dritter, war ihm heute, nach drei Wochen kräftezehrenden Helferdiensten, kein Konkurrent, verlor eine gute Minute. Es folgten jedoch bald einige Fahrer, die ihm schon deutlich näher kamen. Der amtierende Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin (Katusha Alpecin) erreichte das Ziel mit nur 14 Sekunden Rückstand. Bis zur ersten Zwischenzeit bei Kilometer 10,2 hatte er nur eine Sekunde verloren und auf den letzten 6,9 Kilometern waren sie sogar zeitgleich. Doch dazwischen, im Anstieg zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde büßte Martin 13 Sekunden ein. Seine Landsleute Nikias Arndt (Sunweb), Jasha Sütterlin (Movistar) und Nils Politt (Katusha Alpecin) waren mit Rückständen von 28, 42 und 43 Sekunden so gut, dass zwischenzeitlich vier Deutsche in den Top6 des Etappenklassements lagen. Gut waren auch der Schweizer Stefan Küng (BMC Racing), Zweitplatzierter aus Düsseldorf, und der Neuseeländer Jack Bauer (Quick-Step Floors), doch mit Rückständen von 34 bzw. 41 Sekunden konnten auch sie den Führenden nicht in Gefahr bringen.


Tines Tour Talk zur 20. Etappe: Money, Money, Money

Spannung durch Kwiatkowski, Contador und Froome
Bodnar musste erst wieder so richtig um den Sieg bangen, als sein Landsmann Michal Kwiatkowski (Sky) unterwegs war, dem er bei den polnischen Meisterschaften im Juni um eineinhalb Minuten unterlegen gewesen war. Kwiatkowski lag auch diesmal vorne, zumindest an den Zwischenzeiten – sechs Sekunden an der ersten und eine an der zweiten auf dem Anstieg. Doch zum Schluss wendete sich das Blatt wieder und Kwiatkowski wies im Ziel einen Rückstand von 1,15 Sekunden auf. Ähnlich spannend wurde es später nur noch zwei weitere Male: Alberto Contador (Trek-Segafredo), der Zehnte der Gesamtwertung, lag an der ersten Zwischenzeit sieben Sekunden hinter, an der zweiten aber ebenfalls eine Sekunde vor Bodnar, doch er verlor auf dem letzten Streckenteil noch gut zwanzig Sekunden. Chris Froome (Sky), der letzte Starter, lag an den Zwischenzeiten erst vier Sekunden vor, dann zwei Sekunden hinter Bodnar und riskierte danach in der Abfahrt wohl nicht alles, so dass er mit 6,78 Sekunden Rückstand finishte. Das reichte Froome zum dritten Etappenplatz hinter Bodnar und Kwiatkowski und der souveränen Verteidigung des Gelben Trikots. Die Deutschen Martin, Arndt, Sütterlin und Politt wurden letztlich Vierter, Siebter, Zwölfter und Dreizehnter, der Schweizer Küng Neunter. Nur Vierzehnter wurde der Slowene Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), den Schaltprobleme und ein Radwechsel daran hinderten, seiner Favoritenrolle gerecht werden zu können. Pech hatte auch Europameister Jonathan Castroviejo (Movistar), der gleich in der allerersten Kurve stürzte und lediglich 28. wurde.

Uran zieht an Bardet vorbei, Landa fehlt eine Sekunde
Auf Platz acht des Zeitfahrens landete Rigoberto Uran (Cannondale Drapac), der Froomes Gesamtsieg – den dritten in Serie und vierten innerhalb von fünf Jahren – nicht mehr gefährden konnte. Doch während der Kolumbianer 25 Sekunden auf den Briten verlor, nahm er Romain Bardet (AG2R La Mondiale) sogar 1:32 Minute ab und eroberte den zweiten Gesamtrang zurück, den er zwei Tage zuvor am Izoard an den Franzosen verloren hatte. Bardets im Vergleich zu seinen Konkurrenten schwache Zeitfahrleistung sorgte für den größten Spannungsmoment des Tages, weil er auch auf den Viertplatzierten Mikel Landa (Sky) über eine Minute verlor. Am Ende betrug die Differenz zwischen beiden genau 1:20 Minute, so dass Bardet den untersten Platz auf dem Tour-Podium um eine Sekunde gegen Froomes Teamkollegen verteidigen konnte. Einen weiteren Platzierungswechsel gab es innerhalb der Top10: Alberto Contador (Trek-Segafredo) verdrängte Warren Barguil (Sunweb) von Platz neun, doch der zweifache Etappensieger und Gewinner des Bergtrikots durfte sich trotzdem freuen, weil er die Auszeichnung zum kämpferischsten Fahrer erhielt. Das Weiße Trikot ließ sich Simon Yates (Orica-Scott) nicht mehr nehmen. Zwischen dem Briten und seinem südafrikanischen Gegenspieler Louis Meintjes (UAE Team Emirates) blieb es beim Abstand von 2:06 Minuten, da der Gesamtsiebte und -achte das Zeitfahren zeitgleich beendeten.

-> Zum Resultat

Die 21. Etappe am Schlusstag der Tour de France dürfte an den Ständen der Gesamtwertung nichts mehr ändern, denn es handelt sich um die klassische Ankunft auf den Champs-Élysées, bei der die Sprinter höchstwahrscheinlich den Sieg unter sich ausmachen werden.

Video der Zielankunft






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